Kapitel 24
Isabellas Sicht
Begeistert hüpfe ich hin und her. Heute dürfen wir wieder nach Hogsmeade und ich freue mich sehr auf den Tag, da wir heute auch Weihnachtsgeschenke kaufen werden. Und ich liebe Geschenke und ich liebe Weihnachten! Außerdem schneit es draußen riesengroße Schneeflocken, die alles in ein schönes sauberes Weiß färben. Seit zwei Tagen schneit es jetzt schon ununterbrochen und die meisten sitzen schlecht gelaunt vor einem Kamin und versuchen nicht aus dem Fenster zu gucken. Sie vermissen den Sommer, aber schon bald werden sie den Winter lieben. Wir werden Schneeballschlachten machen und Schneefiguren bauen, Schneeengel machen und ...!
Grimmig beobachten mich meine Freunde. Die Zwillinge, Harry und Hermine sitzen auf den Sofas und haben die Arme verärgert vor der Brust verschränkt. Nur Ron teilt mittlerweile meine Sympathie zum Winter. Gemeinsam versuchen wir die anderen von den guten Seiten des Winters zu überzeugen. Fred und George machen ja sowieso alles mit und Harry schließt sich letztendlich der Mehrheit an. Nur Hermine stapft missmutig neben uns her, als wir uns auf den Weg nach Hogsmeade machen.
Ich versichere mich, dass mich keiner sieht, als ich mich kurz bücke, um eine handvoll Schnee aufzuheben. Ich schließe wieder zu den anderen auf und quetsche mich zwischen die Zwillinge. Ich lege ihnen freundschaftlich die Arme über dir Schulter -was aufgrund des Größenunterschieds nicht so leicht ist wie gedacht- und warte noch ein paar Sekunden. Dann stecke ich ihnen den Schnee in den Nacken und mache mich schnell unsichtbar. Lachend stehe ich ein paar Meter neben ihnen. Kreischend winden sie sich hin und her und versuchen den Schnee aus ihren Pullovern zu bekommen, was ihnen nicht wirklich gelingt. Sogar Hermine kann sich ein Lachen nicht verkneifen, doch barmherzig wie sie ist, zieht sie ihren Zauberstab, schwenkt ihn einmal und schon sind die Pullover wieder trocken.
"Danke Hermine.", wütend halten die Zwillinge nach mir Ausschau. Natürlich sind sie nicht wirklich wütend, es ärgert sie nur, dass ich als Erste auf die Idee gekommen bin. Zu spät bemerke ich, dass meine Fußspuren noch zu sehen sind. Fred und George packen mich links und rechts an den Armen und ziehen mich zum nächsten Schneehaufen. Laut kreische ich auf. "Bitte tut das nicht!" "Du liebst doch den Schnee so sehr!", und schon lag ich mit dem Gesicht zuerst in einem Schneehaufen und zur Krönung, stopfen mir die Zwillinge noch haufenweise Schnee in den Pullover. Schreiend versuche ich ihnen zu entkommen, doch was soll ein 13-jähriges Mädchen gegen zwei 15-jährige ausrichten?! Prustend stehe ich auf und hole meinen Zauberstab heraus. Mit einem Schwenk ist meine Kleidung wieder trocken und mein Haar richte ich mit einem weiteren Schwenk.
"Wer austeilt, muss auch einstecken können, stimmt's?", lachend nehme ich mir etwas Schnee und forme ihn zu einem Ball. Die Zwillinge verstecken sich hinter Ron, da sie denken, ich würde als erstes auf sie zielen. Bevor Harry feststellen kann, dass ich ihn verschmitzt angrinse, hat er schon einen Schneeball an der rechten Schulter zu spüren bekommen. Das war der Beginn einer großen Schneeballschlacht.
...
Lachend gehen wir den Weg zurück nach Hogwarts. Ich habe für jeden ein Geschenk gefunden und auch die anderen haben alle Geschenke beisammen. Nach dem Shoppen waren wir noch im Honigtopf und haben dort etwas getrunken.
Vor dem Eingangstor steht Professor McGonagall mit einer großen Liste in der Hand. "Kommt her Kinder! Ich muss noch wissen, was ihr in den Ferien macht!" Was wir machen? Das weiß ich gar nicht. "Weasleys? Ich schätze ihr bleibt hier, da eure Eltern mal wieder nicht da sind?" "Ja. Sie sind bei Charly in Rumänien eingeladen." McGonagall notiert es sich, ohne aufzublicken fährt sie fort: "Miss Granger?" "Ich fahre nach Hause.", Hermine freut sich sehr auf die Weihnachten mit ihren Eltern. "Mr Potter? Ich vermute, dass Sie ebenfalls hierbleiben?!", fragend sieht sie Harry an, woraufhin dieser nickt. Wieder notiert sie es sich und sagt dann zu mir. "Miss Malfoy, sie fahren bestimmt auch nach Hause, oder. Mr Malfoy verbringt die Weihnachten immer zu Hause." Einen kurzen Moment zögere ich bevor ich antworte. "Na wenn Draco Weihnachten zu Hause ist, dann werde ich es wohl auch sein müssen." Ich will nicht nach Hause. In diesem Haus ist alles schwarz, grau und kalt. Keiner mag mich und es endet sowieso in einem Streit. Das einzige was ich vermisst habe sind meine Bücher und die Pancakes zum Frühstück.
***
"Bella!" heute ist Heimreisetag und nächste Woche ist schon das Weihnachtsfest! Genervt steht Draco am Bahnhof und wartet darauf, dass ich mich endlich von Hermine verabschiedet habe. Genervt rolle ich mit meinen Augen, bevor ich mich zu Draco umdrehe. "Ich bin doch schon da."
