Kapitel 51
Isabellas Sicht
„Harry! Ich habe dich schon überall gesucht! Hermine hat mir erzählt was passiert ist. Das ist ja schrecklich!" Hermine, Ron und Harry waren heute mit Hagrid im verbotenen Wald, weil sie ihm geholfen haben, seltene Pflanzen zu sammeln. Dort haben sie Bartemius Crouch gefunden. Er wurde ermordet. Und da Harrys Narbe gebrannt hat, vermutet Hermine, dass es ein Anhänger des dunklen Lords war. Das furchteinflößendste an der ganzen Sache ist, dass es jemand geschafft hat, unbemerkt auf das Schulgelände zu gelangen, und vielleicht immer noch hier ist.
Da Harry zu Professor Dumbledore gerufen wurde, habe ich vor dem Büro unseres Schulleiters gewartet.
„Ich glaube, das ist nicht das Schlimmste." Verwundert schaue ich Harry an. „Wie meinst du das? Hat Dumbledore dir etwas gesagt?" „Er hat mir eine Erinnerung gezeigt. Vor einigen Jahren wurde Bartemius Crouch Sohn nach Askaban gebracht, weil er ein treuer Anhänger des dunklen Lords war und für ihn das Ministerium ausspioniert hat. Letztes Jahr ist er geflohen und wurde seitdem nicht wiedergesehen. Er wurde von seinem eigenen Vater verurteilt. Dumbledore befürchtet, dass Bartemius Crouch Junior seinen Vater ermordet hat. Und weist du was das Gruseligste an der ganzen Sache ist? Ich habe ihn in meinem Traum gesehen. Da war Voldemort, und Wurmschwanz, und eben auch Crouchs Sohn."
Nachdenklich schaue ich ihn an. Ich habe Harry damals nicht erzählt, dass wir Bartemius Crouch Junior bei der Quidditchweltmeisterschaft begegnet sind. Ich wollte ihn nicht beunruhigen. „Ich kenne die Geschichte. Mein Vater hat sie mir letztes Jahr erzählt. Weist du Harry, ich habe es dir nicht gesagt, weil ich dir keine Angst machen wollte, und wir hätten eh nichts tun können. Aber, erinnerst du dich noch an den Mann bei der Quidditchmeisterschaft? Der das dunkle Mal gezaubert hat. Das war er. Ich habe es auch dem Minister und Crouch gesagt, aber sie haben mir nicht wirklich geglaubt ..." Entschuldigend sehe ich Harry an.
„Schon gut, Bel. Du hast ja Recht. Was hätte es mir genützt?" Langsam laufen wir in Richtung unseres Gemeinschaftsraums. „Seit wann hast du diesen Traum?" Vielleicht gibt es ja zwischen unseren Träumen eine Verbindung. „Seit Anfang des Schuljahres. Woher weist du, dass ich ihn nicht nur einmal hatte?" „Ich habe auch einen Traum, es hat mit dem trimagischen Turnier begonnen. Seitdem raubt er mir fast jede Nacht den erholsamen Schlaf. In dem Traum bist du auf einem Friedhof. Du bist nicht allein." Ich erzähle ihm von dem Traum. „Ich wache immer wieder an der gleichen Stelle auf..."
Plötzlich hören wir aus einer Tür Stimmen. Verwundert bleiben wir stehen, als die Tür ruckartig aufschwingt. Igor Karkaroff, der bulgarische Schulleiter hält Snape seinen entblößten Unterarm entgegen. Mir stockt der Atem, als ich das dunkle Mal darauf erkenne. Es ist nicht das erste Mal das ich es sehe. Schnell verdeckt Karkaroff seinen Arm und eilt aus dem Raum heraus. „Potter! Wohin so spät am Abend?" Ich finde es ja schon etwas dreist von ihm, mich einfach zu ignorieren. Doch bevor ich ihm meine Meinung mitteilen kann, spricht er weiter.
