Kapitel 43
Isabellas Sicht
Heute Abend findet der Weihnachtsball statt. Alle Schüler sind aufgeregt und in der großen Halle laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.
Hermine plappert ununterbrochen über den Ball. Sie hat niemanden verraten wer ihre Begleitung für heute Abend ist. Sie ist schrecklich aufgeregt, und hat Angst sich zu blamieren. "Hermine, du wirst dich nicht blamieren: Du hast ein wunderschönes Kleid und eine einzigartige Freundin, die dir eine fabelhafte Frisur zaubern wird.", aufmunternd nehme ich sie in den Arm.
***
"Du siehst bezaubernd aus.", zufrieden begutachte ich mein Werk. Hermine sitzt fertig geschminkt und frisiert vor dem Spiegel. "Danke Bel.", lächelnd steht Hermine auf. "Das Kleid passt einfach perfekt zu dir!", bewundernd fasse ich den Saum an. "Danke, das haben mir meine Eltern geschenkt. Dein Kleid sieht aber auch toll aus, nur die Farbe, naja, die erinnert mich ein wenig an Slytherin." "Ich weiß. Rate mal, wer mir das Kleid geschenkt hat: Mein Vater.", augenrollend betrachte ich mich im Spiegel.
Mein langes dunkelgrünes Kleid ist zwar wunderschön, aber eben im Slytheringrün. Dennoch fühle ich mich nicht unwohl - das Kleid passt wie angegossen. Nur der Gedanke, dass mein Vater es mir nur geschenkt hat, um mich zu provozieren, gefällt mir überhaupt nicht. Aber letztendlich kann ich wohl froh sein, dass er mir überhaupt ein Kleid geschickt hat, sonst müsste ich in Jeans und Pullover auf den Ball gehen.
"Bist du soweit? Es müsste gleich los gehen.", ich ziehe mir meine Schuhe an und öffne die Tür. "Ich komme gleich nach, geh du nur schon mal vor."
Seamus wartet schon im Gemeinschaftsraum auf mich. Gemeinsam gehen wir zur großen Halle und stellen uns kurz zu Harry und Ron. "Hey ihr beiden.", schmunzelnd lasse ich meinen Blick über Rons altmodisches Kostüm schweifen.
"Du siehst schick aus Bel.", ich bekomme Harrys Kompliment nur nebenbei mit, weil mich ein eben eingetroffenes Paar abgelenkt hat. Mein leichtes Lächeln wird zu einem breiten Grinsen, als ich Draco und Rose beobachte. Harry ist meinem Blick gefolgt. "Das kann doch nicht wahr sein!", aufgebracht will er zu den beiden gehen, doch ich halte ihn zurück. "Harry. Er mag sie wirklich.", bittend sehe ich ihn an. In dem Moment wird Harry zum Glück von Mrs McGonagall abgelenkt. Mein Blick schweift zurück zu Draco. Du hast es tatsächlich geschafft. Fröhlich lächle ich ihn an. Ja, dank dir. Ein kleines Lächeln stiehlt sich auf seine Lippen.
"Bella wir sollten reingehen, es geht gleich los.", Seamus wartet ungeduldig auf mich. Schmunzelnd hake ich mich bei ihm ein und wir betreten die große Halle, die fast nicht mehr wieder zu erkennen ist. Staunend lasse ich meinen Blick schweifen. Dabei entdecke ich Fred und George. Ich ziehe Seamus in ihre Richtung.
"Hey ihr beiden. Ihr seht gut aus.", grinsend geselle ich mich zu ihnen. "Ja und du erst. Deine Schönheit kann ich gar nicht in Worte fassen.", theatralisch verbeugt Fred sich vor mir. "Schleimer.", schmunzelnd wende ich mich an George. "Und was ist mit dir? Hat es dir die Sprache verschlagen?" Sprachlos nickt er. Ich werfe Fred einen fragenden Blick zu, doch der zuckt nur grinsend mit den Schultern. Bevor ich weiter über George nachdenken kann, ertönt die Musik.
