Halloween One-Shot

Willkommen zu diesem kleinen Halloween One-Shot. Passend zum  gruseligsten Tag im Jahr habe ich ein Spezialkapitel geschrieben. Es  spielt im Universum des Buches, das ich im Moment schreibe, weshalb ihr  nun einen kleinen Einblick in meine bisherige Arbeit erhaltet, aber es  werden nicht die Hauptcharaktere meines richtigen Buches vorkommen und  von der Kontinuität würde es vermutlich Plot-Holes in den richtigen  Büchern schaffen, weshalb es mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht Kanon  ist.

Ich habe dieses Kapitel für mein Buch Fan-Fiction Ideen und One-Shots meiner Bücher geschrieben, aber da ich das Gefühl habe, hier mehr Leser zu haben, veröffentliche es hier ebenfalls.

Ich will einfach im Voraus warnen, dass einige brutale Szenen  vorkommen werden, damit ihr es bereits wisst. Aber genug erklärt, ab zur  Geschichte:

Lichtstrahlen drangen wie gedämpfte Scheinwerfer durch das  Blätterdach des Waldes, wobei der Regen nur noch als ungleichmässiges  Hintergrundgeräusch auf diese drauftrommelte, nur um abzuprallen und den  Weg auf den Boden auf langsamere Methoden fortzusetzen. Einige rollten  einfach von den Blättern runter, andere glitten die Äste entlang, bis  sie sich mit genug Freunden vereinigt hatten, um mit ihrem Gewicht  herunterzufallen und wiederum andere versammelten sich auf Blättern, bis  diese vom Gewicht runtergedrückt wurden und ihren Inhalt entleerten.

Ein gutes Beispiel der letzten Variante gab es an einem regnerischen Sonntag, kurz vor den Sommerferien.
  «Ah, verflucht», sagte Lukas, als ihn besagter Inhalt direkt auf dem  Kopf traf. Er rieb sich eilig durch seine Haare, um das Wasser  wegzubekommen.
«Tjach, hättest du halt die Kapuze noch oben gehabt», sagte seine Schwester mit einem schadenfrohen Grinsen im Gesicht.
  «Halt die Klappe!», murmelte Lukas nach einem theatralischen Seufzer  und steckte seine Hände in seine Jackentaschen, während sie  weiterliefen. Er hasste Regen, aber er hasste die Hitze, die sich in  Regenjacken anstauten, ebenfalls, also hatte er die Kapuze  runtergenommen, sobald sie im Wald gewesen waren, was anscheinend nicht  die beste Entscheidung gewesen war. Ihm schauderte es. Er wusste nicht  genau, wieso er Regenwasser nicht mochte, aber es war einfach so.

«Euer Geschwisterkampf hört wohl nie auf», bemerkte Phil, der einen Stein mit seinem Schuh vor sich hintrat.
«Was sollen wir denn sonst tun?», fragte Natascha und drehte sich um, um Phil sehen zu können und lief rückwärts weiter.
«Sich wie normale Geschwister vertragen», sagte Karl, schien es aber eher als Frage zu meinen.

«Tun wir doch», erwiderte Natascha. «Wir sind die Geschwister, die  sich wie Todfeinde hassen, aber trotzdem lieben. Ihr zwei seid von der  langweiligen Variante», fügte er hinzu und nickte auf Karl und Noemi zu. 
«Manchmal ist langweilig besser», verteidigte Noemi sich und stiess beleidigt die Luft aus.
  «Du hast recht. Manchmal, aber nicht immer. Und dieses Mal sicherlich  nicht», sagte Natascha grinsend und fiel prompt hin, da sie immer noch  rückwärtslief und deshalb die Wurzel nicht gesehen hatte.

Lukas und Noemi schnaubten belustigt, während Phil und Karl keine grosse Reaktion zeigen.
«Ich glaube, ich mich Noemis Meinung an», sagte Lukas amüsiert, während er an Natascha vorbeilief, als wäre nichts passiert.
«Verräter! Du kannst mich doch nicht einfach so liegen lassen!», rief diese ihm entrüstet hinterher.
  «Du hast doch selbst gerade gesagt. Wir sind Todfeinde und die helfen  sich gegenseitig nicht», antwortete dieser über seine Schulter zurück  und lief weiter. Natascha stand auf und versuchte, die Rückseite ihrer  Hose zu erspähen, um zu sehen, ob sie schmutzig geworden war. Dies war  nicht der Fall, also lief sie weiter, diesmal wieder geradeaus, während  sie mit ihrem Kaugummi eine Blase machte.

