Kapitel 36
Isabellas Sicht
Heute ist Donnerstag. Bis heute Abend müssen alle Bewerber des Trimagischen Turniers ihren Namen in den Feuerkelch geworfen haben.
Die meisten Schüler sitzen seit dem Mittagessen in der großen Halle und beobachten begeistert das Geschehen. Sobald ein weiterer Name in den Kelch fällt, jubeln alle los. Wahrscheinlich war ich die einzige, die so etwas wie Mitleid für die Bewerber empfand.
Schon viele 7. Klässler, und auch einige 6. Klässler die schon 17 sind, haben ihren Namen in den Kelch geworfen.
Gerade wurde Cedric Diggorie von seinen Freunden begeistert empfangen, nachdem er seinen Namen in den Kelch geworfen hat. Cedric ist ein gutaussehender Hufflepuff und ein talentierter Zauberer. Er würde einen guten Champion abgeben, aber ich wünsche es ihm nicht.
Seufzend stehe ich auf und verlasse die große Halle.
Kaum bin ich zur Tür raus, wurde ich auch schon von den Zwillingen aufgehalten.
"Wo willst du denn hin? Willst du etwa unseren großen Auftritt verpassen?", verschmitzt sieht Fred mich an, während George meinem Blick ausweicht. Ich ignoriere Fred und sehe George böse an: "Und ich dachte, dir liegt etwas an unserer Freundschaft."
Wütend stapfe ich wieder zurück in die große Halle, dieses Mal aber nicht zu den anderen Gryffindors, sondern zu den Slytherins. Ich stelle mich vor Goyle und mache ihm mit einem wütenden Blick deutlich, dass er mir den Platz neben Draco überlassen soll. Genervt lasse ich mich neben ihm fallen und ignoriere seinen verwunderten Blick.
Fred und George kommen in die große Halle gerannt und gaben den Gryffindors High-Five und präsentieren stolz ihren Alterungstrank.
"Heute Morgen zusammengebraut!", sagt Fred. "Das wird nur nicht funktionieren!", kommt es von Hermine, die ihr Buch zu schlägt und die Weasley Zwillinge mit einem Grinsen ansieht. Fred und George setzen sich rechts und links neben sie und fragen, wieso das nicht funktionieren wird. Hermine deutet nur auf dir Linie, die Dumbledore um den Kelch herum gezeichnet hat.
"Das ist eine Altersgrenze. Denkt ihr wirklich, dass ihr mit eurer dämlich unterbelichteten Idee Alterungstrank zu benutzen, einen genialen Zauberer wie Dumbledore austricksen könnt?" Doch die beiden lassen sich nicht unterkriegen. "Genau das macht die Idee ja so genial: Das sie so dämlich unterbelichtet ist." Grinsend stehen die beiden auf und stellen sich auf die Bank.
"Bereit George?" "Bereit Fred." Sie trinken die kleinen Flaschen in einem Zug aus und springen von der Bank runter und über die Alterslinie. Einen kurzen Augenblick war alles still, doch als nichts passiert, jubeln alle und von den beiden Weasleys fiel die Anspannung ab. Sie werfen beide je ein kleines Stück Pergament in den Kelch.
Wütend stehe ich auf und suche mir einen Weg durch die Schüler. Nur wenige Sekunden später ertönt ein Knall und die Zwillinge werden aus dem Kreis geworfen. Der Anblick, der sich mir da bietet, lässt ein leichtes Grinsen auf meinen Lippen erscheinen. Die Zwillinge sehen aus wie frisch gebackene Opas. Das haben die jetzt von ihrem Alterstrank. Plötzlich wurden alle leise und schauen zur Tür. Dort läuft gerade Viktor Krum, gefolgt von Igor Karkaroff, zielsicher auf den Feuerkelch zu und wirft seinen Namen hinein. Als er sich umdreht bleibt sein Blick für einen Augenblick bei Hermine hängen.
Bevor ich weiter drüber nachdenken konnte, tippt mir jemand von hinten auf die Schulter. Erschrocken drehe ich mich um. Vor mir stehen zwei bedrückt aussehende Zwillinge und sehen mich mit großen Augen an.
