Felicia - die Sache mit der Zukunft
"Hey, Feli! Warte!", rief Chrissi mir hinter her. Ich wurde langsamer und fiel ihr schluchzend in die Arme.
Ich konnte immer noch nicht glauben, was passiert war. Immer mehr Tränen flossen mir die Wange herunter.
"Schhhhh... komm ich fahre dich nach Hause.", beschloss Chrissi und lief mit mir zu ihrem Wagen.
Das liebte ich so an ihr. Sie kümmerte sich erst und fragte dann nach, was überhaubt los war.
"Was ist denn passiert?", fragte sie im Auto, als ich aufgehört hatte zu schluchzen.
"Ich kann es nicht glauben.
Toby er.." Ich musste tief Luft holen, damit ich nicht wieder anfing zu weinen. "...er hat mir vorgeworfen fremdgegangen zu sein. Ich bin, doch heute mit Luca nach Hause gefahren und da muss er mich gesehen haben. Aber das schlimme ist: was sagt das aus? Er muss doch die Familie seiner Freundin kennen, aber viel schlimmer ist, dass er mir so etwas überhaubt unterstellt. Wie viel sagt das denn über unsere Beziehung aus?", fasste ich die Sache kurz.
Ich wusste, dass sie das erstmal verdauen musste, bevor sie mir antwortete. Wir waren in der Zeit bei mir zuhause angekommen.
"Ganz ehrlich.... ich weiss es nicht.", sagte Chrissi, als wir auf meinem Bett saßen. Ich atmete tief durch. Diese Sache stieg mir echt zu Kopf.
"Aber was ich weiss ist, dass wir uns jetzt zwei Tafeln Schokolade holen, uns gemütliche Sachen anziehen, ich hier übernachten werde und wir uns 100 Folgen Vampire Diaries anschauen werden.", sagte sie und ich musste sofort lächeln.
Was würde ich nur ohne sie tun ?
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Am nächsten Morgen oder besser gesagt Mittag, nachdem Chrissi gegangen war beschloss ich spazieren zu gehen.
Schnell zog ich mir eine Jacke drüber und schnappte mir meine Handtasche.
Ich lief in den Park um auf dem Rückweg noch eben einkaufen zu gehen. Gerade als ich an der Alster entlang lief, sah ich Toby.
Musste mir das Schicksal auch immer in die Karten fuschen?
Toby hatte Kopfhörer im Ohr und schaute auf sein Handy.
Er hatte mich noch nicht bemerkt und dass sollte auch so bleiben.
Dummerweise stand er da, wo ich auf jeden Fall vorbei musste und da ich nicht durch ein Blumenbeet stapfen wollte, blieb mir nichts anderes übrig als an ihm vorbei zu gehen.
Ich lief zügigen Schrittes weiter und richtete den Blick auf meine Füße. Als ich gerade durchatmen wollte, da ich an ihm vorbei war, hörte ich hinter mir seine Stimme.
"Feli? Bitte warte eben." Er klang verzweifelt und ich wusste nicht was ich machen sollte.
"Wieso?", fragte ich einfach.
"Wieso sollte ich warten? Damit du mir erzählst, dass du es nicht wusstest. Dass es dir es leid täte und es nie wieder vorkommen würde?
Nein, Toby. Das sind keine Gründe. DU hast gedacht ich würde dir fremd gehen. Dass du so etwas überhaupt in Erwägung ziehst, ist das eine. Doch was sagt mir das? Was soll mir diese Situation zeigen?
Du kannst irgendeinen Jungen nicht von meinem Bruder unterscheiden. Du hast mir damit gezeigt, dass du mir so etwas zutrauen würdest. Ist das ein guter Grundstein für eine Beziehung? Ich denke nicht, vielleicht ist es besser wenn wir unseren eigenen Wegen folgen."
Alles was mir auf der Seele lag, musste runter und dadurch hatte ich eine Entscheidung getroffen. Für mich war es vorbei, so konnte ich keine Beziehung führen.
