10

Luanna

Das Mädchen hieß Kelly. Auch andere Roboter kamen nun zu uns. Wir hatten ein Feuer gemacht damit mir nicht so kalt war. Ich legte meinen Kopf in Elians Schoss und schaute in den Nachthimmel, während ich es genoss, dass er mir durch mein Haar strich. Ich fühlte mich so geborgen bei den Anderen, dass ich tatsächlich einschlief.

(...)

Die Sonne kitzelte mich und weckte mich langsam. Ich rieb mir die Augen und setzte mich langsam hin. "Guten Morgen.", hörte ich Elian sagen. "Morgen.", nuschelte ich. "Wir haben versucht etwas für dich zu Essen zu finden.", sagte Brian, welchen wir gestern kennengelernt hatten. "Doch hier gibt es nichts außer Schrott." "Schon okay, ich habe gar keinen Hunger. Trotzdem danke." Ich schaute zu Kelly und sah erst jetzt etwas erschreckendes, was mir gestern gar nicht aufgefallen war. "Kelly! Dein Bein...." "Es fehlt schon, seit ich hier in der Grube bin. Ich habe es beim Sturz verloren." Entschlossen stand ich auf und durchwühlte den Schrott. "Was machst du da?", fragte Elian. "Ich suche... das hier!" Ich hob ein Bein auf und zeigte es Kelly. "Wir schrauben es wieder dran." "Du meinst, dass das geht?" Ich zuckte mit den Schultern. "Wir haben es nicht probiert." Ich kniete mich vor sie hin und schraubte ihr vorsichtig das Bein an. "Kannst du es bewegen?" Tatsächlich bewegte Kelly ihr neues Bein ganz langsam und vorsichtig. "Es klappt!", freute ich mich. Sie stand langsam auf und machte die ersten Schritte. "Danke!", sagte sie glücklich und umarmte mich. "Jetzt müssen wir hier nur noch rauskommen.", sagte ich ernst. "Das haben wir schon mal versucht.", sagte Mason. "Wir haben es nie geschafft." "Ich habe es noch nicht versucht.", sagte ich entschlossen und lief zu dem Berg. "Luanna, das ist keine gute Idee.", sagte Elian. "Aber wir müssen hier rauskommen. Ich werde hier nicht länger als ein paar Tage ohne Essen und Trinken überleben können." Entschlossen kletterte ich auf den Schrott und versuchte bis ganz nach oben zu kommen. Doch schon nach ein paar Schritten rutschte ich wieder ab und fiel auf den Boden. Aber ich gab nicht auf, ich versuchte es immer wieder. Aber auch nach dem zehnten Mal klappte es nicht. Frustriert setzte ich mich auf den Boden und schaute mir meine blutendes Hände an. Da kam mir plötzlich eine Idee. Ich schaffe es vielleicht nicht alleine aber, wenn ich die richtigen Hilfsmittel habe, könnte es klappen. Ich suchte mir ein paar Einzelteile von Robotern raus und benutze diese als Hilfsmittel. Mit einem Arm könnte ich es vielleicht schaffen dort hoch zu klettern. Also benutze ich den Arm als Kletterhaken und kam dieses Mal wirklich höher als vorher. Es dauerte lange und war auch wirklich anstregend. Doch ich war oben. Ich hatte es geschafft! Ich wollte mich erleichtert ein wenig zurücklehnen, als ich plötzlich mit dem Kopf gegen etwas hartes stieß. Ich drehte mich um, sah jedoch nichts. Langsam streckte ich meine Hand aus und traf eine unsichtbare Wand. Was zum...? Was war das? Mit einem Mal wurde mir ganz schwindelig und ich wurde durch eine riesige Druckwelle zurückgeschleudert und landete wieder hart auf dem Boden in der Grube und verlor das Bewusstsein.

(...)

