14. Kapitel
Sirius' POV
Boar war ich high und es war gerade mal halb zwölf! Ich konnte nicht mehr still halten und hopste die ganze Zeit bloß noch im Kreis herum. Aus der Schüssel fiel während dessen die ganze Zeit Schokolade auf den Boden, doch das war mir egal. Ein Glück füllte diese sich immer wieder von selbst auf. Wie ich den restlichen Abend durch stehen sollte, wusste ich schon gar nicht mehr.
Ob Lia wohl schon genau so high war wie ich? Suchend schaute ich mich um, doch ich fand sie nicht. Sie war nirgends zu sehen. Vielleicht wusste ja James wo sie war? Er zeigte es zwar nicht, doch um ihn stand es schlimmer als je zu vor, auch wenn er versuchte uns allen glaubhaft versichern wollte das er nicht mehr als Freundschaft für meine Schwester empfand. Sie hatte es ohne es zu wollen geschafft, dass er sich noch mehr in sie verliebt hatte als er es ohnehin schon war. Es kam selten vor, dass er sie mal aus den Augen ließ. Eigentlich nur beim Schlafen oder im Bad.
Komisch, auch James war wie vom Erdboden verschluckt. Ich wand mich an Moony, der genau neben mir stand.
"Hey, hey, hey Moony, weißt du wo Kit und Prongs sind?"
"Nein, vielleicht sind sie ja in einer Besenkammer verschwunden", erwiderte Moony und grinste dabei dreckig. Diese Seite an ihm kam nur zum Vorschein, wenn er getrunken hatte. Ich sah ihn geschockt an. Das konnte doch nicht wirklich sein Ernst sein. Na gut, ich hatte es schon öfter gemacht und James auch, aber so was konnte er doch nicht mit meiner Lia machen. Moony schien mein Entsetzen zu bemerken, denn er lenkte schnell ein.
"Das war bloß ein Scherz. Wahrscheinlich sind sie einfach nur tanzen, mach dir da keine Sorgen. Du solltest dir lieber Sorgen um dich machen. Sag mal wie viel von dem Zeugs hast du schon in dich hinein geschaufelt?"
Ohne auf eine Antwort zu warten nahm er mir die Schüssel aus der Hand. "Du hast jetzt genug Zucker intus, du bist schon high genug!"
"Aber ich will noch, das ist soooo unfair!", quengelte ich und wollte Moony die Schüssel wieder weg nehmen, doch der hatte sie schon an irgend jemand anderen weiter gereicht. Na toll! Heute würde ich keinen Zucker mehr bekommen. Dafür würde der liebe Papa-Moony schon sorgen.
Ich sah mich noch ein Mal nach Lia um. Ich konnte sie immer noch nirgends sehen. Wahrscheinlich hatte Moony recht, ich sollte mir keine Sorgen machen. Und so verschwand ich auf der Tanzfläche.
Wie immer trat irgendwann als es langsam spät wurde eine weit verbreitete und gehasste Lebensweisheit in Kraft. Wenn's am schönsten ist, sollte man aufhören. Um zwei Uhr sprengen die Lehrer unsere Party und schickten uns ins Bett. Gerade als Amber Snow, die Freundin meines Bruders, ihm eine Szene machen wollte, weil er mit einer anderen am knutschen war. Es war echt ein Jammer, dass ich diese nicht mehr mitbekommen sollte, denn brav wie wir (oder eher Moony meistens) waren, schlurften wir in unseren Schlafsaal. Ich öffnete die Tür und blieb wie angewurzelt stehen. Mich traf fast der Schlag.
Das Bild, welches sich mir bot, war... seltsam. In James Bett lag Lia mit verschmiertem Make-up, es sah aus als hätte sie geweint. Vor dem Bett auf dem Boden saß Prongs und beide schliefen. Was hatte das zu bedeuten? Ich ging zu dem schlafenden Prongs und weckte ihn. Verschlafen sah er mich an.
