4. Kapitel
Gwendolyn
Der Geruch von Lavendel und Erdbeeren lag in der Luft und ich saugte gierig den wundervollen Duft in mich ein.
Ich war wieder im Gewächshaus, doch dieses Mal strahlte auf beide Beete eine digitale Sonne herab und trieb mir ein paar Schweißperlen auf die Stirn.
„Du bist also Prinz Jayce zukünftige Ehefrau?"
Eine vertraute Stimme ließ mich herumwirbeln und ich starrte in Tobys gräuliche Augen, welche Sehnsucht in mir erweckten.
Mama... Papa... Lynn... Chris... Wie sehr ich sie doch alle vermisste! Sogar Cookie schwirrt unbeirrt in meinen Gedanken herum.
„Gwen!"
Erneut unterbrach diese Stimme meine Gedanken und ich hob wieder den Blick, welchen ich unwillkürlich gesenkt hatte.
„Ja?", fragte ich leise und versuchte, mich auf Toby zu konzentrieren, welcher mich abwartend ansah.
„Bist du Prinz Jayce zukünftige Frau?", verlangte er erneut zu Wissen. Seine Stimme klang scharf und ein Hauch von Vorwurf erfüllte die Luft.
„Ja", antwortete ich knapp und blinzelte ein paar Mal, als Tobys Gesicht vor meinen Augen zu verschwimmen begann
„Jayce?", hauchte ich verwirrt, als sich Tobys Gesichtszüge neu formatierten und ich plötzlich in die blauen Augen von Blondschopf blickte.
Er wirkte etwas geschockt, aber auch erleichtert und lächelte mich schüchtern an: „Ja?", fragte er hoffnungsvoll und seine Mundwinkel wanderten noch etwas nach oben: „Hast du gerade Ja gesagt?"
Irritiert legte ich den Kopf schief und blinzelte ein paar Mal, doch Toby kam nicht zurück.
„Ja?", murmelte ich unsicher und beobachtete, wie Jayce Lächeln immer breiter wurde und er plötzlich nach meinen Händen fasste: „Ich kann nicht glauben, dass du Ja gesagt hast!", flüsterte er überglücklich und streifte etwas enges, rundes über meinen Ringfinger, ehe er sich langsam vorbeugte.
Warte Mal... Was hatte er da vor?
„J-Jayce?", fragte ich mit zittriger Stimme und wich ein Schritt zurück, was Blondschopf allerdings nicht zu beeindrucken schien.
Er kam mir immer näher und schloss langsam seine Lider, während seine Lippen Kurs auf meinen Mund nahmen.
Instinktiv schloss ich meine Augen und ...
Und knallte mit meinem Kopf gegen irgendetwas hartes.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht öffnete ich meine Augen und blinzelte verwirrt, als ich den Pfosten meines Bettes vor mir vorfand.
Was zum...? Mein Bett hat doch gar keine Pfosten?
Es dauerte eine Weile, ehe ich mich orientieren konnte und wusste, wo ich mich befand.
War ich etwas wirklich auf diesem bescheuerten Ball eingeschlafen? Wieso hat mich niemand nachhause geschickt? Und wieso hatte mich meine Familie alleine zurückgelassen?
Skeptisch schlug ich die Bettdecke zurück und setzte meine nackten Füße auf den flauschigen Teppich und stellte erleichtert fest, dass mich immerhin niemand aus dem Abendkleid befreit hat.
Mein Blick huschte durch das Zimmer und blieb an dem geöffneten Balkon hängen.
Wie das königliche Grundstück wohl bei Tag aussah?
Ich erhob mich von der weichen Matratze und tappte auf nackten Sohlen zu dem Balkon hinüber, wo mir das Sonnenlicht bereits in seiner vollen Pracht entgegenschien.
Das Singen der Vögel begrüßte mich, noch ehe ich meine Hände an dem kühlen Marmor ablegen konnte.
Vor mir erstreckte sich eine hügelige Landschaft, wobei ein Teil davon von einem riesigen See verschlungen wurde.
