17. Kapitel
Der November ging zu Ende, ebenso der Dezember und schon stand Weihnachten vor der Tür. Und je näher es rückte, desto mehr verfiel ich wieder in mein altes, abwesendes Verhaltensmuster. Es geschah nur allmählich, weshalb es niemandem sofort auffiel, doch kurz von Weihnachten bemerkte ich wieder die besorgten Blicke der Anderen.
Fragt mich jetzt bloß nicht wie, doch irgendwie hatten einige Schüler es geschafft Dumbledore zu überreden eine Party an Heiligabend für die Fünft- bis Siebtklässler in der Großen Halle zu veranstalten. Dementsprechend voll war es in diesen Ferien im Schloss. Alle ab dem fünften Jahrgang wollten lieber in der Schule bleiben, um die Party nicht zu verpassen. Alle Mädchen liefen Kopflos rum und suchten ein Date für diesen Abend. Ich konnte darüber nur den Kopf schütteln. Es war eine Party und kein Ball. Man ging da nicht mit Begleitung hin sondern ging dort hin um Spaß mit seinen Freunden zu haben. Es war wie ein Diskobesuch.
Die große Date-Suchaktion fing an, nachdem Marlene McKinnen, eine Huffelpuff aus unserem Jahrgang sechs Tage vor beginn der Ferien in die große Halle stürmte und ihren Freundinnen begeistert erzählte, dass sie mit Fabien Prewett auf die Party gehen würde. So ziemlich jeder wusste, dass sie auf ihn stand. Das erzählte sie natürlich so laut, dass alle, aber auch wirklich jeder in der Halle es mitbekommen musste, man wurde praktisch dazu gezwungen ihnen zu zuhören so laut redeten sie.
Danach war es als hätte man allen Mädels eine Floh ins Ohr gesetzt. Jede war nun verzweifelt auf der Suche nach einem geeigneten Begleiter für die Party. James und Pad hatte ab nun Probleme damit von A nach B zu kommen ohne von einer Horde kreischender Groupies überrannt zu werden. Doch irgendwann kamen sie immer an ihrem Ziel an.
Am letzten Tag konnten sie nirgendwo mehr hingehen, ohne sich ständig nervös umzuschauen, ob irgendwo in der nähe eine kreischende Meute auf sie lauerte. Es war Heiligabend und beide hatten es geschafft ohne ein Date auf die Party zu können.
Schon gegen Nachmittag verschwanden alle Mädchen wie durch Zauberhand um sich fertig zu machen. Die Jungs verdrehten über dieses Verhalten nur die Augen.
"Na ein Glück bist du nicht so eine die fünf Stunden brauchte um sich für eine Party fertig zu machen", meinte Moony trocken zu mir. Sie hatten recht. Ich war in Wirklichkeit nicht so eine, doch was sein muss, muss sein und ich sprang mit einem spitzen Schrei auf.
"Was! Nur noch so wenig Zeit? Warum habt ihr mir denn nicht Bescheid gesagt?", fragte ich die Marauder schockiert. Alle drei sahen mich entgeistert.
"Ähm, weil...", begann James, doch dann brach er ab. Ein paar Mal öffnete und schloss er denn Mund noch. Dann schüttelte er resigniert den Kopf und sagte gar nicht mehr. Es hätte eh nichts gebracht.
"Bei Merlin ich muss mich beeilen, sonst schaffe ich es nicht mehr rechtzeitig fertig zu werden", zeterte ich noch mal wie ein hysterisches Frauenzimmer und verschwand auf der Treppe zu den Mädchenschlafsälen.
In meinem Schlafsaal angekommen fiel ich lachend auf mein Bett. Ihre Gesichter waren einfach fantastisch gewesen! Die frage war jetzt nur was ich mit der restlichen Zeit anfangen sollte? Also schnappte ich mir ein Buch und begann zu lesen.
Als ich das Buch zur Seite legte um mich langsam mal fertig zu machen hatte ich nur noch eine halbe Stunde zeit. Ich hatte viel zu lange gelesen. Jetzt stand ich wirklich unter Zeitdruck. Ich rannte schon fast ins Badezimmer um zu duschen. Anschließend folgte ein Sprint zum Kleiderschrank und wieder zurück ins Bad. Dort machte ich mir schnell Haare und Make-up und fertig war ich. Schnell machte ich mich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum, wo die Jungs wie immer auf mich warteten. Als ich dort ankam war es zehn nach acht. Also nur zehn Minuten zu spät.
"Also wirklich, da hast du fünf Stunden Zeit und bist immer noch zu spät? Was hast du da oben gemacht?", fragte Pad, als er mich sah. Ich zuckte mit den Schultern.
"So dies und das, nichts besonderes", antwortete ich vage. Ich konnte ihnen nicht erzählen das ich die ganze Zeit gelesen hatte. Gemeinsam machten wir und auf den Weg in die Große Halle.
