29
Luanna
Ich schaute den Mann stirnrunzelnd an. Mir war jetzt gerade wirklich nicht nach Scherzen zu Mute. Ich hätte Elian um ein Haar verloren, war immer noch total aufgewühlt und dieser Typ hatte nichts besseres zu tun als mir eine dumme Antwort zu geben? "Kommt am Besten mit, ich kann euch drinnen alles besser erklären.", sagte er, als er mein verwirrtes Gesicht sah. Elian und ich folgten dem Mann durch diese Wüste, dabei schaute ich mich immer mal wieder um, in der Hoffnung irgendwelches Leben zu erkennen. Doch alles sah verlassen und kaputt aus. Vor uns baute sich ein großes, weißes Gebäude auf. Es sah einfach aus wie ein Block, welcher da hin gestellt wurde, mit vielen Fenstern. Die Türen öffneten sich automatisch und schon standen wir in einem langen Flur. Der Boden schmückte sich mit grauen Fliesen, die Wände waren aus weißem Quarz. Irgendwie erinnerte mich hier alles ein wenig an ein Krankenhaus. Doch ein Blick durch die Fenster, welche an den Wänden angebracht waren, verriet mir, dass das hier kein Krankenhaus war. Es sah eher aus wie ein IT Büro. Das Zimmer in welches der Mann uns führte ähnelte den anderen Räumen, welche ich durch die Fenster sehen konnte. An den Wänden hingen große Bildschirme. Unter den Bildschirmen stand ein langer Pult, welcher voller technischer Dinge war, die ich beim besten Willen nicht kannte. "Entschuldige.", meldete sich der Mann. "Ich hab mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Samuel." "Ich bin-" "Luanna.", unterbrach er mich. "Und du bist Elian. Ich weiß." "Woher?", fragte Elian verwirrt. "Ich erkläre euch eins nach dem Anderen. Setzt euch." Wir nahmen an dem großen Tisch, welcher in der Mitte vom Raum statt, Platz. "Elisa? Magst du uns etwas Wasser bringen?" "Gerne." Eine Frau kam in den Raum und stellte uns drei Gläser, sowie eine Kanne voll Wasser hin. "Vielen Dank meine Liebe." Elisa ging wieder raus und Samuel schaute ihr lächelnd hinterher. "Sie ist wirklich ausgezeichnet. Auch eine Human Machine." Er zwinkerte uns zu. "Ich fange am Besten bei deiner ersten Frage an, Luanna. Wie schon gesagt sind wir auf der Erde. Früher sah sie natürlich anders aus. Doch die Menschen haben sie zerstört." "Zerstört?" "Abgase, Kraftwerke, Umweltverschmutzung, mangelnder Tierschutz, sozusagen alles, was ihnen im ersten Moment nicht schadet. Die Menschen haben nicht nachgedacht. Sie haben nur das gesehen, was für sie am bequemsten ist und nicht über die Folgen nachgedacht." "Also, so wie jetzt auch...", sagte ich nachdenklich. "Das stimmt. Sie haben Roboter erfunden und nicht drüber nachgedacht was für ein Ausmaß das nehmen kann. Ich glaube, wir werden es nicht mehr schaffen, dass die Menschen lernen wie man mit der Welt gut umgeht...." "Sind Sie so eine Art Organisation?" "Ja. Wir nennen uns einfach H.T.W. Übersetzt heißt es Help the World. Aber wir stecken nicht mit Florian unter einer Decke." "Sie kennen ihn auch?" Samuel nickte. "Dazu komme ich gleich noch." Ich nickte und hörte Samuel weiter gespannt zu. "Nachdem die Menschen die Erde fast komplett zerstört haben und wir, also Help the World, wussten dass man nicht mehr lange auf der Erde leben kann, haben wir uns entschlossen den Menschen eine zweite Chance zu geben. Unsere Organisation hat die Kugel erschaffen und sich dort weiterhin zu vermehren. Die einzige Regel war, den Nachfahren nichts davon zu erzählen. Sie sollten sich nicht eingesperrt fühlen. Nur die Leute, welche sich dazu entscheiden der Organisation beizutreten werden in das Geheimnis eingeweiht. Wir haben versucht alles soweit es geht umweltfreundlich zu gestalten und so unsere Zukunft zu retten." Samuel machte eine kurze Pause, welche ich nutzte um eine Frage zu stellen: "Was ist mit den Leuten passiert, welche nicht in der Organisation waren?" "Sie sind gestorben.", sagte Samuel ganz trocken, als wäre es etwas ganz normales. "Wir konnten nicht alle Menschen retten, es würde sich nicht jeder an die Regel halten und uns verstehen. Es war leider ihre Strafe dafür, dass sie die Welt zerstört haben." "Aber hattet ihr nie Angst, dass die Leute, welche bei euch arbeiten das Geheimnis weitererzählen?", fragte Elian. "Wenn wir herausbekommen, dass es jemand weitererzählt dann wird von ihm das Gedächtnis soweit gelöscht, dass er sich an nichts von der Organisation erinnern kann. Ich