Jennifer

Ich war noch nie so froh über die Polizei und einen Krankenwagen.

Kathy stand auf und blickte panisch um sich.
Sie wusste nicht, wohin.
Josh und ich versperrten den Ausgang.

Kathy sank wieder auf den Boden neben Alex.
Ihre Klamotten verfärbten sich rot und Alex stöhnte leise.
Zum Glück war er nicht tot!

Ich klammerte mich weiter an Josh's kräftigen Schultern fest.
Er drehte sich zu mir um und legte eine Hand an meine Wange.
"Bist du okay?", fragte er mich leise.
"Ja und bei dir?"
"Nichts, außer ein paar blauer Flecken und Kratzer."

Ich legte meinen gesunden Arm um seinen Hals und zog mich an seine Brust.
Ich wollte diesen Moment schnell hinter mir haben.
Ich wollte nicht sehen, wie Kathy abgeführt und Alex behandelt wurde.

Ich wollte nur hiet so stehen, doch das ging nicht.

Die Tür wurde geöffnet und drei Polizisten, zwei Sanitäter und mein Vater traten ein.

Als mein Vater Alex sah, riss er die Augen auf.

"Was ist denn hier passiert?!", fragte er entsetzt.
Ich hob meinen Kopf von Joshs Brust und sagte meinem Vater langsam:"Dad, es war notwehr. Alex wollte mich umbringen und Josh hat mich gerettet. Gib mir die Schuld für alles, Josh kann nichts dafür."

Der letzte Satz lag mir schon lange auf den Lippen und ich habe darüber gezweifelt, ihn auszusprechen.

"Jen, nein, ich habe Alex verletzt. Ich habe mit ihm geprügelt und ich war es, der ihn mit einem Küchenmesser aufgeschlitzt hat. Jen hat garnichts gemacht.", sagte Josh mit fester Stimme.

"Also war das dein Geständnis?", fragte ein Polizist, der mitgehört hatte.

"Ja, aber es war notwehr. Sie wollten Jen umbringen! Diese beiden sind irre!" In Joshs Stimme war die Verzweiflung nicht zu überhören.

"Okay, wir werden das überprüfen. Gibt es außer der jungen Dame noch andere Zeugen?", fragte der Polizist wieder.

"Ich habe gesehen, wie Alex, also der Junge am Boden, auf Joshua losgegangen ist. Er wollte Jennifer wirklich töten.", verteidigte mein Vater Josh.

"Es stimmt. Alex hat versucht Jen zu töten. Ich habe ihn dazu gezwungen, damit ich Josh haben kann. Es tut mir echt leid.", sagte Kathy mit gesenktem Kopf.

Erschrocken riss ich die Augen auf.

So etwas hätte ich nie von Kathy gedacht!
Sie hatte ja doch eine gute Seite!

Meinung?