„Ich gratuliere. Deine Darbietung im schwarzen See war inspirierend. Ich tippe auf Dianthuskraut." Verwirrt nickt Harry: „Ja Sir." „Raffiniert. Diese Pflanze findet man nicht in jedem Garten.", er dreht sich um und deutet uns an, ihm zu folgen. Gut, eigentlich nur Harry, aber ich gehe trotzdem hinterher. Snapes private Zaubertränke- und Kräutersammlung interessiert mich dann doch zu sehr. Staunend betrete ich die kleine Kammer, die bis oben hin mit kleinen Fläschchen und Gefäßen gefüllt ist. Snape klettert auf eine kleine Leiter und holt ein kleines Glas aus dem Regal. Provozierend hält er es Harry unter die Nase.
„Na, was ist das?" Dieser schüttelt nur unwissend mit dem Kopf und antwortet mit einer Gegenfrage: „Blubbersaft, Sir?" Ich muss mir ein Kichern verkneifen, als Snape mich auffordernd ansieht. „Veritaserum. Nehme ich an?" Ich erhalte ein verwundertes, aber anerkennendes Nicken von meinem Professor und einen verwirrten Blick von Harry. „Nur drei Tropfen würden genügen und du erzählst deine dunkelsten Geheimnisse." „Richtig, die Anwendung an Schülern ist leider verboten. Aber! Solltest du, beziehungsweise ihr", dabei richtet er seinen Blick kurz auf mich, „jemals wieder von meinen persönlichen Vorräten stehlen, dann verschütte ich vielleicht ein Tröpfchen über deinen morgendlichen Kürbissaft.", zornig sieht er Harry an. „Ich habe nichts gestohlen, gar nichts!" „Lüg nicht so frech! Dianthuskraut mag harmlos sein, aber Baumschlangenhaut und Florfliegen... Ihr braut Vielsafttrank, und glaubt mir, ich finde heraus, warum!"
Mit diesen Worten knallt er uns die Tür vor der Nase zu. Verdattert bleiben wir noch ein paar Sekunden stehen, bevor wir unseren Weg fortsetzen. „Als ob ich Vielsafttrank brauen würde! Ich kann mich auch so in jede beliebige Person verwandeln, da muss ich mich nicht wochenlang hinsetzen, um einen Trank zusammenzubrauen. Wieso glaubt Snape, dass wir ihm die Zutaten gestohlen haben?" „Naja, wir haben vor zwei Jahren mal einen Vielsafttrank gebraut, und da haben wir uns mehr oder weniger an seinen Vorräten bedient. Aber dieses Mal haben wir damit nichts zu tun!" „Okay, du musst mir unbedingt erzählen, wozu ihr Vielsafttrank gebraucht habe, aber im Moment frage ich mich eher, wer es sonst noch wagen würde, von Snapes privaten Vorräten zu stehlen."
Wir laufen beide in Gedanken versunken die Treppen zum Gryffindorturm hoch, und vor dem Eingang bleiben wir stehen und schauen uns mit großen Augen an. „Glaubst du auch, was ich glaube?" „Wenn du glaubst, dass die Person, die Vielsafttrank trinkt, und die Person, die Mr Crouch umgebracht hat, die gleiche ist, dann ja." Hektisch nicke ich. „Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wer Snape die Zutaten gestohlen hat." „Das ist leichter gesagt als getan."
***
In den nächsten Tagen saßen wir oft in der großen Halle, oder lungerten in irgendwelchen Gängen herum, und versuchten, einen auffälligen Schüler zu entdecken. Aber alle verhielten sich vollkommen normal. Zumindest nicht so unnormal, wie wir erhofft hatten. Einen jungen Gryffindor haben wir dabei erwischt, wie er vor dem Frühstück kleine Pillen in den Kürbissaft der Slytherins getan hat, woraufhin sie dann den ganzen Tag mit heftigem Schluckauf zu kämpfen hatten.
