Felicia - Abschlussball

"Wo ist meine Krawatte, Mum?", rief Luca durch das Haus. Er war wie immer zu spät dran, heute war der Abschlussball und die Lehrer sollten eigentlich in 5 Minuten an der Schule sein, um bei den Vorbereitungen zu helfen, eigeschlossen also auch Luca.

Aber dieser turnte noch durch unsere Haus, versuchte verzweifelt sein Hemd richtig zu knüpfen und stolperte fast über den kleinen Glastisch.

"Hier Großer" sagte ich, legte die Krawatte auf den Tisch und hielt ihn an den Schultern fest.
"Arme ausstrecken und ein paar mal tief Atmen" befahl ich und er tat was ih meinte.

Schnell knöpfte ich sein Hemd zu und band ihm die Krawatte.

" Womit habe ich so eine liebe Schwester verdient? " fragte er, nachdem er sich langsam beruhigt hatte und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

"Ich bin dann weg, Mum" rief er in den Keller.
"Bis gleich, kleine" sagte er auch zu mir und nahm mich in den Arm. Dann öffnete er die Haustür und rempelte mit einer Person zusammen.

"Chrissi, alles ok?" Fragte er besorgt und half ihr wieder auf die Beine zu kommen.

"Ja, nichts passiert" antwortete sie und klopfte sich den Dreck von der Hose.
"Ich muss jetzt auch, bis gleich und sorry nochmal" verabschiedete Luca sich.

"Hallo Chrissi, das war aber eine stürmische Begegnung." begrüsste ich meine beste Freundin und nahm sie in den Arm. "Ja, kann man wohl sagen. Kannst du mir das Kleid abnehmen?" fragte sie und drückte mir die Hülle schon in die Hand.

"Hallo Chrissi" begrüsst auch mum sie, die gerade aus dem Keller kam. "Hallo". "Ihr geht euch bestimmt direkt fertig machen? " fragte Mum. Wir nickten synchrone und liefen auch schon zu meinem Zimmer.

40 Minuten später sah das Badezimmer aus wie ein Make up Rummelplatz. Überall lag was rum von Fundation über Haargummis bis zum Lockenstab. Wir waren fast fertig. Innerlich wurde ich immer aufgeregter, ab morgen würde ich einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Ich würde in drei Tagen nach London ziehen, meine Familie und Chrissi mindestens drei Monate nicht sehen und anfangen zu studieren. Als ich Chrissi ansah wusste ich das sich auch über dieses Thema nachdachte. Sie würde jedoch hier in Hamburg Medizin studieren und erstmal bei ihrer Familie wohnen bleiben.

"Fertig" ich legte die Mascara aus der Hand und blickte nochmal in den Spiegel. Zurück in meinem Zimmer stand Chrissi vor dem Spiegel und versuchte hoffnungslos ihren Reißverschluss zuzumachen. "Warte ich helfe dir."
Dann zog ich mir mein Kleid an.

"Mum kannst du das Radio lauter stellen" fragte ich auf dem weg zur Schule. 'Black Magic' von Little Mix lief gerade und um unsere Aufregung zu überspielen half singen, auch wenn ich es nicht konnte.

Chrissi, ich und zu meinem erstaunen auch Mum fingen an den Refrain mitzusingen.
Ich beobachtete mum dabei, sie hatte ein schwarzes Etuikleid an. Schmerzhaft wurde mir bewusst wie sehr ich sie vermissen würde.
In diesem Moment sah sie mich an und lächelte mir aufmunternd zu.

Sie bog auf den Parkplatz und lies uns schon mal aussteigen. Mit den Kleidern war das leichter gesagt als getan.
Fast stolperte Chrissi über den Saum ihres Kleides.

"Denkst du nicht, einmal Fallen reicht am Tag ?", gab ich meinen Senf dazu und wir lachten. Schnell machten wir uns auf dem Weg zur Sporthalle.

"Hey " begrüsste uns Samu der mit Matthis vor dem Eingang stand.

