8

Luanna

"Luanna, du musst aufstehen.", weckte mich eine sanfte Stimme. Stöhnend rieb ich mir die Augen und drehte mich um. Erst dann bemerkte ich, dass ich auf dem harten Boden lag. Verwirrt setzte ich mich aufrichtig hin und schaute mich um. Ich muss gestern wohl auf dem Dachboden eingeschlafen sein. "Wie spät ist es?" "Sieben Uhr." Stöhnend stand ich auf, gab Elian einen sanften Kuss und machte ich dann fertig für die Schule. Wenn ich wiederkomme, wären Elian und ich alleine. Dann konnte er endlich mal vom Dachboden runter kommen.

Dachte ich...

(...)

"Ich verstehe Mathe nicht.", sagte Kate auf dem nach Hause weg. "Ich auch nicht. Aber das habe ich noch nie und werde ich auch auch nie. Aber wir schreiben ja sowieso keine Arbeit." Das Auto hielt vor Kate's Haus an. Ich verabschiedete mich mit einer Umarmung von ihr und das Auto fuhr weiter zu mir nach Hause. Doch kurz bevor ich zu Hause ankam, sah ich bereits zwei Polizeifahrzeuge vor unserem Haus stehen und ich ahnte das Schlimmste. Noch bevor das Auto zum Stehen kam stand ich aus und rannte ins Haus. Auch meine Eltern waren anscheinend eher von der Arbeit gekommen. "Was ist los?", fragte ich meine Eltern. "Die Polizei hat uns angerufen und gesagt, dass wir sofort nach Hause kommen sollen. Anscheinend ist Elian wieder hier." Und in genau diesem Moment kam die Polizei mit Elian nach unten. Elians Augen leuchteten nicht mehr, sie waren eher grau. Das heißt er war im Standby Modus. Nun konnte er nur dem Typen folgen, welcher diesen Modus bei ihm angestellt hatte. Er hatte keine Gefühle, er konnte auch nichts wahrnehmen. Er konnte nur folgen. "Wir werden ihn auf den Schrottplatz bringen. Dort wo alle Human Machines hin kommen." "NEIN!", schrie ich und merkte wie mir die Tränen kamen. Ich konnte meine Gefühle nicht unterdrücken. Ich musste Elian retten, er durfte nicht zerstört werden. Das kann ich einfach nicht zulassen. "Nein, lasst ihn in Ruhe!" Ich wollte zu ihm rennen, ihn mitnehmen und einfach abhauen. Doch zwei Polizisten hielten mich zurück. "ELIAN!", rief ich unter Tränen. Obwohl er im Standby Modus war und eigentlich weder hören noch reden konnte, drehte er sich kurz zu mir um. Ich dachte kurz Schmerz in seinem Gesicht sehen zu können, doch das musste ich mir eingebildet haben. Als er aus dem Haus geführt wurde sackte ich auf dem Boden zusammen und fing an zu weinen. "Luanna, was ist los?", fragte meine Mutter verwirrt. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und versuchte aufzuhören zu weinen. "Nichts. Es... Es ist alles in Ordnung." Ich stand auf und spürte, dass meine Beine wie Wackelpudding waren. "Luanna, warum weinst du jetzt?", fragte meine Mutter weiter. Ich ignorierte sie, ging in mein Zimmer und schloss meine Tür ab. Ich wollte jetzt wirklich nicht mit ihnen reden. Wer weiß, was sie machen, wenn sie herausfinden, dass ich eine Beziehung mit Elian habe. Darüber sollte ich jetzt nicht nachdenken. Als erstes muss ich Elian finden. Die Polizei meinte, dass sie auf einen Schrottplatz bringen, jetzt musste ich nur herausfinden auf welchem Schrottplatz. Ich schaltete meinen PC ein und hoffte, dass die Nachrichten etwas über diesen Schrottplatz sagten. Sie erzählten auch etwas über den Schrottplatz, doch nicht wo er war. Eigentlich logisch, dass sie darüber nichts erzählen. Ich werde wahrscheinlich nicht die Einzige sein welche ihren Roboter zurück will. Dann blieb mir nur noch übrig alle Schrottplätze die es gab nachzugucken. Gefühlte zwei Stunden lang informierte ich mich über alle Schrottplätze bevor ich frustrierend meinen Laptop zuklappte und mich ins Bett fallen ließ. "Fuck!" Ich starrte an die Decke und überlegte weiter. Wie konnte ich jetzt vorgehen? Aber bevor weiter überlegen konnte, hörte ich Sirenen und sah wie die Polizei bei unseren Nachbarn hielt. Die Polizei! Das ist die Lösung. Schnell schnappte ich mir ein Rucksack, packte alles ein, was ich brauchte und rannte zu einem unserer Autos. Ich werde der Polizei einfach bis zu dem Schrottplatz folgen. Ich stellte das Auto darauf ein, dem Polizeiauto zu folgen und hoffte, dass sie nichts merkten. Ich hoffe einfach, dass Elian nicht in tausend Einzelteile zerstückelt wurde. Oh Gott! Darüber durfte ich gar nicht nachdenken. Elian lebt und ich werde ihn retten. Plötzlich bremste das Auto stark und ich sah, dass die Polizei vor einem großen LKW stehenblieb. Sie öffneten die Ladeluke des LKWs und zum Vorschein kamen tausende Roboter die alle in dem LKW saßen. Anscheinend bringt der LKW die Roboter dort hin und nicht die Polizei. Ich stellte das Auto darauf ein, dass es nach Hause fahren sollte und stieg dann aus. Wenn ich jetzt auch noch dem LKW folge, wird es zu auffällig werden. Ich werde mich einfach in dem LKW schleichen. Während die Polizei mit dem Fahrer des LKWs sprach schlich ich mich in den LKW und versteckte mich weiter hinten unter den anderen Robotern. Es war total unheimlich, wie diese ganzen Roboter nur da standen oder saßen und auf Standby waren. Die Tür schloss sich und nun saß ich hier, ganz im Dunkeln mit den anderen Robotern und hoffte, dass die Fahrt nicht all zu lang sein wird.

