Kapitel 5
Viel Spaß beim Lesen. SGD.
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Wir spielten im Moment ein Spiel. Ich wusste nicht mehr genau, wie es hieß. Stark hatte es mir erklärt. In Menschenspiele hatte ich sehr wenig Erfahrung. Ich tat dennoch so, als würde ich zumindest ein bisschen von dem Spiel verstehen.
„Oh, hahaha guter Wurf. Guter Wurf."
Ich hatte wirklich keine Ahnung. Zu meinem Erstaunen fing Stark an zu reden.
„Sie haben gar nicht gesagt, wo sie herkommen?"
„Ich komme aus einer kleinen Stadt, namens Gulmira. Eigentlich ein ganz schöner Flecken.", log ich.
„Haben Sie Familie?"
Das versetzte mir einen Schlag. Ja, ich hatte Familie. Aber nicht wirklich eine Normale. Einen Gott als Bruder in Asgard, einen Stiefbruder auch in Asgard. Eine Mutter, die nicht wirklich meine Mutter ist. Und zuletzt, drei verschiedene Väter. Meinen Richtigen, dann Odin und Nick Fury. Eine Familie, aber eine Kaputte.
„Ja, und wenn ich hier weg komme, werde ich sie wieder sehen.", beantwortete ich wahrheitsgetreu. Vielleicht, dass Einzige, was ich jemals wirklich ehrlich beantwortet hatte.
„Und Sie, Stark? Irgendjemand, der auf sie wartet?"
Von Pepper und den Reportern hörte man immer nur von seinen One-Night-Stands. Wirklich über seine Familie hatte ich nie nachgeforscht. Immer nur über seinen Job, oder das, was man halt so von der Presse mitbekam. Es interessierte mich wirklich, ob es jemanden gab, der ihm Nahe stand.
Er sah mich an, als hätte ich ihm gerade erklärt, dass ihm eine Ameise über das Gesicht laufen würde. Obwohl er genau weiß, dass es nicht stimmt. Neutral, leicht genervt und kühl.
„Nein."
Seine Mundwinkel zuckten bei der Aussage. Es beschäftigte ihn wahrscheinlich sehr. Wenn er keine Familie hatte, die auf ihn wartete, hier herauszukommen, woher also hatte er den Willen aufzustehen?
„Nein.", sagte ich und hoffte inständig auf eine andere Aussage. Wie kann jemand keine Familie haben? Mutter, Vater? Geschwister? Freunde? Sogar ich hatte so etwas und meine Familie ist mega verkorkst. „Also sind Sie ein Mann, der alles besitzt. Und doch gar nichts.", schlussfolgerte ich daraus.
Stark sah ein wenig in die Enge getrieben aus. Ich trat ihm also ein bisschen mit dem Thema auf dem Schlips. Tut mir leid, du hast damit angefangen, Playboy.
„Wissen Sie, was ich denke? Ich denke, dass dort draußen zwar Millionen von Menschen sind, die Sie gefakte vermissen, aber dennoch denke ich, dass es ein paar wenige Leute gibt, die sie mit allen Herzen vermissen. Egal was Sie behaupten." Und mit den Worten drehte ich mich um und arbeitete weiter.
Wir arbeiteten Tag für Tag weiter. Um ehrlich zu sein, hatte ich keine Ahnung wie viele Tage vergangen sind. Wir sahen nie das Sonnenlicht. Das machte mir leicht zu schaffen. Ich liebte es die Sonne zu sehen. Oder dem Himmel nah zu sein.
Wir schweißten, bogen, schmolzen, verkabelten, erneuerten, schraubten und schlugen uns bis nah ans Ende von Starks Kreation eines Anzuges. Wir hatten ihn fast fertig, als plötzlich Schritte von draußen zu hören waren. Nicht die Art von Schritte, die uns immer Essen brachten. Aggressive Schritte und viele bedrohlichen Stimmen.
Sie hatten uns erwischt!, dachte ich panisch.
Verdammter Stark und seine dummen Ideen. Jetzt kommen wir hier nie wieder heraus. Eine Horde bewaffneter Leute kam herein und wir hoben beide die Hände an den Kopf. Sterben wollte ich noch nicht. Der Oberhandlanger trat an uns heran. Und hinter ihm kam der Anführer, Raza.
Würde er nicht so grimmig schauen, wäre er ganz nett anzusehen. Aber Stark kann Keiner toppen., dachte ich bei mir und schlug mir innerlich gegen die Stirn. Wie konnte ich in dieser Situation so einen Mist denken?
Mit langsamen, bedrohlichen Schritten kam Raza näher. Angstschweiß perlte Stark von der Stirn. Mir dagegen nur, weil mir zu warm war gerade im Moment. Angst hatte ich nicht wirklich. Um ehrlich zu sein kein Stück. Ich würde auch alleine hier heraus kommen können, aber mit Stark im Schlepptau nicht mal ansatzweise. Und sterben konnte ich auch nicht wirklich.
„Ganz ruhig.", fing Raza an zu reden. Er knetete dabei seine Finger und sah Stark abschätzend an. Der Playboy und ich nahmen unsere Arme runter und Stark sah mich ungläubig an. Ich zuckte nur mit den Schultern.
Woher sollte ich bitteschön wissen, was hier gerade geschieht?
Raza trat näher an Stark heran. Der schaute ihn mit misstrauischem Blick an und wollte wegweichen, als der Anführer den ARC-Reaktor anfasste, ließ es aber bleiben. Es waren zu viele Menschen mit Waffen hier. Ein falscher Schritt und er ist erledigt.
