Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, wird alles schwarz.

Ich höre wie eine Mädchenstimme "Wingardium Leviosa" ruft, als ich das Bewusstsein verliere.

Unbekannte Sicht

Der Aufprall wäre hart gewesen, doch Dank meines Zaubers, stoppt das fallende Mädchen einen halben Meter über dem Boden und fällt erst als ich meinen Zauberstab senke. Keiner hat mich gesehen und das ist auch gut so, denn schließlich weiß keiner, dass ich hier bin. Wahrscheinlich weiß nicht mal jemand, dass es mich gibt. Eigentlich sollte ich langsam wieder aufbrechen, aber ich bleibe noch ein Stück und beobachte das Geschehen. Viele rennen zu dem reglos am Boden liegenden Mädchen. Auch die Spieler landen und rennen zu ihr hin. 

Das Mädchen, welches gerade gestürzt ist, kam mir sehr bekannt vor, aber ich weiß nicht, wo ich sie schon mal gesehen habe. Ich habe das Quidditchspiel seit dem Startpfiff verfolgt und sie fiel mir schon am Anfang auf. Ich kenne alle reinblütigen Familien, aber sie passt zu keiner. Aber Schlammblütler- Familien kenne ich nicht, deshalb weiß ich nicht wo ich sie gesehen habe und das macht mich verrückt. Oben auf der Tribüne steht dieser Malfoy. Unsere Väter waren schon immer verfeindet. Diese Familie mit den weißblonden Haaren und den grauen Augen und dieser Gefühllosigkeit. Aber Moment mal. Malfoy sieht nicht gerade gefühllos aus. Er ist geschockt und hat seine Augen verängstigt aufgerissen. Er sieht aus, als würde er zu dem bewusstlosen Mädchen rennen wollen, doch er tut es nicht. Er ringt mit sich selbst, das ist nicht zu übersehen, aber warum. Ihm sind doch sonst alle Menschen egal, außer er selbst. 

Unten auf dem Feld drängt sich jetzt eine kräftige Frau durch die Masse und scheucht alle weg. Das Mädchen kann ich nicht sehen, aber langsam verteilen sich die Hexen und Zauberer wieder und nur noch eine kleine Gruppe steht bei dem Mädchen. Auch Harry Potter steht bei ihnen -mein Vater hat mir von ihm erzählt. Es steht praktisch die ganze Weasley Familie dort und die restlichen Spieler aus ihrem Team. Auch ein Mädchen mit langen gelockten Haaren kniet neben dem Mädchen. Sogar Malfoy hat sich mittlerweile neben sie gekniet und da fällt mir ein, woher ich dieses Mädchen kenne. Isabella Malfoy, die ungewollte Tochter von Lucius und Narzissa Malfoy. Sie ist Dracos Zwillingsschwester, kein Wunder, dass er so reagiert hat. "Wir müssen sie in den Krankenflügel bringen.", sagt die Krankenschwester. Daraufhin wird Isabella von einem gutaussehendem Jungen hochgehoben und ins Schloss gebracht. Jetzt stürmen alle auf den Ausgang zu und bevor sie mich entdecken reise ich mit einem einfachen Zauber wieder nach Hause.

"Dad. Bist du da?", während ich meine Jacke ausziehe, laufe ich durch den langen, dunklen Flur und werfe in jedes Zimmer einen kurzen Blick, doch mein Vater ist nirgends zu finden. Unser Hauself kommt um die Ecke und sieht mich freundlich an. "Suchen Sie etwas Miss Rosalie?" "Ja. Meinen Vater. Ist er immer noch nicht da?" "Nein. Er hat sich auch noch nicht gemeldet." "Oh. Okay.", etwas traurig gehe ich auf mein Zimmer. Dad hat mir versprochen, dass er jetzt mehr Zeit für mich haben wird, aber er ist schon seit drei Tagen weg. Er sagte, dass er ja alles nachholen muss, was er in den letzten Jahren verpasst hat, aber bisher habe ich davon noch nicht viel gemerkt. Ich weiß, dass er es momentan nicht leicht hat, da er vom Ministerium gesucht wird, aber er könnte sich ja wenigstens etwas Mühe geben.

***

3 Tage später

Dracos Sicht

Es geht Bella jetzt schon viel besser. Heute früh durfte sie wieder am gemeinsamen Frühstück teilnehmen und ab morgen wird sie wieder zum Unterricht gehen können. Den Sturz hatte sie nur überlebt, weil jemand den Schwebezauber verwendet hat. Jeder versucht herauszufinden, wer Bellas Retter war, doch anscheinend war es keiner aus Hogwarts, oder derjenige ist so bescheiden, dass er es für sich behält. 

