11. Kapitel

Inzwischen war es Ende September geworden. Das Blätter verfärbten sich langsam, sodass der Wald in auf dem Schlossgelände in den herrlichsten Rot und Orangetönen erstrahlte und das Wetter wurde allmählich schlechter. In den wenigen Sonnenstunden die es noch gab, drängten sich alle Schüler beim lernen um den See um wenigstens noch ein paar letzte Sonnenstrahlen aufnehmen zu können. Kaum jemanden wunderte es noch, dass ich jetzt zu den Rumtreibern gehörte. Ich musste schmunzeln, als ich daran dachte wie wir das vor Goonie 'offiziell' gemacht hatte.

Flashback

Der Unterricht hatte gerade geendet und ich war auf den Weg in die Bibliothek um einen Aufsatz für Kräuterkunde zu beenden.

"Miss Evans, bitte auf ein Wort", hörte ich Professor McGonagall hinter mir rufen. Ich drehte mich auf dem Absatz um und kam zu ihr ans Lehrerpult. Ich konnte mit schon denken was sie von mir wollte.

"Professor McGonagal, wie kann ich ihnen helfen?", fragte ich lächelnd. Ich war ehrlich gespannt, wie das Gespräch verlaufen würde und ob sie direkt mit der Tür ins Haus fallen würde.

"Nun Miss Evans, sie sind in letzter Zeit immer mit den Rumtreibern zusammen", begann sie,"und ich wollte sie gerne fragen, ob sie etwas über irgendwelche Streich wissen?"

"Was für Streiche?", fragte ich sie unschuldig, obwohl ich genau wusste welche sie meinte. Der Regenschauer in der Eingangshalle, die singenden Toiletten, die fliegenden Bücher, die brennenden Unterhosen,... und es waren noch mehr geplant.

"Sie wissen von keinen Streichen? Nicht einmal von der Hausarbeit, in der alle auf einmal ein O hatten?", fragte meine Hauslehrerin erstaunt.

"Nein, davon wusste ich nichts. Selbst wenn die Jungs es gewesen sein sollten, was ich bezweifele da ich die meiste Zeit bei ihnen war, könnte ich Ihnen diesen Verdacht nicht bestätigen." Ich versuchte mit aller Kraft ein Grinsen zu unterdrücken. Schließlich war ich es, die die Aufsätze verzaubert hatte. Ich hatte mich gestern in der Mittagspause in Goonies Büro geschlichen und die Noten mit einem schnellen und einfachen Zauber korrigiert.

"Gibt es noch irgend etwas bei dem ich ihnen behilflich sein kann Professor?", fragte ich ganz unschuldig. Doch bevor sie antworten konnte, kam James hinter mir um die Ecke.

"Kitten,", rief er, „da bist du ja. Wir suchen dich schon überall."

Ich war auf dem Weg in die Bibliothek um den Aufsatz für Professor Sprout zu Ende zu schreiben. Im Gemeinschaftsraum ist es im Moment einfach zu laut", entgegnete ich.

Goonie schaute sich um, in der Hoffnung das wer anderes gemeint war, doch als James auf uns zukam und neben mir stehen blieb, verstand sie das alle Hoffnung vergebens war und wirklich ich gemeint war. Ihre Gesichtszüge entglitten ihr und sie schaute mich entgeistert an. Überraschung, ich hab jetzt auch so einen coolen Bandenspitznamen. Tja, damit war ihr wohl klar, dass ich auch mit von der Partie war und sie von mir nicht ein sterbens Wörtchen erfahren würde.

"Oh, hallo Professor", begann James, als er bei uns angekommen war und legte mir einen Arm um die Schulter, "Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich mir Lia einmal ausleihe oder?" Er wartete gar nicht erst auf eine Antwort sondern zog mich einfach mit sich. Ich musste mir ein Lachen verkneifen und als ich aus dem Augenwinkel zu James sah, bemerkte ich, dass es ihm genau so ging.

Als wir um die nächste Ecke bogen konnten wir uns nicht mehr zurück halten und brachen in schallendes Gelächter aus. Wir waren uns sicher, dass Goonie immer noch an der selben Stelle stand und unser Lachen hörte.

