7. Kapitel

Potter und Remus sahen mich einfach nur geschockt und fassungslos an. Es hätte nicht viel gefehlt und die beiden hätten mit offenem Mund dagestanden und angefangen zu sabbern. Es war Remus, der seine Stimme als erstes wieder fand.

"Lily Evans, ich wäre niemals in meinem ganzen Leben darauf gekommen, dass du Pads geheimnisvolle Schwester bist."

"Wie, Pad hat es euch nicht gesagt?", fragte ich ihn überrascht und sah ihn fragend an. Ich hätte gedacht, dass er es sofort gesagt hätte, nachdem er es herausgefunden hatte. Ich hatte sogar erwartet, dass seine erste Handlung darin besteht Potter eine Eule zu schicken und ihm zu sagen wer ich wirklich war.

Remus schüttelte den Kopf. Pad zuckte bloß mit den Schultern.

"Es hat Spaß gemacht den Beiden beim herumrätseln und diskutieren zuzugucken. Es war besonders lustig zu hören warum du es nicht sein konntest. Du bist übrigens fast am Anfang von der Liste geflogen. Also warum hätte ich es ihnen sagen sollen, wenn sie es eh noch früh genug selber heraus finden? Außerdem tu nicht so als hättest du nicht genau das selbe auch gemacht!" Ich musste lachen.

„Stimmt auch wieder." Ich konnte verstehen warum er ihnen nichts erzählt hat. Wenn ich in seiner Lage wäre, hätte ich auch so gehandelt.

"Ich muss schon sagen", begann Remus erneut, "du hast dich total verändert."

"Ja? In wie fern? Ich meine durch den Zauber hat sich mein Äußeres ein wenig verändert, doch im Grunde sehe ich so ziemlich genau so aus wie vorher", meinte ich uns sah Remus verwirrt an, doch dieser schüttelte den Kopf.

"Ich meine auch nicht das Aussehen. Du hast dich allgemein sehr verändert. Dein Style, deine Haltung und deine Ausstrahlung. Im ersten Moment hätte ich dich fast gar nicht wieder erkannt, wie du mit einem Selbstbewusstsein das fast schon an Arroganz grenzte über den Bahnsteig gelaufen bist, und ich bin mir sicher dass es vielen anderen auch so ergangen ist."

"Oh, da hast du recht. Du bist du nicht der einzige", antwortete ich ihm grinsend, "Als ich vorhin über den Bahnsteig gelaufen bin und meinen aller liebsten Bruder gesucht habe, hat so ziemlich jeder an dem ich vorbei gekommen bin seinen Nachbarn angestoßen und fing an mit seinem Nachbarn zu tuscheln. 'Guck mal, ist das nicht die Evans?' 'Nein da musst du dich irren, das kann nicht sein. Sowas würde die niemals tragen.' 'Doch das ist sie aber' oder 'Hey ist das nicht das Schlammblut Evans?' 'Kann sein, keine Ahnung.' 'Also bei dem Outfit kann man schon fast darüber hinweg sehen, dass sie ein Schlammblut ist. Also natürlich nur für ein kurzes Abenteuer'. Tja so was in der Art hab ich die ganze Zeit zu hören bekommen." Alle drei mussten schmunzeln, auch wenn Pad und aus irgend einem Grund auch Potter, einen leicht ärgerlichen Zug um den Mund hatten.

"Ja, aber es ist einfach so... ungewohnt dich so zu sehen", begann Remus, doch ich unterbrach ihn.

"Jetzt hör schon auf auf mit herum zu hacken nur weil ich jetzt ‚anders' aussehe als vorher. Soll ich jetzt etwa auch auf ihm", ich zeigte mit mit meiner Hand in der ich den Motorradhelm hielt auf Potter, wobei der Motorradhelm wild hin und her wackelte, "rumhacken nur weil er jetzt Kontaktlinsen trägt. Veränderungen sind doch nicht grundsätzlich schlecht, oder siehst du das anders?. Wenn du anderer Meinung bist, können wir zwei das gerne diskutieren, da ihr das ja so gerne macht. Ich hab Zeit und vor allem Ausdauer. Ich schlage allerdings vor, dass wir uns vorher ein Abteil suchen sollten, da der Zug gleich los fährt und ich, wenn es so weit ist, nicht mehr hier stehen möchte." Ich wandte mich an Potter. "Sieht übrigens gut aus so ohne Brille. Viel besser als vorher."