Schon in der Eingangshalle dröhnte uns laute Musik entgegen. Als wir in die Große Halle kamen war diese schon rappelvoll.
"Natoll, wir sind zu spät!", jammerte Pad.
"Ach Paddy, du weißt doch wie es heißt. Die besten Gäste kommen immer zum Schluss!" Und damit ging ich voran, direkt in die Menschenmasse hinein.
Es war kurz vor Mitternacht und viele der Anwesenden waren stockbesoffen. Zwar war der harte Alkohol wie immer verboten gewesen, doch irgendwer schaffte es immer ein paar Flaschen Feuerwhisky herein zu schmuggeln und wenn das ein paar mehr machten, wurden solche Feiern leicht zu einem Besäufnis.
Auf einmal hörte man ein lautes rumpeln, wie von einem fernen Erdbeben. Viele meiner Mitschüler schrien auf. Dann ein knacken, das von der Decke zu kommen schien. Staub rieselte herab. Alle schauten hoch zur unsichtbaren Decke, nur dass sie nicht mehr unsichtbar war. Über die Decke zog sich ein langer Riss. Dann ertönte ein lauter Knall. Die Decke explodierte und durch das Loch in der Decke kam eine schwarze Gestalt. Es war...
Lord Vordemort höchst persönlich.
Alle schrien entsetzt auf. Doch Voldemort sah sich einfach nur um. Auf einmal fing er an zu schreien.
"Wo ist sie? Wo ist das Mädchen, dass angeblich mein Untergang werden kann? Diejenige", er lachte einmal auf, " die eine Macht haben soll, die ich nicht kenne? Zeig dich oder ich werde einen nach dem anderen hier qualvoll töten!"
Eine angespannte Stille breitete sich über die Halle aus und alle Mädchen schauten sich gegenseitig an. Welche von ihnen war bloß gemeint? Nur ich starrte mit zusammen gepressten Lippen auf den Boden. Jetzt war es also soweit.
Als ich aufblickte sah ich in Pads Gesicht. Er schüttelte den Kopf und sah mich entsetzt und gleichzeitig ungläubig an.
"Bitte sag mir, dass es nicht wahr ist. Bitte sag mir, dass nicht du gemeinst bist", flehte er mich. Als ich nicht antwortete, packte er mich an den Schultern und schüttelte mich. „Sag es!", schrie er mich schon beinahe an, doch ich blieb stumm und sah an ihm vorbei. Inzwischen hatten wir auch schon die Aufmerksamkeit von allen um uns herum auf uns gezogen.
Als ich immer noch nicht antworten wollte, ließ Pad von mir ab und sah mich mit einem schwer zu deutenden Ausdruck in den Augen an. Ich vermutete stark das es Resignation war, da ich diesen Blick tagtäglich in meinem Spiegel sah und bestimmt genau so drein schaute.
James und Moony wirbelten zu uns herum und sahen mich an. Ich konnte es nicht länger verheimlichen. Ich schaute zur Seite um keinen von ihnen ansehen zu müssen und nickte. Ich konnte ihnen dabei einfach nicht in die Augen sehen. Und ehe einer von ihnen noch etwas sagen konnte, rief ich mit lauter und emotionsloser Stimme, sodass jeder in der Halle mich hören konnte: "Ich bin hier. Du suchst nach mir."
Alle Köpfe schossen zu mir herum und sahen mich fassungslos an. Die liebe, kleine Lily Evans war es die sich dem bösen Zauberer stellen musste und auf der alle Hoffnungen lagen. Langsam aber sich bildete sich zwischen mir und Voldemort eine Gasse.
Voldemort sah mich mit einem hämischen Grinsen an.
"Du bist also die arme Seele die heute sterben wird. Wie schade." Seine Stimme tropfte nur so vor Ironie.
"Noch bin ich nicht tot. Jetzt lass die anderen gehen, sie haben nichts damit zu tun."
"Warum sollte ich das tun? Töten werde ich sie sowieso." Diese Antwort hatte ich erwartet.
"Jeder todgeweihte hat doch einen letzten Wunsch frei. Sieh das als meinen an. Außerdem kannst du sie später doch noch immer töten. Hier könnten sie alle verletzten werden und ich bin mir sicher es ist alles andere aus spaßig jemanden zu umzubringen, der eh schon fast tot ist." Voldemort schien ernsthaft darüber nach zu denken eher er mit einem spöttischen Lächeln antwortete.
"Also schön, warum nicht. Gewähre ich dir deinen letzten Wunsch, das ist schließlich alles was du noch hast."
So schnell sie nur konnten stürmten alle auf einmal auf den Ausgang zu. Doch Pad, Moony und James blieben wo sie waren und sahen mich einfach nur ungläubig an.