"Was is'n los?", fragte er.
"Was hat das zu bedeuten?", fragte ich und nickte in Lia's Richtung. Prongs sah einmal zu ihr und stand auf. Er wirkte mit einem Mal überhaupt nicht mehr verschlafen.
"Nicht hier", zischte er und wir alle drei gingen in den Gemeinschaftsraum, der bis auf drei Schüler am Kamin leer war, und setzten uns in eine Ecke.
"Also, was war da los?", fragte ich noch einmal.
"Das würde mich auch interessieren", warf Moony interessiert ein.
Leise, damit die anderen nichts mitbekamen, schilderte Prongs uns, was passiert war bevor er Lia in unseren Schlafsaal gebracht hatte. Als er fertig war bebte ich vor unterdrückter Wut. Wie konnte es nur jemand wagen sich an meiner Schwester zu vergreifen?
"Wer war es?", fragte ich.
"Keine Ahnung", antwortete Prongs. "Aber es ist bestimmt nicht schwer herauszufinden, wer an diesem Abend eine gebrochene Nase hatte. So was spricht sich schnell herum." Ich nickte, damit musste ich mich wohl oder übel zufrieden geben, und wir gingen wieder hoch um uns schlafen zu legen. Moony und ich in unsere Betten und James machte es sich wieder auf dem Boden bequem. Bevor ich einschlief, sah ich noch einmal zu meinem besten Freund hinüber. Er lag Lia zugewandt und schlief bereits wieder. Es schien so, als wolle er sie auch noch im Schlaf beschützen. Wenn ich jemals an ihm gezweifelt hatte, war das alles jetzt vergessen. Er war wohl der einzige Kerl dem ich es zutrauen würde auf meine Schwester aufzupassen.
Lia's POV
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich verwirrt. Wo war ich? Ich schaute mich um. In einem Bett an der Tür schlief Moony und im Bett links von mir Pad und auf dem Boden vor meinem Bett schlief James Ich war im Schlafsaal der Jungs. Siedend heiß viel mir wieder ein, was gestern Abend passiert war. Panik stieg in mir auf und ich versuchte mit aller Kraft sie zu unterdrrücken.
Schnell verdrängte ich die schlimmen Erinnerungen. James muss mich gestern hier her gebracht haben. Wo hätte er mich auch sonst hinbringen sollen. Ich war nicht krank, also nicht der Krankenflügel und in die Mädchenschlafsäle konnte er nicht rein. Auf jeden Fall musste ich jetzt erst mal duschen. Ich fühlte mich beschmutzt und dreckig. Also ging ich zu irgend einem der drei Kleiderschränke und suchte mir eine dunkelgraue Jogginghose und ein neongrünes T-Shirt raus und verschwand im Badezimmer.
Nach einer halben Stunde war ich fertig. Die Sachen waren mir hoffnungslos zu groß, weshalb ich die Sachen einfach kleiner hexte. Dann trat ich aus dem Badezimmer. Die Jungs waren schon wach.
"Morgen", murmelte ich. Ich bekam von allen dreien ein verschlafenes "Morgen" zurück. Dann kam Pad auf mich zu und nahm mich in den Arm. James hatte ihm anscheinend schon passiert was vorgefallen war und ich war ihm unendlich dankbar dafür. Ich hätte es nicht geschafft das alles noch mal zu wiederholen. Und ich war Pad dankbar dafür, dass er mich einfach nur in den Arm nahm und mich fest hielt. Nach einer Weile knurrte sein Magen so laut, dass wir alle zusammen schreckten. Herr Gott noch mal, seit wann konnte ein Magen so lauf knurren? Ich sah auf die Uhr. Kein Wunder, es war ja auch schon Zeit fürs Mittagessen.
"Kommst du mit in die Große Halle?", fragte Pad vorsichtig. Ich hatte zwar nicht übel Lust unter Leute zu gehen, doch ich nickte.
"Ich geh mich nur schnell fertig machen." Und war schon aus der Tür.
