~ (7) ~
"Scheißdreck" fluche ich, als ich von meinem Wecker geweckt werde. Die Nacht war eindeutig viel zu kurz. Um 2 Uhr hab ich mich, nachdem ich nach dem Sex doch noch duschen gegangen bin, ins Bett gelegt und jetzt ist es 6 Uhr und ich muss aufstehen. Ich mache meinen Wecker aus, bevor ich völlig verschlafen aufstehe und Richtung Badezimmer, das glücklicherweise in meinem Schlafzimmer ist, schlendere.
Und genau in dem Moment in dem ich aufstehe, merke ich Schmerzen in meinem Kopf, die den Morgen jetzt schon unerträglich machen. Scheiß Alkohol. Deswegen wechsle ich nocheinmal die Richtung, krame in meiner Tasche nach einer Tablette und nehme diese, in der Hoffnung, dass diese Kopfschmerzen schnellstens wieder verschwinden. Nachdem ich noch einmal kurz an den vergangenen Abend nachgedacht hab, gehe ich schließlich unter die Dusche.
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Nachdem ich mit allem fertig bin, ist es bereits halb acht. Ich brauch eindeutig viel zu lange um mich fertig zu machen. Allerdings musste ich für heute auch einmal ein passenderes Outfit suchen, als eine Lederjacke oder sonstigem, was meinem Stil entspricht. Meinen Eltern gegenüber will ich mich zwar nicht verstellen, aber ich kenn die Reaktion von ihnen nur zu gut. Deshalb beschloss ich nach langer Zeit mal wieder ein Kleid aus meinem Schrank zu holen, um etwas "unschuldiger" auszusehen. Ich kann nicht anders als bei diesem Gedanken zu lachen. Ich und unschuldig. Zwei verschiedene Welten.
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Ich schnappe mir noch schnell mein Handy, bevor ich nach unten gehe. Ich mache mich auf den Weg in die Küche, um dort Frühstück herzurichten. Als ich am Wohnzimmer vorbeilaufe, sehe ich Luke, der immer noch am schlafen ist. Oh mein Gott, Luke. "Scheiße" ist alles was mir auf die schnelle einfällt, als ich wieder ein paar Schritte zurückgehe und realisieren, dass Luke in meinem Wohnzimmer liegt und schläft!
Ich hatte ihn ganz vergessen. Eher gesagt hatte ich das Wissen, das er über Nacht hier geschlafen hat, unterdrückt. Und spätestens jetzt ist mein Morgen, der sowieso schon beschissen angefangen hat, völlig im Eimer. Ich gehe, besser gesagt eile zu Luke und schüttle ihn regelrecht wach.
"Lass mich" ist jedoch alles, was er verschlafen von sich gibt. Ich versuche zwar eine Lösung für dieses Problem zu finden, doch da ich im Moment keinen anderen Ausweg sehe, klatsch ich ihm einfach eine. Nicht gerade sanft sollte ich dazu sagen.
"Sag mal bist du völlig bescheuert" mault er mich an und ist sofort hellwach. "Ging nicht anders. Du musst weg, meine Eltern kommen irgendwann und ich muss noch alles herrichten" gebe ich eine kurze Erklärung ab. Luke, der sich mittlerweile aufgerichtet hat und eine Hand an seine Wange hält, die sich durch meinen Schlag leicht gerötet hat, sieht mich einfach nur an.
"Ich würde dir ja anbieten zu helfen, aber ich weiß deine Stimmung gerade nicht so einzuschätzen" meint Luke irgendwann. Ich sehe ihn verdutzt an. Will der Junge mich eigentlich verarschen? Ich habe keinen Plan. Vor ein paar Sekunden hat er mich noch - zurecht - angemault und jetzt ist er hilfsbereit und will mir helfen? Ich weiß echt nicht, was seine Mutter bei ihm falsch gemacht hat.
"Okay am liebsten würde ich dir im Moment noch eine scheuern, da du mich irgendwie nervst. Dann aber würde ich, warum auch immer, dein Angebot gerne annehmen" kommen die Worte aus mir heraus, ohne das ich viel über sie nachgedacht habe. Luke grinst einfach nur. War ja klar. "Grins nicht so dumm und komm" sage ich zu ihm und laufe ihm voraus in Richtung Küche.
"Netter Anblick" bemerkt Luke, der hinter mir läuft. Ich kann mir sein dreckiges Grinsen regelrecht vorstellen. "Gewöhn dich nicht daran" gebe ich von mir und kann mir dabei ein Grinsen auch nicht verkneifen, aber dass muss der gnädige Herr ja nicht wissen.
"Du solltest öfters Kleider anziehen" meint Luke, nachdem wir in der Küche angekommen sind und er mich auch von vorne gesehen hat. "Ich hasse Kleider" entgegne ich und meine es auch so. Ich ziehe nicht gerne Kleider an, zu mindestens keine, die lockerer und länger sind. Ausnahmen gibt es zwar, aber was solls. Ich hab eben lieber andere Klamotten an.
"Man kann Kleider nicht hassen. Und außerdem stehen sie dir" versucht mich Luke zu überzeugen. "Man kann nicht alles haben. Und jetzt hilf mir" sage ich zu ihm und zeige auf das Geschirr. Er hilft mir daraufhin wortlos.
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"Hast du mir vielleicht noch ne Kopfschmerztablette bevor ich abhaue?" fragt mich Luke, als wir alles fertig haben. Ich lache. "Du auch?" frage ich ihn grinsend. Er sieht mich fragend an. "Ich bin heute morgen auch mit Kopfschmerzen aufgewacht" erkläre ich ihm. Er nickt verständlich.
"Hier" sage ich und gebe ihm die Tablette in die Hand. Dabei berührte ich Lukes Hand und irgendwie durchfährt mich ein Gefühl von Wärme. Stopp! Was denk oder fühl ich da für einen Mist? Ich ziehe meine Hand ruckartig weg. Zu ruckartig.
"Geht es dir gut?" fragt mich Luke und sieht mich schräg an. "Klar" sage ich und versuche meine neu gewonnene Verwirrtheit zu unterdrücken. Zum Glück gelingt es mir auch, da sich Luke ein Glas Wasser nimmt und die Tablette schluckt.
Ich atme kurz ein und aus, um wieder "normal" zu sein und sage "Ich muss dir nochmal danken. Ohne dich wäre ich echt am Arsch gewesen". Luke lächelt mich an. Ich erwidere das Lächeln und bereue es daraufhin auch schon wieder.
"Schön zu hören, dass du mich brauchst" meint er grinsend. Gerade als ich ihn dafür genauso wie gestern auf den Arm hauen wollte, packt er meine Hand und verhindert dies. Luke dreht mich so, dass ich keine Sekunde später mit dem Rücken an ihn gedrückt stehe und er seine Arme um mich gelegt hat und mich dadurch festhält.
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