19. Kapitel
Heute war der zweite Tag, nachdem meinem Erwachen. Gestern war ich einfach fertig mit der Welt, weswegen ich, nachdem ich den Jungs meine Geschichte erzählt hatte, fast den kompletten Tag verschlafen hatte. Doch ich konnte einfach nicht ruhig schlafen. Jedes Mal, wenn ich ein nickte hatte ich einen Albtraum.
Ich war wieder in der Großen Halle. Es war dunkel und ich war ganz allein. Ich drehte mich im Kreis auf der Suche nach dem Ausgang, doch nirgends wo gab es einen. Da sah ich aus den Augenwinkel den Schein einer Fackel. In ihrem Lichtkreis lag ein unförmiger Haufen auf dem Boden. Neugierig trat ich näher, um zu erkennen, was es war.
Als ich es erkannte, schrie ich lauf auf. Es waren die Leichen von James und Pad. Ich drehte mich um und wollte weg laufen, doch als ich mich umdrehte, stand hinter mir Voldemort.
"Da bist du ja endlich. Ich habe schon auf dich gewartet." Er lachte und ehe ich mich versah flog ich wieder durch die Luft und prallte gegen die Wand.
Langsam kam Voldemort auf mich zu. Panisch suchte ich meinen Zauberstab, doch ich fand ihn nicht. Als ich dann meine Magie rufen wollte, fand ich sie nicht. Es war als wäre ich überhaupt keine Hexe sondern mehr ein Muggel. Ich war Voldemort hilflos ausgeliefert. Er schwang seinen Zauberstab und und schwang ihn, immer und immer wieder. Und bei jedem Mal fühlte es sich wieder so an, als ob sich ein Messer in meinen Leib bohren würde. Ich schrie auf und bettelte schon fast, dass er doch aufhören würde und ich flehte ihn an mich zu töten. Daraufhin lachte mein Peiniger einfach und machte mit noch größerer Genugtuung weiter.
Als ich zu schwach war um mich auch nur einen Fingerbreit zu bewegen, hörte er endlich auf. Er kam auf mich zu und beugte sich über mich.
"Das war dann wohl dein Ende", sagte er mit einem höhnischen Grinsen. Es knallte und ein grüner Lichtblitz jagte auf mich zu und ich starb.
Jedes einzelne Mal wachte ich schreiend auf, jedes verdammte Mal. Madame Pompfrey hatte schon versucht mir einen Trank für einen Traumlosen Schlaf gegeben, doch es hatte nicht geholfen.
Gegen Mittag kam Dumbledore zu mir. Er wollte von mir wissen, was in der Großen Halle passiert ist. Also erzählte ich ihm was passiert ist, zwar sehr stockend aber dennoch detailgetreu. Nur die Tatsache das ich den Dunklen Lord nicht als Mensch getötet habe, ließ ich aus. Ich konnte ihm schlecht erzählen, dass ich ein nicht registrierter Animagus war. Auch wenn ich die Zaubererwelt gerettet habe, es war trotzdem verboten sich ohne Genehmigung des Ministeriums dieser Prozedur zu unterziehen. Deshalb behauptete ich einfach ich hätte einen Todesfluch geblockt und er wäre auf ihn zurück geprallt. Zum Glück schien Dumbledore nicht zu bemerken, dass ich ihm anlog.
Anschließend erzählte er mir, dass er ständig Eulen vom Propheten, der Hexenwoche und diversen Käseblättern bekam die alle wissen wollten was passiert war und ein Interview mit mir wollten. Ich stöhnte genervt auf. Musste das unbedingt sein? Ich wollte kein Interview mit irgendwem führen. Ich wollte einfach nur so tun als wäre das alles nie passiert und einen Neuanfang starten. Dumbledore versicherte mir das er dafür sorgen würde, dass die Presse mich in Ruhe ließ. Danach verließ er mich, da ich immer noch sehr müde war, damit ich weiter schlafen konnte.