"Vielen, vielen Dank liebe Lia", sagte er daraufhin mit einer leichten Verbeugung und grinste sein Grinsen a la Potter. Anscheinend hatte er sich von seinem kleinen Schock wieder erholt.

Als wir Richtung Zug gingen, schaute Pad sich verwundert um.

"Wo hast du eigentlich dein Koffer gelassen? Sag mir jetzt bitte nicht das du ihn zu Hause vergessen hast. Den können wir jetzt nicht mehr holen"

"Er ist hier drinnen", antwortete ich ihm schmunzelnd und hielt meine Handtasche in die Höhe. Pad riss mir die Tasche aus der Hand und schaute einige Sekunden hinein, blinzelte ein Mal verwirrt und starrte weiter hinein. Dann warf er den Kopf in den Nacken und begann zu lachen. Er lachte und lachte und konnte sich einfach nicht mehr einkriegen vor lachen. Aus den Augenwinkeln liefen ihm schon kleine Lachtränen. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sich die Leute schon zu uns umdrehten.

Potter und Remus sahen in an als ob er verrückt geworden war, nahmen ihm meine Tasche aus der Hand und sahen ebenfalls hinein. Auf beiden Gesichtern erschien nach anfänglichem Staunen ein breites Grinsen und James meinte nur achselzuckend:

"Tja, sie ist halt die schlauste Hexe die Hogwarts je hatte. Was will man da auch anders erwarten?" Ich lächeln ihn dankbar an. Danach suchten wir uns ein Abteil und verstauten unsere Sachen, während der Zug sich langsam in Bewegung setzte.

James' POV

Kaum das wir ein Abteil für uns gefunden hatten, beklagte sich Pad schon, dass er Hunger hatte. Da die Süßigkeitenhexe hier erst ganz zum Schluss hin kam, wollte er zu ihr entgegen gehen und sich schon mal was was zu Essen besorgen. Ich meinte das ich ebenfalls Hunger hätte und mitkommen wolle und gemeinsam verließen wir das Abteil.

Als wir einige Meter weit gegangen waren und ich mir sicher war das Lily und Moony uns nicht mehr hören konnten, packte ich ihn am Arm. Er blieb stehen und sah mich fragend an.

"Was sollte das ganze Theater? Warum hast du uns nicht einfach gesagt wer sie ist? Du weißt doch ganz genau, dass ich seit dem dritten Schuljahr in sie verliebt bin", fuhr ich ihn wütend an.

"Und genau deswegen habe ich es dir nicht gesagt", unterbrach Pad mich. Ich sah ihn verwundert an.

"Wie meinst du das?", fragte ich.

"Nun ja", begann er langsam, "wenn ich dir erzählt hätte wer Lia ist, dann hättest du versucht diese 'erste' Begegnung von der Sekunde an zu planen, wenn du sie auf dem Bahnsteig siehst. Du hättest dir irgendeinen blöden Spruch zurecht gelegt um sie zu beeindrucken und hättest wieder einen auf Macho gemacht. Zufälligerweise weiß ich genau, dass Lia diese Art von Typen überhaupt nicht leiden kann. Also hättest du dir nur selbst im Weg gestanden. Ich denke das, obwohl sie es nicht gesagt hat, sie doch bereit ist einen Neuanfang zu starten und dir gegenüber aufgeschlossen zu sein. Also zeig ihr, dass du keiner dieser Machoidioten bist. Nutze die Chance die dir jetzt geboten wird und sei einfach du selbst."

"Oh", sagte ich tonlos und wusste nicht, was ich darauf antworten sollt. So hatte ich das noch gar nicht gesehen. "Wow. Danke man. Ohne dich hätte ich es wohl schon heute verkackt. Sorry man, hätte dich nicht so anfahren sollen." Pad klopfte mir auf die Schulter.

"Ach ist, schon gut. Ich hab mir eigentlich schon gedacht, dass du so reagierst. Wenn es andersrum wäre, hätte ich wahrscheinlich das selbe gedacht. Kommst du jetzt mit? Ich habe wirklich Hunger!" Ich lachte auf. Das war mal wieder typisch Pad.