Flashback Ende

Ja, das Thema James war so eine Sache. Ich verstand mich wirklich unerwartet gut mit ihm. Gut war eine Untertreibung, wir verstanden uns ausgezeichnet. In diesen vier Wochen war es zu meinem aller besten Freund geworden, doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass da noch mehr war. Doch das konnte nicht sein. Das Durfte einfach nicht sein!

Ich schaute auf die Uhr. Gleich war es halb neun. Ich hatte Pad und James versprochen zum Quidditch-Feld zu kommen. Heute sollten die Auswahlspiele für das Gryffindorteam sein und es war den Jungs sehr wichtig, weshalb ich gar nicht anders konnte als zuzusagen. Außer Pad und James waren nämlich alle anderen Teammitglieder letztes Jahr von der Schule gegangen und so kam es, dass James dieses Jahr der neue Kapitän war. Ich sollte mich wohl langsam auf den Weg machen sonst kam ich noch zu spät.

Um zehn nach halb kam ich am Spielfeld an. Ich setzte mich auf die unterste Tribüne und wartete. Von hier konnte ich nebenbei noch ein Päuschen mit Pad führen, solange er nicht gebraucht wurde.

"Hey, ich dachte schon du kommst nicht mehr", begrüßte mich Pad und umarmte mich.

"Also wirklich, ein bisschen mehr vertrauen bitte! Ich habe doch gesagt, dass ich komme also komme ich auch", erwiderte ich daraufhin gespielt empört. Wir beide sahen James zu, der gerade die Bewerber in Gruppen einteilte, um sie ein paar Runden fliegen zu lassen. Als er sah, dass ich da war winkte er mir kurz zu und ich winkte zurück. Ein paar der Mädchen die sich bloß wegen James und Sirius beworben hatten, kicherten oder schnaubten empört auf und fingen an zu tuscheln. Ohne es zu wollen, spürte ich wie mir das Blut in die Wangen schoss und ich wandte mich schnell wieder Pad zu. James schien das alles gar nicht zu bemerken, denn er drehte sich wieder zu den Bewerbern und machte weiter als sein nichts gewesen.

Es war die richtige Entscheidung sie erst mal einfach nur fliegen zu lassen. Viele hatten nicht einmal Grundkenntnisse und konnten sich gerade so auf dem Besen halten. Es sah echt komisch aus, wie sie von links nach rechts eierten oder kopfüber vom Besen hingen und Pad und ich amüsierten uns herrlich.

James raufte sich frustriert die Haare und als alle ihre Proberunde geflogen waren, schickte er dreiviertel von ihnen vom Feld, weil sie 'nicht qualifiziert genug' waren. Der kümmerliche Rest sollte sich in Gruppen teilen, je nachdem welche Stellung sie anstrebten.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte James endlich zwei Jäger gefunden (er war der Dritte). Es waren Melissa Stone aus dem 4. Schuljahr und Frank Longbottom aus dem 5. Schuljahr. Dann war der Hüter dran. Es wurde schließlich Steven Bones aus dem 5. Schuljahr. Anschließend kamen die Treiber. Von denen brauchten sie nur einen, da Pad der Zweite war. Bei dieser Position ließ James Sirius entscheiden, schließlich musste er mit dieser Entscheidung leben und konnte sie eh viel besser einschätzen. Pad nahm sich jeden Bewerber einzeln vor und spielte mit ihm eine kurze Proberunde. Zum Schluss waren nur für diese Position noch zwei übrig. Gideon Prewett und Jason Adams beide aus dem 4. Schuljahr. Pad kam zu mir herüber, um kurz Nachzudenken.

"Also wenn Prewett gleich wirklich besser spielt als Adams, wird es bald tote geben", fing Pad an sich aufzuregen, kaum das er bei mir angekommen war. Es war ein offenes Geheimnis, dass Pad und Gideon sich seit ihrer ersten Verwandlungsstunde auf den Tod nicht ausstehen konnten. Aber er durfte Prewett auch nicht von vornherein ausschließen, es musste objektiv bleiben.

"Mach dir keine Sorgen, es gibt genug Möglichkeiten warum Prewett schlechter sein kann?", meinte ich ihn so leise, dass niemand anderes mich hörte. Er sah mich prüfend an. "Was hast du vor? Ich kenne dieses Funkeln in deinen Augen, James hat es auch immer wenn er etwas ausheckt. Das bedeutet immer Ärger." Ich lachte nur.