Alle schauen gespannt zum Eingang. Gleich müssten die Champions mit ihrer Begleitung kommen. "Habt ihr Hermine gesehen?", ich stelle mich auf die Zehnspitzen und lasse meinen Blick suchend über die Schüler schweifen. "Da ist sie.", Fred deutet auf den Eingang. Fassungslos schaue ich Hermine an. Begeistert klatsche ich in die Hände. Victor Krum hat sie gefragt! Ihre Begleitung ist Victor Krum! OMG! Das ist der absolute Wahnsinn! Ich freue mich so für sie!
Cedrics Begleitung ist Cho – armer Harry, ich glaube, er mag sie und soweit ich weiß, hatte er vor, mit ihr zum Ball zu gehen. Letztendlich hat er Parvati Patil gefragt. Sie ist aber auch ganz in Ordnung.
Die Champions müssen den Tanz eröffnen. Hermine und Victor sind ein fantastisches Tanzpaar. Nach ein paar Minuten betreten auch Dumbledore und Professor McGonagall die Tanzfläche. Ich stupse Seamus an: "Komm, lass uns tanzen, damit Harry nicht der einzige auf der Tanzfläche ist, der nicht tanzen kann." Bevor er über meine Anspielung nachdenken kann, habe ich ihn schon auf die Tanzfläche gezogen.
"Ich brauche mal eine Pause.", erschöpft verlässt Seamus die Tanzfläche und lässt mich allein. Ich schaue mich nach einem neuen Tanzpartner um. Draco sitzt etwas abseits und beobachtet verträumt Rose, die gerade mit den Mädchen aus ihrem Haus redet. Lächelnd gehe ich zu ihm und ziehe ihn auf die Tanzfläche. Es hat mir schon immer Spaß gemacht mit Draco zu tanzen. Seit wir 9 Jahre alt sind, haben wir regelmäßig Tanzunterricht bekommen. Dadurch waren wir ein eingespieltes Team und konnten auch Tanzschritte, die wir nicht in Hogwarts gelernt haben. Gekonnt führt Draco mich über die Tanzfläche. "Du siehst glücklich aus.", lächelnd lasse ich mich von ihm hochheben. "Bin ich auch.", ich habe ihn schon lange nicht mehr so glücklich gesehen. Außenstehende würden es wahrscheinlich nicht einmal bemerken, da er immer noch einen ziemlich ernsten Gesichtsausdruck aufgesetzt hat und nur ab und zu lächelt. Aber ich kenne ihn schon mein Leben lang und spüre einfach, dass er glücklich ist.
Wir werden beobachtet. Unauffällig deute ich auf Rose, die am Rand der Tanzfläche steht und uns beobachtet. Wir beenden den Tanz und gehen zu ihr. "Ihr beide seid fantastische Tänzer.", begeistert sieht Rose uns an. Ich unterhalte mich kurz mit Rose. Doch schon nach wenigen Minuten werde ich abgelenkt.
Allgemeine Sicht
Etwas abseits sieht Bella George stehen. Sie geht zu ihm. "Alles Okay?", besorgt mustert sie ihn. Sein 'Ja' klang nicht sehr überzeugend. "Du würdest mir doch sagen, wenn etwas ist, oder?", mit großen Augen sieht Bella den Weasley-Zwilling an. Statt einer Antwort sieht George sie nur an. Nach kurzem Zögern zieht er sie an sich und küsst sie. Bella reagiert für einen Moment gar nicht und steht einfach nur da. Als George seine Lippen von Bellas löst, schaut sie ihn nur perplex an. Ohne ein Wort zu sagen, rennt sie aus der großen Halle. George will ihr hinterherlaufen, aber Fred hält ihn zurück: "Das würde ich nicht machen. Sie muss das erstmal verkraften."
Dracos Sicht
Ich beobachte meine Schwester, die sich, ohne ein Wort zu sagen, von uns entfernt hat und zu einem der Weasleys geht. Sie redet ein wenig mit ihm und ich wollte gerade meinen Blick weiter schweifen lassen, als der Weasley Zwilling Bella an sich zieht und sie küsst. Der Kuss dauert nur wenige Sekunden und endet damit, dass Bella aus der Halle rennt.
