Kapitel 16
Isabellas Sicht
Es ist also wahr. Der Schnatz hat mich mit Absicht getroffen und verwundet. Gerade war Professor Dumbledore bei mir und hat erzählt, was sie herausgefunden haben. Der Schnatz wurde mit Hilfe schwarzer Magie verzaubert und er wurde mit höchster Wahrscheinlichkeit auf mich angesetzt. Jedoch kann er auch auf jemanden, der irgendetwas besonderes mit mir gemeinsam hat, angesetzt wurden sein. Warum es jedoch ausgerechnet heute passiert ist, und nicht bei dem Wettkampf ist immer noch ungewiss. Für Luke hat sich die Sache schon geklärt. Er denkt, dass es alles Absicht war, und dass es heute passiert ist, damit ich am Freitag gar nicht erst spielen kann und ohne mich auch nicht die anderen. Jedoch finde ich das unlogisch, denn es geht mir jetzt schon viel besser und der "Täter" müsste eigentlich mit eingeplant haben, dass ich schnell geheilt werde. Hätte er es morgen getan, dann wäre es schon logischer. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto eher denke ich, dass es gar nichts mit dem Spiel am Freitag zu tun hat. Wer auch immer den Schnatz verflucht hat, muss Ahnung von schwarzer Magie haben. Und wer schwarze Magie beherrscht, der wird so schlau sein, und einen so kleinen Fluch nicht drei Tage vorher machen.
"Sie braucht Ruhe! Hier kann doch nicht jeder einfach rein und rausgehen wie er will. Das hier ist ein Krankenzimmer!" Madame Pomfrey steht an der halboffenen Tür und fuchtelt irgendjemanden mit einer Flasche vor dem Gesicht herum. Wenn ich der wäre, der da vor der Tür steht, dann würde ich jetzt den Rückweg antreten. Aber anscheinend hat derjenige heute Morgen etwas zu viel Mut gefrühstückt, denn er drängt sich einfach an der verdutzten Madame Pomfrey vorbei und kommt in Richtung meines Bettes. Ich will gar nicht wissen wer es ist, da ich es mir schon denken kann, also nehme ich mir eine Zeitung und halte sie mir vor die Nase.
"Wie geht's dir?" Ohne von der Zeitung aufzuschauen, frage ich: "Wieso willst du das wissen?" "Es interessiert mich eben wie es meiner Schwester geht." Ich habe gerade einen interessanten Artikel entdeckt, obwohl ich -was mir gerade aufgefallen ist, die Zeitung verkehrt herum halte. Ich drehe die Zeitung um und lese die Überschritt. "Sirius Black - Massenmörder- immer noch gesucht" Ohne auf Dracos Frage zu antworten, frage ich ihn, ob er etwas darüber gehört hat. "Ja. Alle reden davon. Schon in den Ferien ist er aus Askaban entkommen. Bis heute hat ihn aber noch keiner gesehen. Aber wenn du mich fragst, dann gehört er schleunigst wieder nach Askaban." "Wer ist Sirius Black?" Erstaunt sieht Draco mich an. "Du weißt nicht, wer das ist?" Ich schüttle mit dem Kopf. "Sirius Black hat damals vor 13 Jahren einen seiner besten Freunde und 12 unschuldige Muggel ermordet. Und außerdem hat er Potters Eltern an "Du-weist-schon-wen" verraten, obwohl sie gute Freunde waren. Er ist der einzige Zauberer bisher, dem es gelungen ist aus Askaban zu entkommen."
"Wieso hat er sie verraten?" "Das weiß ich nicht. Aber ist doch auch egal, hauptsache er wird wiedergefunden. Achja. Würdest du jetzt mal meine Frage beantworten?" Schmunzelnd sieht er mich an. "Es geht mir gut, dass siehst du doch!", gifte ich ihn an. "Nein das sehe ich eben nicht." "Wieso fragst du dann?" "Ich wollte sehen, ob du mich anlügst." Ein paar Minuten sage ich nichts, sondern schaue nur auf meine Hände. "Gut es geht mir nicht gut. Meine Wange tut höllisch weh, ich liege seit zwei Tagen in diesem Bett und langweile mich und morgen ist ein wichtiges Spiel und ich weiß nicht, ob ich hier raus darf!" Wütend werfe ich die Zeitung aus meinem Bett.
"Weiß man denn jetzt schon, wieso das passiert ist oder wer es war?" Traurig schüttle ich den Kopf. "Wir können nur Vermutungen anstellen." "Und was denkst du?" "Es ist nicht wegen dem Spiel. Ich weiß es nicht genau, aber irgendwie habe ich es im Gefühl, dass es wegen etwas Großem, wichtigen ist." "Und das Quidditchspiel ist nichts großes Wichtiges?" "Du weißt was ich meine. Etwas was die Welt oder zumindest die Zauberwelt verändern wird oder kann!" "Potter hat mit diesem Schnatz geübt, nicht wahr?" Verwundert sehe ich meinen Zwillingsbruder an. Das letzte Mal, dass wir uns ohne Worte verstanden haben, ist schon drei Jahre her, aber das Gefühl kenne ich noch ganz genau und jetzt gerade spüre ich es wieder. "Du meinst doch nicht etwa, dass ...?"
