Gracies und Tonys Geschichte

Jaa, ich melde mich hier auch mal wieder... ohne Anlass, aber aus irgendeinem Grund mag ich diesen OS. Er spielt nur wenige Wochen vor Avengers 1...😉

***

„Pep?"
Tony trat aus dem Fahrstuhl, sich kurz verwirrt umsehend. Im gesamten Raum lagen Styropor, Blasenfolie und Kartonpappe verteilt, dazwischen chromblitzende Maschinenteile und Sofakissen. Der freigelassene Gang schlängelte sich um einen gläsernen Tisch herum, darauf war ein Müllbeutel platziert, den Tony gekonnt ignorierte.
Als er nach einem kurzen Kopfschütteln in Richtung des leisen Klirrens lief, das ihm den Weg zu seiner Freundin wies, stieß er sich den Fußzeh heftig an einem Schrankteil, und unschön fluchend trat er gegen die störende Schublade.
Als Dank kam ihm der komplette Schrank entgegen, den Tony nur dank jahrelang trainierter Kampfreflexe auffangen konnte.
„Ich zieh nie wieder um", murmelte der Milliardär zu Tode genervt, nicht wissend, dass er genau das noch zweimal tun würde.
Vorerst jedenfalls erreichte er ohne weitere Schäden Pepper, die mit dem Rücken zu ihm in irgendeinem Karton kramte.

Tony lehnte sich gegen einen recht stabil aussehenden Kistenstapel. „Pepper, wir müssen reden."
„Sicher müssen wir das", murmelte Pepper abwesend, einen weiteren Karton heranziehend.
„Es ist wichtig", seufzte er, sich mit einer Hand durch die dunklen Haare fahrend.
„Natürlich", Pepper drehte sich plötzlich um und drückte ihm einen kleinen Fiskus in die Hand, „Auf den Wohnzimmertisch oder in die Ecke neben dem Panoramafenster?"

„Pepper, es ist wirklich ernst." Er nahm ihr die Pflanze aus der Hand und stellte sie achtlos auf die Seite, und endlich hatte er die volle Aufmerksamkeit seiner Freundin. Sie stemmte die linke Hand in die Hüfte und legte ihren Kopf leicht schief: „Wo drückt der Schuh?"
„Meine Schuhe sind maßgeschneidert, die drücken nicht", murmelte er, sie zum noch abgedeckten Sofa ziehend, „Aber es gibt da ein kleines... Problem."

Die Folie knisterte, als das Paar sich auf der Couch niederließ, und Tony fuhr sich kurz mit der Hand über sein Gesicht.
„Erinnerst du dich an meine eine Affäre, im Sommerurlaub 2001? Du warst gerade meine Assistentin geworden, also eigentlich müsstest du-"
„Tony", unterbrach sie ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue, bevor er sich verhaspeln konnte, „Könnte ich mich an all deine Affären erinnern, wäre mein Gedächtnis doppelt so groß wie deins."
„Ja, aber... Sie war anders." Er schüttelte kurz seinen Kopf. „Das war in Vegas, weißt du noch? Und sie wollte was Festes. Wer geht nach Vegas und will was Festes?!"
„Es sei denn, er will heiraten", zuckte Pepper die Schultern.
„Ja, das ist wohl- ... Fester geht's nicht. Tja, ich-", er unterbrach sich selbst, als Pepper ihm eine Hand auf den Oberarm legte und Blickkontakt aufbaute. „Tut mir leid." Er griff nach den Fingern seiner Freundin und hielt sie fest umschlossen. „Jedenfalls ist diese... Affäre..."
Tonys Stimmer versagte erneut.