"Du glaubst nicht, dass du das überleben wirst oder?", James Frage klang viel mehr nach einer Feststellung als einer Frage. Ich schüttelte den Kopf.
"Wir werden bleiben und dir helfen!", sagte Pad bestimmend. Ich schüttelte erneut den Kopf.
"Nein, ihr könnt mir nicht helfen. Niemand kann das. Das ist meine Aufgabe. Jeder hat sein Päckchen tragen. Moonys ist sein Werwolf-Dasein und das hier ist meins. Ich wurde dafür ausgebildet und ihr würdet mich nur ablenken. Geht einfach." Doch keiner von ihnen rührte sich.
"Bitte, geht!", flehte ich sie an, ehe mein Stimme versagte. Ich sah Moony flehend an und er verstand sofort.
"Man jetzt kommt schon, wenn sie sagt wir können nichts tun, dann ist es auch so", sagte er und zog die anderen beiden am Ärmel. Sie waren inzwischen so gut wie die letzten in der Halle und die Türen fingen an sich langsam zu bewegen. Dann nickten beide und trotteten Moony in einigem Abstand hinterher.
Doch gerade als Moony durch die Tür war, schloss sie sich direkt vor Sirius' und James' Nase.
"Ihr bleibt hier. Das Mädchen scheint euch beiden wirklich am Herzen zu liegen", hallte Voldemorts stimme durch die nun leere Halle. Erst jetzt wurde mir klar, dass er alles beobachtet hatte. Er machte eine kurze Pause und tat so als würde er überlegen.
"Ob es andersrum wohl genau so ist? Petrificus Totalus", und er schockte beide Jungen.
Ich bebte vor Wut. Er hatte gesagt er würde alle gehen lassen. Doch er würde James und Pad nicht mehr frei lassen. Daran konnte ich jetzt allerdings nichts ändern. Ich musste das Beste hier raus machen. Dumbledore hatte mir in den letzten Jahren nicht umsonst Einzelstunden gegeben. Ich atmete einmal tief durch um mich zu beruhigen.
"Ist es nicht nett von mir, dass ich deinen lieben Bruder und den Jungen der dich liebt und noch viel wichtiger, in den du verliebt bist, heute dabei sein lasse? Sie haben sogar Ehrenplätze in der ersten Reihe." Woher wusste er das alles bloß? Ich musste mir schnell etwas einfallen lassen, um ihn vom Gegenteil zu überzeugen, so konnte ich die beiden vielleicht retten.
Ich schaute ihn kalt an und antwortete mit ebenso kalter Stimme.
"Meinen ‚lieben Bruder' habe ich die letzten Jahre über verachtet und der andere ist ein Junge den ich die letzten Jahre über gehasst habe doch mit dessen Anwesenheit ich zu leben gelernt habe. Denkst du wirklich es würde mir etwas aus machen, wenn du den beiden etwas antust?" Ich wagte es nicht zu James und Pad hinüber zu blicken, doch ich hoffte, dass sie mir kein Wort glaubten.
"So ist das also", meinte Voldemort und ohne Vorwarnung feuerte er einen stummen Avavda Kedavera auf mich zu. Ich sprang zur Seite und feuerte einen ebenso stummen Zauber auf gegen ihm. Der nächste Zauber kam auf mich zu, doch ich blockte ich einfach und schoss meinerseits einen Zauber ab. So ging es eine ganze Weile weiter. Ich wich einem weiteren Zauber aus, er traf die Wand uns sie explodierte hinter meinem Rücken. Schnell errichtete ich einen Schutzzauber und das gerade noch rechtzeitig. Ich spürte wie ein gewaltiger Steinbrocken von ihm abprallte, der mich sonst im Rückeb getroffen hätte und mich K.O. geschlagen hätte. Doch das nahm ich nur am Rande war. Mit den Augen fixierte ich meinen Gegner und zu meinem Erstaunen war er genau so erschöpft wie ich. Vielleicht hatte ich mich ja geirrt und ich hatte doch eine Chance. Doch Voldemort wäre nicht Voldemort, wenn er nicht eine Gemeinheit parat hätte.
Er begann zu lachen. Das verwirrte mich so sehr, dass ich meinen Zauberstab sinken ließ.
"Dir bedeutet also keiner der beiden Jungs etwas? Gut, dann macht es dir ja nichts aus, wenn ich sie umbringe. Ich zähle bis drei. Wenn du bis dahin deinen Zauberstab nicht fallen gelassen hast, werde ich erst den einen töten und dann den anderen. Verstanden?" Ich presste die Lippen zusammen und starrte auf den Boden hoffend, dass er die Verzweiflung in meinen Augen nicht sah. Ich konnte die beiden nicht sterben lassen.
