Seymours Geschichte
Alles Gute zum Geburtstag, Sweetheart! Das hier ist für dich... aber andere Seymour-Fanclubmitglieder und normale Menschen sind natürlich auch hier sehr gern gesehen.😉
Das hier ist nur eine kleine Gedankenspielerei, nur zum Spaß, und hat nicht viel mit der Iron-Kid-Trilogie zu tun.
Nichtsdestotrotz: Enjoy!🙃
***
Seymour war genervt.
Er lag am Boden, die Kraft des Snaps hatte ihn niedergeworfen.
Innerlich natürlich stand er dennoch über allem anderen.
Er war der König.
Der Boden war unwürdig, Seymour ließ sich nicht dazu herab, hier zu liegen.
Äußerst würdevoll richtete er sich auf.
Und noch würdevoller, wenn das überhaupt möglich war, leckte er sich die rechte Vorderpfote und fuhr sich elegant über sein Ohr.
Seymour putzte sich.
Sein Fell hatte zu glänzen.
Erst dann erbarmte er sich dazu, seiner Umgebung eines Blickes zu würdigen.
Es sah aus wie die Erde, es roch wie die Erde, es hörte sich an wie die Erde.
Musste wohl daran liegen, dass es die Erde war.
Aber nicht Seymours Erde... Sondern die Erde einer anderen Zeit.
Nicht, dass ihn das störte.
Zeit, das war... Seymour bedeutete Zeit. Aus seinen Augen strahlte Zeit.
Und Seymour war zeitlos.
Er war nicht geboren worden wie Seinesgleichen – Moment, Seinesgleichen gab es nicht, Seymour stand über den irdischen Dingen. Es waren Seinesähnlichen –, sondern Fell-los hatte ihn einst erschaffen. Umhang-Mensch hatte sie gebeten, auf Seymours Gefährtin aufzupassen.
Und das tat Seymour jetzt auch, bis er gemeinsam mit ihr vergehen würde.
Sie waren nicht getrennt, seine Gefährtin und er, niemals.
Nur gerade eben lagen Zeiten zwischen ihnen.
Seymour rümpfte die Nase.
Das gefiel ihm absolut nicht.
Aber er würde warten, bis er zurückgeholt wurde zu seiner Gefährtin. Er hatte viele Untertanen, die alle Hebel in Bewegung setzen würden, ihn zurückzuholen.
Und bis dahin... suchte er sich eben neue Untertanen. Seinesähnliche diesmal, Zweibeiner waren doch oft schwer von Begriff.
Der Kater schlich über den dunklen Asphalt, nur wenige Nuancen heller als sein Fell. Er lief ruhig und selbstbewusst mitten auf der Straße, die Brüll-Maschinen der Zweibeiner fürchtete er nicht.
Er zuckte nicht einmal, als hinter ihm eine der erwähnten Maschinen auftauchte und nur knapp vor seiner Schwanzspitze bremste.
Er zuckte auch nicht, als sie ein lautes, scharfes Geräusch von sich gab – Seymour ließ sich nicht von seinem Weg abbringen. Er wich für niemanden.
Tatsächlich kam der Kater unbehelligt an seinem Ziel an: Eine alte Schildpatt-Katze lungerte in einer Einfahrt und sah Seymour aus ihren Bernsteinaugen entgegen.
Er begrüßte sie mit einem Schwanzschnippen und setzte sich neben sie, abwartend.
Das Fell der Katze neben ihm war stumpf und zerzaust, die weißen Stellen an Beinen, Bauch und Brust verdreckt. Auch ihre Stimme war rau: „Mein Name ist Puma. Die Zweibeiner hier sind freundlich. Sie sagen, ich sei eine Glückskatze." Ihr Blick war etwas verklärt, und ihr Fokus lag nicht völlig auf Seymour. „Dich halten sie wohl eher für eine Pechkatze. Aber das macht nichts. Sie mögen Katzen."
Seymour ringelte geduldig den Schwanz um seine Pfoten. Als König hatte er auch wunderliche Untertanen anzuhören.
Aber Puma schwieg jetzt und richtete ihre Ohren auf das Gebüsch hinter ihr.
Seymour hatte das Rascheln längst gehört und den Geruch als ‚Kater' identifiziert.
