Kapitel 3- "Es tut uns leid..."
Elisabeth-Victoria
"Es tut uns leid", sagte der Herr.
Gleich darauf hörte ich einen hysterischen Aufschrei. Meine kleine Schwester warf sich in die Arme von Isobel und vergrub den Kopf an ihrer Brust und weinte. Isobel streichelte ihr benommen mit ihrer rechten Hand über die langen, braunen Haare und versuchte sie zu beruhigen. Aber anscheinend versuchte sie sich selbst zu beruhigen. Ich konnte es nicht fassen. Das konnte einfach nicht sein. Anderen passierte es, ja. Aber nicht mir. Das ging einfach nicht. Ich wollte es nicht wahrhaben. Das konnte alles nur ein böser Traum sein, aus dem ich gleich in den Armen meiner Mutter erwachen würde. Ach, meine Mutter. Ihre Wärme würde ich wohl nie mehr spüren.
Aber womöglich hatten sich die Herren geirrt. Und es ging gar nicht um unsere Eltern. Ich hoffte es so sehr, aber ein Blick in die Runde, in der ich meine Schwestern anblickte, genügte mir. Auch die beiden Männer sahen niedergeschlagen und bekümmert aus. Sie wirkten fehl am Platz. Ihre Worte spielten sich als Dauerschleife immer wieder in meinem Kopf ab.
Madmoiselles,
es geht um ihre Eltern-Mr. und Mrs. Caprone. Wir wünschen uns alle, es wäre anders gekommen, (). Sie sind () schwer verunglückt, als sie mit ihrer Kutsche eine Kreuzung in London durchfuhren, während eine andere Kutsche in halsbrecherischen Tempo heranpreschte, die Pferde auf dem nassen Boden ausrutschten und die beiden Kutschen miteinander kollidierten. (...)Als die Polizei (), musste sie () feststellen, dass es keine Überlebenden gab. (). Es tut uns leid.
Langsam sickerte jedes Wort in mein Gehirn und brannte sich dort mit eisiger Kälte fest. Ein Satz wiederholte sich wie pochender Kopfschmerz: Es gibt keine Überlebenden! Als ich endlich verstand, was dies bedeutete, erwachte ich aus meiner Schockstarre und rannte hoch in meine Gemächer. Ein riesiger, undurchsichtiger Tränenschleier bildete sich vor meinen Augen und beim Heraufsteigen der Treppe, wäre ich sicher hingefallen, wenn etwas im Weg gestanden hätte. Doch ich nahm nichts wahr. Das einzige, woran ich dachte, war, dass meine über alles geliebten Eltern tot waren. Nicht mehr da. Von jetzt auf gleich waren sie mir weggenommen worden.
Als ich mein Zimmer erreichte, stürzte ich zu meinem Bett, rollte mich darauf zusammen und wollte am liebsten nie mehr leben. Ich weinte bitterlich.
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Habt ihr das erwartet?
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