Academy {14}
Am nächsten Morgen fand sich Jimin in aller Herrgottsfrühe auf dem Trainingsplatz wider.
Ein hummelnder Taehyung zu seiner Rechten und ein lächelnder Jin zu seiner Linken.
Nachdem er am Vortag aus Jungkooks Büro gestürmt war, kamen die beiden am selben Abend vorbei, um sich darüber zu freuen, dass sie endlich zur Akademie durften, dass sie endlich beweisen konnten, wer sie waren.
In diesem Augenblick hatte Jimin es nicht übers Herz gebracht, ihnen zu sagen, dass er sich weigerte dort mitzumachen. Aber er sah ihre Freude, ihre ehrliche, kindliche Freude, sodass er nicht widersprechen konnte.
Und nun stand er hier.
Auf dem Trainingsplatz.
Mit den schlimmsten Augenringen seit Jahren.
Und einer Müdigkeit, die ihn nicht losließ.
"Guten Morgen, Kadetten!", tönte die Stimme von Hyuna lautstark über den leeren Trainingsplatz. Sie war in Sportsachen gekleidet, während ihre Haut und ihr Make Up makellos schimmerten.
Sie verströmte Souveränität und Stolz in einem. Nichtsdestotrotz kam Jimin nicht umhin eine Art Flashback zu bekommen, als er sie betrachtete.
Ein Mann, zerfetzte Kleidung, Tattoos auf dem Körper, überall Blut.
Augenblicklich jagten winzige Pfeile der Angst über seinen Körper und er hatte Mühe ein Schaudern zu unterdrücken. Hyuna sah ihn unverwandt an. Er schluckte.
Innerlich rügte er sich, denn jetzt war nicht die Zeit für Hirngespinste, obwohl er zu gern wissen würde, wer diese Person war.
Oder, ob er sich das alles einbildete.
"Ich werde ehrlich mit Euch sein. Ihr werdet leiden. Ihr werdet Blut, Schweiß und Tränen in den Stunden, die ihr hier seid, verlieren. Ihr werdet Kämpfen, bis Eure Muskeln sich wünschen, ihr würdet sie eigenhändig herausreißen."
Tolle Aussichten, dachte sich der Schwarzhaarige und wollte schon auf Absatz kehrtmachen, als Taehyung ihn an seiner Hand zurückhielt. In seinen Augen konnte Jimin ein Flehen erkennen.
Er wollte das hier unbedingt, wollte sich unbedingt beweisen.
Augenblicklich überkam ihn ein schlechtes Gewissen, wodurch er sich wieder umdrehte.
Für Tae und Jin, sprach er sich selbst in Gedanken zu, um sich für das, was kam, zu stählern. Denn das würde er brauchen, damit er nicht unter der Last, die auf ihm lag, barst.
"Aber ihr werdet auch großartig sein. Und überleben. Das ist das Wichtigste. Das ihr in dieser Welt überlebt", beendete sie ihre kurze Ansprache.
Ihre Autorität sprach für sich, da niemand es wagte ein Wort zusagen.
"Und jetzt lauft ihr zehn Runden, danach erkläre ich Euch die Akademie."
Jimin wollte genervt stöhnen, doch er besann sich eines besseren. Er konnte die 'Generälin' nicht einschätzen. Bei ihrer undurchdringlichen Miene, würde er das wahrscheinlich nie, aber ihr einen Grund zu geben, ihn noch mehr zu trietzen, wäre fatal.
Also rannte er einfach los.
Viereinhalb Runden hatte er geschafft, doch dann gaben seine Beine nach und er landete zitternd im Dreck. Die Übelkeit kroch langsam empor, bis die Galle sich einen Weg an die Oberfläche bahnte. Nichts außer Säure kam hinaus. Jin und Taehyung waren schon bei ihrer sechsten Runden, während sich Jimin vorkam, als wäre er Teil eines schlechten Witzes. Er würde hier untergehen. Das zeichnete sich jetzt schon ab. Wie sollte er auch mit zwei Werwesen mithalten können, deren gesteigerte Lebensqualität weit über dem lag, was sich Jimin als Normalsterblicher überhaupt jemals erhoffen könnte?
Er rappelte sich wackelig auf und schleppte sich weiter. Jede Faser in seinem Körper schrie, nein, bettelte, er solle aufhören. Doch er hatte Angst, Angst vor Hyuna, Angst davor zu versagen, Angst davor Jins und Taehyungs Chance zu vermasseln.
"Park! Herkommen."
