Kapitel 49
Isabellas Sicht
„Harry, bitte sag mir, dass du das Rätsel schon gelöst hast!?", flehend sehe ich ihn an. Harry und ich sitzen in der Bibliothek und erledigen unsere Hausaufgaben. Hermine hat sie schon fertig und Ron hat keine Lust sie zu machen. Da Harry mir nicht antwortet, lege ich meine Feder zur Seite und sehe ihn eindringlich an.
„Harry Potter! Antworte mir!" „Psst!", ich kann Madame Pince stechenden Blick hinter mir förmlich spüren und drehe mich mit einem entschuldigenden Lächeln zu ihr um. „Tut mir leid, Madame Pince.", mit einer abwinkenden Handbewegung wendet sie sich wieder ihren Büchern zu. Mürrisch drehe ich mich wieder zu Harry um, der mich entschuldigend anschaut. Auf meinen fragenden Blick hin schüttelt er nur mit dem Kopf. Verzweifelt schlage ich die Hände vor dem Kopf zusammen und murmle: „Ach Harry."
Ich schaue ihn wieder an und frage, ob er mit den anderen Champions schon darüber gesprochen hat. „An Fleur komme ich nicht ran, Krum sehe ich eigentlich nie und Cedric wird ständig von seinen Freunden umlagert, die mich nicht leiden können." Nachdenklich kaue ich auf meinem Zitronenbonbon herum. „Und Hermine?" „Was soll mit Hermine sein?", Harry runzelt die Stirn. „Naja, Krum steht auf sie. Der hockt doch die ganze Zeit bei herum. Vielleicht kann sie ihn ja fragen." „Ich frag sie nachher mal.", so ganz zufrieden scheint Harry damit auch nicht zu sein. „Aber weißt du was? Ich rede mal mit Cedric. Gegen mich werden diese Hufflepuffs ja wohl nichts haben.", augenrollend nehme ich wieder meine Schreibfeder in die Hand und tauche sie ins Tintenfass. „Das musst du wirklich nicht machen, Bella.", verunsichert sieht Harry mich an. „Doch Harry, ich muss! Du bist nämlich einer meiner besten Freunde und ich will dich nicht in zwei Wochen begraben müssen.", schmunzelnd schreibe ich die letzten Wörter unter meinen Aufsatz.
***
„Cedric! Kann ich dich kurz sprechen?", selbstsicher trete ich auf den attraktiven Hufflepuff zu und ignoriere die anderen, die sich um ihn herum versammelt haben.
„Isabella.", verwundert steht Cedric auf. „Klar, was gibt's?" Ich deute auf die umstehenden Schüler, die uns neugierig beobachten: „Geht das auch ohne Zuschauer?" Schmunzelnd ergreift Cedric meinen Arm und zieht mich aus der Menge heraus. Wir gehen zur Brücke und lehnen uns an die Brüstung.
„Also was ist los?" „Es geht um Harry. Er hat das Rätsel von diesem komischen Ei immer noch nicht gelöst und ich mache mir Sorgen um ihn. Du musst mir auch gar nichts verraten, schließlich willst du gewinnen, aber ich wäre dir wirklich mehr als dankbar, wenn du ihm irgendwie helfen könntest." Nachdenklich schaut Cedric in die Ferne.
„Ich werde schauen, was sich machen lässt." „Danke.", etwas erleichterter lächle ich ihn an. „Ich finde diese sinnlosen Anstecker übrigens mehr als nur bescheuert.", augenrollend drehe ich mich von ihm weg. Seit dem Beginn des trimagischen Turniers rennt mindestens die Hälfte der Hogwartsschüler mit magischen Ansteckern herum, auf denen steht: „Potter stinkt! Ich bin für Cedric Diggory!" „Ich weiß. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen die abnehmen, aber ...", entschuldigend zieht er die Schultern hoch. „Ich weiß schon. Aber Harry kann da nichts dafür. Die ganze Sache fällt ihm so schon nicht leicht, und diese Anstecker machen es nicht besser.", aufgebracht stoße ich mich vom Geländer ab und gehe zurück Richtung Schloss.
Cedric hat mich mit wenigen Schritten eingeholt. „Ich rede mal mit Harry. Vielleicht kann ich ihm wirklich irgendwie helfen." Beruhigt atme ich aus. „Danke Cedric." Gemeinsam laufen wir zurück zum Schloss. Cedric besteht darauf mich zu meinem nächsten Unterricht zu bringen und so laufen wir hinunter in die Kerker. Vor dem Klassenzimmer für Zaubertränke trennen sich unsere Wege und ich richte meine Mütze bevor ich schmunzelnd den dunklen Klassenraum betrete.