In Peppers Kopf hatte es merklich gearbeitet und ihr Herz klopfte bis zum Hals, doch sie zwang sich zur Ruhe. „Die Affäre ist nicht ohne Konsequenzen geblieben?", hakte sie sanft nach.
Tonys Halsmuskeln spannten sich an, als er sich verkrampfte und die Augen starr auf den Boden richtete. Dann schien er sich jedoch plötzlich zu besinnen, denn er sah auf und blickte seine Freundin direkt an – langsam nickend.
„Wir- ... Niemand sollte das wissen. Sie lebt bei ihrer Mutter, lernt mich nie kennen, fertig. Sie hat's aber herausgefunden. Aber, ehrlich, ich habe nicht- ... Also- ..."
Für einen Moment ließ er sich zurück gegen das Sofa fallen und atmete tief durch.
Pepper jedoch hatte aus dem Monolog nur eines mitgenommen: „Sie?"

Tony blickte von seiner ausgestreckten Position auf der Couchlehne auf sie herab, die Augenbrauen hochgezogen. „Ja. Ein Mädchen."
„Okay", sagte Pepper, langsam nickend.

„Okay", wiederholte sie dann etwas lauter, deutlich die Luft ausstoßend. „Das, also... ändert ja jetzt eigentlich nichts, oder?"
Sofort stimmte Tony ihr zu: „Natürlich nicht, ich wollte nur- ... dass du es weißt."

Kurz schwieg das Paar sich an, Tony riss angespannt kleine Fetzen aus der Schutzfolie und Pepper starrte abwesend ins Nichts. „Wenn – sie – es nicht herausgefunden hätte", formulierte sie vorsichtig, „hättest du es mir jemals gesagt?"
Tonys Augen blitzten kurz, und er brauchte nicht lang, um die ehrliche Antwort herauszufinden: „Nein. Es wäre nicht wichtig gewesen."
Sofort schoss Peppers Kopf hoch, ihr Fokus lag völlig auf Tony: „Und jetzt?"

„Jetzt..." Zum ersten Mal schlich sich so etwas wie ein Lächeln auf seine Lippen. „Jetzt ist es wichtig. Sie. Sie ist wichtig." Erneut sank er in sich zusammen, seine Hände fuhren über die müden Augen. Doch die Art, wie er mit funkelndem Blick zu ihr aufsah, ließ auch Pepper lächeln.

„Ich glaube, sie kommt nach mir", sagte Tony rau, und seine Freundin zog leicht die Augenbrauen hoch.
„Ja, ich- ... bin mir ziemlich sicher. Sie ist verdammt klug."
„Zwei von euch, hält die Welt das überhaupt aus?", neckte Pepper, doch ihre Hand, die sanft über Tonys Schulter strich, nahm den Worten ihre Schärfe.
„Wie hat sie es denn herausgefunden?"

Erneut erschien ein Lächeln auf Tonys Gesicht, das sogar die winzige Schramme vom letzten Kampf in einem Grübchen verschwinden ließ.

***

Wenige Wochen zuvor

Die Küche war überraschend sauber dafür, dass eine Zehnjährige das Wochenende allein im Haus verbracht hatte. Das Geschirr war ordentlich in den dunkelblauen Hängeschränken verstaut, die Theke aus Mahagoni schimmerte blank gewischt. Die drei hohen Barstühle, die vor dem Tisch links neben der Tür standen, waren zwar schief und durcheinander, doch das war zu verzeihen, da sich verschiedene Kabel darauf entlang zur nächsten Steckdose schlängelten.
Nur auf dem blauen Linoleumboden lagen Krümel direkt unter einer Obstschüssel mit Bananen und Äpfeln, hinter der die Ecke einer Kekspackung hervorlugte.
Doch das Mädchen, das in der Mitte des Raumes auf dem Boden saß, kümmerte sich nicht darum. Sie hatte sehr viel Wichtigeres zu tun: Vor ihr lag die kleinbedruckte Bedienungsanleitung des Ofens, und die Blätter raschelten leise, als Gracie sie näher zu sich zog.
Die winzige Schrift war für ihre wachen grünen Augen nur schwer zu lesen – sie musste dringend zum Augenarzt, früher hatte sie diese Probleme nicht gehabt.

