Post von Albus Dumbledore
"Nun", begann Snape. "Hogwarts ist ein Schloss und liegt unmittelbar in Schottland, natürlich vor den Blicken neugieriger Muggel verborgen und geschützt durch allerlei Zaubersprüche und Zauberbanne. Jeder Schüler wird in seinem ersten Jahr, also im Alter von elf Jahren, in eines der vier Hogwarts-Häuser gewählt. Man könnte die Funktion der Häuser auch mit einer Familie gleichsetzten. Jedenfalls pflegt dies eine meiner Kolleginnen, die Professorin für Verwandlung, den Erstklässlern zu Beginn der Auswahlzeremonie zu erzählen."
Seine Lippen kräuselten sich in einem Anflug von Spott und Häme.
„Man teilt mit seinen Mitschülern des gleichen Hauses den Gemeinschaftsraum und auch die Schlafsäle sind nach Jahrgängen geteilt. Die vier Häuser heißen Gryffindor, Ravenclaw, Hufflepuff und Slytherin."
„Wie verläuft denn die Auswahlzeremonie?", unterbrach ich ihn und war bemüht meine Neugierde zu verstecken. Ich strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und musterte Snapes Profil.
„Das darf ich Ihnen leider nicht verraten, Miss Malfoy. Im Grunde wissen Sie nun eh das Wichtigste und es bedarf keiner weiteren Fragen, ist das richtig?"
Ohne meine Antwort abzuwarten machte er auf dem Absatz kehrt und noch ehe ich einmal geblinzelt hatte, hatte er die Terrasse bereits verlassen und war in der Menge der Gäste verschwunden.
Verblüfft starrte ich auf die Stelle, an der Snape einige Sekunden zuvor noch gestanden hatte. Dieser Mann war in der Tat der bei weitem seltsamste Mensch, der mir je untergekommen war. Ausgesprochen unhöflich und dreist war er obendrein auch noch.
Wäre er kein Professor und somit auch mein zukünftiger Lehrer gewesen hätte ich ihn mit Sicherheit in seine Schranken gewiesen, denn normalerweise hätte ich es nicht geduldet, dass man mich so behandelte. Tief in meinem Innern wusste ich sehr wohl, dass es sich nicht ziemte eine Malfoy so abzuspeisen. Ja, behandelte man so eine Dame? Ganz sicher nicht.
Ich seufzte leise, wartete einige Minuten, damit es nicht so aussah, als ob ich überrascht gewesen wäre, dass er einfach gegangen war und ich ihm nun hinterherlief und betrat dann wieder den inzwischen deutlich geleerten Salon. Ich bekam ihn an diesem Abend nicht mehr zu Gesicht, denn er schien die Veranstaltung ohne einen Gruß oder Worte es Abschied verlassen zu haben.
Es ging auf Mitternacht zu, bis ich es endlich schaffte Yaxley und all die anderen, die mich um einen Tanz oder ein Gespräch baten abzuwimmeln. Ich setzte ein entschulidgendes Lächeln auf und verließ galant den Saal, natürlich nicht ohne mich vorher noch gebührend zu verabschieden und meinem Vater durch einen Blick um Erlaubnis zu bitten, gehen zu dürfen. Er war mir äußerst wohlwollend gestimmt gewesen, an jenem Abend und somit begab ich mich nach einer mehrstündigen Prozedur des Verabschiedens, Knicksens und Lächelns weit nach Mitternacht in mein Zimmer.
Die folgenden Monate vergingen wie im Flug. Der Sommer zog ins Land und färbte die zarten Blätter der Bäume, die Malfoy Manor umgaben, in ein sattes leuchtendes Grün. Ich verbrachte zunehmend mehr Zeit mit Lesen im Park, als mit dem stundenlangen Pauken in der Familienbibliothek, das man von mir verlangte.
Schließlich hatte ich ein viertel Jahr meiner Schulzeit des fünften Jahres verpasst und somit galt es den Stoff auszuholen. Der Schulleiter von Hogwarts schien entweder ein arroganter Narr zu sein oder aber äußerst freundlich gestimmt, da er meinem Vater die Unterrichtspläne dieses Vierteljahres hatte zukommen lassen, damit ich mich, natürlich rein theoretisch, auf den Unterricht in Hogwarts vorbereiten konnte.
Den Mai, Juni und auch die Sommerferien verbrachte ich nur mit dem Wiederholen von Stoff, aber auch dem Erlernen neuer Fächer, da mir Unterrichtsstunden wie Kräuterkunde oder Arithmantik vollkommen fremd waren. Anfang August erhielt ich einen Brief vom Schuleiter Professor Dumbledore durch meine Sumpfohreule Nietzsche. Ich hatte meine Eule nach einem der bedeutendsten deutschen Philosophen des 19. Jahrhunderts benannt, da ich einmal in der Bibliothek von Malfoy Manor von ihm gelesen hatte und mich der außergewöhnliche Name sofort fasziniert hatte.
Dumbledores Brief enthielt diverse Formblätter, da es wohl nur selten Schüler gab, die nicht in der ersten Klasse, sondern erst später nach Hogwarts kamen. Ein wenig mulmig wurde mir schon zumute, wenn ich daran dachte, dass ich solch ein Kandidat war. In den oberen Klassen konnte man einige Fächer dazuwählen und ich wurde im Schreiben des Schulleiters darauf aufmerksam gemacht, die Fächer anzukreuzen, die ich gerne belegen wollte, von den Pflichtfächern natürlich abgesehen.
Zu meiner Freude bemerkte ich, dass das Fach Zaubertränke bei Professor Snape Pflichtfach war. Ich entschied mich schließlich, auf Ratschlag meines Vaters, für die Fächer Alte Runen, Arithmantik und Pflege magischer Geschöpfe (Muggelkunde fiel selbstverständlich direkt weg).
Wobei mein Vater bei letzterem energisch den Kopf schüttelte und leise fluchte: „Wenn wieder dieser Halbblüter Hagrid unterrichtet, dann-"
Doch ich hörte nicht mehr zu. Wer auch immer dieser Hagrid war, ich war mich sicher, dass er diese üble Beleidigung nicht verdient hatte. Weiterhin lag in dem Brief eine Liste mit den Dingen bei, die ich für das folgende Schuljahr benötigte, wie auch ein Zettel, auf dem es hieß, dass ich Genaueres –wie die Einteilung in mein Haus und sämtliche Regeln- am ersten September erfahren würde.
Und so schnell der Sommer auch Einzug ins Land gefunden hatte, so schnell flog er auch wieder dahin und ehe ich mich versah war es auch schon Ende August und ich hatte Snape seit dem Bankett Ende März nicht mehr zu Gesicht bekommen.
Doch was kümmerte es mich. In weniger als einer halben Woche würde ich am Gleis Neundreiviertel in Kings Cross in den Zug steigen, der mich nach Hogwarts bringen würde.
Jetzt hieß es noch die letzen Tage Contenance zu wahren, um schließlich in den Zug zu steigen und die unglückliche Zeit vergessen zu können, während der ich im Anwesen meiner Eltern festgesessen hatte.
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