Den Rest der Zeit waren James und Pad da um mir Gesellschaft zu leisten und mich mit ein paar Büchern und dem lebenswichtigsten zu versorgen. Schokolade! Moony war heute nicht da. Gestern war Vollmond weshalb es ihm heute nicht besonders gut ging. Sie erzählten mir, was in der Schule los war. Die Slytherins waren anscheinend gar nicht gut auf mich zu sprechen. Die Meisten kamen aus sehr alten Zaubererfamilien und hatten die selben Einstellungen wie der Dunkle Lord. Sie wollten nach der Schule selber Todesser werden, wie ihre Eltern. Alle anderen waren hin und her gerissen, zwischen Angst vor mir und Bewunderung für das was ich geschafft hatte. Beide Optionen klangen nicht sehr verlockend in meinen Ohren. Bei der Ersten würden alle tuscheln und einen großen Bogen um mich machen, aus Angst ich könnte ihnen an den Hals springen, und bei der Zweiten würden auch alle tuscheln und mich belagern.
Danach redeten wir nur noch über Kleinigkeiten. Doch die ganze Zeit konnte ich mich nicht vernünftig auf das Gespräch konzentrieren. Ständig musste ich zu James hinüber schauen. Die ganze Situation war total seltsam. Ich hatte mir schon damals, in jener schicksalhaften Nacht auf dem Astronomieturm eingestanden, dass ich ihn liebte. Doch ich schaffte es immer es mir nicht anmerken zu lassen und ihn nicht zu beobachten.
Jetzt war genau das Gegenteil der Fall. Ich konnte mich nur schwer von seinem Anblick los reißen und ich hatte das Gefühl, dass man mir alle meine Gefühle für ihn vom Gesicht ablesen konnte wie aus einem Buch. Vielleicht lag es daran, dass ich das erste Mal in meinem Leben frei war und lieben konnte wen ich wollte. Was es noch viel schlimmer machte war, dass Pad etwas zu bemerken schien. Er sagte zwar nichts, doch immer wenn ich es schaffte zu ihm zu gucken, hatte er so ein wissenden Blick aufgesetzt und grinste so nach dem Motto:‚Na geht doch!' Ich hoffte inständig, dass ich einfach nur Paranoid war und mir das alles nur einbildete. Noch schlimmer könnte es nur noch kommen, wenn James es bemerken würde.
Gegen Abend schmiss Madame Pompfrey beide Jungs schließlich raus. Sie meinte ich bräuchte meine Ruhe. Bei Merlins pinker, getragener Unterhose, es war doch grade erst sechs Uhr. Ich hatte doch noch die ganze Nacht Zeit mich auszuruhen. Außerdem konnte ich morgen früh immer noch ausschlafen wenn ich jetzt zu wenig Schlaf bekam. Aber sechs Uhr? Ich war doch kein kleines Kind mehr! Aber alles bitten und betteln von uns dreien half nichts. Madame Pompfrey schaltete auf stur und meinte, wenn die Jungs jetzt nicht gehen würden, würde sie die beiden in die nächste Woche hexen und zwar so gründlich, dass sie am Ende wochenlang nicht mehr sitzen könnten. Sie würde den beiden dann nichts gegen die Schmerzen geben. Sollten sie doch selber schauen, wie sie den Unterricht überstehen würden. Nach dieser sehr... dominanten... Ansage verließen die beiden fluchtartig den Krankenflügel, um sich vor der wütenden Medi-Hexe in Sicherheit zu bringen. Also musste ich mich alleine ihrem Zorn stellen.
Sie wuselte um mich herum, gab mir meine Medikamente und stellte mir einen Trank für einen Traumlosen Schlaf auf meinen Nachttisch, falls ich es mir doch anders überlegte und ihn nehmen wollte.
Ich hatte schon wieder den Albtraum, sah James und Pads Leichen und wurde von Lord Voldemort gefoltert. Ich schrie und wälzte mich hin und her. Auf einmal hörte ich eine Stimme die mich rief.
"Lia, Lia wach auf." Jemand schüttelte mich. Ich schlug die Augen auf und sah direkt in James Haselnuss braune Augen. Er war es, der mich geweckt hatte. Ich schaute ihm einfach nur in die Augen. Erst als er seine Hand hob und mir sanft die Tränen weg wischte, bemerkte ich das ich weinte.