„Pfeil und Bogen, waren einst der Inbegriff der Waffentechnologie.", sagte Raza und ließ von Stark ab. „Durch sie beherrschte der große Dschingis Khan. Ein Gebiet vom Pazifik bis zur Ukraine. Ein Weltreich, zweimal größer als das Alexander des Großen. Und viermal größer als das römische Imperium."
Raza lief herum und schaute sich unsere Sachen an. Ich hoffte insgeheim, er würde die Pläne für den Anzug nicht bemerken, aber diese Hoffnung wurde zerstört. Er stand neben Stark und hob die Blätter auf, während er weiter erzählte.
„Doch heute ist es so, dass jeder der die neuesten Stark Waffen besitzt..."
Stark räusperte sich leicht und sah panisch zu mir. Ich bedeutete ihm ruhig zu bleiben und abzuwarten. „...diese Länder beherrscht."
Raza legte die einzelnen Blätter wieder zurück. Glück gehabt. Er hatte den Zusammenhang wohl nicht herausgefunden. Erleichtert seufzte ich leise auf.
„Und schon bald, bin ich an der Reihe.", erklärte er bedrohlich und lief auf Stark mit einem Mörderblick zu.
Der versuchte seine Angst nicht zu zeigen, aber ich kannte ihn seit ein paar Tagen zu gut. In seinen Augen spiegelte sich Furcht und seine Atmung wurde leicht schneller. Den Drang sich vor ihn zu stellen und ihn zu beschützen, drängte ich ganz nach hinten.
„Warum enttäuscht du mich so?", bellte er und wechselte in eine andere Sprache, während er Stark weiter ansah. Ich fühlte mich angesprochen. Ich wusste genau, was er damit meinte. Und zwar unser Gespräch, am ersten Tag, wo ich hier gelandet bin und Stark noch in Ohnmacht war.
„Wir arbeiten.", antwortete ich ihm. „Gewissenhaft. Was soll das hier?"
„Ich habe dich leben lassen. Ist das der Dank dafür?", bedrohte er mich.
Stark schaute mich mit einem undefinierbaren Blick an. Raza trat näher an mich heran und ich machte einen Schritt zurück. Wie gerne würde ich ihm den Kopf abreisen.
„Es ist sehr aufwändig. Er versucht sein Bestes.", versuchte ich uns mit zusammengebissen Zähnen herauszureden. Leider half das nicht gerade viel. Es pisste Raza nur noch mehr an.
„Auf die Knie mit ihm.", befahl er. Zwei Männer packten mich und zwangen mich hinzuknien. Der eine packte meine Arme und der andere meinen Nacken. So zwangen sie mich zu Boden. Ich versuchte mich leicht zu wehren, ließ es aber dann bleiben.
Wenn ich hier heraus bin, dann könnt ihr mikrigen kleinen Midgarder was erleben!. Ich schaute Raza und den Rest mit Hass in den Augen an. In mir brodelte es nur so vor Wut. Ihr solltet vor mir knien und nicht ich vor euch! Ihr Sterblichen könnt mir nichts antun. Ich werde euch in die Luft sprengen. Mal sehen, was ihr dann macht!
Ein Blick auf Stark sagte mir, dass er versuchte so schnell wie möglich eine Lösung zu finden. Man konnte seine Gedanken schon fast rattern hören. Raza kehrte uns den Rücken zu und machte irgendetwas. So genau konnte ich es nicht sehen, aus meiner Position aus.
„Denkst du, ich bin ein Idiot? Ich finde die Wahrheit heraus.", informierte er mich und kratze in der Feuerstelle umher.
„Wir arbeiten beide. Wir brauchen nur Zeit!", versuchte ich einen letzten Versuch.
Raza drehte sich mir einer Zange und einem glühenden Stück Kohle zu mir um. „Mach den Mund auf.", befahl er.
Stark schaute mich panisch an. „Was will er?", rief er verwirrt dazwischen.
Raza ignorierte den Millionär und drehte meinen Kopf zur Seite. „Denkst du, ich bin ein Idiot?", fragte der Anführer mich noch einmal.
Ja, dass denke ich!
Er legte meinen Kopf auf eine Vorrichtung genau vor der Feuerstelle. Ich versuchte mich dagegen zu wehren, aber es half nichts. Nicht in meiner Menschenform, die ich aufrecht erhalten musste.
„Was geht hier vor?", forderte er. „Ich will die Wahrheit wissen."
Verdammt, Stark! Jetzt tu doch etwas und steh nicht so blöd herum!, schimpfte ich ihn in Gedanken.
„Er baut Ihre Bombe. Die Jericho. Das war es doch, was Sie wollten!", zischte ich. Meine Augen waren auf die heiße Kohle gerichtet. Ich realisierte nicht mehr viel. Redete nur noch, dass er die Bombe baute und hoffte er würde mir nichts tun. Stark stand immer noch daneben und machte nichts.
Auf was wartete er? Auf eine Extra Einladung? Tu was verdammt!
Die Kohle kam immer näher und Raza wurde aggressiver und ich panischer.
„Was will er? Die verdammte ..."
Endlich machte der Millionär etwas. Er ging schnell auf uns zu, wurde aber von den anderen aufgehalten, die auf ihn einschrien und mit Waffen auf ihn zielten. Sein altes Ego kam wieder zurück und er hob abwehrend die Hände hoch.
„Mensch ist ja gut.", meinte er genervt zu den Leuten. Ich grinste ein wenig, vertuschte es dann aber wieder. Irgendwie erwärmte es mir das Herz, weil er versuchte mir endlich zu helfen. Auch wenn er nicht weiß, wer ich wirklich bin. Raza schaute zu ihm und wartete. Ich wartete genauso auf das, was jetzt kommen wird und sah gespannt Stark an.
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