Kapitel 22
Ich hasse Abschiede.
Ich stehe mit den anderen an dem Schiff, dass sie zurück nach Deutschland bringen wird. "Ich werde dich so vermissen.", July hat Tränen in den Augen und umarmt mich jetzt schon seit einer halben Ewigkeit. Auch mir laufen die Tränen über die Wangen, aber in diesem Fall will ich sie nicht zurückhalten. Danach verabschiede ich mich von Jo und verspreche ihm, dass ich ihn im Zirkus besuchen komme. Von Kate, Alex und Ben fällt mir der Abschied nicht allzu schwer, aber ich werde sie alle trotzdem sehr vermissen.
Als die anderen schon aufs Schiff gehen, bleibt Luke noch stehen, die Hände in den Hosentaschen vergraben. Ich gehe auf ihn zu und umarme ihn. Auch er legt seine Hände um mich. Auch wenn wir uns oft gestritten haben, ist Luke in den drei Jahren neben Jo mein bester Freund geworden. "Pass auf dich auf.", er verabschiedet sich mit einem Kuss auf die Wange und geht zu den anderen aufs Schiff. Als es ablegt, winken sie mir zum Abschied und ich winke zurück. Als das Schiff am Horizont verschwunden ist, wische ich mir mit dem Handrücken über die Augen, um die bescheuerten Tränen loszuwerden, aber es funktioniert nicht. Der Abschiedsschmerz vermischt sich langsam mit Wut auf Meine Eltern. Ich höre Schritte vom Schloss herunterkommen und muss mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass es Hermine ist. Wortlos nimmt sie mich in den Arm. Nach ein paar Minuten versickern meine Tränen und meine Wut verschwindet. Ich löse mich aus der Umarmung. "Danke." "Ist schon in Ordnung. Das macht man doch für Freunde."
***
Vor dem Abendessen findet meine Auswahlzeremonie statt. Eigentlich ist es mir egal, welchem Haus ich zugeteilt werde, aber mein Herz schlägt auf jeden Fall für Gryffindor. Nicht, weil die anderen Häuser unpassend wären, aber dort habe ich schon Freunde gefunden und würde mich wohl fühlen.
Professor Dumbledore erhebt sich von seinem Platz und bittet mich nach vorne. Langsam komme ich nach vorne. "Wie die meisten von euch bereits wissen, wird Isabella Malfoy von heute an Schülerin auf Hogwarts sein. Deshalb werden wir ihr den sprechenden Hut aufsetzen, damit sie in ein Haus eingeteilt werden kann. Setz dich bitte auf den Stuhl." Gehorsam setze ich mich auf den alten Hocker und lasse mir von Professor McGonagall den Hut aufsetzen.
"Ah, wen haben wir denn da? So jemanden wie dich, hatte ich ja schon lange nicht mehr. Eine Malfoy, oder auch nicht." Seine leise Stimme, die ausdrückt, dass er alles weiß, lässt mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. "Das ist kompliziert, sehr kompliziert ... Was mach ich bloß mit dir?! In welches Haus stecke ich dich am besten?! Bisher mussten alle Malfoys mich nicht einmal berühren und ich wusste, dass sie zu Slytherin kommen, aber bei dir, da ist es anders. Du passt in jedes Haus. Dein Name ist Malfoy, der passt zu Slytherin und außerdem kannst du auch sehr hinterlistig und gefühllos sein. Mit deinem Verstand und deiner Intelligenz bist du den meisten in deinem Alter voraus, also Ravenclaw. Du bist treu und erkennst in allem die Wahrheit - also Hufflepuff. Dein Herz jedoch ist voller Mut und gehört auf jeden Fall zu Gryffindor. Nun, bei Ravenclaw kannst du nichts mehr lernen, für Hufflepuff bist du zu viel Malfoy, bleiben also nur noch zwei." Bitte nicht Slytherin. "Ah, ich verstehe. Du hast es wohl nicht so mit deiner Familie, was? Na gut, wie du willst, dann kommst du eben nach GRYFFINDOR!"
Erleichtert atme ich aus. Der ganze Gryffindortisch jubelt und klatscht und auch vereinzelt ein paar Hufflepuffs und Ravenclaws, nur die Slytherins sind ruhig. Wahrscheinlich haben sie gedacht, dass eine Malfoy ja eh zu ihnen kommt, aber da haben sie sich gewaltig vertan. Ich bin keine Malfoy. Sobald ich alt genug bin, werde ich meinen Namen ändern lassen, falls das bei Hexen möglich ist. Lachend setze ich mich zwischen Fred und George und gegenüber von Hermine, Harry und Ron. "Glückwunsch!" "Du bist jetzt mit in meinem Zimmer!", aufgeregt rutscht Hermine auf ihrem Platz zwischen den beiden Jungs hin und her. "Ja, ziemlich cool.", gebe ich zur Antwort. Natürlich freue ich mich, dass ich zu meinen Freunden nach Gryffindor gekommen bin und nicht nach Slytherin, da hätte ich es nämlich keine zwei Tage ausgehalten. Mit Pansy Parkinson in einem Zimmer ... Schon bei dem Gedanken daran wird mir schlecht.
***
Die Zeit vergeht wie im Flug. Vor zwei Wochen musste ich mich von meinen Freunden verabschieden und wurde vom sprechenden Hut ins Haus Gryffindor eingeteilt. Seitdem habe ich nicht wirklich viel Zeit um an Jo, July und Luke zu denken, da uns die Lehrer haufenweise Aufgaben aufgeben und ich dank der Zwillinge auch oft nachsitzen muss.