Entsetzt sehe ich ihn an. Wenn das stimmt, dann galt der Fluch gar nicht mir, sondern Harry. "Aber das kann doch nicht sein. Professor Dumbledore hat gesagt, dass es mich mit Absicht getroffen hat und es nur jemanden, der etwas Besonderes mit mir gemeinsam hat, hätte treffen können. Und Harry und ich haben doch eigentlich gar nichts gemeinsam!" "Eigentlich schon. Aber Potter hat ein Geheimnis. Das spüre ich schon seit dem ersten Tag. Vielleicht hat es ja mit dir zu tun." "Äh, Draco? Harry kennt mich doch erst seit ein paar Wochen, wieso sollte dann sein jahrelanges Geheimnis etwas mit mir zu tun haben?" "Vielleicht weiß er ja selbst nicht, was das Geheimnis ist. Aber vielleicht habt ihr ja das gleiche Schicksal oder zumindest ein gemeinsames. Dann hättet ihr doch etwas Besonderes gemeinsam, oder?" Mit gerunzelter Stirn sehe ich ihn an. "Ich weiß nicht. Rein theoretisch könnte es schon sein, aber..." "Ich werde mich mal erkundigen. Gute Besserung." Und damit geht er mit schnellen Schritten aus dem Raum und schlägt die Tür hinter sich zu.
Ich lehne mich seufzend zurück und erschrecke fürchterlich, als wie aus dem Nichts in einer dunklen Ecke, hinter einem Bett versteckt, ein großer schwarzer Hund steht. "Wer, wer bist du?" Mit einem Kurzem "Plop" steht plötzlich dieser Mann, dessen Bild ich gerade in der Zeitung gesehen habe in der Ecke. "Sie sind Sirius Black. Der Mann, der aus Askaban geflohen ist." Er nickt nur und kommt langsam auf mich zu.
Erschrocken rutschte ich ein Stück weiter nach hinten, doch es bringt nichts, da ich eh nicht aufstehen kann. Ich taste nach meinem Zauberstab und ziehe ihn unter der Bettdecke zu mir. "Was wollen Sie hier? Und wie sind Sie überhaupt hier reingekommen?" Mit großen angsterfüllten Augen sehe ich dem Mann an. Er hat lange zerzauste Haare und trotz seiner dunklen Kleidung und seines grimmigen Ausdrucks, sieht er irgendwie freundlich und vertrauenswürdig aus.
"Wie heißt du?", fragt er mich und ich frage mich wieso er das wissen will und wieso ich es ihm sagen sollte. "Du musst es mir nicht sagen. Aber da ich mich gerne mit dir unterhalten würde, wäre es angebracht, wenn ich deinen Namen weiß." Entweder kann er Gedanken lesen oder ... Mit fällt kein oder ein, aber er ist auf jeden Fall gruselig. Aber sein ernstes, irgendwie trauriges Gesicht lässt ihn sympathisch wirken, weshalb ich mich dazu entscheide, ihm zu erzählen, was er wissen will, solange es nicht meine Grenzen überschreitet.
"Mein Name ist Isabella. Aber alle nennen mich Bella." Meinen Nachnamen muss er nicht wissen. Wer weiß, was er sonst mit mir macht. Es scheint ihn nicht zu stören, dass ich ihm nur meinen Vornamen gesagt habe. "Isabella ist ein schöner Name." Er lächelt mich leicht an, aber ich blicke ihn nur unbeeindruckt in die dunklen Augen. "Du fragst dich bestimmt, warum ich hier bin." Bevor er weiter reden kann unterbreche ich ihn. "Vor allem frage ich mich, wie Sie hier reingekommen sind."
"Ich werde es dir erzählen. Aber im Gegenzug musst du mir einen Gefallen tun." Er wartet auf meine Antwort und als ich zustimmend nicke, fährt er fort. "Ich bin auch auf diese Schule gegangen und habe hier sieben Jahre gelebt. Ich kenne alle Geheimgänge und durch einen von ihnen bin ich in das Schloss gelangt. Wie du ja weißt, bin ich als angeblicher Mörder und Verräter aus Askaban geflohen." "Was heißt denn hier angeblich?!" "Ich habe James und Lily nicht verraten. Und die ganzen unschuldigen Leute sind auch nicht durch meinen Zauberstab gestorben." "Wer sind James und Lily?" "Das sind Harrys Eltern. James war mein bester Freund. Und wir hatten einen gemeinsamen Freund. Peter Pettigrew, wegen ihm saß ich 13 Jahre unschuldig im ausbruchsichersten Gefängnis der Welt. Er hat die ganze Sache so gedreht, dass er untertauchen konnte und ich als schuldig angeklagt wurde." Einen kurzen Moment denke ich über seine Worte nach. Und ich begreife, dass das die Wahrheit ist. Ich kann es spüren, wenn jemand lügt und er hat kein bisschen gelogen.
