Kapitel 17

Freitag.

Heute ist unser großer Tag. Madame Pomfrey hat mir jedoch noch nicht gesagt, ob beziehungsweise wann ich gehen darf. Sie war vorhin da und hat mich untersucht, doch dann ist sie wortlos gegangen und bis jetzt noch nicht aufgetaucht.

Gestern war dieser Sirius Black da und hat mir die Wahrheit, über das was vor 13 Jahren passiert ist, erzählt. Ich glaube ihm. Ich würde gerne mit jemandem darüber reden, aber weder mit Luke noch mit Draco kann ich darüber sprechen und die anderen kenne ich noch zu wenig. Ich hoffe, dass ich heute noch ungestört mit Harry reden kann, denn ich finde, dass er es so schnell wie möglich erfahren soll, schließlich geht es um seine Familie und soweit ich weiß, denkt er, dass er keine Familie mehr hat. Abgesehen von seiner Tante und so, aber die scheint er nicht wirklich zu mögen.

"Bella. Wie geht es dir?", fragt mich Madame Pomfrey, die gerade eben durch die Tür kommt. Ich frage mich zwar wieso sie das erst jetzt wissen will, schließlich hat sie mich schon vor einer halben Stunde untersucht. "Schon viel besser." "Hast du noch Schmerzen?" Am liebsten würde ich es ihr nicht sagen, aber naja... "Naja, meine Wange brennt schon noch.", sage ich etwas zögerlich, füge aber schnell noch hinzu: „Aber das ist auszuhalten." Sie nickt nur und verschwindet wieder. Diese Frau ist eindeutig komisch. Nie kann sie sagen, was Sache ist. Doch zu meiner Verwunderung kommt sie keine zwei Minuten später, mit einem kleinen Fläschchen in der Hand, wieder. "Ich habe mit Professor Scott gesprochen. Er hat gesagt, dass das ganze Team ihre Hoffnung in dich setzt, und sie ohne dich unmöglich spielen können und werden. Deshalb kannst du gehen. Aber du musst mir versprechen, dass du keine waghalsigen Sachen treibst!" Eifrig nicke ich und sie hält mir die Flasche vor die Nase. 

"Das hier nimmst du eine Stunde vor dem Spiel, dann hat es genug Zeit zu wirken und es hält lange genug. Das lindert die Schmerzen erheblich." "Wie lange hält es genau?" "3-4 Stunden." "Ok, das reicht. Vielen Dank Madame Pomfrey." Ich setze mich auf und packe meine Sachen zusammen. "Übernimm dich nur nicht. Und morgen früh kommst du zur Untersuchung!" "Natürlich. Bis morgen!", schnell renne ich aus dem Krankenflügel -die Schmerzen weitestgehend ignorierend. Ich laufe auf mein Zimmer und muss feststellen, dass wohl schon alle beim Frühstück sind, also lege ich -eigentlich schmeiße ich sie eher- die Sachen auf mein Bett und schnappe mir meine Schultasche. Dann laufe ich zur großen Halle. Dort öffne ich die Tür einen Spalt - aus Angst, dass mich alle bemerken, wenn ich sie weiter öffne - und quetsche mich hindurch. Dann laufe ich leise und mit gesenktem Kopf den Mittelgang entlang und erst als ich die Totenstille bemerke, bleibe ich verwundert stehen und schaue auf.

Die Halle ist... LEER?! Das kann doch gar nicht sein. Ist es wirklich schon so spät, dass Keiner mehr am Tisch sitzt?! Ich muss mir eindeutig mal eine Uhr zulegen. Accio Uhr. Von irgendwo kommt daraufhin eine Wanduhr angeschwebt. Mir hätte zwar auch eine kleine Uhr gereicht, aber immerhin weiß ich jetzt, dass die erste Stunde schon vor 20 Minuten begonnen hat. Schnell schicke ich die Uhr zurück und hole meinen Stundenplan heraus. Zaubertränke mit Slytherins. Na toll. Genau das habe ich jetzt gebraucht. 