Die graue Wolkendecke vor dem Fenster zu ihrer Rechten riss auf und schickte Sonnenstrahlen in den Raum, der ihr beim Entziffern der Arbeitsanweisungen etwas half. Trotzdem murrte die Zehnjährige missmutig und ließ ihre braune Lockenmähne wie einen Vorhang über die rechte Schulter fallen, sodass das Licht von ihren Augen ferngehalten wurde. Sonne war nicht gerade ihr Lieblingswetter.
Kurz entschlossen schob Gracie nun die Blätter von sich und fluchte leise, als eine der Seiten dabei einriss. Aber abgesehen von ihr brauchte sowieso niemand eine Anleitung für den Ofen, ihre Mom wusste ja, wie er funktionierte.
Die war aber in Amerika. Das war sie in den Osterferien immer, und normalerweise verbrachte Gracie die zwei Wochen bei Scarlett und Hunter, ihren besten Freunden, aber die mussten zum sechzigsten Geburtstag ihrer Oma. Für die kleine Brünette hieß das also: Ein Wochenende allein in einer ausgestorbenen Wohnung. Gruselig.

Sie zuckte zusammen, als der Holzboden im Flur knackte, nahm aber sofort wieder die Schultern zurück und verengte die Augen. Sie hatte vor nichts Angst.

Dann aber bekam Gracie doch Gesellschaft, die sich zuerst nur durch ein kaum hörbares Kratzen von Krallen auf dem Fußboden angekündigte. Überrascht sah die Zehnjährige nach unten – auf die schwarze, kaum mehr als knöchelhohe Gestalt, die aus großen grünen Augen zu ihr hochsah.
„Du sollst doch Mittagsschlaf machen, Sey", murmelte Gracie, nahm aber das Katzenbaby ohne zu zögern auf den Arm. Der zweimonatige Kater maunzte leise und hakelte nach einer von Gracies Locken, und ihre Mundwinkel zuckten in einem ungewollten Lächeln.

„Dann schlaf halt hier, aber ich muss die Pizza warmmachen", lenkte sie ein, mit der linken Hand das Geschirrtuch angelnd, das an einem der Schränke hing. Kurzerhand drapierte sie es in der Obstschale, die sowieso fast leer war; immer darauf achtend, dass Seymour nicht gestört wurde, der sich in ihre Armbeuge gekuschelt hatte.
Als Gracie den Kater vorsichtig in das Körbchen setzte, schlug er protestierend die Krallen in ihren Hoodieärmel, doch er war viel zu klein, um sich kräftig festhalten zu können. „Schlaf jetzt, Kleiner", befahl Gracie erneut, weil Seymour bereits gähnte und seine kleine rosafarbene Kehle offenbarte. Sie wartete noch kurz, bis das Katzenbaby sich zurechtgelegt und den Schwanz über die Nase gezogen hatte, dann wandte sie sich wieder dem Ofen zu.

Sie nahm konzentriert einige Einstellungen vor und schob die Tiefkühlpizza in den noch kalten Heizapparat, dann steuerte sie auf den Schalter neben der Tür zu. Dabei stolperte sie beinahe über eines der Kabel, die von den Stühlen herabhingen, und warf ihrer Konstruktion einen verärgerten Blick zu. Auf dem Tisch waren ihr Laptop, eine Festplatte, der Lautsprecher und ein Transformator in Reihe geschaltet, zusätzlich zu einer induktiven Ladestation, auf der der Arc-Reaktor lag. Den hatte sie von ihrem Dad zum Geburtstag bekommen, sehr offensichtlich Tony Stark. Kurz hielt Gracie inne, überlegend. Ihre Mom konnte sie mit dem Thema nicht konfrontieren, und wenn sie nur diese dämliche KI endlich würde fertigstellen können... Aber sie bekam den Reaktor einfach nicht mit dem Rest der künstlichen Intelligenz verbunden.
Egal, jetzt war ihr Hunger prominenter.

