Kapitel 3

Als Levy sich angezogen hatte und aus ihrem Zimmer ging, war Gajeel gerade dabei das Haus zu verlassen. Er hat einer von Levys pinken Regenschirmen in der Hand.
"Ich gehe schnell einkaufen, dann koche ich was", sagte er.
"Ist denn noch was auf?", sie zwirbelte ihre Haare, die immer noch etwas feucht waren.
"Ja, ist ein bisschen weiter bis dort hin aber das geht schon", er drehte sich zur Tür und wollte gerade gehen, da überlief es Levy kalt bei dem Gedanken, jetzt doch alleine zu sein. Zügig ging sie zu ihm.
"Kann ich mitkommen?", fragte sie und kaute auf ihrer Unterlippe. Er sah sie besorgt an, verstand schnell um was es ihr ging und nickte. Hastig zog sich Levy eine Regenjacke und Schuhe an, dann folgte sie dem Schwarzhaarigen raus in den strömenden Regen.
Sie sperrte die Tür ab und dann gingen sie los.
"Ich hab morgen ein Vorstellungsgespräch", sagte Gajeel plötzlich, als die Stille am unerträglich werden war.
"Wo?", erkundigte sich Levy.
"In einem Restaurant", er lächelte, "ich bin Koch"
Erstaunt sah sie ihn an. "Achso, Koch, kein Wunder, dass du gut kochen kannst", sie lächelte freundlich. Er blickte monoton nach vorne, sah unzufrieden aus.
"Ist etwas?", sie beobachtete seine markanten Züge.
"Ich mache mir Sorgen um mein Aussehen", murmelte er, "ich hatte nie ein Problem damit gehabt und dann kam dieser bescheuerte neue Chef" eine Hand war zu einer Faust geballt und die andere umgriff wütend und kräftig den Regenschirm. Der Schirm sah zwar ganz lieb und niedlich aus, aber für Levy gab es kein Zweifel daran, dass Gajeel mit ihm Leute umbringen könnte, so wie er ihn hielt.
"Du könntest dir die Haare zusammen binden", schlug sie vor, "und etwas...naja...elegantes anziehen, dann wirkst du gleich weniger grimmig"
Er sah sie grimmig von der Seite an und sie drehte schnell den Kopf nach vorne und sah auf ihre Füße.
"Ich bin nicht grimmig", brummte er, woraufhin sie flüsterte:"ein bisschen schon"
Schweigend gingen sie weiter. Der Regen prasselte auf die Welt hinab und spielte eine ruhige Melodie. Kein Mensch war auf der Straße und es war ziemlich dunkel. Levy war heil froh, als sie endlich in dem kleinen Geschäft angekommen waren.
Gajeel lief die Gänge ab.
"Irgendeinen bestimmten Wunsch?", fragte er Levy, die schüttelte aber nur den Kopf.
"Nagut", Gajeel schob ein paar Lebensmitteln hin und her, "wie wäre es mit...Spaghetti cabonara"
"Gerne", antwortete Levy. Gajeel nickte und suchte die entsprechenden Zutaten zusammen. Sie gingen an der Kasse.
Die Kassieren blickte nur gelangweilt vor sich hin und selbst als sie die Waren über den Scanner schob, betrachtete sie weiter irgendeinen Punkt an der Wand, der scheinbar wunderbar interessant war.
"Das macht dann 27,86€", sagte die Kassiererin monoton. Gajeel wollte bezahlen, aber Levy war schneller.
"Du hast keine Arbeit, dann wirst du auch nicht zahlen", sagte sie, während sie die Zutaten, zu denen auch ein paar Basics gehörten, die Levy einfach nicht besaß, in eine Tasche packte. Sie wollte sich die Tasche gerade umhängen, als Gajeel ihr die Tasche abnahm und sich selbst über die Schulter warf.
"So lange du so klein und schwach bist solltest du nichts tragen", sagte er, so ernst wie möglich, obwohl er sich ein Grinsen ja doch nicht verkneifen konnte. Levy boxte ihm auf den Arm und traf dabei direkt auf ein Piercing.
"Autsch", sie pustete auf ihre schmerzenden Knöchel, Gajeel lachte derweilen laut los.
"Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort", lachte er. Er legte Levy eine Hand auf den Rücken und schob sie vorwärts. Sie verließen den Laden und traten den Heimweg an.
Als sie wieder in Levys Wohnung waren begann Gajeel direkt mit dem kochen und es dauerte nicht lange bis es in der Wohnung verdammt gut roch. Ein paar Minuten später saßen die beiden auf der Couch und aßen die Nudeln.
"Hmm, lecker", nuschelte Levy mit halb vollem Mund.
"Muss ja, als Koch muss man schließlich kochen können", er lächelte freundlich. Er war nicht so böse wie er aussah, ganz und gar nicht. Erst jetzt wurde Levy bewusst wie unfair die Welt doch sein konnte. Die äußere Schale wurde für den Menschen immer wichtiger und Menschen mit einem schrägen Aussehen, auch wenn es noch so gering war, konnten in dieser Welt kaum noch Fuß fassen.

