Kapitel 35

Isabellas Sicht

„Das ist nicht dein Ernst, oder?", entsetzt sehe ich George an.
„Wieso? Es ist unfair, dass man mindestens 17 sein muss."
„Hast du schon mal drüber nachgedacht, dass es vielleicht einen guten Grund dafür gibt, dass man erst ab 17 am Turnier teilnehmen darf?" 


„Natürlich. Die Erwachsenen denken, dass es zu gefährlich ist. Aber Bel das ist nur ein Turnier."
„Das ist nicht nur ein Turnier, George. Das Trimagische Turnier ist extrem gefährlich und riskant. Dumbledore hat das nicht umsonst gesagt. Er weiß genau, welche Risiken es birgt, solch ein Turnier zu veranstalten! George, bei diesem Turnier kann man sein Leben verlieren! Du hast ja keine Ahnung auf was du dich da einlässt!" George ist wirklich der Meinung, dass er unbedingt am Turnier teilnehmen muss. Er und Fred wollen einen Alterungstrank brauen, damit sie die Altersgrenze, die Dumbledore um den Feuerkelch herum errichtet hat, überqueren können und ihren Namen in den Kelch werfen können. Seit einer halben Stunde versuche ich nun George davon abzuhalten, und ihm beizubringen, dass das eine hirnrissige Idee ist und mit Abstand das bekloppteste was er sich je in den Kopf gesetzt hat. 


„Natürlich weiß ich das. Das ist einfach nur ein Turnier, Bella. Was kann da schon groß passieren ..."
„Was da passieren kann?! George! Ich habe das schon erlebt! In Awastar fand das Trimagische Turnier vor 3 Jahren statt. Ein damaliger 4. Klässler hat seinen Namen in den Kelch geworfen und wurde deutscher Champion. Nach der ersten Prüfung litt er wochenlang an Albträumen. Und während der 2. Prüfung verlor er nicht nur sein Bein, sondern auch seinen Verstand. Er war danach nicht mehr wieder zu erkennen. Er verbrachte Wochen im St Mungos Hospital, doch richtig geheilt wurde er nie ... George bitte glaub mir, das ist kein Spaß. Dieses Turnier verändert die Leute, und das nicht zum Guten. Das Ministerium hatte guten Grund die Altersgrenze zu setzen." 


„Ach komm schon Bella. Ich bin 16, das ist fast 17. Was können die, was ich noch nicht kann?" Dieser Kerl bringt mich noch um den Verstand. Verzweifelt halte ich mir die Hände vors Gesicht.
„George. Mit 17 ist man volljährig, man lernt das Apparieren, und hat viel mehr praktische Erfahrung! George versteh' mich doch. Ich will einfach nicht meinen besten Freund verlieren!" Aber George versteht mich nicht. Fred und er waren so begeistert von dem Gedanken der Champion von Hogwarts zu sein, dass sie die ganzen Gegenargumente völlig kalt ließen.
„Ich lasse mir von dir aber nicht vorschreiben was ich machen soll. Fred und ich haben den Alterungstrank schon fast fertig!" 


„Gut, dann macht halt euren Sche** selbst! Glaub ja nicht, dass ich euch noch mal bei irgendeiner eurer bescheuerten Ideen unterstütze!", wütend drehe ich mich um und stapfe davon.
„Und eins sag ich dir George Weasley! Wenn du das wirklich durchziehst, dann hast du keine beste Freundin mehr!" Es war zwar vielleicht etwas übertrieben, aber im Moment bin ich echt wütend auf ihn. Ich mein, ich habe das ja nicht böse gemeint und den Spaß verderben will ich ihm auch nicht. Und prinzipiell habe ich auch nichts dagegen, wenn die Zwillinge mal gegen die Regeln verstoßen, aber das geht einfach zu weit und wenn er das nicht einsehen will, dann soll es sein Problem sein und nicht auch meins. 