"Bella, kannst du das vielleicht wieder rückgängig machen?", verunsichert schaut Fred an sich hinunter.
"Das ist jetzt nicht euer Ernst, oder?"
"Bel, es tut uns leid. Du hattest Recht, das war eine bescheuerte Idee von uns."
"Das fällt dir aber zeitig ein, George. Ich habe dich gewarnt, aber du hast mir ja nicht glauben wollen. Jetzt hast du's vermasselt. Glaubt ja nicht, dass ich euch jetzt aus der Patsche helfe."
Damit laufe ich an den Jungs vorbei und drehe mich kurz vor der Tür nochmal um: "Ach und George: Ich habe meine Drohung ernst gemeint." Traurig verlasse ich die große Halle und gehe auf mein Zimmer. Dort lege ich mich auf mein Bett und lasse meinen Tränen freien Lauf. Die letzten Tage waren einfach zu viel für mich. Erst der Streit mit George, dann Moodys Unterrichte und die damit verbundenen Erinnerungen an meine Vergangenheit. Und jetzt das Ende einer wunderbaren Freundschaft. Ich wollte mich nicht mit George streiten. Und eigentlich wollte ich ihm auch nicht die Freundschaft kündigen, aber jetzt ist es zu spät.
Einerseits würde ich jetzt gerne zu George rennen und ihm um den Hals fallen. Andererseits ist da immer noch mein verdammter Stolz und ich lasse es nicht durchgehen, wenn mein gut gemeinter Ratschlag einfach ignoriert wird. George müsste sich schon echt was einfallen lassen, um das wieder gut zu machen. Und Fred erst! Fragt einfach, ohne den kleinsten Anflug von Reue, ob ich die Alterung rückgängig machen kann!
Wütend springe ich von meinem Bett runter und greife nach dem ersten Gegenstand, den ich erwischte und warf ihn gegen die Wand. Ich hörte Glas splittern und konnte durch den Tränenschleier hindurch erkennen, dass ich in meinem Wutausbruch sogar das richtige eingerahmte Foto erwischt hatte. Darauf sind die Zwillinge und ich abgebildet: Fred hat George einen Arm auf die Schultern gelegt und ich stehe hinter den beiden und springe immer wieder hoch, um über die Schultern der beiden gucken zu können. Collin hatte das Bild letztes Schuljahr gemacht und hat es mir geschenkt. Immer noch wütend und traurig zu gleich ziehe ich meinen Zauberstab aus dem Ärmel und mit einem Schwenk meines Zauberstabs zerfällt das Foto zu Staub.
Keine zwei Sekunden später wird die Tür aufgestoßen und meine Mitbewohnerinnen kommen rein. Als sie die Glasscherben auf dem Boden sehen, schauen mich alle verdutzt an. Hermine kommt zu mir und fragt, was passiert ist. Ohne auf ihre Frage einzugehen laufe ich aus dem Zimmer. Ich höre wie Hermine mir folgt.
"Bel, jetzt bleib' doch mal stehen. Was ist denn passiert. Du flippst doch sonst nicht so schnell aus." "Ach, das verstehst du eh nicht..."
"Bel, ich bin deine beste Freundin. Natürlich verstehe ich dich!"
"Achja. Und warum hat mich dann mein so genannter bester Freund nicht verstanden, als ich ihn gebeten habe, seinen Namen nicht in den Kelch zu werfen, weil das Turnier gefährlich und riskant ist, und man dabei auch sein Leben verlieren könnte?!" Schockiert sieht Hermine mich an. Sie überlegt kurz, kommt dann zu mir und nimmt mich in den Arm. Dann wispert sie mir ins Ohr: "Es hat ja eh nicht geklappt, der Kelch hat ihre Namen wieder rausgeworfen." Ich löse mich aus ihrer Umarmung und trete einen Schritt zurück. "Trotzdem. Es geht ums Prinzip. Er kann doch nicht einfach sein Leben aufs Spiel setzen..."
Lächelnd sieht Hermine mich an.
"Verstehe. Ich würde vorschlagen, dass wir jetzt runter gehen und uns die Auswahl der Champions ansehen. Und George, und Fred zeigen wir die kalte Schulter, einverstanden?" Hermine ist einfach die Beste.
"Einverstanden."
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