Etwa vier Minuten brauche ich, um den Keller zu finden und fünf weitere, um den richtigen Raum zu finden. Fünf Sekunden musste ich auf ein "Herein" warten, nachdem ich geklopft hatte. Ich trete ein und sofort spüre ich alle Blicke auf mir. "Entschuldigen Sie bitte Professor Snape, dass ich zu spät bin. Ich..." "Schon in Ordnung. Ich weiß Bescheid. Setzen Sie sich bitte Miss Malfoy." Ich setze mich zwischen July und Luke. 

"Wie geht's dir?", kommt von July und "Kannst du spielen?" von Luke. Auch die anderen aus dem Team drehen sich gespannt zu mir, aber nicht nur meine Teamkollegen, sondern auch die ganzen Slytherins scheinen sich für meine Antwort zu interessieren. "Nicht so gut, aber ich darf spielen." "Super." Ben und Jo geben sich High-Five und Luke umarmt mich stürmisch. Nach einem "Au!" meinerseits, hört er jedoch sofort auf und schaut mich mit großen Hundeaugen an. "Tut mir leid." Es tut ihm wirklich leid, aber ich winke nur ab und dann wenden wir uns wieder Professor Snape zu, der gerade einen Trank erklärt. Doch schon nach ein paar Minuten schweifen meine Gedanken ab und ich schaue mich in dem Raum um. Bei Draco bleibt mein Blick hängen, da er mich anschaut.


Wie geht es dir? Daraufhin zucke ich mit den Schultern. Nicht so gut, aber gut genug, dass ich spielen kann. Hast du noch was rausgefunden?
Er schüttelt den Kopf.
Wahrscheinlich hätte er noch was gesagt, wenn er nicht von seinem "Freund" abgelenkt worden wäre.
- An alle die es interessiert, das mit der Telepathie hat zwischen mir und Draco schon immer funktioniert. Solange wir uns nicht allzu weit voneinander entfernt befinden, können wir uns ganz ohne Magie verständigen, aber das ist denke ich normal bei Zwillingen. -


"Ich werde euch jetzt in Gruppen einteilen und dann macht ihr den Trank selber." Oh nein. Ich habe überhaupt nicht zugehört. Ich kann nur hoffen, dass ich mit jemanden in eine Gruppe komme, der weiß was zu tun ist, oder der wenigstens weiß, wie der Trank heißt. Snape teilt uns alle ein und letztendlich bin ich mit einer Slytherin Namens Pansy Parkinson und glücklicherweise mit Jo in einer Gruppe. Pansy scheint noch weniger Ahnung zu haben als ich, doch Jo weiß genau was zu tun ist und sagt uns, was wir alles brauchen. Ich hole die Sachen allein, da Parkinson keine Anstalten macht, sich auch nur einen Schritt von ihrem Platz zu entfernen. Lieber schaut sie die ganze Zeit verliebt zu meinem Bruder, der das aber gar nicht bemerkt oder es gekonnt ignoriert. Nachdem Jo mit meiner Hilfe den Trank gebraut hat, bekommen wir ein Ohnegleichen von Snape und durften gehen. Eigentlich bin ich wirklich gut in Zaubertränke, aber heute ist nicht so mein Tag.

Pansy verlässt uns recht schnell, nämlich schon an der Tür des Klassenzimmers, um auf Draco zu warten. Jo und ich laufen zu Hagrids Hütte. Hagrid ist der Wildhüter von Hogwarts und der Lehrer für magische Geschöpfe. Bei ihm haben wir zusammen mit Gryffindor die nächste Stunde, jedoch nur mit Jo und July. "Wie geht's dir Bella?" "Habe ich doch vorhin schon gesagt." Jo sieht mich skeptisch an. "Du weißt am besten, dass das nicht die Wahrheit war. Du merkst, wenn andere Leute lügen, aber selbst kannst du es überhaupt nicht. Also wie geht's dir?" "Du musst aber auch alles bemerken, oder? Meine Wange brennt und ich fühle mich schlapp. Die Behandlung hat bei mir nicht so schnell angeschlagen, wie sie eigentlich sollte." "Kannst du denn da trotzdem spielen?! Wir wollen nicht, dass es schlimmer wird." "Madame Pomfrey hat mir ein Schmerzmittel gegeben, das hält ungefähr drei bis vier Stunden. Damit werde ich schon spielen können, keine Sorge." "Da bin ich aber beruhigt. Ich bin echt froh, dass dir nichts Schlimmeres passiert ist. Was hätte ich denn dann ohne meine kleine Bella gemacht?!" Lachend legt er den Arm um mich. "Wehe du bringst mich zum Lachen. Das tut weh." 