Levy betrachtete ihn ein wenig genauer. Er hatte rote Augen, was durchaus extrem selten bei Menschen war, seine Züge waren kantig, aber wenn er grinste, dann hatte er etwas. Generell sah er nicht schlecht aus, eigentlich gefiel er Levy sogar ganz gut.
"Hab ich irgendetwas im Gesicht?", fragte Gajeel, als Reaktion aufs Levys Starren.
"Eh, nein, alles in Ordnung", sagte sie verlegen und beugte sich wieder über ihren Teller, der schon fast leer war. Gajeel hatte es wirklich geschafft eine perfekte Portion zu kochen, nicht zu viel, nicht zu wenig und er hatte mit wenigen Gewürzen etwas fantastisches geschaffen.
Als sie fertig waren mit Essen, wusch er ab und Levy bereitete das Sofa vor, damit er so bequem wie es eben ging, darauf schlafen konnte.

"Also dann, ehm, ich lese noch ein bisschen, dann gehe ich schlafen. Also, in diesem Sinne, gute Nacht und ehm, danke für alles", Levy verschwand aus dem Zimmer bevor Gajeel noch etwas erwidern konnte und legte sich in ihr Bett.
Mit ihrem Lieblingsbuch in der Hand schlief sie schließlich ein.

Als sie am nächsten Morgen aufwachte wusste sie nicht, ob das alles ein Traum gewesen war oder nicht und genauso verwirrt war sie auch darüber, ob sie es eher toll oder nicht gut finden würde, wenn es einer gewesen wäre.
Auf Zehenspitzen schlich sie ins Wohnzimmer. Es war kein Traum gewesen, der große, schwarzhaarige Mann lag auf ihrem Sofa, nur mit einer Unterhose bekleidet und mehr oder weniger alle Viere von sich gestreckt. Seine Haare lagen wild um seinen Kopf herum und sein Mund stand beim schlafen leicht offen, ohne aber schnarchende Laure von sich zu geben. Die Decke war während der Nacht auf den Boden gerutscht und Levy konnte nun seine ganze muskulöse Gestalt in aller Ruhe inspizieren.
Irgendwann begann er sich zu bewegen und Levy erschrak. Was machte sie eigentlich hier? Sie ging rasch ins Bad und machte sich fertig, dann zog sie sich etwas an. In 2 Stunden musste sie in der Bibliothek sein. Ihr war es ganz recht, dass sie heute nicht so spät heim kommen würden, auf eine weitere unangenehme Begegnung würde sie gut und gerne verzichten können und sie beschloss im gleichen Zuge, sich einen anderen Weg zu suchen.
Vorsichtig schlich sie an ihrem Sofa vorbei in die Küche und schüttete Müsli in eine Schüssel. Gerade als sie Milch dazu goss, wachte Gajeel auf.
"Morgen" murmelte er und setzte sich auf. Levy sah sich zu ihm um und lächelte.
"Morgen, gut geschlafen?",fragte sie
Er rieb sich den Rücken und verzog das Gesicht "etwas hart, aber besser als auf der Straße"
"Tut mir leid", murmelte Levy, aber Gajeel sah sie nur verständnislos an. "Leid wofür?", fragte er, "dank dir hab ich doch noch irgendwo übernachten können"
"Und dank dir lebe ich überhaupt noch, ich weiß nicht, aber mein Leben ist mehr wert als ein paar Übernachtungen" er stand auf und ging zu ihr, dann wuschelte er ihr durch die Haare.
"Ich komme drauf zurück Shrimp", sagte er belustigt.
"Hast du mich gerade ernsthaft schon wieder Shrimp genannt? ", fragte sie lachend und boxte ihm spielerisch gegen die Brust.
"Jap", er grinste breit, dann sah er auf die Uhr "hm, ich muss in einer Stunde los" sagte er, mehr zu sich selbst als zu mir, "ich muss noch ein paar Sachen holen gehen und gehe dann direkt zum Gespräch, okay?" Levy nickte, er verabschiedete sich und ging. Unwillkürlich fragte sich Levy, ob sie ihn wohl wieder sehen würde.

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