Wir umarmten uns nacheinander und betraten zusammen die Halle.
Es herrschte lockeres Treiben, die Musik war noch nicht so Laut gestellt und die meisten Personen sassen zusammen und tranken etwas.

Wir suchten Chrissis Eltern und setzten uns zu ihnen. Samu und Matthis besorgten mir und Chrissi in der Zeit Getränke.

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Die Musik dröhnte nun Laut in der Halle und die Abiturienten begannen zu tanzen.

Gerade endete 'shut up an dance' und ein ruhiges Lied, dessen Titel ich niht kannte fing an, als Luca auf mich zukam und um diesen Tanz bat. Natürlich willigte ich win und wir bewegten und im Takte der Musik.

"Schade das Dad nicht hier sein kann.", murmelte ich in seine Schulter hinein.
"Ja, dass stimmt, aber mach dir nicht all zu viele Gedanken er wird schon wieder, wir kennen ihn doch", flüsterte Luca mir ins Ohr und ich musste unwillkürlich grinsen.

Papa war schon immer ein taffer Mann gewesen, wenn es sein musste lief er auch mit dem Kopf durch die Wand.
Er war ein Familien Mensch, doch man musste ihn erst kennenlernen um in beurteilen zu können, denn von außen wirkte er manchmal streng und emotionslos.
Wie sagt man so schön: 'Harte Schale, weicher Kern'
Damit konnte man Dad sehr gut beschreiben.

"Wie geht es dir" fragte Luca mich völlig unerwartet.
" Wie meinst du das? Gut", ich löste sah in in die Augen.

" Ich meine nicht unbedingt jetzt, natürlich geht es die gut, du feierst deinen Abschluss. Ich meine viel mehr Dad, der Umzug, aber auch Toby", erklärte er. Ich blickte zu Boden. Luca wusste einfach immer was meine Gründe zum grübeln waren.

" Ich denke ganz gut soweit, klar der Umzug ist schwer und ich habe natürlich Zweifel, aber ich weiss das es bestimmt gut wird. Und Dad wird auch wieder, wie bereits gesagt. ", antwortete ich kurze Zeit später.

"Und Toby? ", sprach Luca mich auf das Thema an was mir am meisten zu schaffen machte.

Ich hatte es zwar geschafft den Liebeskummer so gut es geht zu verdrängen, aber er war immer noch da. Und so wie ich mich kannte würde er auch noch länger da sein.
Toby war meine erste grosse Liebe gewesen und auch wenn ich wusste, das meistens der erste Freund nachher nicht der Lebensgefährte ist, tat es weh, sehr weh ihn aufzugeben. Aber ich wusste das es die richtige Entscheidung gewesen ist. Es war mein Bauch der mir das gesagt hatte und ich war ein mensch der auf ihn hörte.

"Wenn man vom Teufel redet.", zischte Luca mir ins Ohr.

Sofort zog sich in mir alles zusammen. Er war da, stand an der Bar und beobachtete mich. Für die meisten Leute sah er wahrscheinlich normal aus, doch ich konnte erkennen, dass es ihm beschissen ging, er war blasser als sonst.

Es schien ihn schlechter zu gehen als mir, ich hatte meine Gefühle zu ihm auch verbannt und wichtigers gehabt mit dem ich mich auseinander setzten musste.

Schnell sah ich weg. "Ich geh was trinken" erklärte ich meinem großen Bruder, verlies die Tanzfläche unf machte mich auf den weg zu meinem Platz.

"Na Feli, genug getanzt. " ertönte hinter mir Samus Stimme. Ich grinste und schüttelte den Kopf. "Trinkpause", meinte ich und hob unschuldig meine Hände. "Gut, dann kommst du danach bestimmt nochmal mit und tanzt mit mir. " meinte er Frech. "Was sagt denn Leonie, dazu ?", konterte ich. Leonie war seine Freundin und war zwei Jahr unter uns. "Ich werde ihr schon nicht fremdgehen. ", verteidigte er sich.

