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Luanna

Zusammen mit meinem Vater ging ich gleich nach dem Essen den neuen Roboter aussuchen. Der Laden war voll mit den neuen Human Machines. Sie alle sahen ganz unterschiedlich und wie echte Menschen aus. Hätten die Verkäufer keine Uniform an, würde ich sie nicht von den Robotern unterscheiden können. "Luanna.", holte mein Vater mich aus meinen Gedanken. "Wie wäre es mit ihr?" Er zeigte mir eine hübsche Frau mit langen braunen Haaren und braunen Augen. "Es freut mich dich kennen zu lernen.", sagte sie mit einer wunderschönen sanften Stimme. "Hmm...." Ich schaute sie ein wenig länger an, weil sie mir irgendwie nicht gefiel. Ich weiß, sie ist nur ein Roboter, aber wir müssen schließlich mehrer Jahre mit ihr leben und sie sieht verdammt aus wie ein Mensch. Da sollte es schon der richtige Roboter sein. Ich drehte mich nochmal im Kreis um die anderen Roboter kurz anzuschauen. Dabei fiel mir einer besonders in den Blick. "Den!", sagte ich und ging auf männlichen Roboter zu mit kurzen, hellbraunen Haaren. "Das ist Elian." Sein leerer Blick war nun auf mich gerichtet. "Es freut mich.", sagte er mit einem neutralen Gesichtsausdruck. Es wäre schön, wenn die Erfinder den Robotern wenigstens noch das Lächeln beigebracht hätten. Doch wahrscheinlich würden sie den Menschen dann noch mehr ähneln und ich kann mir vorstellen, dass viele sowas nicht wollten. Roboter waren nur Maschinen. Keine Menschen. Sie waren da um den Menschen zu dienen. Naja, ich sehe das ein wenig anders. "Den also?", fragte mein Vater. "Ja." Er nickte dem Verkäufer zu. "Okay, wir nehmen den hier." Der Verkäufer nickte und ging mit meinem Vater an die Kasse. "Du gehörst jetzt uns.", sagte ich zu Elian. "Kommst du mit?" "Ja.", antwortete er nur und folgte mir. 

(...)

Elian konnte definitiv viel mehr als Hannah. Er hatte gestern bereits die ganze Wohnung aufgeräumt und heute morgen stand mein Frühstück schon bereit. Meine Eltern waren bereits arbeiten und auch mein Bruder war schon in der Schule. Ich hatte die erste Stunde frei. "Bis später Elian!", rief ich ihm zu. "Bis später." Dann stieg ich ins Auto und fuhr zu Schule wo bereits Kate auf mich wartete. "Und? Wie ist euer neuer Roboter?" "Richtig geil. Er kann viel mehr als Hannah zuvor." "Ich wünschte wir hätten auch so einen Roboter." "Vielleicht kriegt ihr ja auch so einen, wenn eurer kaputt ist. Oder sogar noch eher." "Ich will es hoffen..."
In der Schule passierte nichts spannendes. Abgesehen davon, dass wir heute bereits um 14 Uhr frei hatten. Das nenne ich mal einen kurzen Schultag. Ich verabschiedete mich wieder von Kate und fuhr nach Hause. Meine Eltern waren noch bis 16 Uhr arbeiten, genau wie mein Bruder bis dahin noch in der Schule war. "Du bist schon zuhause.", sagte Elian. "Ja, wir hatten nur einen kurzen Tag." "Ich mache dir etwas zu Essen." "Danke." Während Elian das Essen machte, brachte ich den Müll raus. Meine Eltern und mein Bruder fanden, dass so ein Roboter nur für den Haushalt da ist und alles macht. Doch dafür wurden sie nicht erfunden. Sie wurden dafür erfunden, einem die Hausarbeit zu erleichtern und dabei zu helfen. Sie waren nie dazu gedacht alles alleine zu machen. Deswegen räumte ich mein Zimmer auch alleine auf, brachte den Müll raus oder machte mir selber Essen. Doch ich war leider einer der wenigsten die so dachten. Alle anderen fanden, dass Roboter unsere Sklaven sind. Aber alle die so denken, werden irgendwann fett und krank und sterben eher. Die Menschen wurden bereits über 100 Jahre alt und die meisten waren dabei noch gesund. Aber das wird aufhören, wenn sie weiterhin denken, dass sie nichts mehr tun müssen. "Ich hätte den Müll auch raus bringen können.", sagte Elian. "Nein, du musst doch nicht alles alleine im Haushalt machen." "Dazu wurde ich programmiert." "Dann programmiere ich dich jetzt wieder um, denn ich werde dir im Haushalt helfen um nicht fett zu werden." Ich lächelte ihm zu und nahm mir mein Essen, mit welchem ich mich in das Wohnzimmer setzte. Nachdem ich eine Folge meiner Serie gesehen hatte, suchte ich im ganzen Haus Geschirr zusammen, welches ich in die Spülmaschine tat. Dabei drehte ich das Radio lauter und sang zu der Musik mit. Das war ein Grund warum ich froh war, dass die Roboter keine Gefühle hatten. Es wäre mir peinlich, wenn sie lachen würden, doch Hannah kannte das von mir auch schon und hatte es ignoriert. Sie dachte wahrscheinlich, dass das ein ganz normales Verhalten von uns Menschen war. Ich stieß die Spülmaschine tanzend zu. Plötzlich stand Elian vor mir und ich erschreckte mich so doll, dass ich fast angefangen hätte zu schreien. Ich hatte mich jedoch nicht erschrocken, weil er einfach nur da stand, er hatte etwas anderes getan. Etwas, was ich niemals von einem Roboter erwartet hätte. "Elian... was...? Du..." "Ist alles in Ordnung?", fragte er. "Nein.... Du hast... Oh mein Gott... Du hast gelächelt!" "Nein.", sagte er sofort. "Ich kann keine menschlichen Gefühle haben." "Ich habe es doch genau gesehen! Du hast gerade eben gelacht, als ich mich hier zum Affen gemacht habe." "Ich kann keine menschlichen Gefühle haben.", wiederholte er. "Verarsche mich nicht. Ich habe es genau gesehen!" "Ich bin ein Roboter. Menschliche Gefühle wurden bei mir nicht programmiert." Er ging die Treppen hoch und ich ihm hinterher. "Sie müssen auch nicht programmiert sein. Du kannst sie doch selbst entwickeln." "Nein, das kann ich nicht. Ich bin ein Roboter." "Ich werde es auch niemanden sagen. Gebe es einfach zu." "Ich kann nichts zugeben, was nicht wahr ist." Ich seufzte. "Gut, dann halt nicht..." Enttäuscht setzte ich mich auf mein Bett und überlegte was da gerade passiert war. Er hatte gelächelt. Ich habe mir das nicht eingebildet. Er hat ein menschliches Gefühl gezeigt und ich werde es wieder sehen. Egal wie sehr ich mich dafür anstrengen muss.

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