Als wir zurück kamen, waren beide beladen mit einer Menge Schokofröschen, und Berti Bots Bohnen jeder Geschmacksrichtung. Aus irgend einem Grund hatte Pad auch einen riesigen Haufen an Nugatschokolade gekauft, das Tat er sonst nie. Ich wusste nicht mal ob er es überhaupt mochte. Als wir wieder im Abtei ankamen, ließen wir die Schokofrösche und die Bohnen auf einen Sitz fallen. Die restliche Nugarschokolade jedoch lud Pad auf Lias Schoß ab. Sie jauchzte auf vor Freude und stichelte:

"Gibs zu! Tief in deiner schwarzem Seele hast du mich gerne Black." Pad grinste, warf theatralisch die Hände in die Luft und erwiderte:

"Ach je, du hast mich erwischt. Schuldig in allen Anklagepunkten." Dann ließ er sich auf den leeren Platz neben Lia fallen.

Lia's POV

Für kurze Zeit, während alle ihren Süßkram in sich hinein stopften, waren alle still. Doch dann wandte Potter sich an mich.

"Kann ich dir eine Frage stellen?" Ich sah ihn herausfordernd an.

"Das hast du doch schon längst." Er musste lachen eher weiter fragte.

"Darf ich dir noch eine Frage stellen?" Ich grinste.

"Das hast du auch schon." Er lachte erneut, doch diesmal eher frustriert, und raufte sich die Haare. Ich grinste ihn bloß vergnügt an. "Jetzt frag schon Potter, bevor du noch eine Glatze bekommst. Das will sich hier bestimmt niemand an tun." Für einen kurzen Moment schien Überraschung in seinem Blick aufzublitzen, doch das war so schnell vorbei, dass ich er mir genau so gut auch hätte einbilden können.

"Also schön", begann er, "Warum Lia?" Ich musste auflachen. James sah mich fragend an. Es dauerte einen Moment, bis ich mich beruhigt hatte.

"Bei Merlins pinker Unterhose, ich dachte jetzt kommt wer weiß was für eine Frage. Du hättest mich alles, wirklich alles fragen können, doch du fragst mich nach meinem Spitznamen?" Ich musste erneut heftig lachen, ich schüttelte mich quasi von lachen.

Jetzt verstanden auch die Jungs und stimmten in mein lachen mit ein. Potter zuckte nur mit den Achseln und meinte:

"Interessiert mich halt."

„Mein voller Name ist Lily Amalia, daher Lia", beantwortete ich seine Frage. „Also Potter hast du noch mehr Fragen? Oder du Remus? Ich habe mich auf dem Weg hierher schon seelisch auf das Spiel 'Frag die Lia aus' eingestellt. Ich hab dank Pad auch schon einige Übung darin, also fragt, solange ich noch bereit bin zu antworten."

"Hör auf mich Potter zu nennen", forderte Potter. Ich zog eine Augenbraue hoch.

"Wie soll ich dich denn sonst nennen?", fragte ich.

"James", kam prompt die Antwort. Ich sah ihn mit großen, unschuldigen Augen an.

"Bist du dir sicher? Ich kann dich auch Jamsie oder Jamsielein nennen. Wenn dir das nicht gefällt, kann ich immer noch bei Potter bleiben, daran sind ja sowohl ich als auch du schon gewöhnt, oder Potti oder..." Remus und Pad kringelten sich vor lachen auf ihren Sitzen und James sah mich halb entgeistert halb belustigt an.

"Nein", antwortete er trocken, doch in seinen Augen war der Schalk zu sehen, "Ich bleibe lieber bei James. Kann es sein, dass du dir gerne die grässlichsten Spitznamen ausdenkst?"

"Wenn es um andere geht, ja klar", antwortete ich und nickte heftig.

"Na dann pass lieber auf das ich dir keinen grässlichen Spitznamen verpasse"

"Geht nicht, ich habe schon einen", meinte ich gelassen. "Ja, aber du bist noch kein Animagus. Wir haben unsere Spitznamen nämlich erst danach bekommen", er grinste hinterhältig. Ich grinste zurück und meinte:

"Das werden wir ja noch sehen. Du wirst noch sehen was du davon hast mein Lieber."

