Kapitel 2 - "Könntest du mir vielleicht verraten, was hier vor sich geht?"

Kapitel 2 - "Könntest du mir vielleicht verraten, was hier vor sich geht?"


-Zoes Sicht-

Müde schlug ich die Augen auf und schloss sie so gleich wieder, da mir die Sonnenstrahlen, die durch meinen Vorhang gedrungen waren, direkt in die Augen schienen. Ich drehte mich genervt zur Seite weil ich dachte, das ich zum mindestens da noch etwas weiter schlafen konnte, aber Pustekuchen. Ich stand dann genervt seufzend auf und ging ins Badezimmer wo ich in den Spiegel schaute und natürlich standen meine Haare mal wieder in alle Richtungen ab, war ja auch nicht anders zu erwarten. Ich kämmte meine Haare und wusch anschließend mein Gesicht und putzte meine Zähne, ehe ich verzweifelt in meiner Schublade nach einer Haarnadel suchte, doch stattdessen fand ich nur eine meiner Rasierklingen. Sie war in den letzten Jahren einer besten Freunde. Ich habe es geliebt, das ich für einen Moment schwerelos und sorgenfrei war. Doch danach wurde ich wieder in die harte Realität zurück geholt. Ein Blick fiel auf meinen Arm, welcher überseht von Narben war. Manche waren länger, manche kürzer. Manche tiefer und manche nur oberflächlich. Schnell legte ich die Rasierklinge wieder in die Schublade und ging zurück ins Schlafzimmer, wo ich erst einmal die Vorhänge aufzog. Der Anblick der Schneeflocken, welche vom Himmel rieselten, ließ ein leichtes Lächeln über mein Gesicht huschen. Ich ging zu meinem Kleiderschrank wo ich lange überlegte was ich anziehen sollte, doch am Ende entschied ich mich doch für eine einfache Jeans und einen Pullover. In der Küche frühstückte ich eine Kleinigkeit und schnappte mir dann meine Schlüssel und meine Handtasche, ehe ich das Haus verließ.

„Ach kleines, dich habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen." begrüßte mich eine etwas ältere, aber mir sehr bekannte Dame.

„Hallo." antwortete ich lächelnd und sie schloss mich in eine feste Umarmung.

„Ach Kindchen, ich sehe dich ja kaum noch seid du auf eigenem Fuß stehst. Ich weiß noch wie du damals immer mit deiner Cousine bei mir im Garten die Kirschen abgepflückt hast. Ich habe noch ganz viele Fotos davon, wie ihr sie euch hinter die Ohren gelegt habt und so getan habt, als ob es Ohrringe wären." schwärmte sie lächelnd und auch ich schwelgte kurz in alten Erinnerungen. "Und ich weiß noch als du das eine Mal mit deinem Freund Niall bei mir zum Kuchen essen wart." erzählte sie weiter und sofort verkrampfte sich alles in mir. Auch wenn Niall und ich nun schon ein paar Jahre auseinander waren, konnte ich trotzdem noch nicht los lassen. Natürlich hatte ich zwischen durch schon ein paar weitere Dates und alles, aber das alles um ehrlich zu seien nur meinen Freundinnen zur liebe. Und ich denke wenn sie damals nicht für mich da gewesen wären, dann hätte ich schon längst irgendwelche Dummheiten angestellt. Aber sie haben mich immer wieder aufgepeppt und waren immer für mich da, egal ob Tag oder Nacht. "Alles okay?" fragte sie und riss mich so wieder zurück in die Realität.

„Ja ich war nur in Gedanken. Tut mir leid." antwortete ich lächelnd und wir plauderten noch ein bisschen weiter, ehe ich mich von ihr verabschiedete. Ich eilte schnell zur nächsten Bushaltestelle, wo ich nur mit Mühe noch den Bus bekam. Völlig außer Atem kaufte ich mir ein Ticket und ließ mich dann auf einen, der noch wenigen, freien Plätze fallen. Ich holte mein Handy heraus und antwortete zum einem meiner Freundin und spielte dann noch ein paar Apps. Nach knapp 90 Minuten war ich da endlich in der Innenstadt von Dublin angekommen. Ich hatte mir vorgenommen heute etwas shoppen zu gehen und natürlich hatte ich zuhause noch ganz genau gewusst was kaufen wollte doch wie es bei Mädchen so ist, habe ich jetzt natürlich wieder einmal keinen Plan. Ich entschied mich dazu erst einmal durch die Innenstadt zu gehen und in ein paar Geschäften zu stöbern mit der Hoffnung, das mir vielleicht früher oder später wieder einfallen würde, was ich eigentlich suchte. Ich fand ein paar schöne Sachen und probierte sie sofort an und alle die passten, nahm ich auch sofort mit. Ich hatte nachdem Niall mich verlassen hatte mich sehr in mein Abi gesteckt und hatte es auch dem entsprechend gut abgeschnitten. Danach habe ich angefangen meine Ausbildung zur Logopädin und nebenbei arbeite ich unter der Woche in einem kleinem Supermarkt bei uns um die Ecke und am Wochenende in einer Bäckerei, welche mit dem Fahrrad nur wenige Minuten von mir entfernt ist. Es ist zwar total stressig das alles noch neben der Ausbildung zu machen, aber irgendwie muss ich ja das Geld für meine Miete und die Lebensmittel zusammen bekommen. Das Geld was am Ende des Monats noch übrig blieb habe ich dann beiseite gelegt und war nun der Meinung, dass ich mir nach all den anstrengenden Monate auch mal etwas gönnen könnte. Nämlich neue Kleidung. Ich entschied mich dann dazu, mit dem Bus noch etwas weiter in die Innenstadt und somit auch etwas weiter Richtung Flughafen zu fahren. Ich erschrak und zuckte kurz zusammen, als ich lautes Geschrei hörte und sah, wie eine wild gewordene Herde Teenis an mir vorbei rannte. Eines der Mädchen rannte in mich herein, sodass wir beide zu Boden vielen.