Lukas und Natascha, sowie Karl und Noemi waren Zwillinge und da ihre  Eltern miteinander befreundet waren, traf dasselbe für die vier zu. Phil  ging in dieselbe Klasse und war mit Lukas und Karl befreundet. Sie  waren alle 14 Jahre alt, wobei Karl und Noemi ihren Geburtstag erst vor  kurzem gehabt hatten.

Phil war der älteste von ihnen, mit schwarzen Locken und einer  Brille. Er war mit 1,75 der grösste unter ihnen und kräftig gebaut. Er  war ein begeisterter Sportler und nutzte jede Gelegenheit, etwas Neues  auszuprobieren. Der grösste Störfaktor war dabei die fehlende Zeit und  die steigenden Kosten, weshalb er ein bisschen hatte herunterdrehen  müssen.
Lukas und Natascha hatten beide blonde Haare. Bei Lukas  waren sie ziemlich kurz, während sie bei Natasha lang waren und bis  unter die Schultern reichten. Natascha war etwas grösser als ihr Bruder  und beide waren sehr aufgedrehte und ausgefallene Personen, wobei  Natascha ihren Bruder um einiges übertraf.
Dann waren da noch Karl  und Noemi, beide jeweils mit braunem Haar, bei Karl kurz und bei Noemi  lang. Sie waren beide von der ruhigeren Sorte und fielen meistens nicht  allzu sehr auf.

An diesem bestimmten Tag hatten sich die fünf Teenager verabredet, da sie sich etwas bestimmtes ansehen wollten.
«Denkst du wirklich, dass die Dinosaurier von dort kommen?», fragte Karl und Lukas nickte.
«Dieser Satz hört sich einfach so falsch an», meinte Phil, bevor Lukas antworten konnte.
«Jap und ich kann immer noch nicht glauben, dass irgendjemand das glaubt», sagte Noemi.
«Sie haben doch genug Dinge genug gezeigt, um uns davon zu überzeugen», erwiderte Lukas.
  «Aufnahmen, die sie alle mit Greenscreen, Puppen und Robotern hätten  machen können?», entgegnete Noemi mit einem belustigten Seitenblick.

«Was ist mit der Autopsie während der Presse-Konferenz?», fragte Lukas.
«Du hast dir das angesehen?» Noemi würgte und sie schüttelte sich.
  «Ähm, natürlich? Ich wollte wissen, ob das ganze echt ist und nach  diesem Video war ich vollkommen überzeugt. Ich meine, wenn man einen  Haufen Ärzte rufen lässt, die einen Dinosaurier, den man gerade vor  laufenden Kameras eingeschläfert hat, an allen möglichen Stellen  aufschneiden und alle möglichen Proben mitnehmen dürfen, um es selbst zu  testen, dann wirkt das für mich sehr authentisch.», antwortete Lukas,  als wäre es das normalste der Welt, sich so etwas anzusehen.

«Ich hätte noch gerne eine Antwort auf meine Frage», machte Karl auf sich aufmerksam.
  «Oh, klar. Ja, ich denke, dass die Dinosaurier am ehesten von dort  kommen. Die Tatsache, dass dort in den letzten Monaten so viel los war  und dass einige Schüler aus der Nähe wortwörtlich an der Entdeckung  beteiligt waren, spricht für sich», beantwortete Lukas die Frage.

Vor einigen Monaten war die Welt ziemlich durchgedreht, als einige  Paläontologen plötzlich einen Dinosaurier in einer Pressekonferenz  präsentiert hatten und behaupteten, sie hätten einen Weg ins Mesozoikum  gefunden oder so etwas in der Art. Alle waren gespalten, was die Sache  anging. Die Mehrheit glaubte natürlich nicht daran, aber je länger die  ganze Sache dauerte, desto mehr passierte da auch, mit mehr anderen  Dinosauriern, weiteren Beweisen und auch einigen unglücklichen  Zwischenfällen, die die ganze Sache noch untermauerten. Einige Schüler  in der Klasse über derjenigen der fünf Kameraden waren anscheinend dabei  beteiligt gewesen, redeten aber nicht gerne darüber, da sie jeden Tag  praktisch von der ganzen Schule bedrängt wurden. Sie bestätigten  allerdings die Echtheit der Dinosaurier.