Er zog mich an sich. Ich konnte mich nicht mehr zurück halten. Ich vergrub meinen Kopf an seiner Schulter und fing hemmungslos an zu weinen. James strich mir immer wieder beruhigend über den Rücken und durch die Haare und versicherte mir, dass alles wieder gut werden würde. Ich fühlte mich wieder so geborgen wie an Halloween, als wir getanzt und er mich vor diesen dreckigen Typen gerettet hatte. Als ich mich wieder beruhigt hatte ließ er mich wieder los. Ich rückte ein Stück von ihm weg, damit er sich zu mir auf Bett setzten konnte und erzählte ihm von meinem Albtraum.
Dann erst schaute ich auf die Uhr. Es war halb eins in der Nacht.
"Was machst du eigentlich so spät Nachts eigentlich hier?", fragte ich ihn verwundert.
"Ich konnte nicht schlafen und da dachte ich mir 'Hey, Lia langweilt sich wahrscheinlich total so ganz allein da unten im Krankenflügel. Lass mal runter gehen und nachgucken wie es ihr geht'." Er grinste und auch ich konnte ein lächeln nicht unterdrücken. "Nein, jetzt mal Spaß bei Seite. Mir geht da eine Sache einfach nicht aus dem Kopf."
"Was geht dir denn nicht aus dem Kopf?", fragte ich, obwohl ich mir schon denken konnte was es war.
"Nun, vor ein paar Tagen bei dem Kampf", begann er. Ich schaute angestrengt auf meine Finger, die mit der Decke spielte. "da hat Voldemort gesagt, dass du... etwas für mich empfinden würdest", vollendete er seinen Satz. Er sprach nicht weiter, doch ich wusste, worauf er hinaus wollte.
Ich holte noch einmal zitternd Atem, vor diesem Augenblick hatte ich mich insgeheim gefürchtete seit ich aufgewacht bin.
"James...", begann ich und blickte hoch, doch weiter kam ich nicht. James beugte sich zu mir hinunter und küsste mich. Erschrocken riss ich meine Augen auf. Ich konnte es nicht ganz fassen, James warme und weiche Lippen auf meinen, sein Geruch der mir in die Nase stieg und seine Nähe. Doch ehe ich den Kuss erwidern konnte, zog James sich zurück.
"Entschuldige", murmelte er, "Ich... sollte jetzt gehen." Mit diesen Worten stand er schnell auf, zog sich den Tarnumhang über den Kopf und ging.
Wie erstarrt sah ich noch einen Moment auf die Stelle, wo er verschwunden war.
"James", flüsterte ich immer noch wie erstarrte. Dann rief ich noch einmal lauter."James!" Ich sprang aus dem Bett und schwankte leicht und verzog das Gesicht leicht als ein dumpfer Schmerz durch meinen Oberkörper zuckte. Mitten im Saal wurde James wieder Sichtbar, als er sich den Umhang über den Kopf zog. Ich lief auf ihn zu, schlang ihm die Arme um den Hals, zog seinen Kopf zu mir hinab und küsste ihn.
Tausende von Schmetterlingen fingen an in meinem Bauch Tango zu tanzen als James anfing den Kuss zu erwidern. Immer leidenschaftlicher wurde unser Kuss. Vorsichtig fuhr er mit seiner Zunge über meine Unterlippe und bat um Einlass. Diesen gewährte ich ihm und unsere Zungen lieferten sich einen hitzigen Kampf. Doch irgend wann mussten wir uns wegen Atemnot von einander lösen. Er lehnte seine Stirn gegen meine.
"Ich liebe dich", flüsterte ich. Ich hörte wie James einmal die Luft anhielt, ehe er antwortete.
"Ich liebe dich auch." Wieder küssten wir uns leidenschaftlich. Als wir uns wieder von einander lösen mussten meinte James widerwillig:"Ich muss gehen. Nicht das Madame Pompfrey noch rein kommt und mir Hausverbot gibt. Ich möchte schließlich wieder kommen."
"Lass mich aber nicht zu lange warten", flüsterte ich, küsste ihn noch einmal und ließ ihn lächelnd los. Er lächelte auch, zog sich den Umhang wieder über den Kopf und verließ den Krankenflügel. Ich stand noch einige Minuten verliebt lächelnd da und schaute James hinterher.
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