Bella sitzt lachend neben ihren Teamkollegen und stopft sich einen Muffin nach dem anderen in den Mund. Irgendwie verständlich, wenn man bedenkt, dass sie fast vier Tage nichts essen durfte, beziehungsweise strikte Diät nach Madame Pomfreys strengen Regeln halten musste. Ihre Wunde ist mittlerweile ganz verheilt und nur noch eine kleine Narbe, die aber schon bald verblassen wird, erinnert an die Ereignisse. Die Wirkung der Medikamente hat plötzlich nachgelassen, zu plötzlich. 

Prinzipiell trägt keiner Schuld, trotzdem geben sich viele die Schuld dafür. Anfangs hat sich Bella noch viele Gedanken über alles gemacht, doch dann hatte sie so etwas wie einen Sinneswandel und jetzt lautet ihr Motto in etwa: Leb dein Leben und mach dir keine Gedanken über die Vergangenheit. So würde ich es zumindest interpretieren. Mit keinem will sie über die Dinge reden, die letzte Woche passiert sind und allen täuscht sie pure Lebensfreude vor, doch mich, ihren Zwillingsbruder, kann sie nicht so leicht täuschen. Ihre "Freunde" haben es anscheinend auch schon gemerkt, denn sie mustern sie nachdenklich und besorgt. Bella ist aber auch einfach eine schlechte Lügnerin. Eigentlich müsste sie es selbst am besten wissen. Jemand der die Wahrheit immer erkennt, kann einfach nicht lügen.

Professor Dumbledore erhebt sich, um etwas zu sagen. "Es geht um die Meisterschaft. Trotz der Vorfälle in der letzten Woche, wird die Meisterschaft fortgesetzt. Sieger des letzten Spieles ist das Team aus Deutschland, und somit steht der erste Finalist fest. Auch Isabella Malfoy wird im Finale spielen können, doch bis dahin wird sie sich erstmal erholen."

Samstag

Isabellas Sicht

Gestern war das Spiel Großbritannien gegen Norwegen. Wie erwartet hat Hogwarts haushoch gewonnen. Das Spiel ging nur eine Stunde und ein paar Minuten, da Harry den Schnatz ziemlich schnell entdeckt und gefangen hat.

Heute dürfen wir wieder nach Hogsmeade. Viele haben mich gefragt, ob ich mit ihnen hingehe, aber ich habe noch keinem zugesagt. Hermine, Harry und Ron; Luke und July; Josh; die Zwillinge und sogar Draco. Ich denke, ich werde mit den Zwillingen gehen, da sie mich immer zum Lachen bringen können und nicht immer fragen ob es mir gut geht. Die anderen denken, dass es mir nicht gut geht und so, aber es geht mir gut. Nur weil ich die Vorfälle in den vergangenen Wochen vergessen will und deshalb versuche viel Spaß zu haben, muss es mir doch nicht gleich schlecht gehen. Draco, Hermine und Harry sind besonders schlimm. Immer wollen sie mir helfen und wissen ob es mir gut geht. Josh will mir zwar auch immer unter die Arme greifen, aber wenigstens behandelt er mich nicht wie eine zerbrechliche Blume. Na gut, wie eine Blume vielleicht schon, da er immer wieder sagt, wie schön ich doch bin. Draco sagt immer, dass er weiß, dass es mir nicht gut geht. Gar nichts weiß er! Er ist der Meinung, dass er mir alles sagen kann und ich es dann auch mache, weil er mein 2 Minuten älterer Zwillingsbruder ist. Aber das kann er vergessen. Schließlich ist er derjenige, der mich hat sitzen lassen. Drei Jahre lang, habe ich nichts von ihm gehört. Er sagt zwar, dass er mir schreiben wollte und mich besuchen kommen wollte, es aber von unseren Eltern verboten bekommen hat. Doch ich kenne Draco. Wenn er etwas will, dann bekommt er es auch, also soll er es nicht auf unsere Eltern schieben.

Nächste Woche Freitag spielen wir gegen Hogwarts, das heißt, ich muss gegen meine Freunde spielen. Harry, Fred und George sind mir in den letzten Wochen sehr ans Herz gewachsen. Außerdem heißt das auch, dass ich Luke, July und Jo und die anderen aus dem Team bald nie wiedersehen werde. Ich weiß nicht, wie ich es ohne sie aushalten soll. Jo und ich konnten uns immer alles erzählen. July hatte immer einen guten Spruch auf Lager, der mich immer wieder zum Lachen bringt. Und Luke. Naja Luke ist eben Luke. Natürlich sind Hermine und die anderen auch gute Freunde, aber trotzdem werde ich sie vermissen. Ich hoffe so sehr, dass ich sie irgendwann mal besuchen kann. Auch die Ferien bei Jo im Zirkus werde ich vermissen. Stattdessen darf ich jetzt jede Ferien bei mir "Zuhause" verbringen, mit meiner Ach-so-tollen Familie. Ich spiele mit dem Gedanken, die Ferien hier in Hogwarts zu bleiben. Harry bleibt bestimmt auch hier und auch wenn keiner dableibt, ist es wahrscheinlich besser als die ganzen Ferien mit den Malfoys.

