Kapitel 20
Isabellas Sicht
Es ist Freitag und heute ist das Finale. Heute werden wir gegen Hogwarts spielen und das wird ein sehr spannendes Spiel, da sowohl Harry als auch Luke sehr gute Sucher sind und allgemein beide Teams spitze sind. Außerdem muss ich gegen meine Freunde spielen. Meine Mannschaft will mir zwar immer wieder verklickern, dass sie ja meine Feinde sind und so. Aber ich werde sie im Spiel nur als Gegner sehen und werde sie nicht hassen, wenn wir verlieren.
Mir geht es schon wieder viel besser. Die kleine Narbe wird bald ganz verschwunden sein und von den Schmerzen ist nichts mehr zu spüren.
Morgen ist dann auch zum Glück der Ball, dann hört Hermine endlich auf zu fragen, mit wem ich hingehe. Fred und George sind gute Geheimnishüter und schweigen stets, wenn Hermine sie darüber ausquetscht. Ich könnte es ihr natürlich auch einfach sagen, aber das wäre ja langweilig!
Es ist neun Uhr und da der Unterricht heute ausfällt, liegen die meisten noch im Bett. Luke und ich sind gerade auf dem Weg zur großen Halle, wo die anderen schon auf uns warten. Gerade als Luke die Tür öffnen will, ziehe ich ihn zur Seite. "Ich muss dir noch was sagen." Den ganzen Weg habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, ob es schlau ist, es ihm jetzt, vor dem Spiel, zu sagen. "Bitte sei mir nicht böse." "Wieso sollte ich dir böse sein?" "Versprich es!" "Ich schwöre es auch, wenn du unbedingt willst. Außerdem kann ich dir doch eh nicht böse sein, das weißt du doch." "Gut. Also es ist wegen meiner Familie. Du kennst ja Draco, also kannst du dir ja vorstellen, wie meine Eltern so drauf sind. Auf jeden Fall haben sie jetzt beschlossen -obwohl ich eher denke, dass Dumbledore sie dazu zwingt, weil er denkt, dass es das Beste für mich ist, obwohl es das nicht ist- ... Auf jeden Fall haben sie beschlossen, dass ich hierbleiben soll. In Großbritannien, auf Hogwarts. Aber dann werde ich euch wahrscheinlich nie mehr sehen und ihr seid doch meine besten Freunde. Jetzt weißt du auch, warum ich so viel mit Hermine und den Weasley Zwillingen gemacht habe. Aber ich werde trotzdem für Deutschland spielen, das habe ich mir selbst geschworen. England wird erst nach dem Ball meine neue Heimat sein - wenn es überhaupt jemals mein zu Hause sein wird."
Zum Ende hin werde ich immer leiser und erst beim letzten Satz merke ich, wie mir einzelne Tränen über die Wangen rollen. Ich beende meinen Redefluss mit einem leisen Schluchzen und will mich umdrehen, da es mir peinlich ist, wenn mich ein Junge so sieht. Doch anders als erwartet, nimmt Luke meine Hand und zieht mich an seine warme Brust. Es tut gut, alles gesagt zu haben und endlich mal wieder in den Arm genommen zu werden. Für eine Malfoy klingt das vielleicht komisch, aber ich liebe es, wenn mich Luke oder Jo in den Arm nimmt, um mich zu trösten.
"Bist du mir nicht böse?" Luke lacht leise auf "Du kannst da doch nichts dafür. Schließlich haben es deine Eltern beschlossen und nicht du." Stimmt. Eigentlich kann ich wirklich nichts dafür. Manche Schüler wussten es ja sogar schon, bevor ich es überhaupt erfahren habe. "Danke" Flüstere ich ihm ins Ohr. Er antwortet nicht, aber ich weiß, dass er mir nicht böse ist und mich versteht und das reicht mir. Nach ein paar Minuten kommt eine kleine Gruppe um die Ecke, auf dem Weg zur großen Halle. Luke und ich schließen uns ihnen an und setzen uns zu unseren Teamkollegen.
