Kapitel 32
Isabellas Sicht
Ich war die ganze letzte Woche bei den Weasleys, genau wie Harry und Hermine. Wir hatten viel Spaß und haben einfach alles um uns herum vergessen. Das Rätsel um die Verbindung zwischen Harry und mir wurde gelöst und ich bereite mich auf meine Heimreise vor. Zwar wissen wir noch immer nicht, wer den Schnatz verflucht hat, aber Hermine konnte uns davon überzeugen, nicht weiter nachzuforschen, da es zu gefährlich werden könnte, und man an der Vergangenheit sowieso nichts mehr ändern kann.
Meine Mutter hat mich zu einer wichtigen Familienangelegenheit ins Malfoy Manor bestellt, wo ich dann auch die letzten paar Tage meiner Ferien verbringen werde.
"Tschau. Wir sehen uns in Hogwarts." Ich umarme alle nochmal ganz fest, bevor ich in den Kamin steige. Ich nehme etwas Flohpulver aus der Schale, die mir Mr Weasley hinhält, und sage laut und deutlich "Malfoy Manor", bevor ich vor ihren Augen verschwinde. Durch einen Zauber ist es nur Familienmitgliedern engsten Kreises, also eigentlich nur Mum, Dad, Draco und mir, möglich, von einem anderen Kamin in den unseren zu kommen. Aus reinen Sicherheitsgründen natürlich.
"Ich bin wieder da!" Ich ziehe meinen Koffer hinter mir her und zerre ihn die Treppen hinauf. Nach ein paar Stufen stelle ich ihn erschöpft ab, um kurz durch zu atmen. Als ich ihn gerade wieder hochheben will, wird er mir aus der Hand genommen, und von einem blonden Jungen in meinem Alter die Treppe hochgetragen als würde er nichts wiegen. Grinsend renne ich ihm hinterher. Ich muss eingestehen, dass ich ihn schon irgendwie vermisst habe, auch wenn ich das niemals laut aussprechen würde.
"Ich weiß, dass du mich vermisst hast." Schmunzelnd dreht er sich zu mir um. Ich schüttle nur lachend den Kopf. "Als wenn du mich nicht auch vermisst hast. Gib's zu." Grinsend kneife ich ihn in die Seite. Er zuckt zwar kurz zusammen, konzentriert sich dann aber wieder, sein ernstes Gesicht beizubehalten. "Ich habe gesehen, dass du geschmunzelt hast." Triumphierend laufe ich an ihm vorbei und öffne meine Zimmertür. Draco stellt meinen Koffer neben mein Bett und lässt sich dann in meinen Sessel fallen. "Warum hat Mum mich eigentlich herbestellt?" Dracos Grinsen wird etwas breiter. Neugierig setze ich mich vor ihn auf den Boden. "Sag schon." "Es soll eigentlich eine Überraschung werden, aber was soll's. Wir gehen mit Dad zur Quidditch Weltmeisterschaft!"
Mit weit aufgerissenen Augen sehe ich ihn an. Ich wollte schon immer einmal zur Quidditch Weltmeisterschaft, doch früher durfte ich nicht, und in Deutschland konnte ich mir kein Ticket leisten. Ich springe auf und falle Draco um den Hals. "Danke, danke, danke. Das ist das Wunderbarste auf der ganzen Welt!" Lachend hüpfe ich durch das Zimmer und auf meinem Bett herum. Draco beobachtet mich schmunzelnd. Mehr als ein Schmunzeln oder ein kleines Grinsen kann ich ihm zwar nur selten entlocken, aber immerhin schmunzelt er in meiner Gegenwart fast ständig. "Bedank dich lieber bei Dad. Der hat die Karten schließlich gekauft." Ich setze mich auf mein Bett und lege den Kopf schief. "Aber du hast ihm doch sicherlich eingeredet, dass ich auch mitkommen soll, stimmt's?" "Ein bisschen vielleicht."
***
Es herrscht eine beeindruckende Atmosphäre in dem riesigen Stadion. Hundert Ränge mit tausenden Plätzen. Wir haben, dank Dads hoher Stellung im Ministerium, einen der besten Plätze. Überall laufen Hexen und Zauberer herum und suchen ihren Platz. Viele sehen uns hinterher und flüstern hinter unseren Rücken. Sie haben alle von mir gehört, ich war das letzte Jahr eines der Gesprächsthemen des Tagespropheten und das nicht zu selten. Doch gesehen haben mich bisher nur wenige.
Um den Blicken zu entkommen, mache ich mich kurzerhand unsichtbar und klammere mich an Dracos Ärmel, damit er weiß, dass ich noch da bin und da mich so auch keiner anrempelt, weil alle Abstand zu ihm und meinen Vater halten. Ich versuche die ganzen Leute um mich herum nicht zu beachten und diskutiere mit Draco, wer wohl gewinnen würde. Ich bin für die Iren, aber Draco ist für die Bulgarier, und deshalb entsteht schon nach kurzer Zeit eine ausgeprägte Argumentation. Ich wollte gerade zu einem weiteren Argument ansetzen, als Dad plötzlich stehen bleibt und nach oben sieht.