Mittlerweile hatten die Behörden die Expedition übernommen und  brachten die Dinosaurier in verschiedene Anlagen. Man wusste nicht, wo  die Stelle lag, bei der sie die Dinosaurier fanden, da man es geheim  hielt, aber es gab viele Theorien und Lukas und Natascha waren sich  sicher, den richtigen Ort gefunden zu haben, der sich anscheinend bei  ihrem Dorf im Wald befand. Für die anderen klang es etwas unglaubwürdig,  aber da es ein freier Tag war, an dem sie sowieso nichts anderes zu tun  hatten, hatten sie beschlossen, sich das gemeinsam anzusehen.

«Also ich kann es kaum erwarten, sie zu sehen», sagte Natascha und hüpfte aufgeregt auf und ab.
  «Die Dinosaurier kann man sicherlich nicht sehen. Schliesslich würde  man so den Standort viel zu schnell herausfinden können», erwiderte  Phil, der seine Hände in die Hosentasche gesteckt hatte und etwas hinter  den anderen dahinschlenderte.
«Du ruinierst die ganze Sache, bevor  sie überhaupt begonnen hat», stellte Natascha genervt fest und spuckte  ihren Kaugummi aus.
«Tu ich gar nicht», verteidigte Phil sich. «Ich  will nur nicht, dass deine Erwartungen zu hoch sind und du dann  enttäuscht wirst»

Noemi schnaubte belustigt und begann dann zu lachen.
«Das klingt  zu sehr nach ihr. 'Oh wow, seht nur, ein Dinosaurier. Oh, es ist nur  ein grosses Reptil. Wie langweilig ist das denn?'»
«So klinge ich  gar nicht», erwiderte Natascha, die vom Imitationsversuch nicht  beeindruck war. «Und das würde ich sicherlich nicht sagen»
«Doch, würdest du», erwiderten alle gleichzeitig, auch wenn es bei Karl wieder eher wie eine Frage klang.

«Noch ein solcher Kommentar und ich mache euch Feuer unterm  Hintern!», drohte Natascha und verschränkte ihre Arme, woraufhin die  anderen still wurden. Nataschas Racheaktionen waren so berüchtigt, dass  sogar die Schüler aus den Klassen über ihnen sich hüteten, sie wütend zu  machen. Einmal hatte sie sich in der Nacht durch ein offenes Fenster in  das Schlafzimmer eines Schülers aus der 9. Klasse geschlichen, der sie  beleidigt hatte und hatte die ganze Nacht über hinweg mehrere Fallen  aufgestellt. Diese beinhalteten eine riesige Vogelspinne aus Plastik,  die aus der Schublade sprang, sobald man sie öffnete, Kleister, dass von  einer Vorrichtung abgefeuert wurde, wenn man den Kleiderschrank öffnet  und ein Stolperdraht bei der Schlafzimmertür. Und das war nur ein Teil  der Dinge, die sie in diesem Zimmer angestellt hatte. Der Schüler kam am  nächsten Tag nicht in die Schule, was vermutlich daran lag, dass er die  lila Farbe nicht aus den Haaren bekam, die sie in sein Gel getan hatte  und zahlreichen anderen Dingen, die Natascha angestellt hatte. Sie hatte  nie gesagt, was sie alles getan hatte und die anderen wollten es auch  gar nicht wissen.

Sie erreichten nun eine Stelle, die sich auf einem kleinen Hügel  befand und traten auf eine Lichtung. Anstelle dem Weg weiter zu folgen  lief Lukas direkt ins Dickicht und kletterte durchs Unterholz. Als  Natascha ihm folgte, kletterten die anderen ihnen ebenfalls nach, was  Erinnerungen an ihre Jahre in der Unterstufe weckte, als sie mit der  Klasse noch in den Wald gingen, in Teams Stützpunkte bezogen und diese  dann gegenseitig erobern mussten. Damals hatten sie immer Kundschafter  durch das Dickicht geschickt, die dann meistens erwischt wurden und  ausserdem sehr viele Zecken aufsammelten.

