Blut, Schmerz und Tränen

"Oder keins von beidem!"

Sarius dreht sich um und auch Thomas und ich gucken erschrocken zu der Stimme.
Und dort steht Minho. In der Hand hält er einen spitzen Holzpfahl.
"Minho!" Rufe ich sofort erfreut, aber auch ängstlich.
Ich spüre Thomas' bohrenden Blick auf mir.
Ich kann sein Blick verstehen. Immerhin weiß er nicht, das Minho mir geholfen hat.
"Ah. Der junge Minho ist also auch da! Das wird ja immer schöner. Je mehr von euch sterben, desto mehr Kraft bekomme ich." Sagt Sarius und grinst.
Im nächsten Moment fliegt Minho gegen die Steinwand, aber im Gegensatz zu mir, scheint es ihm nicht viel auszumachen.
"Wir sind zu dritt und du bist alleine!" Sage ich zu ihm, aber er grinst nur weiterhin.
Im nächsten Moment kommt er auf mich zu und drückt mir mit seinen Händen die Luft ab.   Nach Atem ringend stehe ich da und versuche ihn abzuschütteln, als er mich plötzlich loslässt.  Thomas steht hinter ihm und hält eine der Eisenstangen, der Zelle in der Hand. Blitze zucken aus der Stange und er scheint viele Stromschläge zu bekommen.
"Thomas! Lass die Stange los!" Rufe ich ihm zu und Thomas lässt sie fallen, aber geht selber durch die Schmerzen in die Knie.
Sarius steht mit roten Augen da, sein Kopf blutet, aber es scheint ihm nicht viel auszumachen.
"Wie du willst! Dann werdet ihr eben alle sterben!" Sagt er laut und schnipst plötzlich mit den Fingern. Sofort sehe ich, wie Thomas nach Luft ringt, aber Sarius scheint ihm den Atem abzudrücken, ohne ihn auch nur zu berühren.
Langsam schließt Thomas seine Augen.
"Nein Thomas! Bleib wach!" Schreie ich und renne auf ihn zu.
Ich setze mich neben ihn hin, während Minho und Sarius weiter kämpfen, aber das ist alles nur Nebensache für mich.
Thomas!
Plötzlich werde ich hochgezogen und gucke direkt wieder in Sarius' Augen.
"Du hast es so gewollt!" Sagt er und grinst.
Er gibt mir eine Backpfeife und schmeißt mich wieder gegen die Wand, aber ich merke den Schmerz nicht. Ich merke nur, wie mir stumme Tränen die Wange runter laufen. Ich stehe wieder auf. Sarius steht plötzlich mit der Eisenstange von Thomas in der Hand vor mir und guckt mich wütend an.
Er hebt die Stange und versucht mich damit zu schlagen, aber ich weiche ihm aus und packe die Eisenstange mit einer Hand.
Sofort beginnt sie rot zu glühen und wird heiß. Die Hitze macht mir allerdings nichts aus, im Gegenteil, sie macht mich stärker.
Energie schießt durch meinen Körper und ich reiße Sarius die Stange aus der Hand.
Seine Augen weiten sich und er guckt mich überrascht an.
Ich will ihn mit der Stange schlagen, aber er weicht aus und schlägt sie mir wieder aus der Hand.
Er drückt mich gegen die kalte Wand, seine Hände an meinem Hals.
"Zu früh gefreut." Sagt er und grinst schon wieder.
Er schnürt mir die Luft ab und ich merke, wie mir schwindelig wird.
Doch plötzlich wird Sarius zurückgezogen, weswegen ich auf den Boden sacke.
Ich ringe nach Atem, als ich eine mir bekannte Person sehe.
"Robert?" Frage ich krächzend.
Er guckt kurz zu mir, bevor er sich wieder Sarius widmet.
Er drückt ihn auf den Boden, wobei Sarius sich mit seinen Händen in Roberts Fleisch bohrt. Er hat echt verdammt lange Fingernägel.
Plötzlich taucht Minho auf, in der Hand den spitzen Holzpfahl.
Als Sarius den Holzpfahl sieht, greift er mit seiner freien Hand neben sich und hebt die Eisenstange auf. Er schlägt Robert damit und Robert krümmt sich wegen den kleinen Blitzen, die auf ihn geschossen werden.
Doch bevor Sarius aufspringen kann, hat Minho ihm schon den spitzen Holzpfahl mitten ins Herz gestochen, wodurch Sarius auf dem Boden zusammen sackt.
Erleichtert setze ich mich auf und atme ein paar mal ein und aus, bis ich bemerke, das es Robert und Thomas nicht gut geht.
Da ich gegen Thomas' Zustand im Moment nichts machen kann, gehe ich schnell zu Robert und beuge mich ober ihn.
Er liegt ächzend auf den Boden, auf seiner Brust zucken Blitze.
"Charlotte.....Du kennst ja inzwischen schon die Geschichte von dem Tod deiner  Eltern. Es tut mir leid, das ich es dir nicht vorher gesagt habe, aber ich musste dich schützen. Über deine neue Kraft wirst du noch alles erfahren. Ich hoffe du bringst die Jungs hier raus und ihr macht euch schnell auf den Heimweg. Es tut mir leid, das ich erst jetzt kam, aber ich war vorher etwas wichtiges erledigen. Wenn du nach Hause kommst, wartet dort-" plötzlich bricht Roberts Stimme ab.
Erschrocken gucke ich zu ihm und merke, das seine Augen geschlossen sind.
"Robert? Robert! Nein! Robert, bitte!" Weinend sitze ich da und rüttle vorsichtig an ihm.     Aber Robert bewegt sich nicht mehr.
Die Tränen laufen meine Wangen herunter. Erst jetzt spüre ich den Schmerz, der von meinen Wunden ausgeht.
Blut, Schmerz und Tränen mischen sich und ich sitze Weinend auf dem Boden,  neben dem Toten Körper von Robert.
Meinem Onkel. Den einzigsten, aus meiner Familie, den ich noch hatte.
"Er ist noch nicht tot." Höre ich plötzlich Minhos Stimme.
Ich sehe, durch wässrige Augen, das er neben Thomas sitzt und seinen Puls fühlt.
"Wir müssen von hier weg. Thomas braucht eine Pause, wir alle brauchen eine Pause. Wir müssen zurück in dein Haus." Sagt Minho und hebt Thomas plötzlich hoch, als hätte er das Gewicht einer Feder.
Ich stehe langsam auf und gucke ein letztes Mal zu Robert.
Dann gehe ich Minho hinterher und lasse die Leichen von Robert und Sarius zurück.
Als wir aus der hle raus sind und wieder am Strand stehen, atme ich erleichtert aber auch traurig die frische Luft ein.
"Wie kommen wir zurück?" Frage ich Minho nach einer Weile.
"So wie wir hergekommen sind." Antwortet Minho.
"Aber du kannst doch nicht Thomas und mich tragen. Das ist viel zu schwer." Entgegne ich.
"Das schaffe ich schon, auch dir mal keine Sorgen. Hauptsache, wir sind schnell Zuhause." Sagt Minho.
Ich gehe zu ihm, nachdem er mir mit einer Geste klargemacht hat, das ich auf seinen  Rücken soll.
Ich klettere wieder auf seinen Rücken und im nächsten Moment springt Minho die Klippen hoch, bis wir wieder oben stehen. Dann rennt er los.
Ich halte mich an ihm fest.
Bald sind wir wieder Zuhause. Und wir haben Thomas befreit.
Trotzdem kann ich an nichts anderes denken, als an Roberts Tod.

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