"Eins" Ich verstärkte den Griff um meinen Zauberstab und meine Knöchel traten weiß hervor.
"Zwei" Ich spannte die Schultern an und kniff die Augen zusammen.
"Dre..." mein Zauberstab fiel klappernd zu Boden.
"Na also geht doch." Mit diesen Worten schwang er seinen Zauberstab und ich flog weit durch die Luft und prallte hart gegen die Wand. Die Luft wurde aus meiner Lunge gepresst, als ich gegen sie knallte und an ihr hinunter sackte. Ehe ich wieder aufstehen konnte, hörte ich wie jemand Crucio schrie und ein höllischer Schmerz fuhr mir in die Glieder. Ich hätte am liebsten geschrien, doch ich presste die Lippen aufeinander um ja keinen Laut von mir zu geben.
Als es endlich vorbei war, sackte ich auf dem Boden zusammen. Doch ich durfte keine Schwäche zeigen. So schnell ich konnte, rappelte ich mich auf. Eine Schlange aus Feuer kam auf mich zu, doch ich riss meine Hände in die Höhe, um sie abzublocken und die Flammen schossen links und rechts an mir vorbei. Dann griff ich an. In meiner Hand erschien eine Energiekugel und ich schleuderte eine nach der anderen auf meinen Gegner. In Gedanken dankte ich Dumbledore dafür, dass er mir stablose Magie beigebracht hatte. Für einen kurzen Moment bereitete sich Erstaunen auf Voldemorts Gesicht aus, doch er schaffte es allen Geschossen auszuweichen und seinerseits einen neuen Angriff zu starten.
Ich schrie auf vor Schmerz als mich ein blaugrüner Lichtblitz in der Seite traf. Es fühlte sich an, als ob jemand mir ein Messer in den Leib stoßen würde. Voldemort schwang seinen Zauberstab und erneut traf das Messer mich. Überall wo mich der Zauber traf, zerrissen meine Kleider und tiefe Wunden erschienen aus denen Blut floss. Immer und immer wieder wandte er diesen Zauber an, bis ich zusammenbrach und mich vor schmerzen krümmte, doch selbst dann ließ er nicht nach sondern machte weiter. Irgendwann fehlte mir einfach die Kraft, um irgendeine Reaktion zu zeigen. Ich brachte nicht einmal mehr ein wimmert heraus. Tränen rannen über meine Wangen und Blut sickerte aus unzähligen Wunden. Es floss mir selbst aus den Mundwinkeln heraus. Ich lag in einer riesigen Lache meines eigenen Blutes.
"Und so zeigt sich mal wieder, dass niemand mich aufhalten kann. Ich Lord Voldemort bin der größte Zauberer der Welt und auch nicht Dumbledores Schoßhündchen kann mich besiegen!", rief Voldemort auf und begann wie ein Verrückter zu gackern. Dann wandte er sich zu mir um.
"Bevor du stirbst, sollst du zusehen wie die sterben die du eigentlich beschützen wolltest." Langsam ging er auf James und Sirius zu. Nein, das konnte ich nicht zulassen! Verzweifelt versuchte ich aufzustehen, doch ich schaffte es nicht.
Irgendwann konnte ich mich schließlich auf alle viere hieven. Doch was sollte ich tun? Ich war zu schwach um noch einen Zauber auszuführen. Also tat ich das letzte, was mir noch einfiel. Ich verwandelte mich in meine Tiergestalt. In dieser Gestalt viel es mir wesentlich einfacher mich auf den Beinen zu halten. Ich nahm meine letzten Kräfte zusammen und rannte so schnell ich konnte auf meinen Gegner zu.
Als ich ihn fast erreicht hatte, sprang ich und biss ihm in den Hals. Meine Zähne durchbohren seine Lunge. Warmes Blut floss mir in den Mund und meine Kehle hinunter. Als Mensch wäre das echt eklig gewesen, doch das Tier in mir war ein Fleischfresser und daher Blut und rohem Fleisch nicht abgeneigt.
Voldemort fing an zu röcheln und zu schreien und versuchte mich abzuschütteln, doch er schaffte es nicht, so sehr hatte ich mich in ihn verbissen. Erst als er sich nicht mehr regte und ich mir sicher war das er tot war, ließ ich von ihm ab. Er glitt tot zu Boden und als er aufschlug, zerfiel er zu Staub. Nur noch seine Kleidung lag an jener Stelle, an der sich eigentlich die Leiche befinden sollte.
Ich verwandelte mich zurück und starrte auf die Stelle, wo eigentlich eine Leiche liegen sollte und fühlte überhaupt nichts. Blut lief meine Beine hinunter und sammelte sich um meine Füßen. Ich spürte, wie ich immer schwächer wurde. Dann wurde mir schwarz vor Augen und ich brach zusammen.
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