Wütend gehe ich auf ihn zu. "Draco nicht.", Rose hält mich zurück. "Sie ist alt genug, um das selber zu klären.", sie wirft einen Blick in die Richtung des Weasleys. "Das die beiden auf einander stehen, sieht doch jeder. Nur die beiden schienen es bis jetzt noch nicht geschnallt zu haben." Entgeistert sehe ich Rose an. Mir war das bisher nicht aufgefallen. "Bella sah aber nicht gerade begeistert aus.", zähneknirschend werfe ich dem Weasley einen vernichtenden Blick zu. "Dennoch sollten die beiden das unter sich klären."
Isabellas Sicht
Ich renne aus der großen Halle und irre in den Gängen umher. Nach ein paar Minuten lasse ich mich an einer Wand hinuntergleiten und schaue starr auf ein Gemälde. Verträumt fasse ich mir an die Lippen. Was war das denn eben? Wieso hat er das gemacht? Obwohl die Antwort darauf zwar ziemlich klar ist, kann ich es nicht glauben. George ist seit einem Jahr mein bester Freund. Ich habe nie daran gedacht, dass zwischen uns mehr sein könnte. Aber dieser Kuss ... er war schön.
Bei den Gedanken daran, muss ich lächeln. Ich spüre ein seltsames Kribbeln in meinen Bauch. Das gleiche Gefühl hatte ich damals, als ich mich in Luke verliebt hatte. Verwirrt springe ich auf. Verliebt? Kann es tatsächlich sein, dass ich in meinen besten Freund verliebt bin, und es nicht bemerkt habe? Aufgewühlt laufe ich zurück zur großen Halle. Auf dem Weg dorthin fasse ich einen Entschluss. Man lebt nur einmal und wer nichts riskiert, kann auch nicht sagen, ob es richtig oder falsch gewesen wäre!
Bevor ich die große Halle betrete, atme ich nochmal tief ein und aus, um meinen Herzschlag zu beruhigen. Zielsicher steuere ich auf die beiden Weasley-Zwillinge zu. Jetzt darf ich sie bloß nicht verwechseln. Bei diesem Gedanken muss ich schmunzeln. Ich habe die beiden noch nie verwechselt, wie komme ich nur auf diesen Gedanken. Ein paar Meter vor den beiden bleibe ich unsicher stehen, sie haben mich noch nicht bemerkt. Noch habe ich die Möglichkeit umzudrehen ...
Jetzt hab dich nicht so, Bel! Du bist eine Malfoy - reiß dich zusammen und zieh das jetzt durch.
Zielstrebig steuere ich auf George zu, schaue ihm in die Augen, stelle mich auf meine Zehnspitzen und küsse ihn. Jetzt ist er derjenige, der überrumpelt ist. Die ersten Sekunden steht er nur regungslos da, doch dann taut er auf und zieht mich näher an sich heran. Lächelnd beende ich den Kuss und schaue verlegen auf den Boden. George hebt sanft meinen Kopf, sodass ich ihm in die Augen sehen muss. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, in der wir uns einfach nur anschauen. "Na endlich habt ihr es auch mal gecheckt!", grinsend beobachtet Fred uns.
Verwundert schaue ich ihn an: "Was meinst du?" "Ihr zwei steht doch schon seit Wochen aufeinander! Ihr habt es bloß nicht bemerkt!" Ich will ihm ein Gegenargument liefern, doch mir fällt keines ein. Eigentlich hat er ja recht: George und ich haben in letzter Zeit fast jede freie Minute miteinander verbracht. Während unserem Streit habe ich gemerkt, wie viel er mir bedeutet, doch ich habe es immer für Freundschaft gehalten. Ich war damit beschäftigt Harry zu unterstützen, meinen Bruder zu verkuppeln und dabei auch noch meine Noten zu halten. Doch jetzt wo ich darüber nachdenke, muss ich mir eingestehen, dass ich mich wahrscheinlich wirklich in George Weasley verliebt habe.
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