Nach zwei weiteren Schritten betätigte Gracie den Schalter, der den internen Stromkreis der Küche in Gang brachte, und beobachtete zufrieden, wie das Licht im Ofen anging und ein leises Brummgeräusch ertönte. Sie hatte es also geschafft, mal wieder.
Erleichtert beschloss das Mädchen, sich einfach vor den Ofen zu setzen und zuzusehen, wie ihre Pizza herrlich warm wurde.
Kurz schloss sie noch das gekippte Fenster, weil ein doch recht kühler Windstoß hereingezogen war und sie schon hören konnte, wie Seymour sich in seinem Körbchen drehte, dann wandte sie sich wieder dem Ofen zu.
Doch bevor sie ihren Plan in die Tat umsetzen konnte, gesellte sich zu dem beruhigenden Brummen ein gefährliches Zischen – und Gracie fuhr herum. Eines der Kabel lag mit dem offenen Ende auf der Herdplatte, die durch den aktiven Ofen jetzt heiß geworden war! Kleine gleißend helle Funken sprühten von den Stromleitern, und eilig streckte Gracie ihre Hände danach aus, um den Stromkreis zu unterbrechen.

„Das würde ich an deiner Stelle unterlassen", erklang da eine verzerrte männliche Stimme – und erneut innerhalb von wenigen Sekunden erstarrte Gracie.
In der Stille waren nur die Funken und der Ofen zu hören, und Seymour, der protestierend maunzend über den Rand der Obstschüssel lugte.

„Künstlich lernendes – anfänglich unentwickeltes System?", fragte die Brünette dann mit klopfendem Herzen.
„So hast du mich genannt", bestätigte die KI. „Klaus... Zu Euren Diensten."

„Verdammt, ich brauche einen neuen Namen."

***

„Das ist... unglaublich", sagte Pepper. Tony gab ausnahmsweise keinen Kommentar dazu ab, seine Freundin müsste eigentlich Schlimmeres gewohnt sein. Doch die Blonde neben ihm sah ihn weiterhin auffordernd an, und Tony zog jetzt doch eine Augenbraue hoch. „Was?"
„Sonst lässt du dir doch auch nicht alles einzeln aus der Nase ziehen", verdrehte Pepper die Augen, und an Tonys Augenwinkeln bildeten sich kleine Fältchen, als er wieder tief lächelte. „Doch so ungeduldig", neckte er seine Freundin, die keinen Konter anbot, sondern einfach lauschte.

***

Es war Sonntagnachmittag und Tony Stark war nüchtern.
Obwohl Pepper nicht da war. Oder gerade deswegen: Sie war weg. Mit dem Alkohol.
Nun, um genauer zu sein, besichtigte sie gerade den Tower in New York, den Tony gekauft hatte. Und eigentlich war es ja auch seine Idee gewesen, dass Pepper als erstes ausprobieren müsste, ob seine Whiskeysammung auch in die Bar passte. Aber doch nicht am Lebendbeispiel! Wieso sonst hatte er die Hologrammtechnik weiterentwickelt?

Tony saß also sehr gelangweilt auf seiner weißen Ledercouch vor dem Wasserspiel im Foyer seiner Mansion. Die pralle Sonne Malibus erleuchtete durch die Panoramafront den gesamten weiten Raum und ließ im Becken, wo der aufgefangene Wasserfall kleine Tropfenregen versprühte, blasse Regenbogen entstehen.
Hübsch.
Langweilig.

Tony war fast erleichtert, als JARVIS ihn unterbrach: „Sir, Sie haben einen eingehenden Anruf von einer fremden Nummer aus Deutschland."
Das weiße Leder knarzte leise, als Tony sich aufsetzte.
Mit einem kurzen Wischen rief er das holographische Abbild seines Starkphone-Bildschirms auf und zog die Augenbrauen hoch. „Verfolge die Nummer", befahl er knapp und lehnte sich dann wieder auf sein angenehm kühles Sofa. Das Hologramm verschwand wieder und Tony schloss kurz entspannt die Augen, das ruhige Plätschern im Hintergrund beruhigte ihn ungemein.

