Teil 2
Wenn ich schon mal hier bin, sollte ich auch Eis für Quinn kaufen, dachte ich und lief zu den Tiefkühlfächern des Supermarkts. Seit Kian mit ihr Schluss gemacht hat, scheint sie nur noch Eiscreme und Alkohol trösten zu können..
Nachdenklich blieb ich vor den vielen Eissorten stehen und wippte im Takt der Ladenmusik vor und zurück. Es ist schon mehr als eine Woche vergangen, seit wir in dem Club waren. Meine Gedanken schweiften zu Harlan. Ich frag mich, was aus ihm geworden ist. Er schien einen Tiefpunkt in seinem Leben zu haben, dachte ich und griff nach dem Blaubeereis.
»Katelyn«
Erschrocken zuckte meine Hand zurück und ich sah zur Seite.
Obwohl er eine Kapuze und einen Mundschutz trug, erkannte ich ihn direkt wieder.
Ich könnte schwören, dass mein Herz gerade einen Schlag ausgesetzt hat...
»Harlan?«, fragte ich überrascht.
»Katelyn«, wiederholte er und zog für einige Sekunden seinen Mundschutz nach unten, um sein makelloses Lächeln preiszugeben. Wieso der Mundschutz? Ist er krank?, fragte ich mich verwundert, doch meine Gedanken drifteten direkt in eine andere Richtung. Jetzt, wo der Bart nicht mehr zu sehen ist, wirkt er viel gepflegter als zuvor... Er riecht auch nicht mehr nach Zigaretten und Alkohol, sondern nach Parfüm.
Er wirkt wie ausgewechselt.
Er sah mich mit einem warmen Blick an, weshalb ich ihn nun noch verwirrter als zuvor ansah. Was ist hier los?
»Ich habe oft an dich gedacht, weißt du?« Entspannt sah er mich an und lehnte sich mit der Hüfte an das Tiefkühlfach. Was?
»Bist du hier, um mich doch noch zu töten?«, hätte ich ihn am liebsten gefragt, doch ich war noch immer zu perplex von der Situation.
Es ist mir schon aufgefallen, doch jetzt sieht man viel deutlicher, was er für ein breites Kreuz hat.. und wie gut gebaut er ist... Dadurch wirkt er noch bedrohlicher, dachte ich unsicher. Anstatt etwas zu sagen, sah ich ihn bloß weiterhin an.
»Ich wollte mich bei dir bedanken«, sagte er nach einigen Sekunden der Stille.
»Wofür?«, fragte ich zögerlich.
»Für deine Lebensweisheit« Man konnte sein aufrichtiges Lächeln heraushören. Verwundert hob ich die Augenbrauen.
»Oh ja.. Ich.. ich bin froh, dass ich dir helfen konnte?«, sagte ich mit einem kleinen unsicheren Lächeln.
Ich hätte nicht gedacht, dass er sich meine Worte wirklich zu Herzen nehmen würde. Mein Blick huschte über sein verdecktes Gesicht. Wie kann er selbst mit Mundschutz gut aussehen?
Gott, das ist so unangenehm, dachte ich unwohl, als wieder Stille herrschte und er mich mit einem intensiven Blick ansah.
»Was hältst du von einem Date?«, fragte er, weshalb ich entsetzt den Mund öffnete.
»Uhmm.. Ein Date?«, fragte ich verwirrt und durchsuchte seine Augen auf ein Anzeichen von Ironie oder Hohn, doch er schien es todernst zu meinen. »Ja«
Was ist das bloß für eine Situation?, fragte ich mich überfordert. »Ich meine alles ernst was ich sage«, sagte er entspannt. »Und es würde mich freuen, wenn du mir die Chance gibst, das zu beweisen«
Für einige Momente wich ich seinem stechenden Blick aus und versuchte die Situation zu realisieren. Das ist doch vollkommen verrückt..? Nun ein wenig unsicher rieb ich meinen Nacken. Was soll ich sagen? Ich fühle mich durch seinen Blick unter Stress gesetzt...
»Ein Date. Mehr nicht«, sagte er und sah mich erwartungsvoll an. »Hmm? Komm schon, Katelyn. Bitte«
Eingeengt durch seine Präsenz, wich ich unmerklich zurück, doch er kam mir direkt wieder näher. Mit gesenkten Augenlidern sah er auf mich hinab. Was für ein seltsamer Blick..
»Na gut.. ich... ja, ja okay?«, antwortete ich schnell, da ich mich gewaltig unter Druck gesetzt fühlte. Habe ich gerade wirklich ja gesagt?
»Perfekt« Erfreut streckte er mir seine gebräunte Hand entgegen, weshalb ich ihn skeptisch ansah. Zögerlich nahm ich sie entgegen und wurde ruckartig in seine kräftigen Arme gezogen. Nach einem überraschten Laut meinerseits stand ich wie angewurzelt auf der selben Stelle.
»Du weißt gar nicht wie glücklich mich das macht«, flüsterte er, weshalb sich Gänsehaut auf meinem Nacken bildete. Gott, worauf habe ich mich da bloß eingelassen?, fragte ich mich und spürte bereits ein Unwohlsein in mir.
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