„Geh und kümmer dich um die Jungs und mach dir darum mal keine Sorge", und mit diesen Worten schickte ich ihn weg. Ich konnte ihm ja schlecht sagen was ich vor hatte. Wenn das heraus kommen sollte, musste Pad immer behaupten können das es von nichts gewusst hatte.

Dann, als es zum Stechen, kam wedelte ich einmal kurz unauffällig mit der Hand und Prewett lies ohne Grund seinen Schläger fallen. Damit war er bereits aus dem Rennen, denn als Treiber war es unverzeihlich den Schläger fallen zu lassen.

Pad sah mich nur erstaunt an. Schließlich war nonverbale und stablose Magie sehr schwer. Beides zusammen schien fast unmöglich. Wir fingen gerade erst mit nonverbaler Magie im Unterricht an und das war schon für die meisten zu kompliziert. Doch ich tat so als hätte ich nichts bemerkt und sah zu wie Adams vor Freude die Faust in die Luft stieß.

Als letztes wurde der Sucher ausgesucht. Es wurde Fabian Prewett, Gideon Zwillingsbruder.

Als die Zwillinge das Feld verließen, grinste Fabian stolz vor sich hin und freute sich offensichtlich das er im Team war. Auch Gideon schien sich für seinen Bruder zu freuen, doch in seinen Augen sah man trotzdem den Neid aufblitzen weil er es nicht ins Team geschafft hatte. Als ich das sah, war ich endgültig davon überzeugt die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Einen so schlechten Verlierer konnte man im Team nicht gebrauchen. Er konnte sich nicht einmal für seinen Zwillingsbruder ehrlich freuen.

In den nächsten drei Wochen bekamen Moony und ich die anderen beiden kaum zu Gesicht. Sie waren nur noch am trainieren. Schließlich stand das Eröffnungsspiel kurz bevor. Es spielten Gryffindor gegen Slytherin. Diese Konstellation hatte quasi schon Tradition. Seit ich mich erinnern kann, war das Eröffnungsspiel immer Löwen gegen Schlangen gewesen.

Schließlich war es endlich so weit. Es war der Tag des Spieles. Das Gryffindorteam kam unter lautem Gejubel der Gryffindors, Ravenclaws und Huffelpuffs, und Gebuhe vom Slytherintisches in die Halle. Pad und James ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie gingen zwischen den Haustischen entlang und winkten breit grinsend ihren Fans zu.

Während die neuen im Team keinen Bissen vom Essen hinunter bekamen, schaufelten Pad und James sich fröhlich haufenweise Essen in den Mund. Wir konnte man nur so viel Essen? Um viertel nach neun machten sich schließlich beide Teams auf den Weg zum Stadion und eine viertel Stunde später folgte ihnen die Schülerschaft. Moony und ich machten uns schon kurz vor allen anderen auf den Weg damit wir die besten Plätze abbekamen und James und Pad anfeuern konnten.

Wir ergatterten Plätze in der obersten Reihe, direkt neben Ally Abbott aus Ravenclaw. Sie war in unseren Jahrgang.

Als das Spiel begann, verstummten wir und sahen hinunter zum Spielfeld. Die Mannschaftskapitäne schüttelten sich die Hand und los ging es. 14 Spieler stiegen in die Luft und Gryffindor übernahm den Quaffelbesitz. Anschließend dauerte es auch nicht mehr lange bis James das erste Tor schoss, 10:0. Kurz darauf schoss Frank noch ein Tor, 20:0.

Ab da war den Slytherins jedes Mittel recht, um ein weiteres Tor zu vermeiden und selber Punkte zu erzielen. Die beiden Treiber aus Slytherin, keilten Melissa in ihrer Mitte fest als sie den Quaffel hatte und sorgen so dafür, dass sie gegen eine Tribüne flog und ohnmächtig zusammen brach. Leider sah Madame Hooch das nicht und so gab es keinen Freistoß. Die Gryffindors fingen laut an zu buhen und die Huffelpuffs und Ravenclaws stimmten mit ein, doch die Schlangen fingen lauthals an zu johlen und applaudierten.

