3
Luanna
"Aufstehen! Aufstehen! Aufstehen! Aufstehen!" "Jaaa!", rief ich genervt und der Wecker ging wieder aus. Was würde ich nur alles für einen Wecker geben der mich sanft weckt. Aber wahrscheinlich würde ich dann wieder einschlafen. Ich trottete langsam in die Küche, dabei fiel mir im ersten Moment nicht mal auf, dass es im ganzen Haus noch dunkel war. In der Küche war keiner, auch nicht mein Frühstück. Aber das ist nicht schlimm, ich kann mir das auch selbst machen. Ich schüttete mir eine Schüssel voller Müsli und fing langsam an zu Essen. Was für ein Wochentag war überhaupt? Donnerstag? Freitag? Ne, ich glaube nicht...
"Was machst du hier?", fragte Elian plötzlich, welcher in der Küche stand. "Essen." "Aber warum so früh?" "Weil ich gleich zur Schule muss." "Aber du hast keine Schule." "Doch klar. Es ist... Montag." Zumindest verriet mir das der Kalender, welcher an der Wand war. Es war ein Hologramm, eigentlich voll cool. "Nein. Es sind Ferien." Ich schlug mir beide Hände vor das Gesicht. "Achja..." Ich seufzte und stand wieder auf. "Als ob ich jetzt noch schlafen könnte...." "Du könntest einen Spaziergang machen." "Nur, wenn du mitkommst." "Warum?" "Warum nicht?" "Ich werde noch ein wenig Hausarbeit verrichten."
(...)
Kate hatte mich am Abend mit zu einer Hausparty genommen. Sie kannte die ganzen Leute genauso wenig wie ich, doch feiern gehen wollten wir beide trotzdem.
Schnell kamen wir mit ein paar Leuten ins Gespräch, tranken ein paar Gläser und merkten gar nicht, dass wir fast 3 Flaschen zusammen leer gemacht hatten. Erst als mir plötzlich schlecht wurde merkte ich, dass ich wahrscheinlich doch ein wenig zu viel hatte. Ich stand vom Sofa auf und lief nach draußen zur Vordertür. Niemand war hier, was auch gut war, denn ich wollte gerade nicht von anderen Leuten angelabert werden. Ich setzte mich auf die vordere Stufe und atmete die frische Luft ein. So blieb ich ein paar Minuten sitzen und spürte wie mein Körper es mir immer mehr dankte, denn der Schwindel verschwand wieder ein wenig. Plötzlich hörte ich ein lautes Poltern direkt vor mir auf der Straße. Ich sah eine schwarze Gestalt, die torkelnd auf der Straße lief. Wahrscheinlich ein weiterer Besoffener der eigentlich auf die Party gehört. Ich stand langsam auf und ging auf ihn zu. Nicht, dass er noch von einem Auto überfahren wird. "Hey!", rief ich ihm zu, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Er drehte sich schnell zu mir um und versuchte Abstand von mir zu gewinnen. "Komm von der Straße, da fahren Autos. Das muss ich dir doch nicht erklären oder?" Erst als ich näher kam sah ich, dass der unbekannte Typ nicht torkelte, sondern humpelte. "Was ist passiert?", fragte ich besorgt. Innerlich hoffte ich, dass ich kein Blut oder sowas in seinem Gesicht sah, wenn ich ihm endlich nahe genug war. Er humpelte ins Licht, in der Hoffnung schneller zu sein und von mir weg zu kommen. Doch ich war schneller und packte ihn am Handgelenk. Seine Hand war eiskalt, wahrscheinlich genau wie alles andere an seinem Körper, denn er war eine Human Machine. Sein Gesicht war total entstellt. Rund um sein rechtes Auge war nur noch Metall zu sehen, das Gleiche war bei seinem Mund der Fall. Sein linkes Bein fehlte und auch seine rechte Hand war nicht mehr da. "Oh mein Gott...", brachte ich nur heraus. "Wie ist das passiert?" "Es waren meine Besitzer." Ich sah wie sein noch heiles Auge plötzlich feucht wurde. Fast hätte ich vor Schreck geschrien. Er weinte! Ein Roboter! Wie war so etwas möglich? "Warum haben sie das getan?" "Ich bin kaputt..." Kurz überlegte ich, warum seine Besitzer ihn so übel zurichten, wenn er kaputt war. Doch dann fiel es mir ein. "Du bist nicht kaputt.", sagte ich einfühlsam. "Du hast nur Gefühle." "Aber ich bin ein Roboter. Ich sollte keine Gefühle haben." "Doch. Gefühle sind-" "Menschlich.", unterbrach er mich. "Und ich bin nicht menschlich." "Hör mal, die Technik ist so weit, da war es doch irgendwann klar, dass auch Roboter Gefühle entwickeln." "Aber die Menschen werden uns hassen." "Oder sie lieben euch deswegen noch mehr." "Ich kann so nicht weiterleben." Sein Blick wurde schlagartig ganz leer und er fing an zu piepen. "Was tust du?" Das Piepen wurde immer schneller und ich entfernte mich ein paar Schritte, weil mir das ein wenig Angst machte. "Hörst du mich noch?" Das Piepen wurde unausstehlich, doch dann verstummte es wieder. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, als er im nächsten Moment in tausend Einzelteile flog. Die Explosion war so stark, dass ich mindestens 3 Meter zurück flog und hart auf dem Rücken landete. "Luanna!", rief Kate und half mir langsam hoch. "Was ist passiert?" "Ich.... Ich weiß es nicht.", log ich. Ich wollte ihr jetzt nicht alles erklären. Wer weiß, nachher misshandeln die anderen ihren Roboter auch noch, wenn sie die Story kennen. "Ich will nur nach Hause." "Ich bringe dich." "Nein, ist schon in Ordnung. Bleib ruhig noch, ich gehe alleine." "Sicher?" "Ganz sicher. Ich schreibe dir sobald ich zu Hause bin." "Okay..." Skeptisch ließ Kate mich gehen, aber ich wusste, dass sie noch länger bleiben will. Und wenn es nur wegen dem Jungen ist den sie heute kennengelernt hat.
Leise ging ich ins Haus um meine Eltern und meinen Bruder nicht zu wecken. "Du bist schon wieder zuhause?", fragte Elian. "Ja... Es ist etwas passiert." Als ich mich zu Elian umdrehte änderte sich sein Gesichtsausdruck plötzlich zu einem Schockierten. Ha! Noch ein Beweis, dass er kein normaler Roboter ist. "Du blutest." Ich fasste mit meinem Finger an die Wange und bemerkte erst jetzt, dass ich blutete. "Oh, das habe ich gar nicht bemerkt." "Ich werde dir etwas holen." "Danke.", sagte ich und ging in mein Zimmer um mich schon mal umzuziehen. Seufzend setzte ich mich ins Bett und ließ die ganze Situation nochmal in meinem Kopf abspielen. Die Menschen haben Angst. Sie haben Angst, weil die Roboter Gefühle haben. Elian ist nicht der Einzige mit Gefühlen, da draußen gibt es tausende von solchen Robotern.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top