„Tut mir leid Miss." entschuldigte sie sich höflich und half mir auf, ich lächelte sie dankbar an.

„Kein Problem, aber könntest du mir vielleicht verraten was hier vor sich geht?" fragte ich und klopfte den Schnee von meiner Jacke.

„Haben Sie es gar nicht mitbekommen, Niall Horan von One Direction kommt doch während seiner Winterpause wieder zurück nach Irland." antwortete sie aufgeregt und ihre Augen leuchteten vor Begeisterung, doch mir lief nur ein eiskalter Schauer den Rücken runter und ich lächelte halbherzig.

„Echt? Na dann viel Spaß und viel Erfolg." sagte ich gespielt lächelnd und sie bedankte sich kurz und lief dann weiter Richtung Flughafen. Ich ging in ein Café und ließ mich dort in einen der Sessel fallen. Niall kam also wieder nach Hause. Natürlich war mir klar das er nur wegen seiner Familie her kam, doch ein kleiner Teil in mir glaubte und hoffte noch immer, das er auch wegen mir kam.

„Entschuldigen Sie Miss?" fragte eine nette Damen Stimme und riss mich so aus meinen Gedanken.„Es tut mir wirklich leid aber ich muss Sie dazu auffordern etwas zu bestellen oder Sie müssen das Café verlassen.". Ich musterte sie und mir fiel erst jetzt auf, das sie noch ziemlich jung war. Sie hatte ihre braunen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden und lächelte mich nervös an. Ich lächelte sie an und nahm mir die Karte.

„Nun gut, ich denke ich werde einen Latte Macchiato nehmen und dazu einen Donat mit Schokolade." gab ich meine Bestellung auf und sie notierte es sich, ehe sie hastig verschwand. Keine 3 Minuten später kam sie mit meiner Bestellung wieder und servierte es mir. Sie lächelte mich nervös an.

„Tut mir leid wegen der Bitte vorhin, aber unser Chef verlangt es von uns." erklärte sie und ich winkte nur lächelnd ab.

„Sag, was bekommst du von mir?" fragte ich lächelnd. Sie nannte mir den Preis und ich gab ihr ein mehr oder weniger sattes Trinkgeld. Sie bedankte sich mehrere Male und verschwand dann wieder. Ich aß meinen Donat schnell auf und trank meinen Latte Macchiato schnell aus, ehe ich mich wieder zurück in die Stadt machte wo ich noch etwas shoppen ging und dann nach Hause fuhr. Dort angekommen packte ich schnell alles aus und ging dann noch ein paar Lebensmittel einkaufen. Als ich am Abend wieder zurück in meine Mietwohnung kam schaltete ich den Fernseher ein und verstaute nebenbei die Lebensmittel, doch während einem der Berichte versteinerte ich und ließ die Konservendose auf den Boden fallen. Der Bericht war über Niall. Es wurde Live gezeigt wie er in Dublin landete und wie er allen Fans zulächelte und Autogramme gab. Grade als ein Interview anfing schaltete ich den Fernseher aus, ließ alles stehen und liegen, und rannte ins Badezimmer, wo ich mir erst ein Bad einließ und dann eilig in meiner Schublade nach der Rasierklinge suchte. Ich brauchte es jetzt einfach. Als ich sie endlich gefunden hatte fackelte ich nicht lange und setzte sie auf meinem Arm an, wo ich einen langen Strich in meine Haut ritzte. Doch dann verlor ich, wie so oft, die Kontrolle über mich selbst und ritzte einfach drauf los. ich brauchte den Schmerz nun, denn er stellte den Schmerz in meinem Herzen für eine kurze Zeit in den Schatten. Ich hatte die gesamte Zeit meine Augen geschlossen und als ich endlich aufhörte und meine Augen wieder öffnete, erschrak ich bei meinem eigenem Anblick. Mein Arm war Blutüberströmt. Ich wusch schnell das Blut ab und huschte dann schnell in die Badewanne, wo sich das Wasser doch schnell in einen blasses rot färbte. Ich ignorierte es einfach und gab mich dem warmen Gefühl hin, welches meinen Körper sinnlich umgab.


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