Luke wirft mir einen aufmunternden Blick zu und ich erzähle es auch den anderen. Sie reagieren besser, als ich erwartet habe. Kate und Ben regen sich zwar auf, dass ich es ihnen auch mal eher hätte erzählen können, aber die anderen sagen, dass sie mich vermissen werden und so. Ich bin überglücklich, dass ich es endlich allen erzählt habe und jetzt fühle ich mich auch bereit für das Spiel, welches in genau 5 Stunden und 13 Minuten beginnt. Lachend unterhalten wir uns noch über das bevorstehende Spiel und nebenbei stopfe ich Unmengen von Essen in mich rein, da July der Meinung ist, dass ich viel zu dünn bin und unbedingt mehr essen muss, damit ich beim Spiel nicht vom Besen falle. Es ist zwar etwas zu spät mit dem zunehmen am Morgen des Spiels, aber immerhin ist July dann beruhigt und schaden tut es auch nicht. Mir ist ein tonnenschwerer Stein vom Herzen gefallen und das merke nicht nur ich, sondern auch die anderen, da ich jetzt endlich wieder ungezwungen lachen kann. Mein Dauergrinsen wird auch keiner so schnell wieder abschalten können.
Langsam füllt sich die Halle mit mehr oder weniger ausgeschlafenen Schülern und Lehrern. Auch Draco stolziert mit seinen Freunden durch die Tür und setzt sich an den Slytherin-Tisch. Sein Blick schweift durch den Raum und bleibt an mir hängen. Ein leichtes Lächeln huscht über sein Gesicht, als er mein echtes Grinsen entdeckt.
>Wie ich sehe, kannst du wieder lachen. <
>Lachen kann ich immer. Aber du hast Recht. Jetzt, wo ich meinen Freunden erzählt habe, dass ich hierbleibe und die Ferien wohl oder übel mit dir verbringen muss, geht es mir wieder richtig gut. <
"Bella, was machst du da?"
Manchmal ist Telepathie sehr unpraktisch, da man dabei das Gefühl hat, man würde sich wirklich unterhalten, weshalb ich mein telepathisches Gespräch mit Gesten unterstützt habe. "Ich unterhalte mich mit Draco." versuche ich die Situation aufzuklären. Suchend sieht sich July im Raum um, als sie Draco entdeckt, sieht sie mich entgeistert an. "Der sitzt auf der anderen Seite des Raumes!" "Wir sind Zwillinge. Wir können das.", gebe ich lachend zur Antwort. July gibt sich damit zufrieden und diskutiert mit Kate weiter über ihre Kleider und Frisuren für den Ball. Ich wende mich wieder Draco zu, der sich das Lachen nur schwer verkneifen kann. Äußerlich ist ihm zwar, dank seiner Familie, nichts anzusehen, aber innerlich lacht er mich gerade, wegen meiner etwas peinlichen Situation, aus. Ich werfe ihm noch einen Das-gibt-Rache-Blick zu und stehe dann auf, um mich in die Bibliothek zurück zu ziehen.
Vor kurzem habe ich entdeckt, dass es hier auch ganz spannende Bücher gibt. Eines davon habe ich aus dem Regal genommen und mich damit auf eins der Fensterbretter gesetzt.
Ich bin gerade auf Seite 19, als ein Schatten die Seite verdunkelt, sodass ich die Wörter nicht mehr erkennen kann. Ich überlege mir schon eine Standpauke, als sich die Person vor mich hinkniet und ich erkenne, wer es ist. "Hey Bella, was liest du da?" "Hey Josh. Momentan gar nichts, da du mich ja davon abhältst.", antworte ich mit spaßigem Unterton und halte ihm das Cover hin, damit er den Titel lesen kann. "Was machst du eigentlich hier. Ich meine, die Bücher können ja wohl nicht der Grund sein." Lachend lege ich ein Lesezeichen in das Buch und schlage es zu. Dann rutsche ich ein wenig zur Seite, damit Josh sich neben mich setzen kann. Wir reden ein wenig über die letzten Tage und besprechen, wann wir uns morgen treffen.
"Was hat dein Kleid eigentlich für eine Farbe?" Verwundert Blicke ich ihn an. "Wieso fragst du?" "Naja. Bei meinem Kostüm, oder wie auch immer das heißt, hat der Verkäufer gesagt, dass man irgendetwas tragen muss, was farblich zum Kleid der Begleitung passt." "Es ist weinrot." Ich sage der Bibliothekarin, dass ich mir das Buch ausleihe und gehe zusammen mit Josh auf den Flur. "Gut. Wir sehen uns dann morgen." "Ja. Bis morgen. Und viel Glück beim Spiel und bitte fall nicht vom Besen, sonst muss ich mir bis morgen noch eine neue Begleitung suchen." Lachend verabschieden wir uns und ich gehe auf unser Zimmer, um mich für das Finale umzuziehen.
