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Luanna

Es war der 14 Mai 2157. Mein Geburtstag war schon eine Woche her. Solang kam mir das noch gar nicht vor. Was mir aber lange vorkam war die Nacht. Ich war bereits seit vier Uhr ohne triftigen Grund wach. Ich schaute schon die ganze Zeit auf die Uhr, welche gegen meine Decke strahlte. 5:59. Noch eine Minute, dann müsste ich aufstehen. Ich könnte natürlich auch schon jetzt aufstehen, aber dann würde wertvolle Energie verloren gehen. "Aufstehen!", rief mein Wecker und meine Jalousien gingen hoch. "Aufstehen! Aufstehen!" Mein toller Wecker umkreiste mein Bett wie ein Geier, welcher wartete bis das Tier tot ist. "Ich bin wach.", sagte ich und der Wecker stellte sich zurück an seinen Platz. Ich war ja froh, dass ich diesen Wecker hatte, sonst würde ich ganz einfach wieder einschlafen oder den Wecker überhören. Nicht ganz so müde wie sonst, ging ich zu meinem Kleiderschrank, suchte auf dem Bildschirm, welcher mit Touch war, ein Outfit für heute raus, drückte dann auf den Knopf und mit einem Windstoß hatte ich meine Klamotten an. 
In der Küche stand mein Müsli bereits auf dem Tisch. Laut den Wissenschaftlern lebten wir in der Zukunft. Doch ich glaube, dass es noch viel zu entdecken gibt und wir noch lange nicht in der Zukunft angekommen sind. Auch, wenn sich vieles verändert hatte. Geschichte war das einzige Fach, welches mich wirklich interessierte, deswegen kannte ich auch soviel über die Vergangenheit. Ich bin bereits mit Elektroautos aufgewachsen und als ich ein paar Jahre alt war, gab es die ersten Autos, welche über die Straße schwebten. Heute gab es nur noch solche Autos. Wie genau sie es taten wusste ich nicht. Mein Vater hatte es mir mal erklärt, aber ich habe kein Wort davon verstanden. Er hatte irgendwas davon erzählt, dass es bestimmte Kontakte in den Autos und im Boden gab. Aber mehr verstand ich dann auch schon nicht. Die Autos hatten auch keine Reifen mehr, sie waren von unten ganz flach. Außerdem hatte jeder Haushalt einen Roboter, welcher einem bei der Hausarbeit unterstützte. Früher haben mir die Roboter immer Angst gemacht, weil sie einfach aussehen wie man sich Roboter vorstellt. Metallisch. Aber nicht nur die Technologie hat Fortschritte gemacht, sondern auch die Medizin. Es gab bereits Tabletten womit man eine Krebskrankheit ganz einfach heilen konnte. Natürlich nicht alle, schließlich kommen jährlich 500 neue Krebsarten dazu. Doch es ist schon erstaunlich, dass man Krebs überhaupt mit Tabletten heilen kann. 
Nachdem ich zu Ende gefrühstückt hatte, ging ich ins  Bad wo ich eine Tablette nahm mit welcher die Zähne sauber wurden. Dann kämmte ich mir noch schnell die Haare durch, schminkte mich dezent und schnappte mir dann eines der Autos um zur Schule zu fahren. Die Autos fuhren von ganz alleine. Man brauchte nur einen Zielort anzugeben und schon fuhr das Auto von alleine dahin. Auf dem Weg holte ich noch meine beste Freundin Kate ab.
Auch die Schule hatte sich im Gegensatz zu früher sehr verändert. Es gab ein Board an der Tafel, welches wir aber fast nicht benutzten. Unsere Tische hatten einen integriertes Tablet, welches mehr oder weniger ein Ersatz für die Tafel war. Auch das Lehrerpult hatte so ein Tablet. Der Lehrer konnte alle Tablets steuern. Wenn er uns also ein Bild zeigen wollte, konnte er es auf jedes Tablet anzeigen lassen. Außerdem konnten wir auf den Tablets alles schreiben und es dann an unseren Lehrer schicken, damit er es kontrollieren konnte. Er konnte es sich auch anschauen, während wir gerade am Schreiben sind. Jeder Schüler hatte einen eigenen Account mit einem Passwort, sonst könnte ja jeder in irgendwelche anderen Aufgaben gucken und es dann für seins verkaufen. Am Tag haben wir fünf Schulstunden, jede Schulstunde ging 60 Minuten, so hatten wir weniger Stress. Jedoch durften wir auch kurz rausgehen, wenn wir uns gerade nicht konzentrieren konnten und eine Pause brauchten. Unserer regulären zwei Pausen, gingen eine halbe Stunde. Das hieß die Schule fing um 8 Uhr an und endete um 16 Uhr.

(...)

Ich war froh, als ich wieder zuhause war. In der Küche roch es bereits nach Essen. Ich hatte jetzt erwartet, dass Hannah bereits dabei war den Tisch zu decken. Hannah ist unser Roboter, doch seit ein paar Tagen macht sie viele ihrer Aufgaben falsch. Aber die Einzige, die in der Küche stand war meine Mutter. "Wo ist Hannah?", fragte ich verwirrt. "Wir erzählen es euch gleich.", sagte meine Mutter und drückte mir Teller in die Hand. Auch mein Vater und mein Bruder kamen jetzt an den Essenstisch. "Wir müssen über etwas reden.", sagte mein Vater, weswegen mein Bruder und ich ihn gespannt ansahen. "Hannah ist kaputt." "Warum wusste ich, dass das kommt?", sagte ich ein wenig traurig. Ich mochte Hannah auch, wenn sie ein Roboter war und eigentlich keine Gefühle hatte, doch man konnte sich trotzdem mit ihr unterhalten. Ein wenig. Nur ein paar Sätze. Sie gab eigentlich immer wieder die gleichen Antworten. "Und jetzt?", fragte mein Bruder. "Wir sind am Überlegen, was wir uns als nächstes für einen Roboter holen.", antwortete meine Mutter. "Einen von den ganz neuen Robotern!", schlug ich vor. "Wie heißen die nochmal...?" "Human Machine.", sagte mein Bruder. "Ja, genau!" "Ich weiß nicht...", zweifelte meine Mutter. "Die sind wirklich teuer." "Aber sie haben eine längere Laufzeit, können mehr Sachen und sehen aus wie Menschen. Ich dachte beim ersten Mal, dass es ein Mensch wäre." "Luanna hat Recht.", meinte mein Vater. "Wir können doch besser ein bisschen mehr Geld investieren und uns einen besseren Roboter kaufen, welcher mehr Laufzeit hat und nicht nach fünf Jahren kaputt geht." Meine Mutter sah immer noch ziemlich unentschlossen aus. "Komm schon Mom. Der Roboter kann auch viel mehr. Er kann Essen kochen, Staubsaugen und die Wäsche aufhängen. Gleichzeitig!" Meine Mutter seufzte. "Na schön."

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