"Ich will es mal so ausdrücken, wenn es regnet, dann erfahrt ihr es zu erst." Ich folge den Blicken und wollte mich gerade wieder sichtbar machen, um George einen dummen Kommentar über seine grünen Streifen im Gesicht zuzurufen, die eindeutig signalisieren, dass er für die Iren ist. Einen Rang über uns stehen die Weasleys und sehen herablassend auf meinen Vater herab.
Draco, der in solchen Situationen natürlich nicht seinen Mund halten kann, sagt überheblich:
"Vater, Bella und ich sitzen in der Ministerloge, auf persönliche Einladung von Cornelius Fudge übrigens."
Ich stoße ihm meinen Ellenbogen in die Rippen, doch er reagiert nicht darauf, erst als Dad ihm seinen Spazierstock in dem Bauch stößt, ist er ruhig. "Hör auf zu prahlen, Draco. Das kannst du dir bei denen sparen." Wütend will ich meinem Dad eine Ansage machen, und mich sichtbar machen, doch Draco hält mich zurück. Jetzt sind auch Harry und Hermine neben den Weasleys aufgetaucht. Sie wollen sich gerade zum Gehen abwenden, als Dad seinen Stock hebt. Er hält Harry damit fest und sagt bedrohlich: "Amüsiere dich schön, ja?! Solange du noch kannst." Ich schubse meinen Dad weiter und werfe Harry noch einen entschuldigenden Blick zu, bevor wir aus ihrem Blickfeld verschwinden.
Draco ist ganz begeistert von Victor Krum, dem bulgarischen Sucher. Er ist zwar erst 18 Jahre alt, aber schon in der Nationalmannschaft. Nachdem die Iren gewonnen haben, und ich somit meine Wette gegen Draco gewonnen habe, folgen wir der feiernden Masse und suchen uns einen Weg zu unserem Zelt. Von außen sehen die Zelte alle aus wie ein Zweimann-Zelt, doch alle Zelte wurden magisch vergrößert, sodass drin für mindestens zehn Leute Platz ist.
Da wir nur zu dritt sind, haben wir besonders viel Platz und den nutze ich aus für meinem Freudentanz wegen dem Sieg der Iren. Dad ignoriert mich zwar, aber ab und zu kann ich ein kleines Schmunzeln über sein Gesicht zucken sehen. Tja, auch ein emotionsloser Mann wie Lucius Malfoy, ist der Gabe der jungen Hexe ausgeliefert. Draco ist zwar immer noch beleidigt, weil die Iren gewonnen haben und nicht die Bulgarier, aber nach ein wenig Quengeln meinerseits, leistet Draco mir bei meinem Freudentanz Gesellschaft, auch wenn es ihm nicht wirklich leichtfällt.
Dad schaut schon die ganze Zeit besorgt hinaus und lauscht ständig nach irgendwelchen Geräuschen. "Das sind nur die Iren, die sind in Feierlaune!" Ich drehe die Musik noch etwas lauter, doch mit einer kleinen Bewegung seines Zauberstabs, hat Dad sie ausgeschaltet. Besorgt steht er auf. "Ich glaube nicht, dass das die Iren sind." Er deutet uns mit einem Wink, unsere Zauberstäbe zu holen und ihm hinaus zu folgen.
Draco und ich wechseln einen beunruhigten Blick, gehorchen aber Dads Anweisungen. Als ich das Zelt verlasse, muss ich feststellen, dass es wirklich nicht die Iren sind. Als ich einen der Angreifer entdecke, bleibe ich erstarrt stehen. "Dad, wusstest du davon?" Dad ist meinem Blick gefolgt und schüttelt nur ahnungslos den Kopf. "Dann hätte ich euch sicherlich nicht hergebracht. Draco pass auf deine Schwester auf."
Und damit war er verschwunden, im Strom der Menschenmenge. Draco stellt sich schützend vor mich und überlegt wahrscheinlich was er tun soll. Ich nehme ihm die Entscheidung ab und ziehe ihn hinter mir her. Anfangs habe ich mich so sehr an ihn geklammert, dass uns die Hexen und Zauberer, die uns mit sich reißen, nicht trennen können. Doch als plötzlich vor uns eine Explosion hoch geht, werden wir auseinander geschleudert und sind auf uns allein gestellt.