Mir liefen zwar die Tränen über die Wangen, doch ich fühlte mich besser. Ich wusste das es die richtige Entscheidung sein musste
"Also ist es jetzt aus? Du gibst uns auf? Auch, wenn du weißt, dass ich dich Liebe?", fragte er und sah mir dabei tief in die Augen.
Ich sah, dass er verschlafen und unglücklich wirkte, doch Liebe muss von beiden Seiten erwidert werden und meine Seite ist gestern kaputt gegangen.
Nickend drehte ich mich um und lief weg.
Ich liebte Toby und ich wusste, dass sich das nicht von Heute auf Morgen ändern würde. Oder viel mehr könnte. Doch ich vertraute nun auf meinen Bauch.
Ich griff in meine Tasche und zog mein Handy raus.
Schnell tippte ich Chrissis Nummer ein und wartete ungeduldig dass sie abhob.
"Hey Feli, nah was verschafft mir die Ehre, dass du mich anrufst?", kam es fröhlich aus dem Hörer.
"Ich hab Toby getroffen.", sagte ich. "Oh und habt ihr geredet?", fragte sie einfühlsam.
"Ja und ... "
"Warte, wir treffen uns in einer viertel stunde bei Starbucks, dann kannst du mir alles erzählen." schlug sie vor.
Ich willigte ein und machte mich sofort auf den Weg in die Innenstadt.
Bei Starbucks angekommen bestellte ich schon mal zwei Frappuccinos und setzte mich an einen freien Tisch im hinteren Teil des Cafés.
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"...und dann habe ich dich angerufen.", beendete ich die Beschreibung.
Chrissi machte eine nachdenkliches Gesicht und antwortete mir dann: "Ich denke so hätte ich auch reagiert..."
Erleichtert atmete ich ein und nahm einen Schluck von meinem Frappuccino.
Toby und ich waren ein Jahr zusammen gewesen. Doch nun hatte er an mir gezweifelt und das lies mich an ihm zweifeln.
Es war aus. Und es fühlte sich richtig an.
Wir quatschten noch ein bisschen und machten uns gegen frühen Abend auf den Weg nach Hause. Dort stellte ich mich zuerst einmal unter die Dusche.
Darauf folgte die übliche Abend- Prozedur. Ich wusste das ich bis 19:00 alleine Zuhause bin, da Mum im Krankenhaus länger gebraucht wurde.
Da ich nichts zu tun hatte, machte ich Musik an und beschloss für Mum und mich zu kochen. Es sollte Quinoa mit Salat und Pilzen geben. Gerade als ich das Wasser aufgesetzt hatte, klingelte es an der Haustür. Verdutzt schaute ich auf meine Uhr. Es war erst 18:49.
Wer sollte zu dieser Zeit bei uns klingeln?
Vor der Haustür stand der Postbote, er hatte ein Paket und mehrere Briefe gebracht.
Da das meiste eh für Mum sein würde, legte ich es einfach auf den Küchentisch.
Zurück in der Küche musste ich fest stellen, dass das Wasser übergekocht war und somit, die ganze Herdplatte nass war.
Schnell machte ich diese aus und stellte frustriert den Kochtopf neben das Waschbecken.
Meine Kochkünste waren wirklich unübertrefflich.
Genau in diesem Moment schloss meine Mum die Haustür auf. "Bin wieder da!", rief sie vom Flur aus. Ich hörte wie sie ihre Jacke in den Schrank hing und in die Küche kam.
"Du hast versucht zu kochen?", fragte sie als aller erstes und sah dabei schmunzelt auf das kleine Chaos.
Ich hörte die Belustigung aus ihrer Stimme deutlich raus. "Ja.... aber diesmal kann ich nichts für diese Missgeschick, der doofe Postbote musste gerade in dem Moment klingeln in dem das Wasser zu kochen anfing.", versuchte ich mich raus zu reden.