Ein paar Ravenclaw 6.-Klässler standen eine Weile auffällig im Gang herum, bis uns aufgefallen ist, dass es sich um Marcus und seine Freunde handelt, die sich an mir rächen wollen, weil sie es immer noch nicht verkraftet haben, dass Draco sie damals am Bahnhof so gedemütigt hat. Aber ansonsten ist uns kein Schüler aufgefallen.
Außerdem haben wir Igor Karkaroff im Auge behalten, da wir ihm diese Tat auch zutrauen würden. Schließlich saß er auch einige Jahre in Askaban, weil er das dunkle Mal trägt. Und er hat Crouchs Sohn damals an das Ministerium verraten. Allerdings verhielt er sich die ganze Zeit recht normal, weshalb wir die Beobachtung aufgegeben haben, und hoffen, dass der Täter nicht mehr in Hogwarts ist.
Jetzt sitzen wir im Gryffindor-Gemeinschaftsraum und reden über das nächste Quidditchspiel. Kurz vor der letzten Prüfung des Trimagischen Turniers findet das Abschlussspiel statt - Gryffindor gegen Slytherin. Es geht um den Quidditchpokal. Die Tatsache, dass sich diese beiden Häuser sowieso schon nicht verstehen, macht den Schultag sehr amüsant für mich. Die Spieler werfen sich ständig böse Blicke zu und machen abwertende Kommentare über das gegnerische Team.
Es erinnert mich ein wenig an Deutschland. Dort war ich auch im Quidditchteam und ich habe es geliebt, das gegnerische Team ein wenig zu provozieren. Ich vermisse das Gefühl Teil eines Teams zu sein. Klar, hier gehöre ich auch dazu. Und ich habe die besten Freunde, die man sich nur wünschen kann, aber ich würde schon gerne mal wieder Quidditch spielen. Nicht nur im Unterricht, sondern bei einem richtigen Spiel! Aber dafür muss ich wohl noch ein paar Monate warten, bis Fred und George ihren Abschluss in der Tasche haben, und das Team neue Treiber sucht. Apropos Fred und George: Sie haben nächste Woche Geburtstag und freuen sich beide schon riesig darauf. Sie werden volljährig und dürfen dann endlich auch außerhalb von Hogwarts zaubern.
***
*eine Woche später*
Heute, am 1. April, haben die Weasley-Zwillinge Geburtstag! Da sie ja für ihre Streiche berühmt sind, haben wir beschlossen, ihnen an ihrem Geburtstag einen Streich zu spielen. Aufgrund meiner Malfoy-Gene fiel mir dieser Streich überhaupt nicht schwer, auch wenn mir Georges trauriger Blick einen starken Stich durchs Herz jagt.
Ron bekommt heute schon zum zweiten Mal meinen Ellenbogen in die Seite gerammt, weil er sich das Lachen einfach nicht verkneifen kann! Der Streich besteht darin, die Geburtstagskinder glauben zu lassen, wir hätten ihren Geburtstag vergessen. So habe ich George heute Morgen einfach einen Kuss gegeben und ihm einen guten Morgen gewünscht. Die anderen murmelten nur ein kurzes „Morgen.", bevor sie sich wieder ihrem Frühstück widmen. Wir haben natürlich auch die anderen Gryffindors eingeweiht, sodass wirklich niemand den Beiden gratuliert.
Als ich die beiden so enttäuscht am Tisch sitzen sehe, bin ich kurz davor, den Streich zu beenden, aber ich kann mich beherrschen. Zum Glück muss ich es nur beim Frühstück aushalten, da wir sie während dem Unterricht nicht sehen. Hermine steht auf und wirft uns einen auffordernden Blick zu. Schnell packen wir unsere Sachen zusammen, Ron steckt sich noch einen Muffin in den Mund und wir stehen auf. „Bis nachher!" Ich steige über die Bank und will mich gerade umdrehen, als George mich am Arm festhält. „Habt ihr nicht irgendwas vergessen?", er sieht mich mit großen Augen an. Ich schüttle nur fragend den Kopf und zucke mit den Schultern: „Nein, eigentlich nicht. Wieso?" „Ach, nur so.", stirnrunzelnd schaut er mir in die Augen. Zum Glück kann ich meine inneren Gefühle so gut verbergen, sonst wäre ich ihm schon längst um den Hals gefallen und hätte mich tausendmal bei ihm entschuldigt. „Ich muss los, bis dann!"