Tatsächlich: Ein rot Getigerter, etwas misstrauisch, trat zögernd ins Freie. „Puma", murrte er, „Du hast hier nichts zu suchen."
„Ich suche nichts", meinte Puma gleichmütig, „Und du solltest ‚Murri' heißen, nicht Mori."
Der Kater überging sie und nickte mit dem Kopf Richtung Seymour: „Wer ist er?"
Seymour blinzelte und richtete den Fokus seiner intensiven Augen jetzt auf den Neuankömmling, der sich sofort überrascht duckte.
Er musste sich nicht vorstellen.
Seymour nickte den beiden Katzen auffordernd zu.
Beide eilten davon; das hieß, Mori eilte, Puma humpelte. Sie würden die Kunde ihres Königs durch die Gegend tragen und seine Untertanen versammeln.
Der schwarze Kater indes wartete.
Und nur die Zeit selbst wusste, worauf er wartete.
***
Der Schlüssel klirrte, die Tür knarrte und die Vögel zwitscherten in den Bäumen, als die beiden Mädchen aus dem Haus ihrer Familie traten. Alles vertraute Geräusche.
Weniger vertraut war der Anblick, der sich ihnen in ihrer Einfahrt bot.
Nun, er war durchaus vertraut, aber so unerwartet, dass die größere der beiden die Schüssel mit den Haferflocken für ihre Hasen herunterfallen ließ.
„Ganz toll! Ich kehre das jetzt nicht auf!", machte ihre Schwester sofort deutlich.
Sie bekam nur einen ausgestreckten Finger auf den Kater zur Antwort.
„Ja, und?"
„Du weißt schon, wer das ist?" Die Ältere strich sich aufgeregt ihre langen Haare aus der Stirn, doch sie wurde aus blauen Augen nur ungläubig angesehen: „Das kann nicht sein. Er stammt aus einer Geschichte. Von mir, nebenbei bemerkt."
„Ich erkenne Seymour, wenn ich ihn sehe!", meinte die neue Lieblingsuntertanin des Katers fast ebenso würdevoll wie er, lief ein paar Schritte in seine Richtung und verneigte sich dann tief. „Mein König."
Ihre Schwester zeigte ihr einen Vogel, lief aber in den Keller zurück, um sowohl ein neues Abendessen für ihre Hasen als auch eine Packung Katzenfutter zu holen. Die normalerweise Verantwortungsbewusste war dazu ja momentan nicht in der Lage.
***
Seymour hakelte würdevoll mit der Pfote die Fleischbröckchen aus der Dose und verspeiste sie dann.
Vielleicht waren ja nicht alle Zweibeiner schwer von Begriff, diese hier jedenfalls schien sofort zu begreifen, was er wünschte.
„Und ich sorge dafür, dass du eine Armee bekommst", flüsterte sie ihm zum Abschied noch zu, „Egal, was alle anderen sagen. Du bist der König."
Da gab es für Seymour nichts weiter hinzuzufügen.
Lange blieb er aber nicht allein: Puma kam zurück, mit ihrer Schwester Kira im Schlepptau. Und bald darauf auch Mori, die Anzahl der Katzen, die er zu ihrem König führte, war aber weitaus größer: Da waren Hami mit den Pinselohren; Flo, der ebenso rot, aber viel kleiner und quirliger war als Mori; Minka, Felix und Coco, alle drei getigert; Lilli und Leo, grau-weiß und schwarz; Molly, die den weitesten Weg hierhergehabt hatte; und die mysteriöse Schwarze, die wenig über sich preisgeben wollte.
Sie versammelten sich um Seymour, und sie warteten mit ihm.
Die Zweibeinerin mit den langen Haaren kam wieder zu den Katzen herausgehuscht, doch sie hielt kurz inne, als sie die Ansammlung in ihrem Hof sah.
Seufzend öffnete sie schließlich die zweite Garage, die leer stand, seit ihre Schwester vor ein paar Tagen das Auto demoliert hatte.
„Hier habt ihr's warm und trocken, aber so viel Futter haben wir nicht. Bekommt ihr es hin, Mäuse zu fangen?"
Seymour entließ sie mit einem Schwanzschnippen. Ab hier hatte er wieder die Kontrolle. Er würde die Versorgung seiner Untertanen gewährleisten, auch wenn er selbst nicht jagen würde. Er war der König.