Ich lasse mich auf meinem Platz fallen und zeige Harry den erhobenen Daumen, als ich seinen fragenden Blick bemerke. Erleichterung ist auf seinem Gesicht zu erkennen. Ich hoffe nur, dass Cedric ihm auch wirklich hilft. Bevor ich weiter darüber nachdenken kann, betritt Snape schwungvoll das Zimmer und der Unterricht beginnt.
Nach einer kurzen Einführung gibt uns Snape die Aufgabe einen Trank zu brauen. Ich schlage die genannte Seite im Buch auf und lese sie mir sorgfältig durch. Dann hole ich alle Zutaten und beginne mit der Zubereitung des Zaubertranks.
Snape läuft umher und beobachtet uns alle mit Adleraugen. Als er an meinem Tisch vorbeiläuft, bleibt er stehen und sieht mich stirnrunzelnd an – ja gut, eigentlich ist das sein Standartblick, aber ich habe den Eindruck, dass er bei mir die Stirn noch etwas mehr in Falten zieht. „Ist alles in Ordnung, Professor?", verwundert schaue ich in meinen Kessel, aber eigentlich habe ich bis jetzt alles richtig gemacht. „Seit wann tragen Sie diese Mütze?" Achso, darum geht es. „Seit ein paar Tagen. Wieso gefällt es Ihnen nicht?", freundlich lächle ich ihn an. Snape verdreht die Augen. „Ich vermute, dass es Ihnen egal ist, ob es mir gefällt oder nicht, deshalb werde ich mir die Antwort sparen.", mit diesen Worten dreht er sich um und führt seinen Rundgang fort. Schmunzelnd schnappe ich mir die Bohnen, deren Saft ich nun ausquetschen muss.
>Bella, wie machst du das, dass der Saft so gut aus den Bohnen rauskommt?< Per Gedankenübertragung wendet sich mein Bruder an mich. Schmunzelnd antworte ich ihm, ohne von meinem Trank aufzuschauen. >Du musst sie quetschen, nicht schneiden.<
>Aber im Buch steht schneiden?!<
>Es muss ja nicht alles stimmen was da drin steht.< kopfschüttelnd arbeite ich weiter.
So jetzt muss ich den Trank nur noch kurz kochen lassen. Mit einem Schwenk meines Zauberstabes erwärme ich den Trank, bis Blubberblasen an der Oberfläche erscheinen. Zufrieden lehne ich mich zurück und lasse meinen Blick durch das Klassenzimmer schweifen. Draco arbeitet konzentriert an seinem Trank, er will Snape beweisen, dass er jetzt wieder konzentriert und zielstrebig arbeiten kann. Ich bin froh, dass die Sache mit Rosalie geklärt ist und er sich jetzt wieder auf den Unterricht konzentrieren kann.
Harry und Hermine rühren fleißig in ihren Kesseln herum, nur Ron sitzt mit erhobenem Zauberstab da und blättert verzweifelt in seinem Buch. Snape läuft umher und beobachtet Ron kritisch. Oh man, Ron hat letztens erst eine schlechte Note einkassiert, wenn er so weiter macht, wird er noch durchfallen. Ich schnappe mir meinen Stift und ergänze meine Notizen in meinem Buch, sodass damit jeder einen guten Trank brauen kann. Ich schlage mein Buch zu und melde mich entschlossen. "Ja Miss Malfoy?" "Ich bin fertig!"
Viele erstaunte Blicke richten sich auf mich. "Schon?", verwundert kommt Snape zu mir und inspiziert meinen Trank. "Mmh, ausgezeichnet. Der Trank ist perfekt. Da können sich einige ein Beispiel nehmen." Zufrieden füllt er ein wenig von meinem Trank in ein kleines Gefäß. "Sehr gut Miss Malfoy. Sie sind fertig für heute. Sie dürfen gehen."
Schnell schnappe ich mir meine Sachen und laufe einmal quer durch den Raum. Bei Ron "stolpere" ich und stoße sein Buch vom Tisch. Schnell bücke ich mich und hebe es auf. Allerdings lege ich ihm mein Buch auf den Tisch und gehe mit seinem Buch aus dem Zimmer. Im Türrahmen bleibe ich stehen und drehe mich noch einmal zu Ron um, der begeistert meine Anleitung liest und glücklich aufspringt, um die richtigen Zutaten zu holen.
Grinsend laufe ich die dunklen Gänge entlang und stecke Rons Buch in meine Tasche. Zaubertränke gehört wirklich nicht zu Rons Lieblingsfach und Snape betont immer wieder, dass es nicht ausreicht, stur das Rezept zu befolgen. Ein klein wenig Talent gehört eben auch dazu ... Da Zaubertränke zu meinen Lieblingsfächern gehört, und da es mir sehr leichtfällt, habe ich Ron schon einige Male aus der Patsche geholfen.