«Wieso müssen wir uns so durchs Dickicht schleichen? Die Anlage  befindet sich doch beim anderen Weg unten. Wir hätten doch einfach  dorthin gehen können», fragte Karl, der unmittelbar danach einen kleinen  Ast ins Gesicht bekam, den Lukas weggedrückt hatte, um daran  vorbeizukommen und ihn nun losgelassen hatte.
«Erstens, weil es  etwas auffällig wäre, wenn wir uns einfach davor hinstellen würden und  zweitens, weil es so viel mehr Spass macht, da wir auch mehr zu tun  haben», antwortete dieser und legte sich bei einem umgekippten Baumstamm  hin.

Die anderen legten oder setzten sich neben ihn und linsten darüber.  Ungefähr hundert Meter entfernt, am Fusse des Hügels, befand sich die  Anlage ihrer Begierde. Ein Abschnitt im Wald, der vor einigen Monaten  nichts Besonderes und komplett offen gewesen war. Dann hatte auf einmal  ein Zaun dort gestanden und mittlerweile war eine grosse Mauer platziert  worden, inklusive Stacheldraht am oberen Ende und einer Menge  Überwachungskameras. Aufgrund des Regens war der Wald eher dunkel,  weshalb die Sicht nicht perfekt war und der Regen, der auf den Wald  prasselte, schluckte jegliche Geräusche, die man aus dieser Entfernung  wohl gehört hätte.

«Wie ich dachte. Nichts zu sehen», stellte Phil fest. Lukas besah sich währenddessen die Bäume in der Umgebung an.
«Ich frage mich, ob man diese hochkommt und dann von oben hineinsehen könnte», fragte er sich.
  «Jedenfalls nicht von denjenigen, die hier stehen. Und wenn wir jetzt  auf welche klettern, die näher sind, werden sie uns sehen und  verscheuchen. Vielleicht sollten wir in der Nacht zurückkehren und auf  einige Bäume klettern, die etwas näher dran sind. Die sollten da drin  Licht haben, also werden wir auch etwas sehen», schlug Phil vor und  zeigte auf einige grössere Bäume, die die Anlage um einiges überragten  und sich nahe genug befanden, um hoffentlich hineinsehen zu können.

«Klingt gut», meinte Lukas und klopfte seinem Freund auf die Schulter. «Das können wir so machen»
«Ich denke, da verzichte ich lieber darauf und gönne mir dafür genug Schlaf für die Schule», sagte Karl etwas zögerlich.
  «Dem stimme ich zu», gab Noemi von sich. «Bei diesem Regen kommt ihr  die Bäume vermutlich sowieso nicht hoch und werdet nur schreiend  herunterfallen»
«Hast du so wenig Vertrauen in unsere Kompetenz?», fragte Natascha spielend verletzt.
  «Selbst wenn wir herunterfallen, machen wir es mit Ehre. Leise und ohne  zu Klagen, selbst, wenn wir uns mit einem gebrochenen Bein nach Hause  schleppen müssten», prahlte Lukas und streckte stolz die Brust nach  vorne, die Schultern gestrafft.

«Was geht da unten eigentlich vor sich?», fragte Noemi und die  anderen sahen zurück zur Anlage. Es schien ausserhalb der Mauer viel  Aktivität zu geben.
«Die rennen ja wie wild in der Gegend herum»,  bemerkte Lukas. Gestalten hasteten in kleinen Gruppen umher, liefen in  den Wald, in die Anlage, um kurz danach wieder hervorzukommen und einige  Gruppen schienen Hunde dabeizuhaben.

«Suchen die etwas?», fragte Karl verwundert.
«Sieht beinahe so  aus, aber was wäre das wohl?», fragte Phil, der sich vorbeugte, obwohl  das nicht wirklich half, das ganze besser sehen zu können. «Ein Fernglas  wäre jetzt nützlich», sagte er, wobei er eher mit sich selbst redete,  als mit den anderen.
«Hoffentlich nicht uns», sagte Karl und kauerte sich etwas tiefer hinter den Stamm.
  «Wieso sollten sie uns suchen?», fragte Natascha. «Wir sind gerade erst  angekommen und sie können nicht wissen, dass wir hier sind»

«Sie suchen zwar nicht nach uns, aber da kommen einige in unsere  Richtung», sagte Lukas und zeigte auf eine der Gruppen, die sich in ihre  ungefähre Richtung bewegten. «Ich weiss nicht, was ihr denkt, aber ich  will nicht hier sein, um von denen gefunden zu werden»

«Da hast du recht, die müssen uns nicht zu sehen bekommen», stimmte  Phil zu und lief gebückt den Weg zurück, durch den sie gekommen waren.  Die anderen folgten ihm, wobei Lukas etwas zurückblieb, als er noch ein  letztes Mal zu der Anlage zurücksah. Dann folgte er den anderen zügig.