Als Frank den Quaffel hatte flog der Sucher der Slytherins zu ihm hinüber und rammte ihm seinen Ellenbogen ins Gesicht. Man hörte ein lautes Knacken und jede menge Blut spritzte. Seine Nase war gebrochen. Dafür gab es einen Freistoß. Inzwischen stand es 80:20 für Gryffindor. Madame Hooch wollte, dass er aufhörte zu spielen, doch er bestand darauf weiter zu Spiele. Er wischte sich das Blut aus dem Gesicht und stieg wieder in die Luft. Das Blut tropfte weiterhin aus seiner Nase auf sein scharlachrotes Trikot. Also wenn ihr mich fragt ist dieser Junge entweder verrückt oder größenwahnsinnig.

Dann nach weiteren fünf Minuten war es so weit. Fabian Prewett und Regulus Black, Pads kleiner Bruder (oder wie ich wohl besser sagen sollte unser kleiner Halbbruder, auch wenn ich mich dafür schäme) gingen in den Sturzflug. Sie hatten den Schnatz gesehen. Es war ein Kopf an Kopf rennen. Ich sprang auf. Nur noch wenige Meter trennten die beiden von dem Schnatz. Noch zwei, noch einen, beide Streckten die Arme aus und griffen nach dem kleinen goldenen Ball. Ich hielt die Luft an. Ich konnte nicht sehen, wer von beiden ihn nun gefangen hatte. Dann riss Fabian sich aus dem Sturzflug und riss die Hand in den Luft in der ein kleiner, goldenen, geflügelter Ball flatterte.

Ich jubelte vor freute und viel den überraschten Moony um den Hals. Ich sah zu Pad der ebenfalls Jubelte. Anschließend sah ich zu James. Auch er jubelte und achtete nicht mehr darauf was um ihn herum los war. Hinter ihm in der Luft schwebte Lucius Malfoy, der Treiber und Mannschaftskapitän von Slytherin und der Schäumte vor Wut. Dann, ohne Vorwarnung schlug er James mit den Schläger auf den Kopf. Er klappte zusammen und fiel zu Boden. Ich schrie auf und krallte mir die Finger ins Gesicht. Um mich herum hörte ich noch andere Stimmen aufschreien.

So schnell ich konnte, kämpfte ich mich durch die aufgewühlte Menge hindurch und lief aufs Spielfeld, dicht gefolgt von Moony. Pad war bereits neben James gelandet und kniete besorgt neben ihm. Zu dritt brachten wir ihn hinauf in den Krankenflügel. Dort angekommen kam Madame Pomfrey sofort auf uns zugeeilt und begann zu schimpfen.

"Also wirklich, diese jungen Leute heutzutage haben nichts besseres zu tun als sich zusammen schlagen zu lassen und wer darf sich dann um sie kümmern? Ich natürlich und dann sind sie auch noch immer so undankbar. Und was macht ihr überhaupt noch hier?", fuhr sie uns schließlich an, "Raus mit euch! Meine Patienten brauchen ruhe!" Und so schmiss sie uns sang und klanglos raus. Uns blieb also nichts anderes übrig, als auf dem Boden vor dem Krankenflügel sitzend zu warte, bis uns irgendwer irgendwas erzählte.

Nach dreißig Minuten kam Madame Pomfrey zu uns raus.

"Eurem Freund geht es soweit gut. Er hat eine Gehirnerschütterung, eine Schädelbruch und noch diverse andere gebrochen Knochen. Er wird für ein paar Tage hier bleiben müssen. Ihr dürft ihn morgen besuchen also ab mit euch."

"Aber...", begannen wir, doch die Krankenschwester duldete keinen Widerspruch.

"Ich sagte ab mit euch! Ihr könnt morgen kommen, doch jetzt geht!" Also gingen wir in den Gemeinschaftsraum. Dort sollte eigentlich eine Siegesfeier toben, doch keinem war so richtig nach feiern zu mute, da der Kapitän im Krankenflügel lag.

Als wir in den Gemeinschaftsraum kletterten, wurden wir mit Fragen bombardiert, wie es James denn jetzt ging und was Madame Pomfrey gesagt hatte. Wir sagten ihnen, was wir wussten und als sie uns endlich in Ruhe ließen zogen wir uns in unsere Lieblingssessel vor dem Kamin zurück. Dort verbrachten wir die meiste Zeit schweigend und darauf wartend, dass es endlich Abend wurde und wir einen Grund hatten ist Bett zu gehen.

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