Harry hat sich vor zwei Tagen mit seinem Paten Sirius Black getroffen, der ihm alles von seinen Eltern erzählt hat. Seitdem redet Harry kaum noch und sitzt den ganzen Tag in der Bibliothek. Gestern kam Draco zu mir und hat mich gefragt, ob ich schon etwas über die Sache mit dem Schnatz und Harry herausfinden konnte. Das konnte ich natürlich nicht, da ich es total vergessen habe. Also beschloss ich, Harry in der Bibliothek Gesellschaft zu leisten und ihn ein wenig auszufragen. Schließlich muss es zwischen uns irgendeine Gemeinsamkeit geben. Da ich Harry mit meinen Fragen ziemlich verwirrt habe, und ich eine miese Lügnerin bin, habe ich ihm letztendlich die ganze Geschichte erzählt. Also dass Draco und ich denken, dass der Schnatz eigentlich ihn treffen sollte, da er aber irgendetwas mit mir gemeinsam hat, hat der Schnatz mich getroffen. Anfangs konnte Harry mir nicht ganz folgen, doch dann haben wir beide in unserer Vergangenheit geschnüffelt und ein paar interessante Dinge herausgefunden. Naja, wahrscheinlich sind sie gar nicht so interessant, aber da ich bisher noch nichts davon wusste, fand ich es eben sehr interessant. Harry hat mir alles, was er über Voldemort weiß erzählt. Allgemein hat er mir so ziemlich alles über die Zauberwelt hier in Großbritannien erzählt. Und ich musste feststellen, dass hier andere Regeln gelten als in Deutschland.
Wir konnten zwar keine Gemeinsamkeit herausfinden, aber es war trotzdem sehr interessant. Außerdem haben wir uns auch gleich etwas besser kennengelernt.
***
Gerade sitze ich mit Hermine über einem komplizierten Aufsatz und überlege was passieren würde, wenn man zwei verschiedene Heilmittel in einem Trank miteinander kombiniert. Ich denke, dass sie dann beide wirken müssten, aber es müsste auch eine Nebenwirkung geben. Wenn ich also Diptam und Feuersalamanderblut, beides hochwirksame Zutaten für zwei verschiedene Heiltränke, in einen Kessel geben würde, und das erhitzen würde, und ...
Nach zwei Stunden harter Arbeit, habe ich meinen Aufsatz fertig und verlasse die Bibliothek noch vor Hermine, da sie noch nicht fertig ist. Letztendlich bekommt sie sowieso die bessere Note, da sie sich viel mehr Mühe gibt. Ich jedoch wäre mit einem E (Erwartungen übertroffen) sehr zufrieden. Ich lege die Arbeit auf mein Bett und mache mich auf die Suche nach meinen Freunden.
***
Unbekannte Sicht
"Dad? Bist du hier irgendwo?" "Ja, im Speisezimmer." Erfreut, seine Stimme zu hören, laufe ich in das Zimmer nebenan und falle meinem Vater um den Hals. "Du hast mir versprochen, dass du jetzt öfter zu Hause bist!", bockig sehe ich ihm in die Augen. "Ach Rosalie. Du weißt doch ganz genau, dass ich zu tun habe." "Trotzdem. Seit fünf Jahren bin ich jetzt schon in diesem Haus und darf es nur zu bestimmten Anlässen und nur mit Begleitung verlassen.", dass ich trotzdem allein meine Ausflüge mache, muss er ja nicht wissen. "Als ich noch in Deutschland gelebt habe, durfte ich jeden Tag zu meinen Freunden. Und stell dir vor, ich durfte sogar eine normale Schule besuchen!" "Das waren auch ganz andere Umstände. Seit dem Tod deiner Mutter ..."
Auch ihn hat der Tod meiner Mutter sehr mitgenommen. Vor fünf Jahren, kam meine Mutter bei einem Autounfall ums Leben. Natürlich war sie eine Hexe. Allerdings waren ihre Eltern deutsche Muggel und deshalb war sie an das normale Leben gewohnt, weshalb ich auch wie ein Muggel aufgewachsen bin und eine normale Schule besucht habe. Nach dem Tod meiner Mutter haben mich meine Großeltern nach London zu meinem Vater geschickt. Als ich hier ankam, traf ich allerdings nicht auf meinen Vater, sondern lediglich auf seinen Hauself. Er hat mir dann alles erzählt und sich darum gekümmert, dass ich ordentlich unterrichtet wurde.
Zwar durfte ich keine Schule besuchen, aber ein alter Freund meines Vaters kam jeden Tag und hat mir alles Notwendige beigebracht. Dieser Freund ist übrigens auch der einzige Zauberer hier in Großbritannien, neben meinem Vater, der weiß, dass es mich gibt. Die anderen wissen nicht, dass mein Vater eine Tochter hat, doch er hat mir versprochen, dass es bald keine Geheimnisse mehr geben wird und ich wahrscheinlich ab nächstem Schuljahr auf Hogwarts unterrichtet werde. Darauf freue ich mich schon seit meinem elften Geburtstag und jedes Jahr wünsche ich mir immer nur, dass ich diese eine Schule für Hexerei und Zauberei besuchen darf. Und mit 15 wird mir dieser Wunsch endlich erfüllt.
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