"Wie ich hörte, hattet Ihr in der Frühe eine interessante Begegnung", tönte die Stimme Yugyeoms, weswegen Jungkook von seinen Dokumenten aufblickte. Genervt verdrehte er die Augen. Irgendwer hatte schon wieder geplaudert, wahrscheinlich Hoseok oder Taehyung. Den beiden traute er das zu. Nicht das an diesem Morgen schon Yoongi, Hyuna und Jihyo vor ihm standen und Rede und Antwort verlangten. Jetzt würde Yugyeom das Gleiche wissen wollen. Er fragte sich, wie viele noch kommen würden. Schließlich musste er dem Rat ebenfalls Bericht erstatten. Oder er ließ Namjoon einen Brief verfassen.
Jungkook lehnte sich stöhnend zurück, während er sich die Augen rieb. Seine Nacht war kurz und ereignisreich gewesen. Dementsprechend war er müde und grimmig. Selbst die vier Tassen Koffein, die er intus hatte, wirkten der Müdigkeit nicht entgegen.
"So wie du aussiehst, bräuchtest du einen Drink. Und ein nahrhaftes Frühstück", gluckste der Braunhaarige und verschränkte die Arme vor sich. Jungkook kannte diese Geste nur allzu gut.
Es war eine Aufforderung.
"Aber du bezahlst", meinte der Schwarzhaarige und erhob sich aus seinem Stuhl. Kurzzeitig begann seine Welt zu schwanken, weshalb er sich an den Tisch klammerte. Yugyeom sah in diesem Moment so aus, als würde auf ihn losstürzen wollen, um ihn zu stützen.
"Du siehst echt scheiße aus", meinte er lediglich, was dem Oberhaupt ein Lächeln entlockte. Er brauchte einfach nur was im Magen und eine Mütze voll Schlaf.
"Gehen wir, du Eierkopf", entgegnete Jungkook schelmisch, wobei er den Tisch losließ. Er zeigte nicht oft Schwäche, aber vor denen, die er gern hatte, war es ihm egal. Dazu zählten sein engster Beratungskreis und Yugyeom. Wohlmöglich auch Hyuna, jedoch hatte er das bis dato noch nie ausgereizt. Er war sich auch nicht sicher, ob er es jemals ausreizen würde.