«Also, heute Nacht, um wie viel Uhr?», fragte er und Phil zuckte mit den Schultern.
  «Nicht zu früh, jedenfalls. Wir wollen schliesslich nicht, dass es noch  hell genug ist, um gesehen zu werden. Vielleicht 22:00 Uhr oder so?»,  schlug er vor, während er über einige Wurzeln stieg.
«Klingt nicht schlecht, oder?», sagte Lukas und schaute zu Natascha.

«Ich denke, ja. Oder... Moment», antwortete sie, bevor sie kurz  pausierte und nachdachte. «Nein, es geht da nicht. Wir haben heute Abend  besuch, da können wir um diese Zeit noch nicht weg. 23:00 Uhr wäre  besser, da würden unsere Eltern nichts bemerken», korrigierte sie.
Lukas klatschte seine Hand gegen die Stirn.
«Stimmt, das habe ich ganz vergessen. Ist 23:00 Uhr für dich immer noch in Ordnung?»

«Die Zeit ist für mich kein Problem. Ausserdem bezweifle ich, dass  wir sehr lange hier sein werden. Mehr als anderthalb oder zwei Stunden  wird die ganze Sache sicherlich nicht dauern», winkte Phil ab. «Treffen  wir uns am Dorfbrunnen oder beim Waldrand?» Bevor Lukas antworten  konnte, rutschte er auf einigen nassen Laubblättern aus und fiel mit  einem überraschten Ausruf auf den Waldboden, woraufhin sich die anderen  umdrehten, um ihn sehen zu können. Natascha schnaubte belustigt.
«Erwarte ja nicht von mir, dass ich dir jetzt hochhelfe», sagte sie mit einem schadenfrohen Grinsen.

«Ich habe gar nichts gesagt», erwiderte Lukas, der etwas Glitschiges angewidert von seiner Hand schüttelte und stand wieder auf.

In genau diesem Moment vernahmen sie ein Knacken zu ihrer Seite und  sie drehten ihre Köpfe in die Richtung des Geräusches, doch bevor sie  diese Bewegung komplett ausführen konnten, wurde Lukas von etwas grossem  getroffen und auf den Boden geworfen. Er landete auf dem Rücken und sah  zu einem Umriss empor, der auf ihn herabstiess und seinen Hals packte.

Die anderen schauten mit Horror zu, als das Reptil seinen Fuss als  Gegengewicht auf Lukas Brustkorb stellte, bevor es den Kopf ruckartig  hochriss und dabei Lukas' gesamte Kehle mit sich nahm. Nur noch das  Genick und einige Fleischfetzen verbanden seinen Kopf mit dem Rest des  Körpers und Blut schoss aus der gewaltigen Wunde, während Lukas seine  Augen vor Schock weit aufgerissen hatte. Sein Mund bewegte sich, aber es  kam kein Laut heraus und die Finger seiner rechten Hand zuckten leicht,  ansonsten lag sein Körper völlig still auf dem Waldboden, während das  Blut in mehreren kleinen Rinnsalen einen Weg über den Waldboden suchte  und den Hügel hinunterrann.

Der drei Meter lange Herrerasaurus warf währenddessen den Kopf zurück  und verschluckte das Fleisch, dass er aus seiner ersten menschlichen  Beute gerissen hatte. Da wandte er seinen Kopf zu den anderen vier  Menschen, die die Szenerie vor ihnen geschockt anstarrten.

Natascha reagierte als erstes und sprang nach vorne.
«Lukas!»,  schrie sie und versuchte, zu ihrem Bruder zu gelangen. Phil schnellte  hervor und packte ihre Schulter, wobei er sie zurückzog. Zurecht, wie  sich herausstellte, da der Herrerasaurus diese Geste überhaupt nicht  freundlich aufnahm und auf Natascha zusprang, wobei er sie sicherlich  ebenfalls erwischt hätte, hätte Phil nicht schnell genug reagiert.

Die vier Jugendlichen sprangen in Terror zurück, als der Dinosaurier  in die Offensive ging. Karl rutschte auf dem Boden aus und der  Dinosaurier sprang auf ihn zu, doch dieser konnte seinen Fuss, auf den  der Dinosaurier zielte, rechtzeitig wegziehen. Er fuhr vom Boden hoch  und rannte los, wobei die anderem ihm folgten, der Raubsaurier dicht auf  ihren Fersen.

