27

Luanna

Sanft wurde ich von den Strahlen der Sonne geweckt. Ich rieb mir die Augen, streckte mich einmal und setzte mich dann aufrichtig hin. Wirklich gut geschlafen hatte ich nicht. Die ganze Zeit hatte ich Angst, dass jemand vorbeikommt und unser Plan ins Wasser fällt. Doch irgendwann siegte meine Müdigkeit dann doch und ich schlief tatsächlich ein. Das Feuer, welches Elian gestern gemacht hatte, war bereits komplett ausgebrannt. Verwirrt schaute ich mich nach Elian um, sah ihn jedoch erstmal nicht. Bis ich einen Schatten, welcher immer größer urde war nahm und in den Himmel sah. "Guten Morgen.", begrüßte Elian mich. "Morgen.", gab ich zurück, stand auf und gab ihm einen Kuss. "Was hast du da oben getrieben?" "Ich hab nach Florian und den Anderen geschaut." "Hast du sie gesehen?" "Ja und sie sind nicht weit weg von uns. Außerdem suchen sie den Wald ab, vermutlich auf der Suche nach uns." "Dann sollten wir schnellstmöglich abhauen." "Und wohin." Ich überlegte kurz und schaute dabei in die Asche, welches das Feuer hinterlassen hatte. "Zum Schrottplatz!" "Zum Schrottplatz...?", fragte Elian anzweifelnd. "Da werden die meisten Wachen sein." "Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht denken sie, dass wir genau da nicht hingehen, weil wir denken, dass da so viele Wachen sind." "Ein Versuch ist es Wert." Plötzlich hörten wir von weiter entfernt mehrere Stimmen und die Büsche rasseln. Schnell kletterte ich auf Elians Rücken und flog mit ihm in die Luft. Ich schaute nach unten und sah, dass die Polizisten unser Lagerfeuer gefunden hatten. Das war knapp. Ein paar Sekunden später und sie hätten uns gefunden. "Weißt du wo der Schrottplatz ist?", fragte ich Elian. "Ich hoffe es." Ich lachte kurz, lehnte mich an ihn und genoss die kühle Brise, welche in mein Gesicht wehte. Es war dieser kurze Moment welcher mich alles andere vergessen ließ. Keine Sorgen, keine Ängste, keine Geheimnisse. Nur Elian und ich. 

Keine Ahnung wie lange ich diesen Moment wirklich genießen konnte, doch es kam mir viel zu kurz vor. Ich öffnete meine Augen wieder, als ich merkte, dass Elian langsam auf den Boden sank. Langsam stieg ich von ihm runter, konnte vor Schock jedoch nicht meine Augen von diesem einen Fleck lassen. Elian war anscheinend genauso sprachlos, denn wir schauten nur auf diesen einen Fleck. "Wo...", brachte ich kurz heraus. "Wo ist der Schrottplatz?" "Sie haben den ganzen Schrott weggebracht...", sagte Elian leise. Mir kamen sofort Kelly und die anderen Roboter in den Sinn, welche wir hier kennengelernt hatten. Sie alle waren in diesem Schrott umgekommen. Und das nur, weil die Menschen grausam sind und Angst haben. Angst vor der Technologie. Ich nahm Elians Hand in meine und machte langsam ein paar Schritte nach vorne. Wir betraten den Schrottplatz. Hier und da lagen noch ein paar rostige Einzelteile, doch man konnte nicht erkennen was es mal gewesen war. Wir liefen ein paar Minuten über diesen Schrottplatz, doch er kam mir eher wie ein Friedhof vor. Elian und ich gingen einfach immer weiter geradeaus, irgendwann mussten wir so schließlich bei der Wand ankommen. Keiner von uns sagte etwas. Wir liefen einfach schweigend nebeneinander her, Hand in Hand und jeder in seinen eigenen Gedanken. Immer wieder kickte ich ein Stein oder sowas in der Art vor mich her, bis dieser Stein plötzlich zurückkam. Ich hob den Stein auf und warf ihn nochmal weg. Wieder prallte er ab. Gegen die unsichtbare Wand. Bevor Elian oder ich etwas sagen konnten, ertönte ein lauten, schrilles Piepen. "Was ist das?", schrie ich gegen den Lärm an. "Kameras..." "Was?" "Sie haben uns beobachtet. Das war eine Falle. Sie wollten, dass wir hierherkommen." Fuck! Ich war so dumm. Ich hatte total vergessen, dass sie uns von der Wand aus beobachten konnten. "Meinst du, du schaffst es die Wand zu durchbrechen? Wir haben nicht viel Zeit." "Ich werde es versuchen." Elian legte gerade seine Hände an die Wand, als neben uns plötzlich ein Schuss abprallte. Erschrocken drehten wir uns um und sahen Florian, Polizisten und Soldaten. "Luanna, komm da weg!", rief Florian. "Wir wollen dir nur helfen." Ich schüttelte nur langsam und wütend den Kopf. "Luanna, sei vernünftig.", ertönte eine mir sehr bekannte Stimme, in der Menge. Caroline stellte sich neben Florian und schaute mich besorgt an. "Wir sind doch Freunde. Denkst du, ich will dir was Böses?" "Nein, Caro. Ich weiß, dass du mir nichts Böses willst. Aber du kannst dich nicht an dein früheres Leben erinnern. Du weißt nicht mehr wer Janus ist oder wie du Elian das Leben gerettet hast. Sei mir nicht Böse, aber ich werde dir nicht trauen können." Ich drehte mich zu Elian um und nickte ihm zu. "Berühre die Wand und ich werde euch beide umbringen!", rief Florian mit erzogener Waffe. Wir saßen in der Falle. Es gab kein entkommen. Florian würde ohne mit der Wimper zu zucken schießen und dann wäre alles umsonst gewesen. "Wärt ihr Menschen nicht so faul, hätte es niemals so weit kommen müssen.", erklang eine weitere weibliche Stimme. Ein Mädchen, welches mir irgendwoher bekannt vorkam, trat vor und stellte sich neben Elian und mich. "Ich gebe es zu, ich habe Elian und Luanna Unrecht getan. Sie wollten nur das Beste für uns." Alia wandte sich an Elian und mich. "Tut mir ehrlich leid und Jay tut es auch leid. Bei Chris.... weiß ich nicht." Warum half sie uns auf einmal? Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte gab es ein Erdbeben, sodass wir alle auf den Boden fielen. Verwirrt davon woher dieses Erdbeben auf einmal kam, blieb ich auf dem Boden sitzen. "Beeilt euch.", sagte eine dunkle Stimme. Es war Jay. Er lebt? "Wir lenken sie ab. Geht durch die Wand." Alia half mir hoch. Schnell eilte ich mit Elian zur Wand. Elian fackelte nicht lange und legte beide Hände an die Wand. Er schloss die Augen und konzentrierte sich nur auf seine Kraft und die Wand, während ich hilflos daneben stand und hoffte, dass es funktionierte. "Luanna...", hörte ich Elian angestrengt sagen. "Halt dich an meinem Handgelenk fest." Sofort tat ich was er sagte. Ich spürte, dass er warm war und fing an mir Sorgen zu machen. War das vielleicht doch zuviel für ihn? Was ist, wenn er sich dabei selbst zerstört. Ist es das Risiko wert? "Elian, bitte überanstrenge dich nicht." Plötzlich fingen seine Hände an in einer grellen, weißen Farbe an zu leuchten. 

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