Kapitel 40
Isabellas Sicht
Aufgeregt wippe ich hin und her. In wenigen Minuten beginnt die erste Prüfung. Alle sind schon in der Arena versammelt und warten gespannt auf den ersten Champion.
"Na, aufgeregt?", grinsend stellt sich Seamus neben mich. Augenrollend sehe ich ihn an und sage ironisch: "Nein. Überhaupt nicht." Gerade wurde der schwedische Kurzschnäutzler in die Arena gebracht und an einer langen Kette angehängt. Außerdem wurde ein goldenes Ei in der Mitte der Arena deponiert, welches der Champion holen soll.
„Ich hoffe, Harry bekommt nicht den ungarischen Hornschwanz. Ich weiß nicht, ob er diesen Drachen besiegen kann..." Stirnrunzelnd sieht Seamus mich an: „Aber Harry ist doch ein guter Zauberer?!" „Schon, aber er ist noch lange nicht so weit wie die 6. und 7. Klässler. Und der ungarische Hornschwanz ist gefährlich." "Mh, ich habe keine Ahnung von Drachen, auch wenn ich die echt faszinierend finde, weil die Feuer spucken und so." "Na, dass du Feuer faszinierend findest, hätte ich nicht gedacht ...", schmunzelnd verdrehe ich die Augen. Seamus kann so ziemlich alles zum Brennen und Explodieren bringen. Vor allem in Zaubertränke schafft er es immer wieder aufs Neue.
"Liebe Schüler, geehrte Eltern und Lehrer. Ich begrüße Sie zum Trimagischen Turnier! In wenigen Minuten wird die erste Prüfung beginnen.", Bartemius Crouch verschwindet in das Zelt der Champions, nachdem er den Beginn angekündigt hat.
Hinter mir läuft gerade Fred entlang und schließt Wetten ab. "Wer will wetten?", lachend läuft er die Tribüne entlang. Einige Stufen weiter oben macht George das gleiche. Fred kommt grinsend auf uns zu. "Bel, Seamus. Wollt ihr wetten?" "Klar!", begeistert kramt Seamus in seiner Hosentasche nach Geld. Als er etwas gefunden hat und sein Blick den meinen kreuzt, steckt er die Münzen zurück in die Tasche.
"Oder auch nicht.", zufrieden lächle ich ihn an, bevor ich mich dem Weasley-Zwilling zuwende. "Du weißt schon, dass das Trimagische Turnier keine Spaßveranstaltung ist, oder? Hier können Leute sterben, Fred." Verunsichert schaut er sich nach seinem Bruder um: "Komm schon Bel, das ist nur Spaß. Bitte sag George nichts. Er ist momentan so glücklich, dass du wieder mit ihm redest. Und wir meinen das ja auch nicht böse oder so. Wir wollen die ganze Sache doch nur ein bisschen aufmuntern."
Nachdenklich beobachte ich George. Er sieht wirklich glücklich aus. Ich sollte vielleicht nicht so ein Spielverderber sein. Schließlich bin ich doch eigentlich ein grenzenloser Optimist und unterstütze meine Freunde wo ich nur kann. Und die Zwillinge meinen es ja wirklich nicht böse, sie sind einfach so. Sie machen sich aus allem einen Spaß. "Schon gut. Ich sag ja nichts mehr. Ihr zwei seid halt einfach so wie ihr seid und das ist auch gut so. Deshalb habe ich euch ja so gern.", schmunzelnd hole ich ein paar Münzen aus meiner Jackentasche. "Ich setze auf Harry." Strahlend umarmt Fred mich: "Ich habe dich auch lieb, Bel!" Anschließend nimmt er meine Wette entgegen und läuft weiter. "Ihr seid komisch.", kopfschüttelnd schaut Seamus Fred hinterher. "Ich weiß.", grinsend kneife ich ihm in die Seite.
Plötzlich ertönt der Kanonenknall, der den Beginn der Prüfung ankündigt. Es geht los. Bartemius Crouch erklärt nochmals die Regeln und kündigt den ersten Champion an: Cedric Diggorie.
Gespannt warten alle auf den ersten Champion. Als Cedric in die Arena kommt, bricht kurzzeitig die Hölle aus. Alle jubeln und schreien seinen Namen. Cedric ignoriert die ganze Rufe und konzentriert sich voll und ganz auf seine Aufgabe. Er versucht sich an dem Drachen vorbei zu schleichen, da dieser von den lauten Geräuschen um ihn herum irritiert ist.
