~ (18) ~

"Jetzt lauf ihr hinterher" hörte ich meine Schwester noch zu Luke sagen. Doch dieser kam mir nicht hinterher. Er blieb stehen. Wie angewurzelt. Ich sah ihn noch ein letztes Mal an, bevor ich den Motor anmachte und losfuhr. Weg von Luke. Weg von meiner Schwester. Weg von den Schmerzen.

Als ich ein paar Häuser weiter noch ein aller letztes Mal in den Rückspiegel schaue, sehe ich Luke. Luke, wie er am Straßenrand steht und dem Auto hinterherschaut. Und dann bin ich weg. Weg aus seiner Sichtweite. Das erste, was ich daraufhin mache, ist das Auto am Straßenrand parken. Und als ich dies gemacht habe, fange ich wieder schrecklich an zu weinen. Ich lege meinen Kopf in meine Hände und weine einfach. Etwas anderes kann ich im Moment einfach nicht. "Ich war dabei mich in diesen Deppen zu verlieben!" schreie ich und schlage gegen das Lenkrad, wobei ich ausversehen die Hupe drücke. Aber dies ist mir egal. Es ist unwichtig.

"Dann verlieb dich doch in diesen Deppen" höre ich auf einmal die Worte, nachdem die Beifahrertür geöffnet wurde. Ich hebe meinen Blick und sehe Luke an. Und auch er macht nichts anderes, außer mich anzusehen. Augenblicklilch schäme ich mich dafür, dass er mich so sieht. So verheult... so fertig mit allem.

Als ich mich deshalb daraufhin zum Fenster drehe, legt Luke eine Hand auf meine Schulter und sagt "Du siehst wunderschön aus. Du musst dich nicht schämen". Ich lasse locker und lasse meinen Blick einfach nach vorne schweifen. Mich dazu überwinden, Luke noch einmal anzuschauen, kann ich im Moment nicht. Als mir jedoch wieder seine Worte "Dann verlieb dich doch in diesen Deppen" in den Sinn kommen, beginne ich zu reden.

"Tut mir leid, dass ich dich wieder einen Depp genannt habe" entschuldige ich mich leise bei Luke. "Kein Ding. Ich habs verdient" erwidert er und ist wie ausgewechselt. Gerade eben noch sagt er fats kein Wort und jetzt? Jetzt redet er mit mir als hätte er nichts anderes gemacht.

"Also hattest du was mit meiner Schwester" stelle ich eher für mich selbst, als für Luke, fest. "Nein! Natürlich nicht" kommt es so augenblicklich aus Luke geschossen, sodass ich nicht weiß, ob ich ihm glauben soll oder nicht. Ob ich es kann. "Wo ist Steffi?" frage ich ihn daraufhin einfach.

"Keine Ahnung. Ich hab ihr gesagt, dass es besser wäre, wenn sie sich ein Taxi rufen und nach Hause fahren würde" antwortet Luke. "Warum fallen alle Jungen, die mir etwas bedeuten auf meine Schwester rein?" frage ich leise. "Dass Dean so ein Depp war, tut mir wirklich leid. Das hast du nicht verdient. Aber bitte glaub mir ich bin nicht auf deine Schwester reingefallen. Sie ist nicht einmal anhähernd mein Typ" entgegnet Luke. So langsam wurde mir klar, was meine Schwester bei ihm gemacht haben könnte.

"Sex ist Sex. Da musst jemad nicht gerade der Typ von einem sein" meine ich dennoch schlicht und wische mir die Tränen weg, die langsam weninger wurden. "Für mich schon. Ich spring nicht mit jedem beliebigen Mädchen in die Kiste" meint Luke daraufhin. "Dann bin ich also nicht beliebig?" frage ich ihn und wende vorsichtig meinen Blick um ihn anzusehen. "Du bist einzigartig" erwidert Luke und lächelt mich an. Er ist dabei seine Hand zu heben und sie mir auf die Wange zu legen, als ich wegzucke. Er nimmt seine Hand sofort zurück und schweigt.

"Warum war Steffi bei dir?" frage ich ihn. Ich konnte mir die Antwort denken, dennoch konnte ich nicht irgendwas machen, bevor ich die Klarheit hatte. "Sie ist mir hinterhergelaufen, als ich gestern gegangen bin. Sie wollte, dass ich da bleibe, bei dir. Sie hat mir vorgewurfen, dass ich ein schlechter Freund sei und so weiter und so fort. Und als sie sich einfach nicht abwimmeln lassen hat, ist sie nunmal mit zu mir nach Hause gekommen. Ich konnte sie ja schlecht auf der Straße stehen lassen. Und dann kam es halt dazu, dass wir angefangen haben zu reden. Sie hat mir erzählt, was sie dir damals angetan hat. Ich hab ihr erzählt, dass ich nicht wirklich dein Freund war. Und irgendwann wurde es echt spät und ich konnte deine Schwester schlecht rausschmeißen, also hab ich ihr ein T-Shirt von mir gegeben, ihr die Couch hingerichtet und bin ins Bett gegangen. Mehr war da nicht" erklärt mir Luke.

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