Unzählige Felder und Acker breiteten sich zwischen den Hügeln aus, die von den Arbeitern der königlichen Familie verschont wurden.
Die verschiedensten Farben, von Rot bis Blau, funkelten zwischen den Gräsern und Getreide auf und boten mir somit das perfekte Landschaftsbild.
Wie kann eine solch versnobte Familie ein so wunderschönes Grundstück haben?
Ein leises Seufzen entschlüpfte meinen Mund und ich reckte mich gierig der frischen Luft entgegen. Sie roch nach Frühling und Blumen.
„Miss Montgomery?"
Eine zierliche, unsichere Stimme ließ mich zusammenzucken, ehe ich mich zu ihr umdrehte.
Ein junges, verschrecktes Mädchen stand in meinem Zimmer. Kaum älter als ich selbst.
„Ja?", fragte ich und neigte verwirrt meinen Kopf zur Seite.
„Ich bin hier, um Ihnen beim einkleiden zu helfen. König Matthew lässt Sie zu einem Ausritt einladen."
Was? König Matthew wollte mit mir reiten? Ich kann doch nicht Mal reiten! Zudem habe ich fürchterliche Angst vor Pferden.
Doch es wäre unhöflich, dem Wunsch des Königs nicht nachzukommen. Nicht das es mich interessieren würde, ob ich seinen Zorn auf mich wies, doch meiner Mutter würde das ganz bestimmt nicht gefallen.
„Okay", antwortete ich dem Mädchen deshalb etwas verunsichert und trat zurück in das Zimmer, wo mir die Magd auch gleich eine beige Reiterhose unter die Nase hielt.
„Ich bin übrigens Lilly – Ihre zukünftige Zofe", murmelte das Mädchen scheu und schenkte mir ein zurückhaltendes Lächeln, ehe sie zu meinem Ankleidezimmer trat und etwas auf das Touchpad tippte.
Sofort begannen sich die Stangen zu drehen, ehe eine weiße Bluse freigelegt wurde.
„Meine was?", hakte ich verwirrt nach und legte die Reiterhose auf meinem zerwühlten Bett ab.
Ich würde mich ganz bestimmt nicht vor diesem Mädchen meiner Klamotten entledigen!
„Ihre Zofe", wiederholte das junge Ding und kehrte, mit der Bluse und einem komisch aussehenden Jackett, zu mir zurück.
Auffordernd sah sie mich an.
„Ich kann mich selbst umziehen", beeilte ich mich zu sagen und nahm ihr die Sachen aus der Hand, welche ich ebenfalls auf meinem Bett platzierte.
„Sind Sie sicher?", fragte Lilly verunsichert und warf einen nervösen Blick zur Tür, woraufhin ich lediglich nickte.
„Nun Gut. Der König erwartet Sie bei den Stallungen."
Gefühlte drei Stunden und sechs peinliche Gespräche später hatte ich die Stallungen endlich ausfindig machen können.
Ich hätte Lilly vor ihrem Verschwinden wohl besser um eine Wegbeschreibung bitten sollen, denn das Schloss besaß mindestens fünf verschiedene Ausgänge, welche alle eine neue Seite des umliegenden Grundstücks beherbergten.
Zudem hätte ich vielleicht noch fragen sollen, ob mich wirklich nur König Matthew erwartete, denn als ich mich den Stallungen näherte, war bereits die ganze Königsfamilie versammelt.
König Matthew thronte bereits auf einem weißen Ross, welches mich stark an die schneeweißen Schimmel aus meinen Märchenbüchern erinnerte und sah mir mit einer undefinierbaren Miene entgegen, ehe er mir eine knappe Begrüßung zusprach: „Guten Morgen, Miss Montgomery."
Seine Ehegattin, Königin Gail, stand vor dem Pferd und hatte, im Gegensatz zum Rest der Familie, keine Reithose an, sondern war lediglich mit einem simplen Frühlingskleid bekleidet: „Ihr seid zu spät", bemerkte sie spitz, ohne mich vorher zu Begrüßen.