***

Ich laufe mit Fred und George durch die Straße. Wir waren schon im Honigtopf und die Jungs haben mir allerlei Süßigkeiten gezeigt und erklärt.

"Wer ist eigentlich der geheimnisvolle Junge?" Mit den beiden ist es immer lustig, aber manchmal stellen sie echt zu viele Fragen, bei denen ich mich wiederum frage, woher die das überhaupt wissen. Keinem haben wir davon erzählt. Ich meine, es gibt ja auch nicht wirklich was zu erzählen, aber trotzdem. Ich spiele einfach mal mit. "Was denn für ein Junge?" Gespielt ahnungslos schaue ich ihn an. "Das will ich ja eben von dir wissen." 

Fred und George stellen sich vor mich und versperren mir so den Weg. "Ich weiß von nichts. Wessen Junge ist es denn? Etwa der von Ginny?" Natürlich hat Ginny keinen Jungen, aber das wird die beiden erstmal von mir ablenken. (Ginny ist die kleine Schwester von Fred und George) "Ginny hat einen Freund?!", fragt Fred. "Das hat sie uns ja gar nicht erzählt!!", ergänzt George wütend. Und ich, als kleines Unschuldslamm und Sündenbock in einem, kann mir das Lachen nur schwer verkneifen, doch es gelingt mir. Es hat schon seine Vorteile eine Malfoy zu sein, da man so die Gefühle gut unterdrücken kann. "Ja ich weiß auch nicht so genau. Aber es wäre schon gut möglich. Schließlich ist Ginny ein hübsches und freundliches Mädchen.", versuche ich mich raus zu reden, doch so ganz scheint es mir nicht zu gelingen. Die Zwillinge sehen sich an und scheinen sich irgendetwas zu sagen -natürlich ohne Worte. Ich bin echt eine schlechte Lügnerin, aber da kann ich ja nichts dafür. 

Die Zwillinge haben mich durchschaut und schauen mich jetzt böse an. "Ginny hat gar keinen Jungen, oder? Du wolltest nur von dir ablenken." Ich öffne den Mund, um mich zu verteidigen, doch George lässt es gar nicht so weit kommen. Gelassen sagt er: "Du brauchst es uns nicht zu erzählen. Wir wissen es sowieso schon.", ernst schaut er mich an. Jetzt bin ich echt überrascht. "Woher wisst ihr das von Josh und mir?!" Verschmitzt grinsen sich die beiden an, bevor George mir antwortet: "Wussten wir gar nicht, aber schön, dass du es uns gesagt hast." Die beiden lachen los, doch ich finde das gar nicht lustig und schaue sie beleidigt an. Doch dann entscheide ich mich für die lustige Rache und springe mit einem "Na wartet!" auf Georges Rücken. "Zur Strafe müsst ihr mich jetzt tragen!" "Na wenn's nur das ist.", sagt George und wiehert wie ein Pferd und rennt los. Lachend halte ich mich fest und rufe so etwas wie: "Schneller!" Oder "Fred, wo bleibst du denn?!", weil Fred nicht nachkommt, da er vor Lachen auf dem Boden liegt.

Lachend lässt George mich vor dem 3 Besen runter und wir gehen rein. Drin setzen wir uns zu Harry, Ron und Hermine und unterhalten uns mit ihnen. Zum Glück verplappern sich die Zwillinge nicht und behalten das mit Josh für sich.

Ich unterhalte mich gerade mit George über die Erfindungen, die die Zwillinge mir mal gezeigt haben. Als Hermine anfängt über den Ball zu reden, wenden wir uns zu den anderen, um an ihrem Gespräch teilzuhaben. "Wisst ihr schon, mit wem ihr hin geht?", fragt Hermine in die Runde. Fred und George nicken und sagen, dass sie mit Angelina und Katie aus dem Quidditchteam hingehen. Ron geht mit Parvati Patil, einem Mädchen aus seinem Jahrgang, und Harry geht zusammen mit Hermine hin -rein freundschaftlich natürlich, wie sie uns versichert haben. Als alle ihre Partner aufgezählt haben, haften alle Blicke auf mir. "Mit wem gehst du? Du hast doch schon jemanden, oder?" Ich nicke zur Antwort, sage aber nichts, da es ja eine Überraschung werden soll. Die Zwillinge scheinen zu ahnen, wer der Glückliche ist und grinsen mich wissend an, woraufhin ich nur mit dem Kopf schütteln und die Augen verdrehen kann.