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Luanna

Durch die Strahlen der Sonne wurde ich langsam und sanft geweckt. Erst als meine Augen sich an die Helligkeit gewöhnt hatten merkte ich, dass ich auf dem Sofa eingeschlafen bin. Langsam setzte ich mich hin und versuchte wach zu werden. Doch mein Körper fühlte sich noch viel zu müde an. Erst als mein Handy plötzlich neben mir lautstark klingelte war ich wach. Meine Mutter.

Luana: "Hallo."
Mutter: "Guten Morgen. Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass wir heute schon wieder nach Hause kommen."
Luana: "Äh... okay... Warum?"
Mutter: "Liam ist gestern krank geworden und er kann sich zu Hause am Besten ausruhen. Wir sind in 3 Stunden wieder da."
Luana: "Okay. Bis später."
Mutter: "Bis dann."

"Fuck!", rief ich und schaute mir die Wohnung an. Es war alles verwüstet und unordentlich. Warum musste mein Bruder auch unbedingt jetzt krank werden? "Was ist los?", fragte Elian der plötzlich hinter dem Sofa stand. Ich drehte mich zu ihm um. "Meine Eltern werden in drei Stunden zurück sein. Liam ist krank geworden." "Dann sollten wir schleunigst aufräumen." Ich nickte nur seufzend und fing an das Wohnzimmer aufzuräumen, während Elian mit der Küche begann. 
"Okay, ich glaube so sah es auch vorher aus.", sagte ich als ich endlich fertig war und schaute es mir nochmal an. "Nein, hier liegt noch ein Kissen.", sagte Elian und warf es mir ins Gesicht. "Hey!", lachte ich und legte es auf das Sofa. Danach brachten wir oben alles wieder in Ordnung und auch das nahm viel Zeit in Anspruch. Damit das Aufräumen nicht zu Langweilig wurde, stellte ich dabei ein wenig Musik an. Elian war im Aufräumen viel schneller als ich, das lag aber wahrscheinlich daran, dass er unter anderem dafür programmiert wurde. 
Nach knapp zweieinhalb Stunden waren wir endlich fertig und das Haus sah wahrscheinlich noch sauberer aus als vorher. "Wir haben es geschafft!", rief ich und rannte stolz die Treppe hinunter. "Sogar noch bevor meine Eltern wiederkommen!" Ich schlug mit Elian ein, welcher ein Lächeln auf den Lippen hatte. Es war so schön ihn lächeln zu sehen. "Ich hab was beim Aufräumen gefunden.", sagte er und holte einen kleinen Stoffpanda raus. "Oh mein Gott! Wo hast du den her?!", fragte ich glücklich. "Hinter deinem Regal." "Den habe ich damals von meiner Tante geschenkt bekommen, kurz bevor sie gestorben ist. Sie war immer wie eine große Schwester für mich zu der ich aufgeschaut habe. Als ich ihn verloren habe war mega traurig und dachte, dass sie es mir nie wieder verzeihen wird. Ich danke dir." Ich umarmte ihn zur Dankbarkeit. Doch wir lösten uns nicht aus dieser Umarmung. Meine Hände waren weiterhin um seine Hals und seine lagen immer noch auf meiner Hüfte. Wir schauten uns tief in die Augen als ob wir gegenseitig in unsere Seelen blicken wollen. Mein Blick schweifte aus seine Lippen. Ich weiß nicht ob ich es mir einbildete oder ob unsere Lippen sich wirklich immer näher kamen. Sie waren nur noch Millimeter voneinander entfernt. Plötzlich drehte sich der Schlüssel im Schloss um und sofort lösten wir uns ertappt voneinander. "Hey, ihr seid schon wieder da.", sagte ich total aus dem Wind. "Ja, wir kamen gut durch den Verkehr.", sagte mein Vater. "Und anscheinend ist es hier auch sehr aufgeräumt.", bewunderte meine Mutter. "Natürlich.", sagte ich grinsend und wollte zu Elian schielen, doch dieser stand zu meiner Bewunderung gar nicht mehr neben mir.

(...)

02:45, leuchtete auf der Uhr. Ich lag immer noch wach im Bett, starrte an die Decke und spielte mit dem Panda. Durch meine Gedanken konnte ich keine Ruhe finden. Die ganze Zeit spielte sich diese eine Szene mit Elian wieder ab. Immer und immer wieder. Hatten wir uns wirklich fast geküsst? Wollte ich das? Wollte er das? Habe ich mir das doch nur eingebildet. Nein, eingebildet hatte ich mir das auf keinen Fall. Wir wollten uns wirklich küssen? Will ich das überhaupt wirklich? Ist es vielleicht einfach mit mir durchgegangen? Hätte ich vielleicht kurz vor dem Kuss einen Rückzieher gemacht oder hätte ich ihn wirklich geküsst? Warum war das, denn so kompliziert? Egal was es werden sollte, ich musste Elian darauf ansprechen. Eher würde ich keine Ruhe finden. Leise schlich ich die Treppen hinunter um niemanden wach zu machen. Schläft Elian eigentlich auch? Was machen Roboter eigentlich nachts? Wieso habe ich mir die Frage nicht schon früher gestellt? Leise ging ich ins Wohnzimmer, doch hier war Elian nicht. Gerade als ich mich umdrehte und in die Küche gehen wollte, stand er hinter mir. Mir entwich ein kleiner Schrei, doch zum Glück war er so leise, dass ihn niemand hörte. "Was machst du hier?", fragte Elian mich. "Ich habe dich gesucht.", antwortete ich ihm. "Mich? Warum?" "Weil ich mit dir reden muss." Ich ließ mich auf die Couch fallen, Elian setzte sich neben mich. "Ich kann nicht schlafen, weil ich die ganze Zeit daran denken muss, was heute Mittag passiert ist..." Elian nickte nur und deutete mir damit, dass ich weiter reden sollte. "Was war das? Ich meine, wolltest du mich küssen...?" "Ich weiß nicht, ob ich das wollte." "Wie meinst du das? Du musst doch wissen ob du mich küssen wolltest." "Ich kenne diese Gefühle nicht. Es passierte fast automatisch. Ich war wie hypnotisiert." "Aber du kennst doch auch die Gefühle glücklich und traurig und noch weitaus andere Gefühle." "Aber nur, weil ich sie mir von anderen Leuten abgeschaut habe." Ich nickte langsam und verständlich. "Okay, ich habe eine Idee." Ich setzte mich auf die Knie um ihn besser angucken zu können. Dann legte ich meine Hände in seinen Nacken und zog sein Gesicht langsam an meines heran. Plötzlich trafen sich unsere Lippen. Seine Lippen waren kalt, aber trotzdem fühlte es sich richtig an. 

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