Kurze Zeit später waren wir schon auf den Weg zum Mittagessen. Kaum hatten wir angefangen zu Essen kam Alice Lightwood aus dem siebten Schuljahr zu uns herüber.
"Hey, habt ihr schon das neuste gehört. Jason Crabbe und Marc Goyel mussten gestern noch während der Party in den Krankenflügel, weil ihnen jemand die Nase gebrochen hat. Ist das nicht genial?"
Alle drei Jungs schauten zu mir wie es mir ging, doch ich tat so als hätte ich nichts gehört. Schnell wechselte Moony das Thema und die anderen schlossen sich dem an, doch mir entging der warnende Blick nicht, den James Pad zugeworfen hatte. Was hatte das nur zu bedeuten?
Den Rest des Tages saßen wir im Gemeinschaftsraum und spielten Zaubererschach. Wir alle waren noch müde von gestern, weshalb ich früh zu Bett ging. Doch bevor ich ins Bett ging wandte mich noch mal um.
"James" Er sah fragend zu mir hinüber. "Danke wegen gestern." Und mit diesen Worten verschwand ich Richtung Schlafsaal.
Zwei Tage später saß ich alleine im Gemeinschaftsraum und las. Moony war im Krankenflügel, da gestern Vollmond war, James wurde von Professor Dumbeldor in sein Büro zitiert und Pad hatte Nachsitzen, weil er Crabbe, Goyle und deren Kumpel zusammengeschlagen hatte. Auch wenn ich ihm dankbar dafür war, fand ich das die Typen das Nachsitzen nicht wert waren was er sich damit eingehandelt hatte.
Nach einer Weile kam James wieder rein und setzte sich zu mir auf das Sofa vor dem Kamin. Er sah gar nicht gut aus.
"Was ist los? Was wollte Dumbeldor?", fragte ich ihn besorgt. Ich bekam keine Antwort, doch ich sah eine einzelne Träne seine Wangen hinunter laufen. Ich war geschockt, so hatte ich ihn wirklich noch nie gesehen. Jetzt bemerkte ich auf das seine Schultern bebten. Ich rutschte näher zu ihm, schlang die Arme um ihn und umarmte ihn fest, um ihm so wenigstens ein bisschen Trost spenden zu können.
Nach einer Weile begann er dann doch zu Sprechen.
"Meine Eltern sind beide Auroren musst du wissen. Gestern Nacht waren sie auf einem Einsatz, doch es war eine Falle. Die Todesser hatten ihnen schon aufgelauert. Sechs der Auroren starben und meine Eltern liegen jetzt schwer verletzt im St. Mungos. Die Heiler wissen nicht ob sie durch kommen." Als er fertig war, bebten seine Stimme vor unterdrückter Trauer und Wut.
"Bei Merlin", hauchte ich, „ Das tut mir Leid", sagte ich und wiegte ihn beruhigend vor und zurück. So blieben wir eine weile sitzen und er schien sich tatsächlich etwas zu beruhigen. Dann kam mir eine Idee. Ich wollte es den Jungs eigentlich erst morgen erzählen aber warum nicht schon heute. Vielleicht würde es ihn ja etwas aufmuntern.
"James, ich habe eine Idee", begann ich vorsichtig. Ich konnte nicht einschätzen wie er darauf reagieren würde. Er schaute mich fragend an. "Hör zu, ich weiß wie du dich jetzt fühlst. Ich war schon mal in der selben Situation. Meine Mom hatte einen Autounfall. Danach wusste auch niemand ob sie es übersteht. Was mir während dieser Zeit geholfen hat war Ablenkung und ich hab eine Idee. Also nur wenn du willst." James nickte.
"Also schön, was hast du vor?"
Eine halbe Stunde später schlichen wir uns aus dem Gemeinschaftsraum. In der Hand hielt ich eine Packung Pralinen. Sie waren für Filch bestimmt. Er sah zwar hinter jedem Niesen einen Streich oder eine Beleidigung seiner Person, doch Pralinen konnte er einfach nicht widerstehen.
