28

Luanna

Kurz darauf sah ich, dass sein ganzer Körper leuchtete und er immer heißer wurde. "Lass nicht los... Es funktioniert." Ich spürte wie meine Hand anfing zu brennen, doch ich konnte nicht loslassen, auch wenn ich es gewollt hätte. Nicht, weil ich unbedingt wissen will was hinter dieser Wand ist, sondern eher, weil ich Angst um Elian hatte. Angst, dass er es nicht überlebt. Ich wagte einen Blick hinter uns und sah Alia, welche sich einen erbitterten Kampf mit mehreren Polizisten und Soldaten lieferte. Ich wusste, dass Jay und sie diesen Kampf nicht gewinnen können. "Luanna! Geh da weg!", hörte ich eine männliche Stimme sagen. Florian. "Ich gebe dir noch eine Chance. Komm zu mir und lebe dein normales Leben weiter." Ich schaute ihn nur an, bekam jedoch kein Wort raus. Dafür passierte zu viel um uns herum. "Luanna...", sagte Elian schwach. Sofort drehte ich mich wieder zu ihm um. Ich sah, dass sich ein Loch zwischen seinen Händen gebildet hat, so groß, dass ich gerade so durch passen würde. "Luanna!", rief Florian ein zweites Mal. "Komm her." Er hatte seine Waffe bereits gezückt. "Ich weiß, du hast keinen Grund mir zu vertrauen. Doch dieses eine Mal musst du mir glauben. Du willst nicht wissen was hinter dieser Wand ist. Das ist es nicht wert. Komm hier her und leb dein normales Leben weiter. Ich bitte dich." Florian klang nicht verärgert. Er war eher besorgt. Aber warum? Was war hinter dieser Wand, was niemand wissen durfte? Plötzlich packte Elian mein Handgelenk und ich spürte, dass es sofort heiß wurde. Er zog mich vor sich und schubste mich durch das Loch. Ich landete hart auf einem harten, kalten Boden und brauchte erstmal ein paar Sekunden um wieder einen klaren Kopf fassen zu können. Ich stützte mich mit den Händen in der Erde ab, in welcher ich lag und spürte, dass meine Hand wie Feuer brannte. Kein Wunder, sie war voller Brandblasen. Ich schaute mich um und sah Elian weiter entfernt liegen. Er war ohnmächtig und eine schwarze Flüssigkeit kam aus seiner Brust. "Elian!", rief ich und stolperte zu ihm hin. Vor ihm fiel ich auf die Knie und hielt seine Brust. "Nein... Bitte, wach auf." Schwach öffnete Elian seine Augen und schaute mich an. "Wir haben es geschafft.... Such weiter nach Antworten. Du schaffst das." "Elian, nein. Du musst mir helfen. Ich schaff das nicht alleine." "Ich weiß, dass du es schaffen wirst. Du lässt dir von niemandem etwas sagen, du bist mutig und neugierig. Deswegen liebe ich dich. Vergiss das bitte nicht." Mir kamen die Tränen. "Wie sollte ich das vergessen?", schluchzte ich. Ich strich ihm durch die Haare und sein Gesicht, ohne meine andere Hand von seiner Brust zu nehmen. Dann beugte ich mich zu ihm nach unten und gab ihm einen Kuss. Ohne mich von ihm zu lösen, wusste ich, dass er langsam seine Augen schloss. Wieder kullerten mir Tränen die Wangen hinunter und langsam löste ich mich von ihm. Meine Hand, welche bis jetzt auf seiner Brust lag, strich langsam von seinem Körper, wobei ich die schwarze Flüssigkeit, welche sowas wie Blut war, verwischte. Dabei sah ich, dass dort etwas Rotes blinkte. Ich wischte das Blut weiter weg und sah, dass auf seiner Brust ein kleines, schwarzes Rechteck aufgetaucht war. In roter Farbe blinkte dort das Wort: Off. "Ich liebe dich auch. Für immer. Versprochen...", sagte ich mit gebrochener Stimme. Ich konnte ihn noch nicht verlassen, dafür fehlte mir die Kraft. Also saß ich einfach still da, meine rechte Hand ruhte auf seiner Hand und meine linke lag wieder auf seiner Brust. Ich versuchte die Tränen so gut es ging wegzublinzeln. Jedoch konnte ich immer noch nicht aufhören zu weinen. Erst jetzt schaute ich mich ein wenig genauer um und sah um uns herum vertrocknete Bäume. Pflanzen waren überhaupt nicht zu sehen. Der Boden war aus braunem Sand, mehr nicht. Selbst der Himmel sah bräunlich aus. Wieder wandte ich mich an Elian und sah ihn nochmal an. "Ich weiß nicht wie ich das ohne dich schaffen soll. Doch ich verspreche dir, dass ich irgendwelche Antworten finden werde. Du bist..." Ich fing wieder an zu weinen. "Du bist nicht umsonst gestorben." Während ich weiter weinte, dachte ich an all die Momente welche wir miteinander erlebt hatten. Ich wusste nie warum ich im Laden genau ihn ausgewählt hatte, doch nun glaubte ich, dass es Schicksal war. Wir sollten zusammenfinden. Plötzlich legte sich ein Schatten über Elian und mich. Ich versuchte zum zweiten Mal die Tränen wegzublinzeln und schaute hoch. Dort stand ein Mann im mittleren Alter mit einem weißen Kittel. Er beugte sich zu mir und schaute Elian an. "Sieht übel aus." Ich bekam nichts außer ein Schluchzen raus. Der Mann strich über Elians Brust. "Eine Human Machine. Schöne Roboter. Eine wirklich gute Erfindung." Er holte ein graues, großes Ding aus seiner Manteltasche. Es erinnerte mich an einen Barcodescanner. "Er hat ganz schön was abbekommen." Ich schaute abwechselnd zu Elian und dem Mann ohne das Schluchzen zu unterdrücken. Zum Weinen war ich schon gar nicht mehr im Stande. "Aber nichts, was wir nicht wieder hinbekommen sollten." Ich schaute den Mann mit großen Augen an. Der Mann holte noch ein Tuch aus seiner Tasche und wischte Elian das Blut von der Brust. Mir wurde ein scheußlicher Anblick geboten. Überall waren kaputte Kabel. Einige von ihnen sprühten kleine Funken. Der Mann ging mit seinem Barcodescanner über Elians Brust und zu meinem Erstaunen heilte seine ganze Brust wieder und ging wieder zu. Das Off, verwandelte sich zu einem On, kurz darauf verschwand auch der graue Kasten wieder und Elians Brust sah wieder aus wie vor seinem Tod.  Schon fast automatisch schaute ich in Elians Gesicht und sah, dass er langsam seine Augen öffnete. Er setzte sich langsam hin und sofort umarmte ich ihn stürmisch. Elian erwiderte die Umarmung, wenn auch etwas verwirrt. "Was ist denn los?", fragte er, nachdem wir uns wieder aus der Umarmung befreit hatten. "Kannst du dich an nichts erinnern?" Elian schien zu überlegen. "Naja... Wir sind durch die Wand gegangen und danach... keine Ahnung." "Du bist gestorben. Aber dieser Mann hat dich zurückgeholt." Erst jetzt sah Elian den Mann, welcher die ganze Zeit neben uns stand. "Vielen Dank.", sagte ich erleichtert. Der Mann winkte ab. "Wenn man dieses Gerät schon hat, dann sollte man es auch einsetzten." Elian und ich standen langsam auf und schauten uns um. Ich erkannte überhaupt kein Leben. "Wo sind wir hier?" "Auf der Erde." 

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