Etwas beschämt senkte ich den Blick und murmelte eine leise Entschuldigung, ehe mein Blick weiter huschte und Blondschopf in mein Sichtfeld rückte.
Er war gerade mit einem schwarzen Pferd beschäftigt und hantierte am Sattel herum, weshalb er mit dem Rücken zu mir stand, was mir die Möglichkeit gab, ihn in seinem dunklen Reitoutfit zu mustern.
Es stand ihm wirklich nicht schlecht.
Ein leises Kichern benötigte meine Aufmerksamkeit und mein Blick fiel auf zwei Mädchen, welche ungefähr in Lynns Alter sein dürften. Vielleicht auch jünger.
Aus dem Geschichtsunterricht an meiner Schule wusste ich, dass es sich hierbei um Joselynn und Rosalie handelte, Prinz Jayce jüngere Schwestern.
Allerdings konnte ich nicht sagen, wer von den Beiden wer war, da sie sich wirklich unfassbar ähnlich sahen.
Eines der Mädchen hatte ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen und ihre Augen funkelten mich spöttisch an, während die Andere kurz mit den Augen rollte und sich ihrem Schecken wieder zuwandte.
„Hier, Miss!", meldete sich plötzlich eine Stimme neben mir zu Wort und ließ mich zusammenfahren.
Ich blickte nach rechts und konnte einen älteren Herrn ausmachen, welcher mir die Zügel eines mausgrauen Pferdes mit zerzauster Mähne hinhielt.
Zögernd nahm ich die Riemen zwischen meine Finger und betrachtete das Ross ängstlich, wobei mir nicht entging, dass dieses Exemplar von einem Pferd deutlich kleiner war, als die der Königsfamilie. Vermutlich war es ein Pony, doch im stummen taufte ich es auf Zwergpferd.
Das Zwergpferd musterte mich aus dunklen, tiefen Augen und schnaubte leise, woraufhin ich unwillkürlich zusammenzuckte und einen Schritt zurückwich. Sofort schloss das furchteinflößende Tier die Distanz zwischen uns und die Panik begann in meinem Bauch zu brodeln.
„Hast du Angst vor Pferden?"
Einer der Zwillinge stand plötzlich neben mir und klopfte dem Vieh vor mir beruhigend auf den Hals, während das riesige, dunkelbraune Tier an den Zügeln in ihrer Hand wieherte.
Die Beiden Pferde brachten mich dermaßen aus dem Konzept, dass ich nicht länger als zwei Sekunden darüber nachdenken konnte, dass mich die Prinzessin gar nicht siezte.
„Ein bisschen", gestand ich Jayces kleiner Schwester und blickte hektisch wieder zu dem Zwergpferd, welches mich neugierig anstarrte.
„Scarlet ist eines unserer bravsten Tiere. Vor ihr brauchst du dich nicht zu fürchten", meinte das Mädchen mit einem freundlichen Lächeln und legte den Kopf etwas schief: „Brauchst du Hilfe beim Aufsteigen?"
„Ihr wollt mir helfen?", fragte ich etwas verblüfft und blinzelte sie überrascht an.
„Du kannst gerne Du zu mir sagen. Ich bin Josey", meinte das Mädchen schmunzelnd und drückte die Zügel ihres Pferdes in die Hände des älteren Herren, welcher unser Gespräch schmunzelnd verfolgt hatte.
Sie trat näher an das Zwergpferd heran und zog etwas an dem Sattel herum, ehe sie mir die Zügel aus der Hand nahm.
„Stell dich mit dem linken Fuß in den Steigbügel und schwing dich dann hinüber. Ich halte Scarlet solange für dich", meinte schließlich und zwinkerte mir aufmunternd zu, während ihre Fingerspitzen über die Nüstern des Tieres wanderten.
Zweifelnd sah ich sie an, versuchte jedoch, ihr Gesagtes in die Tat umzuwandeln, was sich gar nicht als so schwierig erwies.
Vermutlich lag es an der geringen Höhe der Stute, dass ich sie ungewöhnlich problemlos besteigen konnte.