Doch plötzlich scheint er den jungen Mann zu bemerken, der auf sein goldenes Ei zu schleicht. Cedric jedoch, der den Drachen keinen Augenblick aus den Augen gelassen hat, hat das sofort bemerkt und verwandelt einen Stein auf der anderen Seite des Drachen in einen Hund. Der Drache ist durch das laute Bellen abgelenkt und Cedric kann sich das Ei schnappen. Allerdings hat der Drache seine Aufmerksamkeit kurz darauf wieder dem jungen Zauberer zugewandt und Cedric bekam eine ordentliche Ladung Feuer ab. Er konnte aber zum Glück in Deckung gehen und so verbrannte er sich nur einen kleinen Teil seines Gesichts. Davon wird durch Madame Pomfreys Heilkünsten sicherlich schon bald nichts mehr zu sehen sein.
Als nächste kam Fleur in die Arena. Durch einen fehlerlos ausgeführten Zauber versetzte die junge Hexe ihren Drachen in Trance, sodass er ganz schläfrig wurde. Fleur konnte sich das Ei problemlos holen. Allerdings fing der Drache an zu schnarchen und verbrannte mit einer kleinen Flamme Fleurs Rock, den diese aber schnell löschte.
Victor Krum schickte einen Fluch, um den Drachen zu erblinden. Sein Zauber zeigte sofort seine Wirkung und der Drache taumelte vor Schmerz hin und her. Dabei trat er allerdings auf das Ei und zerstörte es zum Teil. Dennoch holte Victor Krum sich das Ei und beendete somit seine erste Prüfung.
Als Krum die Arena verlässt, wird mir plötzlich bewusst, dass jetzt nur noch ein Drache übrig ist: der ungarische Hornschwanz. Verzweifelt vergrabe ich mein Gesicht in den Händen. "Bel, alles gut?", besorgt legt Seamus mir eine Hand auf den Rücken. "Ich will das nicht sehen."
"Harry schafft das schon." Ich atme tief durch und schaue ihn an: "Ich hoffe, du weißt selber, dass das gerade nicht sehr überzeugend klang." Seamus zieht eine Grimasse: "Du bist die mit dem grenzenlosen Optimismus und den überzeugenden Sprüchen."
Nachdenklich nicke ich. "Du hast recht. Harry schafft das." "Geht doch.", schmunzelnd boxt Seamus mir gegen den Oberarm.
Der ungarische Hornschwanz wurde in die Arena gebracht. Mindestens ein Dutzend Auroren wurden dafür gebraucht. Ich bezweifle ehrlich gesagt, dass die Ketten den Drachen aufhalten können.
Die Auroren verlassen die Arena und kurz darauf betritt Harry die felsige Arena. Der Drache befindet sich hinter Harry und beobachtet ihn. Als er bemerkt, dass Harry auf das goldene Ei zusteuert, schlägt er mit seinem Schwanz nach ihm. Harry kann sich hinter einem Felsbrocken in Sicherheit bringen.
Wieso zaubert er denn nicht? Harry versucht weiterhin näher an das Ei zu kommen, aber der Drache versperrt ihm den Weg. "Verdammt Harry, zaubere doch endlich.", leise murmle ich vor mich hin.
"Harry dein Zauberstab!", Hermine, die einen Rang über mir steht, schien genauso verzweifelt zu sein wie ich.
Harry schien sie gehört zu haben, denn er holte seinen Zauberstab raus und rief seinen Besen mit einem einfachen Zauber. Kurz darauf sprang er auf seinen Besen und ich atme erleichtert aus. Doch schon nach zwei Sekunden halten alle geschockt die Luft an: Der Drache hat sich von seinen Ketten befreit und fliegt jetzt mit großen Flügelschlägen hinter Harry her. Dabei zerstört er einen Teil der Tribüne, aber groß verletzt scheint keiner zu sein. Mit weit aufgerissen Augen schaue ich Harry und dem Drachen hinterher. Ich habe es gewusst! Habe ich nicht vorhin noch gesagt, dass die Ketten nicht halten werden? Oh Gott, armer Harry. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass er an dem Turnier teilnimmt. Ich hätte das irgendwie verhindern müssen!