"Soll das etwa eine Drohung sein?", fragte James gespielt bedrohlich.

"Nein", war meine Antwort, "es ist ein versprechen."

Die nächsten Stunden vergingen wie im Fluge. So wie immer eigentlich, wenn man Spaß hatte. Gegen Abend erklang dann eine Durchsage:

"In einer halben Stunde erreichen wir Hogwarts. Die Schülerinnen und Schüler werden daher gebeten ihre Uniformen anzuziehen."

„Ihr habt es gehört Jungs", rief ich aus, "nehmt euch eure Sachen und raus mit euch." Alle drei starrten mich entgeistert an.

"Warum denn?"

"Weil", antwortete ich in gefährlich ruhigem Tonfall, "ich mich garantiert nicht vor euch ausziehen werde."

"Ach ich hätte nichts dagegen", meinte James und grinste dreckig. Ich gab ihm einen Klapps auf den Hinterkopf.

„Hey, das ist meine Schwester, also pass auf was du in meiner Gegenwart sagst!", mischte Pad sich verärgert ein. Doch ich hatte einen anderen Plan wie ich ihn schnell zum Schweigen bekommen würde.

"Und ich hätte nichts dagegen mir euch allen shoppen zu gehen. Irgendwer muss ja die Tüten tragen und die Klamotten bezahlen. Mit drei oder vier Tüten kommt man da bei weitem nicht hin." Schneller als ich hätte ‚Higheel' sagen können, hatten die Jungs sich ihre Sachen geschnappt und waren praktisch aus dem Abteil geflohen. Ich grinste in mich hinein. Fing man erst einmal von shopping an, waren Jungs praktisch schon in die Flucht geschlagen.

Ich suchte meine Schuluniform zusammen. Ein rotkarierter Roch, der bis zur Mitte vom Oberschenkel ging, je nach Haus hatte er eine andere Farbe, mit farblich passender Krawatte, eine weiße Bluse, einem schwatzen Blazer und Overknee Strümpfen dazu zog ich schwarze Ballerina an. (A/N Ich habe die Schuluniform ein bisschen modernisiert. Ich konnte zum Beispiel die Pullunder nie leiden.) Als ich die Abteiltür öffnete, warteten die Jungs schon ungeduldig.

"Na endlich", meinte Pad, "Wir haben uns schon gefragt, was du da drinnen so lange treibst."

Bald drauf waren wir in Hogwarts. Ich saß zwischen Pad und James und lauschte Dumbledores Rede. Er sprach davon, dass wir alle jetzt mehr denn je auf den Rat des sprechenden Hutes hören sollten und zusammen halten sollten, da Voldemort auf dem Vormarsch sei und stärker war denn je. Ein flaues Gefühl breitete sich in meinem Magen aus, wenn ich daran dachte.

Nachdem Dumbledore das Essen für beendet erklärte, gingen wir in den Gemeinschaftsraum. Da Remus und ich Vertrauensschüler waren, wussten wir das Passwort für den Gryffindorturm und waren als eine er ersten im Gemeindschaftsraum. Ich wünschte den Jungs eine gute Nacht und verschwand auf der Treppe zu den Mädchenschlafsälen.

Ich seufzte innerlich auf. Von nun an war ich ganz alleine in meinem Schlafsaal. Es stimmte mich traurig, dass meine beiden besten Freundinnen nun nicht mehr hier waren und auch nicht die Chance bestand, dass sie wieder zurück kämen. Ihre Eltern zogen von Anfang an einen erneuten Schulwechsel nicht in Betracht, da es für Luisa und Ashley viel zu stressig wäre. Außerdem hatten sie auf Beauxbatons einen ganz anderen Lehrplan, was es ihnen zusätzlich erschwerte. Naja ich würde eben das beste aus der ganzen Situation machen. Außerdem war ich ja nur zum schlafen hier und in meinem Zimmer zu Hause war ich ja auch alleine. Nun konnte ich hier wenigstens niemanden mehr stören. Ich konnte sogar Zauber üben, ohne das ich jemanden dabei belästigte. Wenn ich wollte, könnte ich sogar nackt durch den Schlafsaal rennen und niemand würde etwas dagegen sagen. Und mit diesen Gedanken schlief ich ein.

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