Ich kann nur hoffen, dass er nochmal über meine Worte nachdenkt und seinen Namen nicht in den Feuerkelch wirft, denn dann kann ich meine Meinung wirklich nicht mehr ändern. Ich bin eine Malfoy und habe meinen Stolz und da mindestens ein dutzend Schüler unsere Diskussion mitbekommen haben, weil wir mitten auf dem Flur standen und uns lautstärkemäßig nicht gerade zurückgehalten haben, kann ich es ihm nicht einfach verzeihen, wenn er meinen Rat nicht befolgt. Wütend stapfe ich durch die Gänge, vorbei an vielen Schülern, die mich alle verwundert ansehen.

Ich betrete das Zimmer für Verteidigung gegen die dunklen Künste und setze mich auf meinen Platz neben Hermine. Da ich mit meinen Gedanken immer noch bei dem Streit mit George bin, bekomme ich Moodys einleitende Worte nicht mit. 


„Miss Malfoy, bevor Sie ganz und gar in eine andere Welt abdriften, beantworten Sie mir bitte meine Frage!" Oh verdammt, was hat der gefragt... Er will wissen wie viele unverzeihliche Flüche es gibt. – ertönt Draco Stimme in meinem Kopf. „Drei Sir." Verwundert über die richtige Antwort, wendet er sich an Hermine und fragt sie, wieso diese Flüche so heißen. Danke Draco. – sage ich in Gedanken zu meinem Bruder. Moody schreibt etwas an die Tafel.
„Sie müssen sich einen anderen Platz für Ihren Kaugummi suchen als die Unterseite ihres Tisches Mr Finnigan!" Verwundert drehen sich alle zu Seamus um, der tatsächlich gerade dabei war seinen Kaugummi an seinen Tisch zu kleben.
„Der kann nach hinten sehen."
„Und quer durch das Klassenzimmer hören.", Moody wirft ein Stück Kreide nach hinten.

„Mr Weasley! Welchen Fluch kennen Sie?!" Zögernd steht Ron auf.
„Ich kenne nur einen von meinem Vater: Den Imperiusfluch." Der Professor geht an seinen Tisch und holt eine kleine Spinne aus einem Gefäß. Er vergrößert sie, sodass jeder die Spinne gut sehen kann. Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken. Ich hasse Spinnen. Wenn es ein was gibt, mit dem man mich foltern könnte, dann wären es Spinnen. 

Ich verabscheue diese kleinen ekligen Biester einfach. „Imperio!", Moody verzaubert die Spinne. Mit einer kleinen Bewegung seines Zauberstabs ließ er die Spinne durch Klassenzimmer fliegen und setzte sie einigen Schülern auf den Tisch oder auf die Schulter. Wieso tut er das? Eins kann er wissen, wenn die Spinne mir zu nahekommt, dann zeige ich ihm den schlimmsten der 3 unverzeihlichen Flüche, und zwar nicht an der Spinne. 


Draco, der etwas zu laut über die anderen gelacht hat, bekam die Beine der Spinne auch mal in seinem Gesicht zu spüren. „Keine Sorge, sie tut euch nichts. Sie ist ganz harmlos. Sie macht alles was ich will. Seht ihr... Was soll ich jetzt machen. Sie aus dem Fenster werfen. Sie ertrinken lassen?" Moody ließ die Spinne über einem Wasserglas zappeln. Ich wusste worauf er hinaus wollte und die anderen schienen es auch langsam zu verstehen. Der Imperiusfluch sorgte dafür, dass die Spinne alles tut, was Moody ihr befiehlt. Das schlimme an der Sache ist, dass das auch mit Menschen und Zauberern funktioniert. 

„Dieser Fluch brachte das Ministerium damals zum Verzweifeln. Viele Todesser behaupteten, dass der Imperiusfluch auf ihnen lag und sie nur deshalb dem dunklen Lord gefolgt sind und es nicht ihr freier Wille war ... Wer von euch kennt einen weiteren Fluch?" Jetzt meldet sich fast die ganze Klasse. Sogar Neville hebt vorsichtig die Hand. „Longbottem." Zögerlich steht Neville auf. „Der Crutiatusfluch.", sagt er mit brüchiger Stimme. „Ganz genau. Der Folterfluch. Kommen Sie vor Mr Longbottem." Ich schließe die Augen als Moody den Fluch spricht und so die Spinne unter fürchterlichen Schmerzen leiden muss. Das Szenario verändert sich und ich fühle mich in der Zeit zurückversetzt.