Eine halbe Stunde später fanden sie sich im Maple ein. Es war der urige Flair des Lokals, welcher Jungkook und Yugyeom stets hier her lockten. Und die Tatsache, dass es das einzige Frühstückslokal im Umkreis von fünf Kilometern war. Das dunkle Holz strahlte hell in der morgendlichen Sonne und besaß etwas von der Farbe eines guten Whiskys. Das Essen war vorzüglich, obwohl Jungkook viel lieber mit den Bedienungen sprach und sich erkundigte. Er war zwar keiner, der oft lästerte, das überließ er den anderen, aber eine kleine Information hier und da schadet ihm nicht. Und Mark und Somi war großartig darin ihn mit dem neuesten Tratsch und Klatsch seiner Heimat zu versorgen.
"Na ihr zwei Hübschen, schon wieder da?", grüßte sie Mark und schenkte ihnen einen vielsagenden Blick. Natürlich wusste er, was heute morgen passierte. Jeder wusste es.
Es gab gar keine Möglichkeit diesem Lauffeuer an brisanter Presse Einhalt zu gebieten.
"Wir nehmen das Übliche", bestellte Yugyeom und blickte Jungkook noch eimal an, um sein Einverständnis zu erlangen. Eigentlich wusste der Braunhaarige, was er bestellen konnte. Sie aßen hier mindestens einmal die Woche. Mittlerweile wusste er, was Jungkook mochte und was nicht.
"Und bitte starken Kaffee", setzte er noch hinten dran. Nickend notierte sich Mark die Bestellung und ging grinsend davon.
"Während Eures Rendezvous mit diesem Ding, wo war Yoongi da? Ich habe euch gemeinsam das Haus verlassen sehen", begann Yugyeom und stützte das Kinn auf seine Arme. Die Neugier stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben.
"Ich sollte dich fragen, warum du nicht in deiner Hütte warst", konterte Jungkook und goss sich währenddessen eine Tasse des heißen Wundermittels ein, welches Mark zu ihrem Tisch brachte. Dieser Kaffee war anders, als alles was er selbst in seinem Haus zubereitete. Auch wenn er die gleichen Kaffeebohnen besaß, kam er niemals an dieses Getränk heran. Hier machte es ihn munter, wodurch er lange genug arbeiten konnte, um seine Termine abzuarbeiten. Machte er sich den Kaffee selbst zuhause, schaffte er es nie bis zum Mittag. Er hatte schon nach dem Rezept gefragt, doch Somi, ihr gehörte der Laden, sagte ihm nichts.
Yugyeoms ertappte Miene ließ Jungkook aufmerksam werden.
"Bambam hatte mir geschrieben, dass sie auf dem Heimweg waren und er wollte mich treffen."
Jungkook öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder und unterdrückte seine aufsteigende Wut.
Gezügelt murrte er:
"Und wieso hast du mich nicht involviert?"
Yugyeom zuckte schuldbewusst die Achseln.
"Ich wusste bis zu dem Zeitpunkt nicht mal, dass er aus war!"
Der Schwarzhaarige rieb sich den Nasenrücken und kippte den Kaffee hinunter.
"Ihr teilt Euch ein fucking Zimmer!", brauste Jungkook gedämpft und war einfach sprachlos über diese zwei Idioten.
Sein Gegenüber grinste und sandte ihm eine Kusshand zu.
Der Alpha schüttelte den Kopf.
Denen ist nicht mehr zu helfen.
"Jedenfalls sind wir dann los und auf halber Strecke kamen uns Bambam, Mark, Jisung, Felix und Hyunjin entgegen. Yoongi, der so oder so lieber in seinem Bett liegen wollte, bestand darauf die fünf nach Hause zu eskortieren."
Yugyeom brach in schallendes Gelächter aus. Das war typisch für Min Yoongi. Doch hätte er gewusst, dass sie angegriffen werden, wäre er niemals in das Dorf zurückgegangen. Wahrscheinlich hätte er das Vieh bekämpft, anstatt Jungkook.
"Woher wusstet ihr eigentlich, dass Jin und Co. in dieser Menschenwelt-Bar waren?", fragte der Wolf und der Schwarzhaarige konnte sehen, wie begierig er darauf war Antworten zu haben.
"Wussten wir zu Anfangs nicht, aber Jin hat, scheinbar betrunken, Bilder an Namjoon geschickt und da haben wir es uns zusammengereimt."
Bevor Yugyeom etwas erwidern konnte, kam auch schon ihr Frühstück. Jungkook bestellte immer Panckes mit Bacon und zwei Spiegeleiern, während sein Freund stets zu Frenchtoast-Burgern griff, die aus saftigem Fleisch, Eiern, Bacon und irgendwelchen Soßen bestanden.
Und davon gleich zwei.
"Möchtet ihr gleich den neusten Tratsch und Klatsch wissen oder lieber erstmal essen?", fragte eine Frauenstimme, die Ihnen auch das Essen brachte.
Jeon Somi war schwer zu ignorieren. Sie war ein Meter zweiundsiebzig und strahlte eine ungeheure Intensität aus, deren mitternachtschwarzen Augen einen in den Bann zogen. Erst wenn man sich von Ihnen gelöst hatte, bemerkte man ihr attraktives Gesicht, das eben und eine ovale Form besaß, wodurch ihr honigblondes Haar an Geltung gewann.
"Immer her damit, wir sind multitaskingfähig", meinte Yugyeom großspurig und biss in seinen Burger. Somi griff sich einen Stuhl und zog ihn an ihren Tisch. Rücklinks nahm sie breitbeinig darauf Platz.
"Also, viel Neues ist es nicht, jedoch scheinen sich Jihyo und Momo in die Haare gekriegt zu haben, dass die Fetzen geflogen sind. Irgendwer hat gemeldet, dass in einer Hütte bei Twice Möbel demoliert wurden. Chan hat Jeongin einen Antrag gemacht und Jae umd Young K haben sich im Wald verlaufen, wurden aber gestern Abend, nach fast sieben Stunden, wiedergefunden."
Somi grinste, während Jungkook der Kopf rauchte. Ihm schossen mehrere Fragen gleichzeitig durch den Kopf. Einerseits musste er unbedingt mit Twice reden, damit die Unstimmigkeiten, die scheinbar herrschten und von den Jungkook nichts wusste, geklärt wurden. Er sollte Chan und Jeongin seine Glückwünsche aussprechen. Dabei wunderte es ihn, dass die beiden noch nicht bei Ihm waren. Normalerweise gehörte es zu einer altehrwürdigen Tradition, das Oberhaupt der Siedlung um seinen Segen zu bitten. Allgemein wunderte er sich, dass er in letzter Zeit so viel von den Interaktionen mit seinen Mitmenschen schleifen ließ.
Was war nur los? Sonst war er nicht so.
Jimin.
Ich denke zu viel an ihn und lasse meine Arbeit schleifen.
"Wie, zum Henker, konnten sich zwei Werwesen im Wald verlaufen?", fragte er in die Runde und dachte, es wäre der Anfang eines schlechten Witzes.
"In dem sie Pilze aßen, die Halluzinationen hervorriefen", sagte Somi trocken, wobei die Ernsthaftigkeit in ihrer Stimme nicht auf einen Witz hindeutete.
Jungkook konnte nur den Kopf schütteln. Mit den beiden würde er noch ein ernstes Wörtchen reden.
"Eine Sache noch. Kenzo hat mal wieder eine gigantische Lieferung bekommen. Ich glaube nicht, dass da nur Blumen und Zwiebeln drin waren", flüsterte die gebürtige Kanadierin und verschwand anschließend. Jungkook war sich nicht sicher, ob er diese unausgesprochene Anschuldigung darin als einziger bemerkt hatte. Jedenfalls kam er gar nicht dazu, weiter darüber zu sinieren, was noch alles zu tun war, denn Namjoon stürmte in das Lokal. Seinem Blick nach zu urteilen, war irgendwas passiert.
"Es wird nach dir verlangt, Jungkook."
Der Alpha war sich im Klaren, dass der Buschfunk weit über die Grenzen seines Territoriums hinausreichte, doch, dass es so schnell geschah, hatte er nicht bedacht. Er hatte gehofft, ihm bliebe noch mehr Zeit. Der Schwarzhaarige sah dem Blonden an, dass er noch etwas zurückhielt. Und er ahnte, dass es ihm nicht gefallen würde.
"Und sie wollen Jimin sehen."
Shit.

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Guten Abend, meine lieben Leser und Leserinnen! Wieder ein neues Kapitel und ich mag es sehr. Jungkook merkt, dass er sich um seine Siedlung zu kümmern hat und sich nicht von pubertierenden Gedanken ablenken zu lassen sollte.

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Mark Lee

Jeon Somi

Kim Yugyeom

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