Doch abermals wurde er unterbrochen: „Der Anrufer lässt nicht locker."
Jetzt doch etwas genervt öffnete Tony sein rechtes Auge: „Wer bitte nervt sonntags halb vier unschuldige Arbeiter?"
„Dieser hier nicht, Sir", spöttelte die britische Stimme aus den winzigen Lautsprechern überall im Haus, „Er hat ja beschlossen,
Sie anzurufen."
Tony zog kurz die Nase hoch, nicht ganz sicher, ob er angepisst oder amüsiert sein sollte. Selbst schuld, er hatte die KI programmiert. „Whatever, die Frage war ernst gemeint."
„Ihre offiziellen Sprechzeiten sind laut verschlüsselter Information auf der Stark Industries-Website Sonntag von drei bis vier", gab JARVIS brav Auskunft – und nach einem kurzen Stocken stand Tony jetzt doch auf. „Welcher Idiot ist bitte auf die Idee gekommen, Sprechzeiten für Ironman zu vergeben?"
„Das waren wohl Sie, Sir", antwortete JARVIS, obwohl dieser nutzlose Roboter sicher ganz genau wusste, dass die Frage rhetorisch war.

Die Arme verschränkend begann Tony, auf dem hellen Boden gelangweilt hin- und herzuwandern. Die weißen Sohlen seiner dunklen Turnschuhe hinterließen leise Quietschlaute, und unangenehm das Gesicht verziehend hielt er wieder inne.
„Ich muss betrunken gewesen sein", zog er schließlich die einzig sinnhafte Schlussfolgerung aus JARVIS' Kommentar, und die KI bestätigte: „In Ihrem Blut befanden sich zur Zeit dieses Befehls an mich 2,4 Promille Alkohol."
„Geht ja noch", murmelte Tony und ließ sich dann mit Schwung wieder auf das Sofa fallen, das stabil an seinem Platz stehen blieb. „Jetzt nimm den Anruf halt auch an."

Doch als auf diesen Befehl hin nichts geschah, wanderte seine rechte Augenbraue wieder in die Höhe: „JARVIS?"
„Der Anruf läuft bereits", war die Antwort, und Tony setzte sich plötzlich aufrecht hin. Tatsächlich, wenn er sich konzentrierte, konnte er ein leises, an- und abklingendes Rauschen wahrnehmen... Atmen.
Jetzt doch halbwegs alarmiert griff er schon nach seinem Starkphone in der hinteren Hosentasche, da wurde die Stille überraschenderweise gebrochen: „Eine KI also. Dann bin ich richtig bei Tony Stark."
Auch seine zweite Augenbraue wurde jetzt hochgezogen. Die Stimme war definitiv weiblich, aber weitaus jünger als sein üblicher Umgang. Ein Kind.

„Woher hast du meine Nummer?", fragte er misstrauisch, aber nicht allzu besorgt nach.
„Du bist nicht der Einzige mit KI", war die knappe Antwort, und Tony rief sich kurzerhand den Bildschirm auf, um seinen Ton kurz auszuschalten. „JARVIS, womit haben wir es zu tun?"
„Der Anruf kommt aus Leipzig, Deutschland. Ich kann Ihnen einen Flug zur genauen Adresse berechnen, doch wir haben keine Kameras im direkten Umfeld der Quelle, vermutlich keine – bekannte – potenzielle Bedrohung."
Tony nickte nur knapp und aktivierte sein Mikrofon wieder. „Alles klar, Kid, wir wissen beide, wer ich bin, aber du bist vermutlich weniger berühmt als ich, also... Ich bräuchte deinen vollen Namen, Zugang zu deiner privaten Festplatte und am besten noch die Nummer deiner Mom, damit sie dir Hausarrest geben kann."

Doch diesmal schwieg seine Anrufpartnerin nicht, sondern ließ nur ein leises Lachen hören. „Wir wissen auch beide, wer ich bin." Aus ihrer Stimme klang ein nahezu naives Selbstbewusstsein mit, und die Kleine hängte noch an: „Die drei genannten Dinge hast du bereits."