Ich stehe mit Bellatrix Lestrange in einem Zimmer im Malfoy Manor, als sie den Crutiatusfluch spricht.

„Aufhören!", Hermines Stimme reißt mich aus meinen Gedanken und holt mich zurück in die Gegenwart. Neville steht zitternd vor dem Lehrerpult und hat die Augen geschlossen. Wütend dreht sich Moody zu Hermine um und legt die Spinne auf unseren Tisch. Kurz schaue ich auf die unter Schmerzen leidende Spinne, bevor ich die Augen schließe um die Tränen zu verdrängen. „Miss Granger. Können Sie uns den letzten Fluch sagen." Hermine presst ihre Lippen aufeinander und schüttelt den Kopf. Ich wusste was jetzt kommt und drehe deshalb meinen Kopf zur Seite und schließe die Augen. 


„Avada Kedavra! Der tödliche Fluch. Es gibt nur einen Menschen, der ihn überlebt hat und der sitzt hier unter uns." Alle drehen sich zu Harry um, nur ich nicht. Ich starre auf die tote Spinne, die noch immer auf unserem Pult liegt und fühle mich wie in Trance versetzt. Schnell wische ich mir die Tränen weg und mit einem Schwenk meines Zauberstabs landet die Spinne im Mülleimer. 

Tröstend legt Hermine mir einen Arm über die Schulter. Doch kaum hat Moody den Unterricht beendet, springe ich auf und stürme aus dem Raum. Ich renne die Treppe runter und laufe dann den Gang entlang in Richtung Gryffindorturm. 


Ich war so aufgewühlt, dass ich nicht wirklich darauf geachtet habe wo ich hinlaufe. Und so rannte ich genau gegen... George, na toll, der hat mir gerade noch gefehlt. Fast hätte er das Gleichgewicht verloren, aber Fred half ihm. „Bel, hast du geweint?" „Nein.", schnell quetschte ich mich zwischen den Zwillingen durch und lief weiter.

Freds Sicht

Von wegen sie hat nicht geweint. Irgendwas muss da doch passiert sein, und George sieht so aus als wüsste er was. Mit hochgezogen Augenbrauen sehe ich meinen Bruder an. „Was, ich weiß nicht was mit ihr ist." Zweifelnd schaue ich ihn an. „Ich glaube dir nicht.", ich will ihn gerade weiter ausfragen, als Hermine und Ron um die Ecke kommen. 

„Habt ihr Bella gesehen?", Hermine schien ziemlich aufgewühlt. „Jap. Aber wir sagen euch nur wo sie hin ist, wenn ihr uns sagt, was mit ihr los ist." „Professor Moody war der Meinung, dass er uns die unverzeihlichen Flüche zeigen muss und hat den Crutiatusfluch an einer Spinne angewandt. Ich glaube, Bella hat sich da in die Vergangenheit zurückversetzt gefühlt." „Oh." Mehr viel mir dazu nicht ein. Was soll man auch dazu sagen. Es musste schrecklich für Bella gewesen sein. Sie verabscheut sowohl Spinnen als auch den Crutiatusfluch. Hermine und Ron wollen gerade weiter gehen, als mir noch was einfällt: „Sie ist übrigens in Richtung Gryffindorturm gegangen." „Danke!"

Allgemeine Sicht

„Granger! Weasley!" Verwundert bleiben die beiden stehen und drehen sich um. Hinter ihnen steht Draco. „Was willst du Malfoy?!", schützend stellt sich Ron vor Hermine. „Ich wollte nur wissen wo Bella ist.", sagt er genervt. Es fällt ihm sicherlich nicht leicht, vernünftig mit den beiden zu reden, da er sie ja so verabscheut, aber seiner Schwester zu liebe, bemüht er sich ruhig zu bleiben. „Im Gryffindorturm." „Ah okay.", und damit dreht er sich um und verschwindet um die nächste Ecke. Immer noch verwundert sehen sich die beiden Freunde an und schütteln nur verwirrt mit dem Kopf, bevor sie ihren Weg fortsetzen.

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