Während ich der Masse folge, und meinen Zauberstab erhoben habe, bereit jederzeit einen Schockzauber abzufeuern, halte ich nach einem bekannten Gesicht Ausschau. "Ron!" Der Rothaarige dreht sich verängstigt um, doch als er mich entdeckt, bleibt er erleichtert stehen. Ich renne zu ihm und falle ihm und Hermine um den Hals. "Was machst du hier?" "Erzähle ich euch später. Wo sind die anderen?" Ich schreie so laut ich kann, um das Geschreie der anderen zu übertönen. "Fred und George sind bei Ginny. Wir sollen uns am Portschlüssel treffen, aber wir haben Harry verloren!" Verängstigt sehe ich mich um. Wir tauschen Blicke aus, und rennen entgegen dem Menschenstrom. Kurz verliere ich die beiden aus dem Blick und als ich mich umsehe, um sie wieder zu finden, gerate ich ins Schwanken und stolpere über eine Zeltschnur.
***
Mein Kopf dröhnt, doch um mich herum ist alles still. Langsam öffne ich die Augen und mit einem Schlag erinnere ich mich wieder an alles. Fluchend stehe ich auf und hebe meinen Zauberstab auf, der ein paar Meter neben mir liegt. Alle sind weg, die Zelte sind abgebrannt, alles ist still. Panisch laufe ich los, kreuz und quer über den riesigen Zeltplatz, ohne zu wissen, wohin ich eigentlich laufe.
Plötzlich sehe ich eine Person. Sie trägt dunkle Kleidung und kickt irgendetwas zur Seite. Bevor ich entscheiden konnte, ob sie gut oder böse ist, kommt sie auf mich zu. Als ich ihr Gesicht sehen kann, wird mir klar, dass sie der bösen Seite angehört. Ich kenne den Mann nicht, aber sein Gesichtsausdruck verdeutlicht, dass er mich kennt.
"Wen haben wir denn da? Die kleine Malfoy." Er hebt seinen Zauberstab, doch er zielt nicht auf mich, sondern auf den Himmel. "Morsmordre!" Es gibt einen lauten Knall und einen Lichtstrahl, der den ganzen Platz für einen Augenblick erleuchtet. Ich zucke zusammen, und stolpere rückwärts, doch der Mann zielt jetzt mit seinem Zauberstab auf mich. Geschockt drücke ich mich weiter nach hinten und versuche aus den Augenwinkeln meinen Zauberstab zu finden, der mir gerade vor Schreck aus der Hand gefallen ist. Der Himmel ist erhellt durch ein Mal, es sieht aus wie ein Totenkopf und eine Schlange - Voldemort.
Bevor er einen Zauber vollführen kann, mache ich mich unsichtbar und renne davon. Plötzlich sehe ich eine weitere Person auf mich zu wanken. Ich will nicht stehen bleiben, aber als ich eine Stimme höre, wie sie laut: "Harry" ruft, renne ich auf die Person zu und stelle erleichtert fest, dass es tatsächlich Harry ist. Für einen Moment vergesse ich mich unsichtbar zu machen. "Die kleine Malfoy und Harry Potter. Zwei berühmte Personen auf einmal. Der dunkle Lord wird stolz auf mich sein." Ich erstarre, als ich die Stimme hinter mir höre, die gerade erst das dunkle Mal heraufbeschworen hat. Ich atme tief durch und drehe mich um.
"Ich glaube eher, dass er wütend werden wird, wenn jemand anders als er selbst Harry Potter tötet." Der Todesser senkt zwar nicht seinen Zauberstab, zögert aber kurz, bevor er ihn auf mich richtet und den Proteus-Zauber sprich, der bei mir keine Wirkung zeigt, da ich kein dunkles Mal besitze. Als wieder Rons Stimme, dieses Mal schon viel näher, erklingt, flieht der Mann und Harry und ich bleiben zitternd zurück.
"Wir haben euch schon überall gesucht. Wir dachten, ihr wärt weg." Harry will wissen, was das Mal am Himmel bedeutet. Schmerzvoll verzieht er das Gesicht und auch ich spüre ein Stechen an meiner Narbe. Plötzlich tauchen um uns herum Leute aus dem Ministerium auf und als sie uns sehen, feuern sie Schockzauber auf uns. Wir bücken uns und werden nicht getroffen. "Halt! Das ist mein Sohn!" Mr Weasley kommt angerannt und fragt und, ob alles in Ordnung ist.
Bartemius Crouch beschuldigt uns, dass wir für all dies verantwortlich sind, doch Mr Weasley kann ihn vom Gegenteil überzeugen. Anfangs sieht Crouch nur Harry an, doch dann scheint er auch mich zu bemerken. "Und wer bist du?" Mit zittriger Stimme sage ich: "Isabella Malfoy" Crouch mustert mich von oben bis unten. "Folgt mir.", Crouch deutet seinen Kollegen an, ihm zu folgen. "Da war ein Mann. Da!" Harry deutet zwischen zwei Zelte. Die Gruppe aus dem Ministerium machen sich auf, um den Todesser zu suchen.
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