"Oh super, der Postbote war da?", fragte sie und ging nicht weiter auf mein nicht vorhandenes Koch- oder viel mehr Organisations-Talent ein.
Ich nickte und zeigte auf den Tisch, dann setzte ich neues Wasser auf und begann die Pilze zu braten.
Gerade als ich dabei war eine Tomate für den Salat zu schneiden, durchfuhr ein Schrei das ganze Haus.
Fast hätte ich mir vor Schreck einen Finger abgehackt.
Erschrocken drehte ich mich um, um zu sehen, was passier war. Da kam Mum die Treppe hinunter gerannt, sie hatte irgendein Papier in der Hand, mit dem sie nur ein paar Sekunden später vor meiner Nase herumfuchtelte.
"Mum? Was soll das sein?" fragte ich. Irgendwie machte mir diese Situation Angst.
"Das ist DER Brief", antwortete sie mir.
"Welcher Brief ?", ich hatte keine Ahnung, was sie von mir wollte.
"Feli, das ist die Bestätigung für das Stipendium in London!" erklärte sie aufgeregt.
Langsam verstand ich. War das etwa...? Nein, das konnte nicht sein.
Es war einfach viel zu schön, um wahr zu sein.
"Du veräppelst mich.", meinte ich und wäre ich in dieser Situation nicht so furchtbar aufgeregt gewesen, hätte ich wohl über meine eigene Wortwahl gelacht.
Doch meine Mutter schüttelte nur den Kopf, dann hielt sie mir den Brief hin und ich nahm in in die Hand.
Langsam las ich mir die Zeilen durch und im letzten abschnitt stand wirklich
"Congratulations to your scolarship! We're happy to see you at our univerity! (Wir gratulieren herzlichst zu diesem Stipendium und freuen uns auf sie...)"
Ich schlug mir die Hand vor den Mund. Mir kamen die Tränen. Mum zog mich in eine Umarmung.
"Mein Mädchen wird erwachsen." flüsterte sie mir ins Ohr.
Zwei Stunden später, lag ich erschöpft, aber überglücklich in meinem Bett, hatte die Musik auf Laut gedreht und dachte an die bevorstehende Zeit.
Ich würde in London studieren.
So richtig verdaut hatte ich das noch nicht. Anders wie meine Familie. Nachdem Luca es erfahren hat und
total ausgerastet ist, hat er sofort angefangen Dinge zu organisieren.
Es war lustig mit anzusehen wie er sich plötzlich an den Tisch gesetzt hatte, einen Stift nahm und die Sachen aufschrieb was wir noch regeln mussten.
Flug,
Umzug,
WG
Waren noch verständlich, aber Zeitungs Abo annehmen oder Fahrrad mieten gingen dann doch ein bisschen zu weit in die Details.
Um die Dinge für den Umzug wollte sich Mama größtenteils kümmern.
Worüber ich dankbar war, denn bei meinem (gerade bewiesen) Organisations-Talent, würde wahrscheinlich alles in die Hose gehen.
Für mich stand jetzt erstmal der Abschlussball an. Das vorerst letzte mal, dass wie alle zusammen waren.
Eigentlich war es geplant, dass Toby meine Begleitung sei, doch das hatte sich nun erledigt.
Chrissi und ich würden zusammen hingehen. Wir hatten unsere Kleider schon vor zwei Wochen zusammen gekauft.
Ich ein eher schlichteres in rosa und sie ein (?)
Ich versank immer weiter in Gedanken, vor allem in die über den morgigen Abend.
In weniger als 48 stunden war meine Schulzeit endgültig vorbei. Unsere Stufe würde sich in der Welt verteilen und jeder seinen eigenen Weg finden.
Von Larissa wusste ich das sie ein Au-Pair Jahr in den USA macht und Janosh zog zurück nach Spanien.
Jeder verfolgte dann seinen eigenen Ziele.
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