Wie üblich saß Fich um diese Zeit in seinem Büro und schrieb einen Antrag, damit er seine Folterinstrumente wieder bei Schülern als Strafe verwenden durfte. Das tat er einmal in der Woche an einem Samstag Abend und jeden Mal wurde sein Antrag abgelehnt, doch er gab nicht auf. Es war schon faszinierend wie viel Durchhaltevermögen dieser Mann hatte, da er es schon seit Jahren so hielt und nie die Hoffnung verlor.
Wir platzierten die Packung direkt vor seiner Tür, so das er sie unmöglich übersehen konnte, und klopften. Schnell liefen wir in den nächsten Gang und lugten um die Ecke. Filch öffnete die Tür und sah sich um.
"Die rotznäsigen, kleinen...", schimpfte er schon noch bevor er die Tür geöffnet hatte. Als er die Packung auf dem Boden sah, hielt inne und verstummte und seine Augen wurden groß. Er hob die Packung auf, öffnete sie sofort und begann zu essen.
Auf ein Mal musste er niesen und seine Haare waren rot. Er musste noch einmal niesen und seine Haare wurden grün. Als er das nächste Mal nieste, wurde seine Haut gelb. So ging es immer weiter. Filch war wie gelähmt.
Auf einmal fing er an zu toben wie ein Wahnsinniger.
"Die rotznäsigen, kleinen Biester! Na wartet nur, ich kriege euch!" Mit diesen Worten stürmte er den Gang entlang. James und ich sahen uns an und rannten los. Filch durfte uns auf keinen Fall erwischen. Warum waren wir auch so blöd und haben den Tarnumhang im Turm gelassen? Während wir rannten, hörten wir Filch hinter uns keuchen und niesen. Für sein Alter war er noch erstaunlich flink auf den Beinen.
Plötzlich zog James mich in eine Nische und wir wartete, das unser Verfolger an uns vorbei lief. Als er weg war brachen wir in schallendes Gelächter aus.
"Du hattest recht. Ablenkung ist genau das richtige", japste er. Wir sahen uns an. Sein Atem streifte mein Gesicht. Mit einem Mal wurde mir bewusst, wie nah wir uns waren. Wir waren uns so nah, dass ein Blatt Pergament kaum zwischen uns Platz gefunden hätte.
Ganz Langsam beugte James sich zu mir hinunter. Ich schloss die Augen, doch als unsere Lippen sich fast berührten, realisierte ich was ich da im Begriff war zu tun und wich zurück. Was machte ich hier eigentlich?
"Ich... darf nicht...", stotterte ich und lief davon, einen verletzten James zurück lassend.
Ich wusste nicht wo ich hin sollte, ich musste einfach nur fort. Meine Augen füllten sich beim Laufen mit Tränen und so stolperte ich blind durch das Schloss. Irgendwann fand ich mich auf dem Astronimieturm wieder. Ich sackte an der Wand zusammen und begann bitterlich zu weinen.
Einige Zeit später hörte ich wie sich die Tür öffnete und wieder schloss und ich merkte wie sich jemand neben mich setzte und einen Arm um mich legte. Es war Pad und seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, hatte er entweder gesehen was passiert war oder James hatte es ihm erzählt.
Ich vergrub den Kopf an seiner Schulter und schluchzte.
"Warum ich, kann es nicht jemand anderes sein, der es tun muss? Warum ich?", schluchzte ich immer wieder. Ja, ich hatte mich verliebt. Etwas schlimmeres hätte mir im Moment nicht passieren können. Pad verstand zwar kein einziges Wort, doch er fragte auch nicht nach. Von mir würde er auch keine Antworten bekommen.
Es war schon tief in der Nacht, als ich mich endlich beruhigt hatte und wir uns heimlich in den Turm und in unsere Betten zurück stahlen.
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