Herrerasaurus war ein ungefähr drei Meter langer und hüfthoher  Raubsaurier, der aus der Trias-Zeit stammte und vor über 200 Millionen  Jahren in Südamerika gelebt hatte. Benannt wurde er nach einem Bauern,  der seine Fossilien entdeckt hatte. Zu dieser Zeit gab es nur eine  einzige gewaltige Landmasse, die Pangäa genannt wird. Pangäa war  grösstenteils eine Wüstenlandschaft, weshalb Wasser meistens knapp und  Beute nicht einfach zu finden war. Wie ein Marder, der im Hühnerstall  alle Hühner tötet, obwohl er es nicht müsste, tötet auch ein  Herrerasaurus so viel Beute wie möglich, denn in seiner Heimat konnte er  nie wissen, wann er wieder eine nächste Mahlzeit finden würde und die  Körperflüssigkeit seiner Speisen sorgte auch dafür, dass er nicht zu  schnell dehydriert. Man konnte dem Herrerasaurus ansehen, dass er aus  der Wüste stammte, da seine Schuppen dieselbe Farbe hatten, die  Schlangen haben, die in der Wüste leben. Eine Farbe, die ihn zwischen  Sand und trockenen Felsen vielleicht gut tarnte, aber in einem grünen  Wald stach sie sehr auffällig hervor.

Die Teenager rannten so schnell sie konnten durch den Wald, ohne ein  wirkliches Ziel vor Augen. Einfach nur vom Verfolger wegbleiben. Dieser  war zwar viel schneller als ein Mensch, aber er war dichtes Unterholz  und feuchtes Laub nicht gewohnt, weshalb immer wieder stolperte und  ausrutschte.

Noemi, die zuvorderst war, stiess auf einen kleinen Pfad und folgte  ihm, währen die anderen ihr folgten, Phil zuhinterst. Dies hätte fatal  enden können, da der Herrerasaurus so schneller wäre, aber er stolperte  über eine Wurzel und flog über den Pfad hinweg auf den Boden, bevor er  wieder aufstand. Allerdings war er sehr hartnäckig und folgte weiterhin.  Die Jugendlichen kannten diesen Pfad nicht, aber er führte Richtung  Waldrand, weshalb sie ihm folgten, um so hoffentlich aus dem Wald und  zum Dorf zu gelangen. Da stieg das Gelände um den Pfad herum schnell an  und in kürzester Zeit rannten sie in einer kleinen Schlucht, bei der die  Seitenwände ungefähr zweieinhalb Meter hoch waren. Vor ihnen nahm die  Schlucht einen scharfen Abzweiger nach rechts. Noemi rannte um die Kurve  und blieb schlitternd stehen.

«Sackgasse!», schrie sie und die anderen stoppten ebenfalls, als sie  sahen, wie der Weg vor ihnen abrupt endete. «Zurück!», rief Noemi und  wollte an den anderen vorbeirennen, aber Phil hielt sie auf.
«Er  ist praktisch hinter uns. Wir klettern hoch!», sagte dieser stattdessen  und hielt seine Hände gefaltet als Räuberleiter hin. Die anderen sahen  Phil zuerst etwas zweifelnd an, aber diese hatte zeitbedingt gerade  etwas stress. «Jetzt macht endlich!», befahl er und sah beunruhigt zur  Kurve, bei der ihr Verfolger jeden Moment auftauchen musste. Natascha  stieg auf Phils Hände und er hob sie zur Kante hoch, wo sie sich trotz  rutschigem Felsen hochschwang. Ohne zu pausieren hob Phil als nächstes  Noemi hoch und Natascha half ihr hoch. Karl folgte unmittelbar darauf.  Das Ganze hatte nur einige Sekunden gedauert, was erklärte, warum ihr  Verfolger erst jetzt um die Ecke kam.

Phil hatte keine Zeit, selbst hochzuklettern, weshalb er herumfuhr  und dem Dinosaurier als erstes einen Tritt an die Schnauze verpasste.  Dieser stiess ein zischendes Geräusch aus, dass dem Geräusch, das ein  Alligator macht, sehr ähnelt und schüttelte den Kopf, um den Schmerz zu  vertreiben. Phil nutzte diese gewonnenen Sekunden, um die Felswand  hochzuklettern. Die anderen packten ihn, um ihn den Rest hochzuziehen,  als plötzlich Schmerz durch sein Fuss schoss.