Ich hieve meinen Koffer aus dem Zug und hebe ihn umständlich hoch. Seufzend nimmt Draco mir den Koffer ab und drückt mir seinen handlicheren Koffer in die Hand. "Der ist ja mega leicht!" Verwundert hebe ich Dracos Koffer hoch. "Ich packe ja auch keine Steine in meinen Koffer. Außerdem packe ich immer nur so viel ein, wie ich eben bis zu den nächsten Ferien benötige." "Du fährst jede Ferien heim?" "Natürlich." "Also eins sage ich dir jetzt schon. Weihnachten und die Sommerferien sind okay. Aber in den anderen bleibe ich in Hogwarts. Da ist es tausendmal schöner als Zuhause. Oder ich besuche Luke und Jo in Deutschland." Draco zuckt nur mit den Schultern. "Wenn Dad dir das erlaubt."
Ich ignoriere seine Aussage gekonnt und laufe schweigend neben ihm her. "Laufen wir jetzt eigentlich nach Hause oder was hast du vor?" "Wir gehen zum tropfenden Kessel. Dort ist ein Kamin, durch den wir nach Hause können." Fünf Minuten später betreten wir den tropfenden Kessel und kaum habe ich die Tür hinter mir geschlossen, sind wir von gut zehn Leuten umgeben, die mich neugierig betrachten. "Du bist also die Tochter der Malfoys?" "Du siehst ja wirklich nicht aus wie sie!" "..." Von allen Seiten fangen die Leute an zu reden, woraufhin ich Hilfe suchend zu Draco sehe, der mich auch glücklicher Weise aus der Lage befreien kann. Ein kräftiger gebauter Zauberer führt uns in ein abgelegenes Zimmer, in dem ein Kamin steht. Auf dem Tisch daneben steht eine Schale mit Flohpulver.
Draco nimmt sich eine Handvoll heraus und wirft sie in den Kamin. Das Feuer kann ihm jetzt nichts mehr anhaben. Bevor er in den Kamin steigt, dreht er sich noch einmal zu mir um. "Du weißt ja wie das geht." Dann steigt er in den Kamin, sagt laut und deutlich "Malfoy Manor" und ist verschwunden. Ich tue es ihm gleich und kurz darauf stehe ich im Wohnzimmer der Malfoys.
Es sieht noch genauso aus, wie vor drei Jahren. "Wir haben ein bisschen umgeräumt. Dein Zimmer ist jetzt woanders. Ich zeig es dir." Wortlos folge ich meinem Bruder durch die endlosen dunklen Gänge. Ich weiß noch, wie Draco und ich hier früher immer herumgerannt sind und verstecken oder fangen gespielt haben. Beim Verstecken habe ich natürlich immer gewonnen. Doch Draco hat trotzdem immer gesagt, dass er suchen will. Ich habe es nie verstanden, da er mich ja nie gefunden hat. Meistens bin ich ihm immer hinterher gerannt - natürlich unsichtbar. Draco unterbricht meine Gedanken, indem er eine große Tür öffnet, die früher einmal zu einem unserer Gästezimmer geführt hat.
Neugierig gehe ich an Draco vorbei. Staunend bleibe ich im Türrahmen stehen. "Das hat Mum für dich so eingerichtet. Sie hat gesagt, zu einem Neuanfang gehört auch ein neues Zimmer. Mir persönlich gefällt es zwar nicht so, aber ich habe ihr deine Lieblingsfarbe verraten. Sie wollte es erst alles schwarz und grün machen. Aber bei deiner Lieblingsfarbe lila war Dad dagegen. Also haben wir uns für grau und weiß entschieden. Gefällt es dir denn?" "Das ist der Hammer! Ich meine, ich hätte ja niemals gedacht, dass ihr irgendein Zimmer in diesem Raum auch nur annähernd hell gestalten könnt." "Glaub mir, das habe ich bis vor ein paar Wochen auch gedacht. Und Dad gefällt es auch überhaupt nicht. Deshalb ist es auch in diesem Teil des Hauses, weil hier keine Gäste hinkommen und weil Dad nicht jeden Tag daran vorbeilaufen muss."
Lachend laufe ich durch mein Zimmer. Das ist wirklich das schönste Zimmer, das ich je gesehen habe. Es ist sehr groß und hell. Weißer Schrank, weißer Teppich, weiße Vorhänge. Neben dem großen Bett ist ein sehr großes Fenster mit Blick auf den Park. "Ich lass dich dann mal allein. Mum und Dad müssten so in einer halben Stunde da sein." "Okay." Fröhlich lasse ich mich auf mein Bett fallen. Gegenüber von meinem Bett steht ein riesiges Bücherregal mit Glastüren, an denen je ein kleiner grauer Vorhang hängt. An der Wand gegenüber vom Fenster ist eine weitere Tür, die zu einem kleinen Badezimmer führt. Es ist ebenfalls hell gehalten. Ich frage mich, wie Mum auf die Idee kam, mein Zimmer komplett neu zu machen. Natürlich freue ich mich riesig darüber, da ich mich so gleich viel wohler fühle.
Schnell packe ich meine Sachen aus. Danach gehe ich aus dem Zimmer und laufe durch die endlosen Gänge, bis ich vor der Küche stehe. Darin hantieren ungefähr sieben Hauselfen und bereiten das Abendessen vor. Als sie mich entdecken, begrüßen sie mich gezwungen freundlich. Die Elfen hier haben mich noch nie gemocht, aber da ich eine Malfoy bin, mussten sie mir gehorchen. Der einzige Elf, der mich mochte und den ich auch mochte war Dobby. Doch dieser ist dank Harry jetzt ein freier Elf. Ich laufe weiter durch das Haus, bis ich bei dem Speisesaal angekommen bin.
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