10. Kapitel
Als wir am Montagmorgen zusammen die Große Halle betraten, konnten wir uns das Lachen nicht verkneifen. Den ganzen Sonntag über hatten sich die Slytherins in ihrem Kerker versteckt und nach einer Möglichkeit gesucht der Zauber wieder rückgängig zu machten. Doch nun mussten sie aus ihren Höhlen gekrochen kommen und sich der Welt in all ihrer Farbenpracht präsentieren. Der Unterricht sollte heute wieder Anfangen und da durften sie nun mal nicht fehlen. Das sie die wunderschöne Farbe leider nicht abbekommen hatten, mussten sie nun wohl oder übel bunt in den Unterricht gehen. Ich musst zugeben, ich hatte nicht die geringste Ahnung wie lange der Zauber anhält. Es könnte sein, dass sie die nächsten zehr Jahre so herumlaufen mussten. Wie wohl ihre Kinder aussehen würde, ob sie wohl auch gestreift wären?
Wir frühstückten, wobei die Jungs den Schlangen immer wieder gehässige Sprüche zuriefen. Die Schlangen selber fanden die Sprüche nur leider nicht sehr witzig. Der Rest der Halle aber schon, denn alle kugelten sich auf ihren Plätzen vor Lachen. Ich hielt den Mund, amüsierte mich aber trotzdem köstlich, damit McGonagall nicht mitbekam wem meine Loyalität inzwischen wirklich gehörte.
Nach dem Essen blieben wir sitzen und warteten auf unsere Stundenpläne. Meinetwegen könnten wir auch schon jetzt verschwinden, denn ohne Stundenpläne keine Unterricht. Doch natürlich blieben wir brav Sitzen und warteten. Als wir unsere Stundenpläne bekommen hatten, stöhnten alle Sechstklässler synchron auf. Schlimmer konnte ein Montagmorgen gar nicht werden. 1. Stunde: Doppelstunde Kräuterkunde (zusammen mit Slyterin) 2. Stunde: Doppelstunde Geschichte. Was hatten wir denn getan, dass wir es verdient hatten Montagmorgen die Schlange vorgesetzt zu bekommen. Und dann Geschichte der Zauberei... Wären es die ersten beiden Stunden könnte man dann wenigstens noch etwas weiter schlafen, aber so? Keine Chance. Es würde schrecklich werden! Wenigstens war die letzte Stunde vor dem Mittagessen erträglich. Es war eine Einzelstunde Verwandlung. Verwandlung machte eigentlich immer Spaß, es war zwar komplizierter als Zauberkunst und man musste sich manchmal wirklich sehr konzentrieren. Auch war McGonagall nicht so entspannt wie Flitwick, doch ich hatte mit ihr noch nie wirklich Probleme gehabt und hatte zum Ende der Stunde immer noch etwas freie Zeit.
Die ersten vier Stunden waren schrecklich und zogen sich zäh dahin, wie Kaugummi. Und dann begann Verwandlung. Wir vier hatten uns die heiß begehrten Plätze ganz hinten ergattert.
Ich hatte es mir zwischen James und Pad gemütlich gemacht. Als McGoonie herein kam, ließ sie ihren Blick über die ersten Reihen schweifen, wo ich normalerweise saß. Als sie meinen leeren Platz sah, stutzte sie und stoppte einmal kurz. Sie sah sich um und sah mich mitten zwischen den Rumtreibern sitzen.
"Oh nein, Miss Evans bitte sagen sie mir, dass das ein schlechter Scherz ist", sagte sie mehr zu sich selber als zu mir. Ich musste grinsen.
„Sie wissen doch, ich bin der Babysitter. So habe ich sie nun mal am besten im Auge." Sie seufzte noch einmal, warf mir und den Rumtreibern einen flehenden Blick zu und und begann ihren Vortrag.
"Nur weil die ZAP's nun hinter Ihnen liegen, müssen sie nicht glauben, dass sie sich nun keine Mühe mehr geben müssen. Im Gegenteil, jetzt ist es sogar noch viel wichtiger das sie sich anstrengen...", und so ging es die es erst ein mal die nächste viertel Stunde weiter. Nach kurzer Zeit schaltete ich ab und spielte mit Pad Tick-Tat-Toe in einer Ecke meines Pergaments. Danach wiederholten wir erst einmal einige Zauber die wir im letzten Schuljahr für die ZAG's gelernt hatten und die eventuell wichtig werden könnten für die UTZ's.