Schnell renne ich den anderen hinterher, die vor der großen Halle auf mich warten. Schmunzelnd sieht Harry mich an. „Meinst du, sie ahnen etwas?" Ich schüttle grinsend den Kopf: „Ich glaube nicht. Die beiden sind nur extrem enttäuscht von uns allen." Lachend gehen wir zu unserem Unterricht.
Der Vormittag verlief recht unspektakulär. Vor dem Mittagessen treffen wir uns alle im Gemeinschaftsraum. Wir haben von Professor McGonagall frei bekommen, um die Zwillinge zu überraschen. Wir schmücken den Raum und stellen ein paar Snacks auf, die Seamus und Sean aus der Küche geholt haben.
„Okay Leute! In ein paar Minuten müssten sie hier sein!", Lee, der beste Freund der Zwillinge, kommt in den Gemeinschaftsraum gerannt. Er war den Vormittag über dafür verantwortlich, dass die Zwillinge keinen Verdacht schöpfen und auch schön ihren Unterricht besuchen. Aufgeregt halte ich zwei kleine Päckchen in der Hand, und schaue gespannt auf die Tür. Hermine löscht mit einem Schwenk ihres Zauberstabes alle Kerzen und wir verstecken uns alle.
Als die beiden Geburtstagskinder durch die Tür kommen, springen wir alle aus unseren Verstecken, lassen Konfetti fliegen und die Lichter gehen an!
„HAPPY BIRTHDAY!!"
Mit offenen Mündern und weit aufgerissenen Augen stehen die Beiden mitten in unserem Gemeinschaftsraum. Lachend falle ich George um den Hals. „Alles Gute zum Geburtstag!", grinsend gebe ich ihm einen Kuss. Völlig überfordert sieht er mich an. „Ihr habt unseren Geburtstag also doch nicht vergessen..." „Natürlich nicht! Wie könnten wir auch – wo ihr doch in der letzten Woche nur davon gesprochen habt!", lachend legt Ron seinem Bruder einen Arm über die Schultern.
Die Beiden haben sich von ihrem Schock erholt und tragen jetzt ein breites Grinsen auf den Lippen. Von überall erhalten sie Glückwünsche. Aufgeregt halte ich den beiden ihre Geschenke hin. Ich hoffe, dass es ihnen gefällt. Die beiden reißen mir die Geschenke förmlich aus den Händen. „Oh Bella! Du hast es wiederhergestellt?" Ich habe ihnen eine Kopie der Fotografie machen lassen, die ich Anfang des Schuljahres wegen unserem Streit zerstört hatte. „Collin hat mir dabei geholfen. Er hatte noch ein Foto in seinem Album und ich habe es mir ausgeliehen, um gute Kopien herzustellen."
Auf dem Foto sind Fred und George zu sehen, die fröhlich in die Kamera grinsen. Ich stehe hinter den beiden und springe immer wieder lachend hoch, damit man mich auch auf dem Foto sieht. Das Bild kennzeichnet den Beginn einer wunderbaren Freundschaft. „Danke Bel!", glücklich nimmt Fred mich in den Arm. George schaut sich gerade das zweite Foto an, dass ich ihm eingerahmt habe. Auch das hat Collin gemacht – nur ungefähr ein Jahr später. Ich wusste bis vor kurzem selbst nicht, dass dieses Foto existiert. George und ich laufen lachend Hand in Hand am schwarzen See entlang. „Das ist ein schönes Bild.", Fred hat es seinem Bruder aus der Hand genommen. Lächelnd zieht George mich an sich ran. „Dankeschön. Das ist ein fantastisches Geschenk!"
Den restlichen Nachmittag verbringen wir alle gemeinsam in unserem Gemeinschaftsraum und feiern ausgelassen den Geburtstag!
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