denke, dass ein paar Außenstehende es wissen, aber sie sagen es nicht weiter und das ist okay, solange sie es nicht an die große Glocke hängen. Soweit alles verständlich?" Elian und ich nickten langsam. Samuel nahm einen Schluck Wasser während Elian und ich die Informationen versuchten zu verarbeiten. "Also, nun dazu warum ich Florian kenne. Auch er war bei uns. Seine Aufgabe war es den Fortschritt der Technologie zu beobachten. Es wurde beschlossen, dass wir neue Roboter erschaffen. Die Human Machines. Es war unsere volle Absicht die Roboter so zu erschaffen, dass sie Gefühle zeigen. Sie sollten menschlicher wirken damit die Menschen sich wohler fühlen. Auch war es unsere Absicht, dass die Roboter sich quer stellen, wenn man nicht gut mit ihnen umgeht. So würden die Menschen vielleicht lernen freundlicher zueinander zu sein. Doch ihre Aufgaben würden sie immer erfüllen, wenn die Menschen gut zu ihnen sind. Florian war jedoch strikt dagegen und meinte, dass die Roboter keine Gefühle bekommen sollen, weil sie nur dazu da waren uns zu dienen. Mit der Meinung war er jedoch in der Unterzahl. Er wurde so wütend, dass er sich letztendlich gefeuert werden musste, schwörte jedoch, dass er niemanden von der Kugel erzählen würde. Das tat er auch nicht. Zumindest solange nicht, bis die Human Machines auf den Markt kamen. Vermutlich hätte er nicht gedacht, dass die Human Machines so gut ankamen und hat kurzerhand seine eigene Organisation gegründet um uns damit zu besiegen. Er wollte die Roboter zerstören und uns somit zeigen, dass er stärker ist und wir uns ihm anschließen sollen. So entstand ein großer Konflikt, welcher jetzt auf den Schultern der unschuldigen Menschen und Robotern lastet." "Aber als ihr die Human Machines erschaffen habt, habt ihr doch nicht mit einem Krieg zwischen den Menschen und den Robotern gerechnet oder?" "Wir haben gehofft, dass der Krieg nicht passiert, aber ausgeschlossen haben wir nicht. Schließlich haben die Roboter angefangen ein Eigenleben zu entwickeln. Doch manche Menschen haben die Roboter so sehr misshandelt, dass die Roboter nicht anders konnten als sich gegen die Menschen zu stellen. Als der Krieg ausbrach wollten wir die Human Machines zurückrufen, doch Florian kam uns zuvor und spielte sich als Helden auf. Wir haben versucht Kontakt mit ihm aufzunehmen und wollten ihm erklären, dass er Recht gehabt hat, aber er wollte nichts von uns hören. Er sagte nur, dass wir es bereuen werden ihn gefeuert zu haben und dass er neue Roboter entwickeln wird. Natürlich nur zu seinem Besten. Er wollte die Kontrolle über die Welt, beziehungsweise über die Kugel haben. Er schaffte es mit seinem Wissen welcher er all die Jahre über unsere Organisation gesammelt hatte, unsere Computer zu hacken und so zumindest schon mal die Kontrolle über die Wand der Kugel zu bekommen. Wir mussten uns einen neuen Plan überlegen und spielten bereits mit dem Gedanken der Menschen die ganze Wahrheit über die Kugel zu erzählen, als wir euch beide sahen." Samuel machte eine kurze Pause, aber ich wollte, dass er unbedingt weiter erzählt. "Obwohl Florian uns gehackt hatte, konnten wir auf die Kameras der Wand zugreifen und sahen euch. Luanna, du bist gerade auf den Schrotthaufen hochgeklettert und hast die Wand berührt. Ich und ein paar meiner Kollegen sahen gespannt zu und fragten uns, was du als nächstes tun wirst, als du plötzlich zurückgeschleudert wurdest. Wir haben uns selbst gewundert woher diese Kraft plötzlich kam, mussten jedoch nicht lange überlegen um darauf zu kommen, dass es Florian war. Dass Leute, welche die Wand berühren ihr Gedächtnis über die Wand verlieren und dahin zurückgehen wo sie hergekommen waren, war nichts Neues, aber, dass du soweit wegschleudert wurdest, hat selbst uns erschrocken. Ihr beiden wart so neugierig und habt nie aufgehört nach der Wand zu suchen. Caroline und Janus waren genauso neugierig wie ihr und wir hatten alle Hoffnung in euch gesetzt, dass ihr Florian das Handwerk legt. Bei Caroline und Janus hat es leider nicht geklappt, doch ihr wart ihm immer einen Schritt voraus und deswegen sind wir um so froher, dass ihr beide es zu uns geschafft habt." "Aber wie sollen wir Florian aufhalten?", fragte ich besorgt. "Ich denke nicht, dass wir das noch müssen."
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