Als alle beschäftigt waren beugte James sich zu mir rüber.
"Ich weiß nicht wen Goonie jetzt mehr hasst. Uns, weil sie glaubt, dass wir dich irgendwie manipulieren und irgendwo mit reinziehen oder dich, weil du dich uns offensichtlich angeschlossen hasst", flüsterte er. Ich kicherte in mich hinein und er grinste.
„Aber sie hat trotzdem keinen Beweis dafür, also muss sie ihre Hass leider runterschlucken", erwiderte ich eben so leise. Goonie sah zu uns hinüber und sofort verstummten wir. Doch aufgehört zu grinsen, hatten wir nicht.
Die Wochen vergingen und die Lehrer, die mich an Anfang immer komisch angeguckt hatten, gewöhnten sich mit der Zeit daran, dass ich die Rumtreibern nicht mehr anschrie sonder mit ihnen abhing und wir quasi ein Herz und eine Seele geworden waren. Vor einem halben Jahr noch wäre das unmöglich erschien. Hätte es ihnen am Ende des letzten Schuljahres jemand gesagt, dass im nächsten Schuljahr Lily Evans mit den Rumtreibern befreundet sein würde, der Bande von Jungs die sie im letzten Schuljahr regelmäßig zur Sau gemacht hatte, hätten sie denjenigen wahrscheinlich ins St. Mungos liefern lassen. Nur Dumbledor schien nicht Verwundert zu sein über diese Veränderung. Wenn ich beim Essen meinen Blick über den Lehrertisch wandern ließ, erwischte ich ihn manchmal wie er uns beobachtete. Dabei schien er immer ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen zu haben.
Heute Mittwoch und es war Vollmond. Moony ging es gar nicht gut. Er war sehr blass und hatte sehr dunkle Augenringe. Gegen Abend verschwand er zu Madame Pompfrey, die ihn zur Weide brachte. Als Moony weg war, zogen Pad und James mich in ihren Schlafsaal.
"Was ist denn jetzt los?", fragte ich sie verwundert.
"Nun lernst du unser wichtigstes Rumtreibergeheimniss kennen", begann Pad und James fuhr fort.
"Dank ihm wurden wir während unserer Streichespieler-Karriere noch nie entdeckt, wenn wir uns nachts aus dem Turm schlichen." Und mit diesen Worten zog James ein Stoffbündel unter seinem Bett hervor und gaben ihn mir. Der Stoff fühlte sich seidig an, wie Wasser, und war erstaunlich leicht. Ich schaute ihn mir genauer an und glaubte zu erkennen was es war.
"Ist das ein Tarnumhang?", fragte ich sie und sah sie mit großen Augen an. Beide nickten stolz. "Wo habt ihr den her?"
"Der ist ein altes Familienerbstück", erzählte James stolz. "Und deine Eltern lassen dich damit herumlaufen, obwohl sie wissen, was für ein Unruhestifter du bist?"
"Tja, mein Dad hat wohl nicht richtig nachgedacht, als er ihn mir gegeben hat und ich gebe ihn garantiert nicht zurück", antwortete er grinsend.
Sie erklärten mir kurz, wie wir in die Heulende Hütte kamen. Dann warfen wir uns den Umhang über und verließen still und heimlich das Schloss. Wir mussten gebückt laufen, denn sonst hätte es passieren können, dass jemand herrenlose Füße über die Ländereien laufen sieht und dass würde definitiv auffallen. Jetzt echt mal, wer hat denn schon mal wandelnde Füße gesehen? Na also, niemand.
Mit einem langen Stock drückte Pad den Knoten am Stamm. Wir verwandelten uns in unsere Tiergestalt und verschwanden im Geheimgang, der unter den Wurzeln versteckt war.
"Kit, ich weiß nicht wie Moony auf dich reagieren wird also bleib bitte erst einmal im Hintergrund", hörte ich Pads Stimme in meinem Kopf. Erst war ich verwirrt, doch dann verstand ich. Als Animagi konnten wir miteinander kommunizieren und wer weiß, vielleicht ging das ja auch mit Werwölfen.