Joselynn warf die Zügel über den Kopf des Zwergpferdes, ehe sie sie mir reichte und grinsend den Daumen hochstreckte: „Für das erste Mal gar nicht so schlecht", lobte sie mich, ehe sie sich selbst geschickt auf den Rücken ihres Dunkelbraunen schwang.
„Können wir?", meldete sich in diesem Moment König Matthew und sah fragend in die Runde.
Alle, bis auf Königin Gail, hatten sich auf dem Pferderücken geschwungen und nickten dem König zu, welcher sogleich, mit der Zunge schnalzend, seinen Schimmel antrieb.
Jayce
Es war wirklich amüsant, Gwendolyn beim reiten zu beobachten.
Es war so unterhaltsam, dass mein Vater mich gar nicht ermahnen musste, in ihrer Nähe zu bleiben. Ich tat es freiwillig, um ja keine Peinlichkeit zu verpassen.
Während Rose mit unserem Vater Schritt hielt, war Josey von dem Anblick Gwendolyn ebenfalls ganz verzückt und hielt sich dicht an ihrer Seite.
Scheinbar hatte sie es sich zur Aufgabe gemacht, dieses seltsame Mädchen sicher durch den Wald zu führen.
„Willst du das Traben Mal probieren?", fragte meine Schwester in diesem Moment und sah Gwendolyn mit glänzenden Augen an.
Gwendolyn wirkte verunsichert und verspannte sich augenblicklich auf dem Rücken des Pferdes.
„Also ich... ähm", stotterte sie nervös und starrte verkrampft auf die Mähne von Scarlet.
„Ich denke nicht, dass das eine gute Idee wäre", mischte ich mich nun ein und warf meiner Schwester einen eindringlichen Blick zu, woraufhin sie nur mit den Augen rollte.
„Wieso nicht?", fragte Gwendolyn plötzlich barsch und funkelte mich aus zusammengekniffenen Augen an: „Denkt Ihr, ich kann das nicht?"
„Ich weiß, dass Ihr es nicht könnt", entgegnete ich ihr.
„Ach ja? Und was veranlasst Sie zu diesem Wissen?", zickte sie mich an und verdrehte die Augen, während ihre Hände sich immer krampfhafter um die Zügel schlossen.
„Ihre Haltung. Ihre Unsicherheit. Ihr nicht vorhandenes Talent für das Reiten", zählte ich meine Bedenken auf und unterbrach mich selbst, als Gwendolyn scharf die Luft einzog.
Der Rappe unter mir spitze neugierig die Ohren.
„Also, ich würde das Traben sehr gerne ausprobieren", meinte Gwendolyn mit einem angespannten Lächeln und nickte Josey zu, welche augenblicklich anfing zu strahlen.
„Kannst du Leichtraben?", wollte sie wissen.
„Natürlich kann sie das nicht", mischte ich mich einen und musterte Gwendolyn mit hochgezogener Augenbraue.
„Natürlich kann ich das!", entgegnete sie mir schnell und warf mir einen finsteren Blick zu, ehe sie sich strahlend an meine kleine Schwester wandte.
„Ihr werdet absolut lächerlich aussehen", kommentierte ich ihr Vorhaben und schüttelte seufzend den Kopf, während Josey mit schnalzender Zunge ihren Wallach antrieb und mich kurzdarauf überholte.
„Komm schon, Gwen!", rief sie und warf uns einen Blick über die Schulter hinweg zu.
Meine Augen huschten zu Gwendolyn hinüber, welche ihre Schenkel in Scarlets Seiten presste und verzweifelt versuchte, der alten Stute das Traben geschmackhaft zu machen.
Eigentlich ist Scarlet ein recht folgsames Pferd. Gut trainiert und unglaublich gutmütig, doch sie hatte keine Ahnung, was dieses zappelnde, verspannte Mädchen auf ihrem Rücken eigentlich von ihr wollte.
Aufmerksam drehten sich ihre Ohren in alle Richtungen, während sie sie zögernd ihr Tempo beschleunigte.