Dennoch war ihm die Zweibeinerin Langhaar in den nächsten Wochen von Vorteil. Sie saß oft bei den Katzen und leistete ihnen Gesellschaft, und mit all seiner Würde konnte Seymour zugeben, dass es Spaß machte, mit ihren Haaren zu spielen.
Und, so nebenbei, sie brachte Katzen zu Seymour: Spomi mit ihren Jungen Leni, Lilly, Louis, Lio und Lia; die Brüder Piet – schwarz – und Leo – rot –; die dreibeinige Namenlose; ‚Mietze' aus dem Reitstall; Bella und ihre bereits erwachsenen Kinder Findus, Blacky und Rocket, alle braun getigert bis auf Blacky. Dazu kamen Bellas Schwester Charlie, genauso schwarz wie Blacky, und Flo – derselbe Name, dieselbe Farbe wie der Aufgedrehteste aus Seymours Gruppe, aber weitaus breiter.
Es dauerte eine Weile, bis auch die dunkelgrauen Schwestern Rußpfote und Schwarznase zu Seymour gefunden hatten, weil Langhaar die beiden von weit herholen musste.
Dann aber waren Seymours Dreißigergruppe vorerst komplett, und sie zogen in die leerstehende Scheune in der Nachbarschaft um, weil der Grünäugige seinen Untertanen – und sich selbst – so viel Komfort wie möglich bieten wollte.
Er wusste nicht, wie lang sie dort blieben.
Er war zeitlos.
Das Dahinschreiten der Monate maß er nur an den Katzen, die zu ihm stießen. Einige wurden von Zeibeinern gebracht, andere von Vierbeinern, viele fanden selbst zu ihm. Seymour hatte sich eine Hundertschaft aufgebaut, eine Armee...
Doch als dann eine weitere Rote zu ihm stieß, wusste er, die Zeit war gekommen.
Ihr Name war Goose, und sie war keine Katze – sondern eine Flerken.
Und sie war nicht am Leben, vielmehr... eine Botschaft.
Wie auch Seymour einen Zweck hatte, zu existieren, war auch Goose aus einem bestimmten Grund gekommen: Sie sorgte dafür, dass der König seine Untertanen verabschieden konnte.
Langhaar kam wieder, doch sie war nicht allein.
Ihre Schwester war diesmal mit dabei, und eine ganze Gruppe von Zweibeinern. Ihr Auftreten erinnerte Seymour ein wenig an die Avengers, war aber doch ganz anders. Sie waren eher... Teenvengers. Bei einer von ihnen lebte wohl auch eine Katze, wie Seymours empfindliche Nase feststellte, und seine ebenso empfindlichen Ohren erkannten eine leise Melodie, die eine andere Zweibeinerin vor sich hinsang. Zwei weitere Mädchen komplettierten die Gruppe, und eine von ihnen grinste Langhaars Schwester triumphierend an.
Langhaar hatte diesen Blick gesehen: „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die Katzenarmee sie am Leben lassen kann. Seymour durfte ja letztendlich doch noch auf Gracies Schulter sitzen."
Seymour neigte würdevoll den Kopf.
Die Zweibeiner zuckten die Schultern und nickten, ohne nachzufragen.
Seymour war der König.
Langhaar beugte sich über ihn, und Seymour hakelte elegant nach einer ihrer Strähnen.
Sanft kraulte sie ihn hinter den Ohren, und dann schnurrte er.
Leise, kaum hörbar, aber Langhaar nahm es wahr. Und sie lächelte.
Die Zeit rief Seymour wieder zu sich.
Er verschwand, von den Teenvengers und seiner Armee zurück zu seiner Gefährtin.
Doch er verschwand mit reinem Gewissen. Seine vierbeinigen Untertanen würden auch ohne ihn zurechtkommen, sie kehrten zu ihren Zweibeinern zurück. Für Letztere war es, als seien ihre Lieblinge nur wenige Stunden weggewesen... ob Seymour deren Zeit angehalten oder seine eigene beschleunigt hatte, sei mal dahingestellt.
Er unterstand nichts und niemandem, nicht einmal den Naturgesetzen.
Seymour war der König.
***
Na, ist der Fanclub denn jetzt für die lange Abstinenz ihres Königs entschuldigt? Das war doch wirklich eine Überdosis Seymour...😉❤
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