"Da ist sie wieder.", sagte Kelly erleichtert. Verwirrt setzte ich mich aufrichtig hin. "Was ist? Warum schaut ihr mich so an?" "Du bist bis ganz nach oben geklettert, plötzlich hat dich irgendwas wieder zurückgeschleudert und du hast das Bewusstsein verloren.", erklärte Kelly. "Kannst du dich daran nicht erinnern?", fragte Elian. "Nein..." "Vielleicht ist das auch besser so. Wer weiß, was das war. Ich glaube es ist besser, wenn wir versuchen einen anderen Ausweg zu finden." "Vielleicht können wir die andere Seite von der Grube hinaufklettern.", schlug ich vor. "Oder man wird dort auch zurückgeschleudert. Sollen wir das wirklich riskieren?", fragte Mason anzweifelnd. Ich schaute mich in der Grube um und untersuchte alles genau. Irgendwie muss es einen Ausweg geben. Ich grub ein wenig im Schrott herum in der Hoffnung so hier weg zu kommen. Plötzlich vibrierte der ganze Boden so stark, dass ich das Gleichgewicht verlor. Ich hörte einen bitterlichen Schrei und sah, dass Kelly durch eine Baggerschaufel hochgehoben wurde. Mason packte mich am Handgelenk und zog mich zurück, denn die ganze Grube stürzte in sich ein. "Was passiert hier?", fragte ich geschockt. "Sie fangen an den Schrott zu verkleinern. Das ist deine Chance. Du musst hier weg!" "Nicht ohne Elian. Wo ist er?" "Ich weiß es nicht." Wieder vibrierte der Boden unter uns und ich spürte wie er sich langsam anhob. Eine Baggerschaufel hob Mason und mich hoch. Ich reagierte schnell und sprang wieder runter, bevor es zu spät ist. Doch für Mason gab es keinen Ausweg mehr, er würde dort nicht mehr wegkommen. "Elian!", rief ich und rannte durch den Schrott. "ELIAN!" "Luanna!" Ich sah ihn an einem Ausgang stehen, welcher wohl durch die Bagger entstanden sein muss. Ich rannte zu ihm, nahm seine Hand und zog ihn mit. "Luanna warte!" Er hielt mich an den Schultern fest, sodass ich zum Stehen kam. "Ich kann ja verstehen, dass du hier so schnell wie möglich raus willst und das will ich auch. Aber die Wachen dürfen uns nicht sehen." Er hatte Recht. Wenn die Wachen uns sehen werden sie uns sofort erschießen. Wir verkrochen uns hinter einem Haufen aus Schrott und warteten bis der Bagger aus unserer Reichweite war. Dies taten wir immer wieder bis wir beim Zaun und den Wachposten ankamen. Nun mussten wir nur noch an den Wachen vorbei. "Ihr lebt?", ertönte eine weibliche, geschockte Stimme hinter mir. Als wir uns umdrehten stand Valerie vor uns. Ihr fehlte ein Arm und an ein paar Stellen sah man mehrere Kabel raushängen. "Du anscheinend auch.", sagte ich abwertend. "Ich habe die Anderen verloren. Was ist, wenn sie tot sind?" "Sind sie nicht.", sagte ich beruhigend. "Wenn du uns hilfst, zeige ich dir wo sie die Anderen hinbringen." Valerie nickte. "Okay, bin dabei." Ich zeigte Elian mit einer kleinen Bewegung, dass er dort stehenbleiben sollte wo er jetzt steht. Ich nahm Valerie an die Hand und stellte mich mit ihr hinter die Wachen, welche uns den Rücken zudrehten. "Siehst du das Licht dahinten in dem Lagerhaus?" "Ja..." "Dort werden sie gefangen gehalten. Ich habe es gesehen als ich hier rein gekommen bin." "Und wie kommen wir da hin?" "Warte kurz." Ich entfernte mich ein paar Schritte, nahm unauffällig ein wenig Schrott und warf es auf einen der Wachen.

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