Unweigerlich zuckte der Schwarzhaarige zusammen. Er würde jetzt sterben. Er fühlte es. Er drehte ab und versuchte joggend zu Hyuna zu gelangen. Nach wenigen Metern sah er ein, dass er nicht mehr konnte, weswegen er sich quälend langsam fortbewegte.
Selbst Schildkröten sind schneller, lachte die Stimme in seinem Kopf, welche bisher seltsam ruhig war.
Bei ihr angekommen, verschränkte die Generälin die Hände vor der Brust. Er würde schlucken, wenn er könnte, aber seine Kehle war wie ausgedörrt. Angst und Schweiß bahnten sich gleichermaßen einen Weg über und durch seinen Körper. Ihn überkam das Gefühl den Boden unter seinen Füßen zu verlieren.
"Wem versuchst du etwas beweisen?", herrschte sie ihn an. Jimin war im ersten Moment zu perplex, um eine Antwort geben zu können. Im Hintergrund bemerkte er Jin und Taehyung, die sich langsam trabend näherten.
"Ich, ähm....", er konnte nicht eimmal einen richtigen Satz bilden. Zuletzt hatte er sich so elend gefühlt, als er in der siebten Klasse einen Vortrag halten sollte, das Thema völlig verfehlte und anfing zu weinen. Wochen später noch hatten sie ihn ausgelacht.
"Beim nächsten Mal, wenn du merkst, dass es dir und deinem Körper beschissen geht, machst du eine gottverdammte Pause, verstanden? Bis zum Erbrechen etwas zu erzwingen, bringt rein gar nichts."
Jimin stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben, denn er hatte niemals gedacht, sie würde so etwas sagen. Er rechnete eigentlich schon mit einer Strafe.
"Du wirst niemals mit Seokjin und Taehyung mithalten können. Aber ihr seid ab heute ein Team. Ihr werdet die Stärken und Schwächen eines anderen Mitgliedes kennen müssen, damit ihr als Einheit im Kampf funktioniert. Also strafe deinen Körper nicht, nur weil du beweisen musst, dass du genauso ausdauernd bist wie die anderen beiden. Dafür scheinst du später an einer anderen Stelle! Und jetzt aufstellen, wir fangen mit den Grundlagen für Zweikampf an."
Jimin wollte etwas erwidern, aber er war auf eine Weise gerührt über ihre Worte, dass ihm nichts einfiel.
Sie schert sich um ihre Jünglinge.
Während sie sich dehnten und Jins Witzen lauschten, obschon es eher quälende Ausflüchte über seine nicht existierende Beweglichkeit waren, fing Hyuna nach einigen Minuten an, zu erzählen.
"Diese 'Akademie', wie ihr sie nennt, ist einfach nur eine Schule, um zu lernen, wie man mit seinen Kräften umgehen kann. Es ist ein Ausgleich für viele Werwesen, um die überschüssige Energie im Körper zu verarbeiten. Jungkooks Vater hat sie mit der Hilfe seiner Rechten Hand gegründet, damit sie auf das, was hinter dem Schleier lebt, vorbereitet sind. Denn letztlich ist der Schleier eine andere Dimension, und sie bringt Wesen hervor, die es in der menschlichen Welt nicht gibt."
Deswegen erkannte Jimin die Geräusche der Insekten nicht. Sie waren ihm fremd.
"Wir werden uns langsam an die Sache herantasten. Mit jedem Training üben wir Ausdauer, Nahkampf und Magiebeschwörungen."
Bei der letzten Aussage blickte Hyuna ihm direkt in die Augen.
"Und zum Schluss, als Endprüfung werdet ihr gegen ein paar Werwölfe kämpfen", grinste sie und der Wahnsinn darin war auf einmal wieder allgegenwärtig.
Jimin schüttelte sich, um die Benommenheit loszuwerden. Ihm ging es besser, aber die Aussichten, auf das, was sie erwarten würde, ließen ihm die Galle erneut die Kehle hochjagen.
Taehyung klatschte in die Hände und sah ihn freudestrahlend an. Er sah aus, wie ein Kind, dass gerade ein Eis versprochen bekommen hat.
"Auf in den Ring, ChimChim. Jetzt beginnt der Spaß."
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Guten Abend, meine lieben Leser und Leserinnen!
Es geht weiter. Dieses Mal habe ich Euch einen Einblick in das Training der Drei gegeben. Wie fandet Ihr es? Ich bin unglaublich froh, wie ich Hyuna verkörpern konnte. Sie ist sehr unterschiedlich, wenn sie mit Jungkook beziehungsweise mit Jimin redet und das gefällt mir.
Kim Hyuna
Kim Taehyung
Kim Seokjin
Park Jimin
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Flair🌸🌿
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