Prolog

Vor vielen Jahren lebten während des viktorianischen Zeitalters drei Schwestern. Isobel, Elisabeth-Victoria und Veronica. Von der einen Seite hatten sie sehr viele Gemeinsamkeiten: Schönheit, Selbstwewusstsein und Unabhängigkeit. Auch waren sie alle sehr intelligent. Doch das waren nur die äußerlichen Dinge. Solche, die einem direkt ins Auge fallen. Bei genauerem Hinsehen fiel einem auf, wie viel die Schwestern von einander unterschied, sodass man, wenn man es nicht besser wusste, sogar darauf kommen könnte, die drei wären nur entfernte Verwandte.

Die Familie der drei Töchter hatte, wenn man die dahmalige Zeit betrachtet, recht moderne Ansichten. So versuchten sie ihre Kinder zu weit mehr als zu hübschen gehorsamen Ehefrauen zu erziehen, sondern zu selbstsicheren, wunderschönen, selbständigen und glücklichen jungen Frauen, die wussten, was sie wert waren. Trotz ihrer wichtigen Stellung beim britischen Adel, weigerten sich die Eltern, ihre Töchter auf ein vornehmes Internat zu schicken, sondern ermöglichten ihnen eine gute Schulbildung durch überaus teuren Hausunterricht, bei dem ihnen Literatur, Mathematik, Poesie und viele Sprachen beigebracht wurden.

Doch eines Abends, dem Abend vor Heilligabend tobte ein furchtbares Gewitter. Es regnete in Strömen, blitzte und donnerte und jede Menschenseele, die bei diesem miserablen Wetter draußen war, versuchte so schnell es ging nach Hause zu kommen. So kam es, dass niemand mehr auf den anderen achtete und der turbulente Londoner Straßenverkehr sich in ein schieres Chaos verwandelte.

Die drei Schwestern bekamen davon allerdings nicht viel mit. Sie saßen in einem großen Herrenhaus, gingen jede ihrer Stickarbeit nach und warteten auf die Ankunft der Eltern. Das Herrenhaus befand sich im wohlhabendsten Viertel der Stadt und besaß dicke Glasfenster. Gelegentlich sah man ein helles Aufleuchten am Himmel, als ob der Horizont sich in zwei teilen würde oder hörte ein weit entferntes Grollen.

Isobel war vor wenigen Stunden aus der Universität angereist, um das Weihnachtsfest mit ihrer geliebten Familie feiern zu können. Im Salon, wo sich die Geschwister zur Zeit aufhielten, fand eine rege Unterhaltung statt, die von dem prasselnden immer stärker werdenden Regen begleitet wurde.

"Der Sturm wütet aber böse. Ich wäre nicht überrascht, wenn er noch einnige Tage andauern wird und sich zu einem Orkan entwickelt. Ich kann mir vorstellen, dass heute Nacht auch viele Bäume umfallen werden", meinte Isobel nachdenklich, als schon wieder ein Donnern die Himmelsdecke aufriss, dass sogar die Wände erzitterten.

"Isobel, wir wissen alle, dass du Naturforschung studierst! Nur gerade bist du hier und nicht an der Universität. Dann lass uns doch in Worten reden, die wenigstens verständlich sind", mischte Veronica sich ein, "Vor allem, will ich, dass Mutter und Vater nach Hause kommen. Dann kann ich ihnen vielleicht entlocken, was ich zu Heilligabend geschenkt bekomme."

Elisabeth-Victoria lächelte und meinte mit ihrer Engelsstimme:" Wo bleibt denn dann die Überraschung, Süße?"

"Überraschungen sind gar nicht so großartig, wie alle immer sagen. Am Ende bekommt man noch etwas, was man gar nicht wollte! Aber es spielt keine Rolle, was ich geschenkt bekommen werde, solange unsere lieben Eltern nicht zu Hause sind. Dieser Sturm macht mir nämlich langsam Angst!", übernahm die Kleinste von ihnen wieder das Wort.

"Ja, du hast Recht Bel. Der Sturm wird wirklich immer stärker. Ich mache mir langsam Sorgen. Hoffentlich ist ihnen nichts passiert und ich bete für möglichst wenige Todesopfer für diese kommende Nacht.", sprach die mittlere Schwester nachdenklich.

"Manchmal machst du dir wirklich zu viele Gedanken Betty", warf Isobel ein, "Wie wäre es, wenn wir alle zusammen ein Brettspiel spielen. Dann können wir uns die Zeit vertreiben."

Die Drei spielten daraufhin etwa eine halbe Stunde Mensch ärgere dich nicht und waren so vertieft, dass sie das Läuten an der Tür erst warnahmen, als das Hausmädchen außer Atem in den Salon gelaufen kam und sich schweratmend erkundigte, ob sie die Türe für die Besucher öffnen solle. Isobel zog zwar ihre Strirn in Falten, bewegte sich dann aber mit schnellen Schritten zur Eingangstür, während das Hausmädchen eilig einen Tee ansetzen ließ und die beiden anderen Mädchen den Salon herrichteten.

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Hallo, ich freue mich, dass ihr beschlossen habt, meine Geschichte zu lesen. Ich weiß, dass das Kapitel noch nicht sehr spannend war, aber ich verspreche euch, es wird besser werden. Ich muss erst die ganze Vorgeschichte erzählen, aber dann wird viel mehr Spannung kommen. Versprochen!

Das Buch wäre gar nicht entstanden, wenn nicht meine Mutter, @kathichase und @cara1declares1war gewesen wären. Ihr inspiriert mich immer wieder aufs neue. Ach möchte ich noch einmal Baumcookies und Anoukjo für das fantastische Cover danken. Wenn ihr eines braucht, seit ihr dort an der richtigen Adresse.

Viel Spaß noch beim Lesen.

PS: Ich wäre euch dankbar, wenn ihr mir Kommentare und Verbesserungsvorschläge da lasst.

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