Mit einem Blick auf die Uhr stelle ich fest, dass es sich nicht lohnt, jetzt noch irgendetwas anzufangen. Also setze ich mich auf eines der Fensterbretter und blättere in Rons Buch für Zaubertränke. An einigen Stellen ergänze ich wichtige Hinweise oder berichtige falsche Notizen und Angaben. Laute Stimmen durchbrechen die Stille, die in Hogwarts nur während dem Unterricht auf den Gängen herrscht.
Ich schnappe mir meine Tasche und springe vom Fensterstock. Als ich meine Freunde erblicke, gehe ich zu ihnen und überreiche dem strahlendem Ron sein Buch. "Danke Bel! Du hast mich gerettet!", glücklich gibt er mir mein Buch zurück. "Das mach ich doch gerne. Hast du den Trank denn noch fertig bekommen?" "Ja, gerade so. Ich habe zwar nur ein 'Annehmbar' bekommen, weil ich so lange gebraucht habe, aber hauptsache bestanden.", erleichtert atmet Ron aus. "Das freut mich. Ich habe dir ein paar Notizen in dein Buch gemacht. Dann schaffst du es beim nächsten Mal auch in der vorgegebenen Zeit.", grinsend deute ich auf sein Buch. "Ach Bella, was wäre ich nur ohne dich!" "Ohne mich hättest du nicht einmal da 3. Schuljahr bestanden, Ronald Weasley!", tadelnd fuchtelt Hermine mit einem Buch vor seiner Nase herum. "Jaja, schon gut. Ihr seid beide Helden, okay?!" Lachend laufen wir den Gang zur großen Halle entlang.
"Übrigens Harry, ich habe mit Cedric geredet, ich denke, er wird demnächst mal zu dir kommen." "Danke Bella, das ist wirklich lieb von dir." "Cedric? Du hast mit Cedric Diggory gesprochen?", mit großen Augen sieht Ron mich an. Verwundert ziehe ich die Stirn kraus. "Äh ja? Wieso?" "Na ich meine: Das ist Cedric Diggory! Er ist ein trimagischer Champion!", begeistert hüpft Ron auf und ab. "Also Ron: Erstens benimmst du dich wie ein Mädchen, dass über ihren großen Schwarm spricht. Und zweitens ist Harry auch ein trimagischer Champion und der läuft die ganze Zeit neben dir her und du bekommst keinen hysterischen Anfall.", ich werfe Hermine einen amüsierten Blick zu, die sich das Lachen nur unschwer verkneifen kann.
"Ah, da ist sie ja! Hey Malfoy!" Perplex bleibe ich stehen. Ein Blick über die Schulter genügt mir, um zu wissen, dass tatsächlich ich gemeint bin und nicht mein Bruder. Verwundert drehe ich mich um: "Was willst du Pansy?" Pansy Parkinson ist schon seit einer Ewigkeit in Draco verknallt, weshalb sie ihn auch nie bei seinem Nachnamen rufen würde. Sie nennt ihn immer Dracolein – wodurch sie sich jedes Mal wieder einen Todesblick einfängt, den sie aber gekonnt ignoriert.
"Hast du etwas zu verbergen, Malfoy?", fies grinsend macht sie einen Schritt auf mich zu. "Wie kommst du darauf? Ich bin ein offenes Buch.", schelmisch grinse ich zurück.
"Wie ich darauf komme? Schau dich an! Du rennst schon seit Tagen mit dieser scheußlichen Mütze herum! Hast du darunter etwa eine Glatze zu verbergen?", hämisch fängt sie an zu lachen.
Ich verdrehe nur die Augen und mache ebenfalls einen Schritt auf sie zu, sodass ich genau vor ihr stehe. Dank meiner Größe überrage ich sie um knapp 10 Zentimeter, was mich nur noch breiter grinsen lässt. "Ach Pansy, ich habe überhaupt nichts zu verbergen. Ich mache das alles nur für dich. Damit du dich neben mir nicht hässlich und unterdrückt fühlst.", spielerisch kneife ich ihr in die Wange. Pansys verblüfften Gesichtsausdruck würde ich mir in mein Tagebuch schreiben, denn das ist etwas wirklich Seltenes.
Mit einer schnellen Handbewegung zieht sie mir die Mütze vom Kopf und entblößt damit meine langen weißblonden Locken. Augenverdrehend streiche ich mir durch die Haare und lächle sie selbstbewusst an. "Wenn das dann alles war, was du zu bieten hast, würde ich jetzt gerne meine Mütze wiederhaben." Pansy schaut geschockt auf meine Haare und da sie keinerlei Anzeichen macht, sich in den nächsten Sekunden zu bewegen, schnappe ich mir eine Mütze und drehe mich schwungvoll um. Erst jetzt bemerke ich die ganzen Schüler, die sich um uns herum versammelt haben. Dank meiner Malfoy-Gene kann ich meine Überraschung hinter einem selbstsicherem Lächeln verstecken und stolziere durch die Masse hindurch in die große Halle.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top