Gwendolyn reagierte auf Scarlets Ausführung ihres undeutlichen Befehls ziemlich... naja – Falsch.
Anstatt der Stute lobend die Schulter zu klopfen, zog sie panisch an den Zügeln, was das Pony wiederrum zum Anhalten brachte.
Schmunzelnd beobachtete ich das Geschehen, während Josey bereits zu meinem Vater und Rose aufschloss.
„Soll ich Ihnen helfen?", bot ich Gwendolyn großzügig an, doch das Mädchen reckte ihr Kinn hervor und ihre Augen funkelten mich stur an: „Nein."
„Wenn ich Ihnen nicht helfe, werden Sie Josey bestimmt nicht einholen und müssen den restlichen Weg mit mir alleine verbringen", versuchte ich ihr die ganze Sache schmackhafter zu machen.
Es wirkte.
Gwendolyns Stirn legte sich nachdenklich in Falten und sie starrte nach vorne, wo die anderen Drei gerade um eine Kurve verschwanden, ehe ihr Blick langsam zu mir glitt.
„Na gut", stöhnte sie, als ob meine Hilfe das Schlimmste sei, was ihr jemals angeboten werden könnte.
„Irgendwie reizt es mich nicht mehr, Ihnen zu helfen", meinte ich gedehnt, zuckte mit den Schultern und wandte meinen Blick lächelnd wieder auf den Weg vor mir.
Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, wie Gwendolyn mich wütend anstarrte.
„Ihr seid so ein widerlicher Mistkerl!", zeterte sie auch schon im nächsten Moment los und trieb mir ein Grinsen auf die Lippen.
Irgendwie gefiel es mir, Gwendolyns zur Weißglut zu treiben.
Sie war deutlich attraktiver, wenn sie sich über irgendetwas banales aufzuregen wagte.
„Ach bin ich das?", fragte ich amüsiert und schüttelte lächelnd den Kopf: „Gestern nannten Ihr mich noch attraktiv."
„Das tat ich nicht!", knurrte Gwendolyn gereizt und schon wieder huschte das Bild von Joseys kleinem Yorkshire-Terrier vor mein inneres Auge, wie er mit gesträubten Fell Roses Kater ankläffte.
Gwendolyn hatte wirklich Ähnlichkeiten mit diesem kleinen Hund.
„Mir ist der Abend anders in Erinnerung geblieben", meinte ich schmunzelnd und riskierte einen Blick auf die zornige Gwendolyn.
Ihr Gesicht war mittlerweile tiefrot angelaufen, während in ihren dunklen Augen ein gefährliches Feuer loderte. Mein Lächeln wurde breiter.
„Ich hatte ja bereits die Annahme, dass ihr Gehirn nicht eine besonders hohe Speicherkapazität hat!"
Überrascht schossen meine Augenbrauen nach oben.
Eine nicht besonders hohe Speicherkapazität? Das war in ihren Augen eine Beleidigung? Das sie mein Gehirn mit einem Rechner verglich?
Amüsiert zuckten meine Mundwinkel, doch ich denke, dass ich Gwendolyn genug gereizt hatte, weshalb ich meinen Rappen dichter an Scarlet heranführte und nach ihren Zügeln griff.
Sofort riss Gwendolyn die Riemen herum und ich konnte das Mundstück in dem Maul der Stute schaben hören.
„Passt doch auf! Ihr tut ihr weh!", tadelte ich das chaotische Mädchen und entnahm ihr die Zügel.
„Was habt Ihr vor?", fragte Gwendolyn mit zittriger Stimme und hielt sich panisch am Sattel fest.
„Ich werde Sie nun entführen, damit ich Sie in einer Hütte, verborgen im Wald und im Schutz der Dunkelheit, ermorden kann", meinte sarkastisch und zwinkerte ihr provokant zu, ehe ich meine Schenkel zusammendrückte und die beiden Tiere in einen zügigen Trab verfielen.
Gwendolyn
Ach du scheiße! Reiten war ja ein Extremsport!