"Hey Leute! Wartet doch mal!" July rennt quer über die Wiese auf uns zu. "Das ist ja mal wieder typisch. Alle laufen brav auf dem Weg. Nur July macht mal wieder eine Ausnahme und latscht über die Wiese." "Haha. Wie witzig Jo. Ihr hättet ja auch mal warten können." Ich muss mich sehr anstrengen um nicht laut loszulachen. "Bella, deine Wunde sieht echt übel aus, tut sie noch sehr weh?" Bevor ich antworte, werfe ich Jo einen Wehe-du-sagst-was-Blick zu. "Nur ein ganz kleines bisschen, aber das ist nicht der Rede wert." Ihr fragt euch bestimmt, warum ich Jo die Wahrheit sage und July nicht. Es ist nicht, dass ich July nicht vertraue oder so, aber sie würde es Luke sagen und der würde daraufhin mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,9 % das Spiel abblasen und das will ich natürlich nicht.

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Nach den zwei Stunden Magische Geschöpfe, laufen Hermine, Harry, Ron und ich zurück zur Schule. Die drei haben sich richtig gefreut, dass es mir wieder "gut" geht und ich nachher spielen kann. "Habt ihr schon den Aufsatz für Verwandlung geschrieben?", fragt Ron in die Runde. Nach einem dreistimmigen Nicken schaut er noch verzweifelter rein. "Kommt trotzdem jemand mit in die Bibliothek?" "Natürlich.", kommt es schnell von Hermine. Harry und ich lehnen ab. Das ist die Gelegenheit, um Harry von dem geheimnisvollen Besuch gestern zu erzählen.

"Du Harry, kennst du Sirius Black?" Blöde Frage, ich weiß, sogar ich kenne ihn. Harrys gerade noch fröhliche Miene verändert sich ruckartig zu einer grimmigen. "Ja. Er hat meine Eltern verraten. Und außerdem ist er vor kurzem aus Askaban geflohen." "Nein und ja.", gebe ich nur zur Antwort. "Wie meinst du das?" "Ja er ist aus Askaban geflohen. Aber nein, er hat deine Eltern nicht an Voldemort verraten." "Woher willst du das wissen. Deswegen wurde er doch überhaupt erst nach Askaban geschickt." "Bis gestern habe ich das auch über ihn gedacht. Aber jetzt weiß ich, dass es nicht so ist. Sirius Black war ein guter Freund, der beste Freund deines Vaters. Sie haben alles zusammen gemacht. Niemals hätte er deine Eltern verraten können." "Wer hat dir das erzählt?" "Das ist doch jetzt erstmal egal. Aber es ist die Wahrheit!" "Gut. Erzähl weiter." "Peter Pettigrew hat deine Eltern verraten und die ganzen unschuldigen Muggel umgebracht. Dann ist er verschwunden und somit wurde Black als schuldig befunden. Außerdem war Sirius Black nicht nur der beste Freund von James Potter, er ist auch ..." Ich weiß nicht, wie und ob ich es ihm sagen soll. "Was ist er Bella?" "Er ist dein Patenonkel.", quetsche ich leise hervor. Harry braucht einen Moment, um zu realisieren was ich gesagt habe. "Wirklich?" Ich nicke. "Aber Bella, woher weißt du das alles?" 

Ich hole tief Luft und sage ihm die Wahrheit. "Sirius Black war gestern in Hogwarts. Er hat dich gesucht. Jedoch hatte er nicht viel Zeit, und da du gerade Unterricht hattest und ich ihn vertrauenswürdig vorkam, hat er es mir erzählt. Er hätte es dir selbst gesagt, aber leider hat die Zeit dazu nicht gereicht." "Er war hier? Und er ist mein Pate? Das kann ich gar nicht glauben. Bist du dir sicher?" "Ja. Ich bin mir hundertprozentig sicher. Ich spüre es, wenn jemand lügt und Black hat nicht gelogen." Harry nickt und sagt, dass er das erstmal verdauen muss und er allein sein will. Daraufhin rennt er davon. 

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