Allgemeine Sicht
"Ich will ein schönes, faires Spiel sehen. Zauberstäbe und jegliche Art von Zauberei, abgesehen von den Besen und Bällen, sind verboten! Drei... Zwei... Eins...Los!!!" Bei los schießt Madame Hooch den Quaffel in die Luft und sechs Besen jagen ihm hinterher. "Die Hüter sind an den Ringen, die Treiber an den Klatschern. Die Jäger sind hinter dem Quaffel her und die beiden Sucher halten nach dem Schnatz Ausschau. Das Spiel geht keine dreißig Sekunden, doch spannend ist es schon jetzt. Die Tribünen sind voll bis auf den letzten Platz. Das große Finale will keiner verpassen. Schüler, Lehrer, Eltern, Verwandte. Alle sind sie da, um das entscheidende Spiel zu sehen. Wer wird sich wohl den Sieg mit nach Hause nehmen. Deutschland oder Großbritannien!?... Jetzt geht es los. July May hat den Quaffel. Eine wunderbare Jägerin ist sie. Schnell wie der Wind weicht sie unseren Jägern aus und jetzt passt sie zu ihrer Teamkollegin Kate Proov. Also Leute ich muss schon sagen, die Deutschen haben hübsche Mädchen!"
Lee, der beste Freund der Weasley Zwillinge und Moderator der Quidditchspiele, übertreibt gerne etwas, wie ich von Hermine erfahren habe. Bisher läuft das Spiel ganz gut. Die Klatscher scheinen noch etwas müde, weshalb ich noch nicht sehr viel zu tun hatte. Jo kümmert sich um die Sicherheit der Jäger und ich um die von Ben und Luke. Momentan schwebe ich ein paar Meter über den Ringen und verfolge die Klatscher mit den Augen. Ich werfe immer wieder einen Blick zu Luke, doch er scheint den Schnatz noch nicht entdeckt zu Haben. Auch Harry schwebt noch gelassen über dem Spielfeld.
Nach 50 Minuten steht es 30:50 für uns. Doch die Zwanzig Punkte holt sich das britische Team schnell in den nächsten zwanzig Minuten.
"Bella, es wird Zeit, um für Verwirrung zu sorgen!" Jo kommt neben mir zum Stehen. "Kein Problem." Grinsend fliege ich los und bremse neben July etwas ab. "Bereit?" "Bereit, wenn du es bist." Lachend fliegen wir beide Marcus Flint nach, der momentan im Ballbesitz ist. Er sieht sich nach seinen Kollegen um, damit er den Ball abspielen kann. Ohne jegliche Art von Zauberei verwandle ich mich in Katie Bell. Keine zwei Sekunden später, kommt der Ball auf mich zugeflogen und kurz bevor er bei mir ankommt bin ich wieder Bella und ducke mich unter dem Ball weg und July fängt ihn auf. So haben wir schon bei mehreren Spielen für Verwirrung gesorgt. Keinem fällt es wirklich auf, da ich mich ja blitzschnell hin und her verwandeln kann. Den Gleichstand können wir zwar kurz beenden, doch schon bald hat auch Hogwarts wieder ein Tor geschossen.
"Luke Haimwoth scheint den Schnatz entdeckt zu haben! Ich kann ihn zwar nicht sehen, aber hinter irgendetwas ist er her und auch Harry Potter jagt ihm jetzt hinterher. Das wird ein hartes Kopf an Kopf Rennen. Momentan ist Gleichstand, also entscheidet der Schnatz. Nebeneinander jagen sie dahin. Keiner kann den anderen abschütteln. Das wird spannend Leute. Ach was sage ich. Das ist schon spannend! Wer wird ihn wohl als Erster zu fassen bekommen!? Beide strecken sie jetzt ihren Arm aus! Das wird spannend!" Der Quaffel und die Klatscher sind längst uninteressant geworden. Alle, wirklich alle starren wie gebannt auf die beiden Sucher, die in einem rasanten Tempo dem Schnatz nachjagen. Auch ich kann den Schnatz sehen und er ist nur noch ein paar Zentimeter von den Händen der beiden entfernt.
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