Während Jayce sich locker im Sattel hob und senkte, wurde ich auf Scarlets Rücken ordentlich durchgeschüttelt.
Darum bemüht, nicht laut aufzukreischen, krallte ich mich am Sattel fest und versuchte, nicht von dem Rücken der Stute herunter zu plumpsen.
„Geht das nicht langsamer!", jammerte ich mit zittriger Stimme, während das Tier unter mir ruhig weitertrabte.
„Ach, Ihr wollt galoppieren?", fragte Blondschopf neckend, doch drosselte schließlich das Tempo der beiden Pferde.
Seine Schwestern und König Matthew haben wir nicht eingeholt, doch wenigstens konnte ich mittlerweile ihre Umrisse am Ende des Weges wiedererkennen.
„Danke", knurrte ich missmutig und funkelte Jayce wütend an, als er amüsierte angrinste.
Mann, wie dieser Typ mich nervte! Das Einzige, was er konnte, war es, mich auf die Palme bringen.
Und witzig war er auch nicht.
Erleichtert entspannte ich meine Finger wieder etwas und wagte es, meine Hände von dem Untergriff am vorderen Teil des Sattels zu lösen.
„Wollt Ihr lieber zurück?", fragte Jayce schließlich, immer noch mit einem widerlichen Grinsen auf den Lippen.
Scheinbar bereitete es ihm große Freude, mich zu quälen.
„Ich dachte Ihr wolltet mich ermorden?", fragte ich genervt und sah mich sehnsüchtig nach der besagten Hütte um.
Wenigstens müsste ich ihn nicht mehr heiraten, wenn ich tot war.
„Ich hoffe doch nicht, das"Es wir solch ein tragisches Ende haben werden – Immerhin sind wir hier nicht bei Romeo und Julia", meinte Blondschopf schmunzelnd und drosselte das Tempo seines Pferdes, damit mein Zwergpferd mit seinen kurzen Beinen auch noch nachkam.
„Eigentlich ja schade", brummte ich, woraufhin mir Jayce einen fragenden Blick zuwarf und eine seiner Augenbrauen nach oben wanderte: „Was?", fragte er amüsiert und das Grinsen auf seinen Lippen wurde noch breiter: „Hättet Ihr denn gerne eine hinreißende Liebesgeschichte mit mir?"
Ich verdrehte die Augen und stieß einen verächtlichen Laut aus.
„Das nicht unbedingt, aber wenn wir bei Romeo und Julia wären, wäre ich schlau genug, dass Gift nicht zu trinken, nachdem Ihr verreckt seid."
Jayce blinzelte mich verblüfft an. Einmal. Zweimal. Dreimal.
Ich zählte zehn Mal, ehe Blondschopf sich wieder gefangen hatte und er fasziniert den Kopf schüttelte: „Das hat mir jetzt mein Herz gebrochen, Gwendolyn", meinte er amüsiert.
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Soo - Morgen kommt das 5. Kapitel online und danach werden die Updates wahrscheinlich eher unregelmäßig kommen, da ich lediglich einmal die 5. Kapitel fertig bekommen wollte, damit ich diese Geschichte bei den Wattys anmelden kann - Probieren schadet ja nicht :D
Ich brauche endlich wieder neue Ideen, die ich in die Geschichte mit einbauen kann, was heißt, dass ich mir Mal wieder ein paar Liebesschnulzen ansehen muss - Da bekomme ich immer die besten Anreize XD
Wer ist bis jetzt euer Liebling? Gwendolyn oder Jayce?
Ich persönlich habe beide furchtbar gerne - Gwendolyn ist mein erster, weiblicher Charakter, welcher ein bisschen tougher und schlagfertiger ist :D
Jayce ist dafür mein erster männlicher Charakter, aus dessen Sicht ich schreibe. Normalerweise habe ich totale Probleme damit, mich in einen Jungen hineinzuversetzen und unter meiner Kontrolle werden sie dann immer zu hoffnungslosen Romantikern ^^
Hoffentlich bekomme ich das bei Jayce besser hin. Ich will seinen Charakter nicht umformen :D
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