"Ok, das klingt ja alles ganz glaubwürdig, aber es stellt sich immer noch die Frage, warum Sie hier sind. Was hat Hogwarts und seine Schüler und Lehrer damit zu tun?" "Es ist vor allem wegen einem Schüler. Du musst wissen, dass ich nicht nur der beste Freund von Harrys Eltern war, sondern auch Harrys Patenonkel. Ich muss dringend mit Harry reden." Das ist Harrys Pate?! Wenn ich Sirius Black richtig einschätze, dann hat es Harry gut mit seinem Patenonkel. "Weiß er denn, dass er einen Paten hat?" Sirius schüttelt mit dem Kopf. "Zumindest weiß er nicht, wer sein Pate ist." "Dann müssen Sie es ihm sagen!" Er nickt und sagt, dass das das Problem ist.
"Jetzt kommst du ins Spiel. Ich habe gehört, dass du Harry kennst und dass ihr wahrscheinlich gute Freunde seid, konnte ich an deiner Stimme erkennen. Auch wenn ich nicht verstehe, wie man mit Harry und Draco Malfoy gleichzeitig befreundet sein kann. Schließlich sind die beiden komplett verschieden." "Wer sagt denn, dass ich mit Draco befreundet bin?! Außerdem glaube ich, dass sich die beiden ähnlicher sind, als sie wissen." "Es sah so aus, als ihr euch unterhalten habt." Meinen zweiten Satz nimmt er mit einem Stirnrunzeln hin.
"Draco ist mein Zwillingsbruder." Anfangs scheint Sirius nicht ganz verstanden zu haben was ich gesagt habe, denn er zuckt nicht mal mit den Wimpern, als ich etwas von Zwillingen sage, aber plötzlich schaut er mich verdutzt an und mustert mich von oben bis unten. "Du bist eine Malfoy?" Mit großen Augen starrt er mich an, und ich sehe ihn weiterhin starr in die Augen und nicke nur. "Du willst mich doch auf den Arm nehmen. Das ist unmöglich. Du kannst keine Malfoy sein." "Das ist schon möglich. Das Ergebnis dieses Wunders sitzt direkt vor Ihnen. Aber was soll ich denn jetzt für Sie machen?"
Kurz ist er verwirrt, über meinen plötzlichen Themenwechsel. Doch dann hat er sich wieder gefasst und fährt fort. "Du und Harry seid gute Freunde, nicht wahr?" "Ich weiß nicht, ob man nach drei Wochen schon gute Freunde sein kann, aber ich verstehe mich gut mit ihm." Fragend sieht er mich an, also erzähle ich weiter. "Eigentlich gehe ich auf die Schule nach Deutschland. Doch in den nächsten Wochen ist die Quidditchjugendmeisterschaft und deshalb bin ich in Hogwarts. Doch ich werde nach der Meisterschaft nicht zurück nach Deutschland gehen. Denn jetzt wissen alle, dass die Malfoys eine, bisher verheimlichte Tochter haben und es ist quasi Pflicht für die Malfoys, dass man nach Hogwarts geht." Sirius bringt nur ein erstauntes "Aha" zu Stande. "Äh, ja. Also könntest du Harry die Geschichte erzählen? Also, dass Peter es war und ich unschuldig bin und dass ich sein Patenonkel bin?!" "Also die Geschichte erzähle ich ihm, aber dass Sie sein Pate sind, das können Sie ihm selber sagen."
Laute Schritte und Stimmen nähern sich dem Krankenflügel. Sirius schreckt auf und sagt: "Ich muss los. Kannst du bitte Professor Dumbledore diesen Brief geben? Und wie meintest du das vorhin, als du zu Malfoy gesagt hast, dass der Fluch nur jemanden, der etwas mit dir teilt, hätte treffen können? Und wieso fiel dabei Harrys Name?" "Das ist eine lange Geschichte und dafür haben wir keine Zeit, aber ein Schnatz wurde verflucht und hat mich getroffen, obwohl er wahrscheinlich Harry treffen sollte. Also müssen Harry und ich irgendwas gemeinsam haben. Etwas Wichtiges, besonders. Aber wir wissen nicht was es ist und Harry weiß davon auch noch nichts. Du musst jetzt gehen." Die Stimmen waren jetzt deutlich zu hören und Sirius konnte sich gerade noch in seine wolfsähnliche Gestalt verwandeln und durch einen kleinen Geheimgang schlüpfen, als die Tür mit Schwung aufgestoßen wird.
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