(...)

Ich glaube ich saß drei Stunden lang in diesem LKW bis er endlich zum Stehen kam. Ich hörte Gerede draußen und musste nun irgendwie aus dem LKW kommen ohne, dass die Anderen mich sahen. "Du bist ein Mensch.", sprach mich plötzlich einer der Roboter an. "Psssstt. Du darfst es niemandem sagen." "Warum bist du hier?" "Weil ich meinen Freund retten will." Er lächelte leicht. "Das ist süß. Aber, wenn sie dich erwischen steckst du in großen Schwierigkeiten." "Ich weiß..." "Ich helfe dir." "Und wie...?" "Überlasse das mir." "Danke. Aber, warum bist du nicht im Standby Modus?" "Die Menschen wissen nicht, dass manche Roboter sich aus dem Standby Modus befreien können. Geht nur bei ganz wenigen." Ich nickte interessiert. Ich denke nicht, dass die Entwickler das gewollt hatten. Plötzlich ging die Tür des LKWs auf und mehrere Männer standen vor uns. "War nett dich kennengelernt zu haben.", sagte der Roboter und rannte auf die Leute zu. "Rette deinen Freund.", flüsterte mir ein anderer Roboter zu und auch er rannte auf die Männer los. Ich war total geschockt von dem Kampf, doch ich löste mich schnell aus meiner Starre und verschwand aus dem LKW. Ich hörte Schüsse und wusste, dass die beiden Roboter, welche mir geholfen hatten tot waren. Aber ich konnte nicht stehenbleiben und nochmal nachgucken. Ich musste weiter und auf den Schrottplatz kommen. Aber das würde wohl schwerer werden als gedacht. Überall standen Wachen und um den ganzen Platz war ein hoher Zaun, auf welchem wahrscheinlich Strom war. 

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