20
Elian
"Wir wollen Luanna.", sagte ich zu den Soldaten und trat vor. "Welche Luanna? Wir haben über tausend Mitarbeiter. Du musst schon genauer sein." "Florian kennt sie." Die Soldaten schauten sich mit vielsagenden Blicken an. "Die Luanna... Also bist du Elian?" "Natürlich ist er das.", sagte ein Mann, welcher durch die Menge der Soldaten kam. Er war groß und schlank, hatte kurze schwarze Haare und war auch sonst komplett schwarz angezogen. "Ich bin Florian.", stellte er sich vor. "Was habt ihr mit ihr vor?", fragte ich wütend. "Nichts schlimmes. Sie hilft uns nur dabei, dass ihr nicht die Menschheit unterwerft. Außerdem hat sie dich schon lange vergessen." "Das glaube ich dir nicht!" "Ach nein? Was ist, wenn ich dir sage, dass Luanna mich liebt und nicht dich. So wie dieser Kuss sich angefühlt hat, hat sie dich auf jeden Fall schon vergessen." In mir kam ein komisches Gefühl auf. Ich glaube, Luanna hat mir damals erklärt, dass es Traurigkeit ist. Und oft kann dieses Gefühl auch mit einer Art von Verletzung in Zusammenhang gebracht werden. Ich fühlte mich definitiv von Luanna verletzt. Wie konnte sie mir sowas antun? Dieser Typ war doch bestimmt schon Mitte bis Ende zwanzig. Aber Alia hatte anscheinend Recht. Luanna wollte nur mein Vertrauen ausnutzen um mich und die anderen Roboter wieder umzuprogrammieren. "Gebe ihr wenigstens diesen hier.", sagte ich zu Florian und reichte ihm den kleinen Stoffpanda, welcher ihr viel bedeutete. "Was ist das?" "Er bedeutet ihr wirklich viel." Ein Soldat nahm ihn entgegen und reichte ihn Florian. "Okay." Er drehte sich zu den Soldaten um. "Tötet sie-" Sein Handy klingelte und alle standen still.
Luanna
"Ich kann kein Wort von dem verstehen, was sie da draußen sagen.", regte ich mich auf. "Vielleicht ist der Ton kaputt. Wir müssen die Kameras sowieso mal aufwechseln. Ich hab eine Idee. Ich gehe zu ihnen, und du wartest hier ja? Danach erzähle ich dir alles.", schlug Florian vor. "Okay. Aber passe bitte auf dich auf. Der Roboter da kann fliegen. Er ist anders, als die anderen Roboter." "Ich weiß. Ich passe auf." Er gab mir einen Kuss und verschwand nach draußen. Ein paar Minuten lang sah ich nur, wie sie zusammen redeten. Doch plötzlich reichte der Roboter, welcher fliegen konnte Florian einen kleinen Stoffpanda.
"Ich hab was beim Aufräumen gefunden.", sagte er und holte einen kleinen Stoffpanda raus. "Oh mein Gott! Wo hast du den her?!", fragte ich glücklich. "Hinter deinem Regal." "Den habe ich damals von meiner Tante geschenkt bekommen, kurz bevor sie gestorben ist. Sie war immer wie eine große Schwester für mich zu der ich aufgeschaut habe. Als ich ihn verloren habe war ich mega traurig und dachte, dass sie es mir nie wieder verzeihen wird. Ich danke dir." Ich umarmte ihn zur Dankbarkeit. Doch wir lösten uns nicht aus dieser Umarmung. Meine Hände waren weiterhin um seine Hals und seine lagen immer noch auf meiner Hüfte. Wir schauten uns tief in die Augen als ob wir gegenseitig in unsere Seelen blicken wollten. Mein Blick schweifte auf seine Lippen. Ich weiß nicht ob ich es mir einbildete oder ob unsere Lippen sich wirklich immer näher kamen. Sie waren nur noch Millimeter voneinander entfernt.
Ich erinnerte mich an diese Sequenz noch genau. Doch ich wusste nicht mehr, wer dieser Typ war mit dem ich da geredet hatte. Meine Tante meinte zu mir, dass sie den Panda extra für mich angefertigt hatte. Ohne zu überlegen rannte ich in mein Zimmer und rief währenddessen Flo an. "Ja?" "Tötet sie noch nicht." "Warum?" "Ich muss noch etwas wissen." Ich legte wieder auf und durchsuchte mein ganzes Zimmer nach diesem Panda. Ich fand ihn nicht. Das einzige, was ich fand war ein Stift, mit welchem ich ein Brief an mich selbst geschrieben hatte.
Wenn du das hier liest, ist mein Plan nicht aufgegangen und Florian hat dein Gedächtnis gelöscht. Elian, ist dein Freund, auch wenn er ein Roboter ist. Du hast einen kleinen Bruder und Eltern die dich lieben und warten, dass du endlich nach Hause kommst. Die Roboter wollen Krieg und die Menschen zu ihren Sklaven machen. Elian und du wollen das verhindern. Diese Mitarbeiter sind nicht die, die sie vorgeben zu sein. Sie haben ein Geheimnis. Es gibt eine unsichtbare Wand, hinter der sich etwas versteckt und ich habe die Vermutung, dass diese Leute hier etwas darüber wissen können. Versuche schnell hier raus zu kommen und finde Elian.
Liebe Grüße, dein früheres Ich.
Darunter war ein Bild von meiner Familie. Ich fasse es nicht, was ich da gerade lese. Flo hat mir gesagt, dass ich Einzelkind war und meine Eltern tot sind. Und der Roboter, welcher diesen Stoffpanda hatte, ist Elian. Mein Freund? Ich war plötzlich wie erstarrt und alles was passiert ist, seit Elian in mein Leben getreten ist kam zurück. Schnell rannte ich durch die Flure und suchte Caroline. "Caro!", rief ich, welche gerade dabei war einen Roboter zu reparieren. "Was ist los?" "Wir müssen hier raus! Jetzt!" "Du meinst wegen den Robotern vor der Tür? Die werden uns nichts tun. Wir sind viel mehr Leute." "Darum geht es nicht! Die Leute hier haben unser Gedächtnis gelöscht! Wir beide waren selbst mal mit einem Roboter zusammen!" Caroline runzelte die Stirn. "Was ist los bei dir? Willst du mich irgendwie verarschen? Wo sind die versteckten Kameras?" "Ich meine es ernst! Hier, lese dir das durch!" Caroline las sich schnell meinen Brief durch. "Ach komm schon. Du kannst mich nicht verarschen." Bevor ich irgendwas sagen konnte, klingelte mein Handy und Flo meldete sich. "Wir werden sie jetzt töten." "NEIN! Lass mich dazu kommen. Ich hab eine bessere Idee." "Beeil dich." "Ich bin sofort da." Ich wandte mich wieder an Caroline. "Ich danke dir, dass du Elian das Leben gerettet hast. Dank Janus und dir haben wir mehr über die Wand herausgefunden. Du warst immer eine gute Freundin für mich. Ich weiß, damit kannst du jetzt nicht viel anfangen. Aber vielleicht denkst du an meine Worte und findest eines Tages dein altes Ich wieder. War schön, dich gekannt zu haben." "Luanna, was-" Ich hörte ihr nicht weiter zu, sondern rannte zum Ausgang. Ich stellte mich neben Florian und schaute die Roboter an. "Gib mir den Panda.", sagte ich zu Flo.
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