Als wir in der Hütte ankamen, zuckte ich zurück. Ich hatte noch nie einen Werwolf gesehen. Er sah nicht aus wie ein richtiger Wolf. Es war eher die Mischung aus Mensch und Wolf. Die Arme und Beine waren etwas zu lang und er wirkte irgendwie ausgemergelt und seine Schultern und die Kopfform wirkten zu menschlich für einen Wolf.
Der Wolf begrüßte die andern beiden Tiere wie alte Freunde, was sie eigentlich ja auch waren, und sah dann zu mir herüber. Er kam auf mich zu, ging um mich herum und beschnupperte mich. Dann schien in seinen Augen Erkennung aufzublitzen und er begrüßte mich ebenfalls wie einen Freund.
Es dauerte nicht lange, da verließen wir das Haus durch den Geheimgang und befanden uns auf dem Schlossgelände von Hogwards. Groß Sorgen machten wir uns nicht. Zu dritt würden wir es bestimmt schaffen einen Werwolf in schach zu halten. Wir waren schließlich alle drei keine kleinen oder hilflose Tiere wie eine Ratte oder so. Nein ganz sicher nicht, wir konnten uns verteidigen.
Es war ein tolles Gefühl durch die Nacht zu laufen. Man fühlte sich frei und ungebunden und kannte keine Vorschriften oder Regeln. Da erklang aus dem verbotenen Wald das heulen eines Wolfes. Abrupt blieb Moony stehen und schaute in Richtung Waldes. Dann begann er zu laufen.
Ich fing an zu fluchen. Warum trieben sich überhaupt andere Wölfe hier in der Nähe herum, wenn Dumbledore doch wusste das es einen Werwolf hier gab. In meinem Kopf hörte ich James und Pad das selbe denken. So schnell wir konnten liefen in den Wald hinein, dem Werwolf hinterher. Bald hatte Moony Pad und James abgehängte, doch bei mir ging das nicht so leicht. Ich war schneller und wendiger als die beiden.
Ich lief einen umgefallenen Baum hoch und sprang Moony auf den Rücken. Dies brachte ihn zu Fall, doch er schüttelte mich ab. Sein Instinkt war geweckt und keine Freundschaft der Welt würde ihn davon abhalten sich den anderen Wölfen anzuschließen. Er wollte sich auf mich stürzen, doch ich kam ihm zuvor und zerkratzte ihm das Gesicht. Ich verbiss mich in seiner rechten Pranke und er heulte vor Schmerz auf. Dann endlich kamen James und Pad dazu. Zu dritt hielten wir Moony auf dem Boden fest, bis die Wölfe weit genug entfernt waren und er sich beruhigt hatte. Dann erst ließen wir ihn los und gemeinsam verließen wir den Wald. James ging hinter ihm um ihn mit seinem großen Geweih im Zaum zu halten, falls er versuchen sollte abzuhauen. Pad und ich gingen jeweils links und rechts von ihm, damit er nicht zur Seite weg lief, falls noch mal ein Wolf heulte.
Nachdem wir uns alle beruhigt hatten und nicht mehr bei jedem Schrei einer Eule zusammen zuckten, war der Rest der Nacht eigentlich ganz witzig. Es machte irgendwie Spaß Kaninchen zu jagen, auch wenn ich es den Jungs gegenüber niemals zugeben würde. Als der Mond untergegangen war und Moony sich zurück in einen Menschen verwandelt hatte, brach er zusammen. Wir brachten ihn in den Krankenflügel, wo Madame Pompfrey schon auf uns wartete. Aanscheinend brachten Pad und James Moony nach jedem Vollmond hier her, weshalb es sie nicht weiter wunderte sie zu sehen. Einzig mich schaute sie neugierig und auch ein wenig skeptisch an, doch ich ignorierte es einfach.
Todmüde schleppten wir uns in den Gryffindorturm. Moony hatte zwar morgen frei, doch wir nicht. Ich wünschte den Jungs eine gute Nacht und bekam ein "gute Nacht Kit" zurück. Etwas hatte sich geändert. Es war als würde ich jetzt voll und ganz zu den Rumtreibern dazu gehören.
Hey ihr Lieben!
Bilder von unserer Rumtreibern in ihrer Animagusgestalt findet ihr auf meiner Seite. Den Link findet ihr in meinem Profil.
Alles Liebe!
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