Ich trank meinen Cocktail aus und machte mich also mit Samu wieder auf den Weg zur Tanzfläche.

Gerade lieg 'Follow me' von Hardwell und Jason Derulo. Ich mochte den Beat des Liedes und wir bewegten uns dazu.

Zu so einem Beat mit unseren Kleidern zu tanzen entpuppte sich leichter als erwartet.

"Sag mal Feli, Herr Parker ist doch dein Bruder oder?", fragte Samu mich nach einiger Zeit.

Es war komisch Lucas Namen so höflich ausgedrückt zu hören, aber ich nickte zustimmend.

"Deshalb kennen sich Chrissi und er auch sicherlich, doch die beiden scheiben mächtig Spass zu haben. ", wieder sah er mich mit seinem Frechen grinsen an.

Ich lies meinen Blick durch die tanzende Menge schweifen und sah schliesslich, dass Luca und Chrissi wirklich spass zu haben schienen. Sie tanzten eng an einander. Dieses Blick war irgendwie komisch für mich und ich war mir sicher das Alkohol der Grund war.

"Samu" rief plötzlich eine weibliche Stimme hinter mir und wenige Sekunden später sprang diese in seine Arme.

"Leo" freute sich Samu und gab ihr einen Kuss.
"Es tut mir leid, dass ich nicht früher kommen konnte, aber mein Kollege war nicht da und ich konnten nicht weg." Entschuldigte sie sich.

"Passt schon, jetzt bist du ja da. Leo, du kennst doch bestimmt Feli."
Stellte Samu mich vor.
Ich wollte gerade höflich meinw Hand austrecken, als sie mir schon um den Hals fiel. Etwas überrascht begrüsste ich sie.

"Und du musst die sein die Samu, immer aus der Patsche box. " mit dieser Aussage traf sie genau ins Schwarze.

Es stimmte, immer wenn samu hilfe brauchte, half ich. Egal ob nicht fertiggestelltes Referat oder vergessenes Projekt. Er war ein guter Freund von mir und tat das gleiche für mich.

"Du, ich lass euch dann mal alleine." Sagte ich und boxte Samu gegen die Schulter.


Am nächsten Tag wurde ich von geschepper wach. Ich blickte verschlafen auf meinen wecker: 14:54 leuchtete die roten Zahlen mir entgegen.

Mein kopf dröhnte, doch ich zwang mich aufzustehen. Verschschlafen tapste ich nach unten in die Küche und sah Luca der gerade ubsere Schublade geschrottet hatte.

"Guten Tag, Poltergeist" begrüsste ich ihn. Er sah hoch und lächelte.
"Guten Morgen, kleine. Ich hab auf dem Tisch ein Glas wasser und eine Kopfschmerz Tablette für dich hingestellt. "

"Bist der beste" bedankte ich mich und nahm die Tablette sofort, dann schmierte ich mir ein Brot und setzte mich auf die Couch.
Schnell checkte ich Twitter und danach Instagram. Mehrere hatten Bilder von gestern Abend gepostet. Auch Luca und bei diesem Bild zog ich meine Augenbraue hoch. Es war eine Art Familien Bild, Mama,ich und Chrissi mit ihren Eltern waren darauf zu sehen.

"Sag mal, warum bist du eigentlich schon am arbeiten? Hast du keinen Kater? " fragte ich. Er sass immer noch vor der kaputten Schublade.

"Anders als ihr Abiturieneten habe ich nicht so viel getrunken." Erklärte er mit belustigtem Unterton.

"Ich will gar nicht wissen wie betrunken du an deinem Abschluss warst. " noch bevor er etwas erwiedern konnte kam Mum ins Wohnzimmer. "Feli pack am besten schonmal deine Klamotten und die sachen die mach London sollen ein, heute Abend werden die Abgeholt und verschickt. " erinnerte sie mich.
"Wird gemacht, Sir" versprach ich belustigt.

Übermorgen früh würde mein Leben in London beginnen.

In mir machte sich Vorfreude bereit, ich konnte es kaum erwarten.

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