"Bella, du weißt hoffentlich, dass du nichts dafür kannst oder?", besorgt schaut Seamus mich an. Zweifelnd schaue ich zurück.
Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit bis Harry endlich am Himmel auftaucht und ich erleichtert aufatmen kann. Harry kommt in einem rasanten Tempo auf uns zugeflogen und schnappt sich das Ei. Somit hat auch der letzte Champion die erste Prüfung erfolgreich bestanden.
Es fühlt sich an, als wäre mir ein riesengroßer Stein vom Herzen gefallen. Glücklich klatsche ich in die Hände und lasse mich von der Masse mitziehen, die sich langsam Richtung Schloss bewegt.
Im Gemeinschaftsraum der Gryffindors angekommen, steht Harry in der Mitte und das komplette Haus Gryffindor bejubelt ihn. Lächelnd lehne ich mich an den Türrahmen und beobachte das Geschehen von außen. Fred und George heben den Champion hoch. "Wir wussten, dass du nicht verlierst!" "Ein Bein vielleicht." "Oder einen Arm." "Aber aufgeben – NIEMALS!" Die beiden sind schon bescheuert. Schmunzelnd schüttle ich den Kopf.
"Wollt ihr, dass ich es öffne?", triumphierend hält Harry das Ei hoch. Ein einstimmiges "JA!" Sorgt dafür, dass Harry das Ei öffnet und sich alle die Ohren zu halten. Die Zwillinge lassen Harry fallen. Ein grässliches Quietschen kommt aus dem Ei und bereitet allen Kopfschmerzen. Schnell schließt Harry das goldene Ei wieder. "Was zum Teufel war das denn?", Ron ist neben mir aufgetaucht und schaut verunsichert auf seine Hände. Seit dem Beginn des trimagischen Turniers, hat Ron nicht mehr mit Harry gesprochen, weil er dachte, dass Harry seinen Namen absichtlich in den Kelch geworfen hat.
"Okay Leute. Geht irgendwo anders hin. Das wird auch ohne euch schon ungemütlich.", George versucht die Schüler aus dem Gemeinschaftsraum rauszuschmeißen, was ihm auch relativ gut gelingt. Die Schüler verstreuen sich und gehen auf ihre Zimmer.
Ron geht auf Harry zu: "Du hättest verrückt sein müssen, deinen Namen in den Kelch zu werfen."
"Auch schon bemerkt. Das fällt dir aber wirklich zeitig auf." Die beiden sprechen leise weiter, sodass ich ihr Gespräch nicht verfolgen kann. Doch nach ein paar Minuten scheinen sie sich wieder versöhnt zu haben. Ich lehne immer noch lächelnd am Türrahmen und schaue zu meinen Freunden.
Ich lasse meinen Blick durch den Raum schweifen und bleibe bei den Zwillingen hängen. Die beiden albern herum und zum ersten Mal seit Wochen sieht George wieder richtig glücklich aus. Als sein Blick auf mich fällt und er mich angrinst, wird mein Lächeln breiter und ich gehe zu den beiden hin.
Den restlichen Abend habe ich dann hauptsächlich mit Fred und George verbracht und wir haben uns alles aus den letzten Wochen erzählt, was wir wegen des Streits verpasst hatten.
Am nächsten Morgen sitze ich müde am Frühstückstisch und beobachte das Treiben um mich herum. Die Patil-Zwillinge laufen grinsend an uns vorbei und sagen gleichzeitig: „Hi Harry." Harry jedoch scheint das gar nicht mitbekommen zu haben, denn er schlürft seinen Tee und schaut zum Ravenclawtisch. Er lächelt jemandem zu und spuckt dabei seinen Tee wieder aus. Lachend sehe ich ihm dabei zu, wer er sich den Tee mit einer Serviette wegwischt. Bevor ich ihn darauf ansprechen kann, fängt Hermine neben mir aufgeregt an, einen Artikel aus dem Tagespropheten vorzulesen. Darin steht, dass Hermine auf Victor Krum steht und Harry jetzt sicherlich sehr eifersüchtig ist. Grinsend beobachte ich Hermine. Denn im Gegensatz zu Harry und Ron, sind mir die Blicke aufgefallen, die der berühmte Sucher Victor Krum meiner besten Freundin zuwirft.
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