Jetzt war es Tonys Atem, der stockte. Verdammt, das Mädel war klug. Und er um ein Vielfaches klüger: Er hatte sofort begriffen worum es hier ging.
Doch er wäre nicht Tony Stark, wenn er sich nicht sofort wieder im Griff gehabt hätte: „Alles klar. Gracie Maria Star- ... Duncan; Deutschland, Leipzig-", er warf kurz einen Blick auf das Hologramm, das er mit der linken Hand beiläufig herbeizog und las die restliche Adresse ab. „Und schließlich... du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich Cilias Nummer noch habe?"
„Und
du glaubst nicht ernsthaft, dass ich davon ausgegangen bin, dass du die Nummer meiner Mom hast, wenn du mich verpetzen willst?", war die scharfe Antwort auf der anderen Seite.

Tony rieb sich kurz die Schläfe – für eine Zehnjährige war sie viel zu tough.
„Also, keine Mom involviert, nur der Dad." Er stockte kurz – auch wenn es spöttisch war, es klang falsch, sich selbst so zu bezeichnen.
Da stimmte das Mädchen ihm zu: „Sehr witzig."

Dann schwiegen sie sich eine ganze Weile nur an.
Tonys Herz klopfte und seine Hände zitterten leicht – das hier war etwas, das er nicht mit einem Ironman-Anzug lösen konnte. Und derartige Probleme hatten die nervige Angewohnheit, ihn in ungekannte Abgründe zu ziehen.
Was nicht hieß, dass das Mädchen – Gracie – ihm Angst machte.
Die machte er sich schon selbst.

„Also, irgendwas, wo du meine Hilfe brauchst?", fragte er schließlich, nur um die Stille zu brechen, „Du hattest eine KI erwähnt?"
Er konnte sich fast vor dem inneren Auge vorstellen, wie sie die Schultern zuckte – ohne eine Ahnung zu haben, wie sie überhaupt aussah. „Männlich. Ich brauch' noch einen coolen Namen."
„Also wie JARVIS", schlussfolgerte Tony, bekam aber sofort Widerworte: „Nein, einen
coolen."

Tonys Mundwinkel zuckten dann lehnte er sich grinsend wieder gegen die Couchlehne: „Nenn' ihn YTON. Your technical organized nonhuman."
„Ernsthaft, ein Anagramm deines Namens?"
„Du wolltest cool, cooler als ich wird's nicht."
„Ja, klar... ich fall' vor Lachen gleich vom Stuhl... Ohh, dumm gelaufen, ich sitze auf dem Boden!"
„Es nennt sich auch ‚Boden der Tatsachen', Kid."
„Ha-ha... Aber ernsthaft, ‚organized' gefällt mir schonmal."
„Sag' ich doch. Und zumindest ‚system' müsste mit rein."

Was sollte dazu noch gesagt werden? An diesem Sonntagnachmittag war Tony nicht mehr langweilig. Und er blieb nüchtern.

***

Ich muss zugeben, in letzter Zeit bin ich nicht viel zum Schreiben gekommen. Ich hatte ja eine Second Generation-Story versprochen, die auch in Arbeit ist... ich bin jetzt bei 18 Kapiteln, von ungefähr 50. Normalerweise schreibe ich eine Geschichte komplett vor, bevor ich sie hochlade, weil ich sie nicht pausieren möchte, wenn ich gerade nicht weiterkomme.

Allerdings könnte ich theoretisch einmal pro Woche ein Kapitel hochladen in der Hoffnung, den Rhythmus einhalten zu können. Ich kann nicht versprechen, dass ich dann nicht ab und zu kleine Pausen einlegen muss, aber ich sollte es schaffen. So könnte ich natürlich auch auf die Wünsche der Leser eingehen...
Also, ich fände es sehr nett, wenn jemand sich dazu äußern würde - bald mit dem wöchentlichen Hochladen beginnen oder ganz vorschreiben und tägliche Updates?

Es würde auf jeden Fall noch länger dauern, bis ich die zweite Variante starten könnte. Mir mangelt es an Zeit, aber sagt mir gern, was ihr bevorzugt!😉

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