Phil ächzte auf und sah nach unten, wo er den Herrerasaurus sah, der  seinen Fuss geschnappt hatte und daran zog. Er verlor seinen Halt und  wurde beinahe nach unten gezogen, hätten die anderen ihn nicht  festgehalten. Sein anderer Fuss, den er auf einer Felskante gehabt  hatte, baumelte nun in der Luft und Phil holte mit diesem aus und trat  dem Dinosaurier auf den Kopf.
«Lass mich verflucht noch mal los!»,  schrie er und trat erneut zu, damit der Angreifer endlich loslassen  würde. Es funktionierte und die anderen zogen ihn wieder hoch. Doch der  Herrerasaurus sprang in die Luft und erwischte den Fuss ein zweites Mal,  wobei er Phil wieder weiter herunterzog.

Dieser rutschte dieses Mal aus dem Griff seiner Freunde und fiel  hinunter. Der Herrerasaurus liess seinen Fuss los und wollte sich wohl  auf den Hals stürzen, erhielt allerdings einen Tritt gegen den Hals und  ging zischend zurück. Phil stand auf, wobei er aufstöhnte, als er seinen  verletzten Fuss belastete, bevor er sich auf seinen Gegner stürzte. Der  Herrerasaurus war gerade Mal nur etwas höher als ein Meter und während  bisher vom Fight or Flight Instinkt die Flucht überwogen hatte, war bei  Phil nun der Kampfinstinkt geweckt worden.

Er sprang auf den Theropoden und warf ihn zu Boden, bevor beide  wieder aufstanden und Phil mit seinem verletzten Fuss nach ihm trat.  Natascha trat an den Rand der Felswand und sah herunter.
«Wir müssen ihm helfen!», sagte sie und wollte  schon herunterspringen, als Noemi sie festhielt.
«Wir müssen von hier verschwinden!», argumentierte diese.
«Wir sind zu viert, wir können das Ding fertigmachen!», widersprach Natascha, die nach einem Ast oder Stein Ausschau hielt.

Da fluchte Phil lauthals und sie sahen zurück zu ihm. Der  Herrerasaurus hatte ihn gerammt, woraufhin er gegen die Wand knallte und  zu Boden ging. Bevor er reagieren konnte, schnellte der Raubsaurier  nach Vorne und packte seinen Kopf mit seinen Kiefern, wobei sein Gesicht  direkt ins Maul des Biests gerichtet war und somit in dessen Rachen  starrte.

Der Theropode, sein Opfer nun endlich fest in seinem  Tötungsinstrument eingeklemmt, biss nun zu, woraufhin Phil vor Schmerzen  aufschrie. Dieser realisierte, was gerade passierte und packte Ober-  und Unterkiefer des Dinosauriers mit seinen Händen, um sich irgendwie zu  befreien, aber die Beisskraft seines Widersachers war zu stark und er  war erfolglos. Nach einigen Sekunden, in denen er sich wie Verrückt in  alle möglichen Richtungen gewandt hatte, fielen seine Arme schlaff zu  Boden und ein lautes Knacken ertönte, als der Herrerasaurus seinen  Schädel zerbrach. Phil wurde still, aber sein ganzer Körper,  insbesondere seine Beine, zuckten weiterhin für mehrere Sekunden,  während der Raubsaurier seinen Kopf bereits losgelassen hatte und auf  den Boden fallen liess, was den drei übrigen Jugendlichen ermöglichte,  das blutige Resultat gut sehen zu können.

Der Herrerasaurus sah zu ihnen nach oben und versuchte,  hochzuspringen, woraufhin die drei Teenager erschrocken zurücksprangen,  aber er kam nicht hoch. Als sie deshalb erleichtert ausatmen wollten,  drehte er sich um und rannte den Weg zurück, um aus der Schlucht  herauszukommen. Mit Horror realisierten sie, dass er danach einfach  einen Bogen machen würde, um zu ihnen zurückzukommen.
«Wir müssen  weiter!», drängte Karl und zog seine Schwester am Arm, während Natascha  abwesend in die Leere starrte. Wann würde dieser Albtraum endlich enden? 
«Wäre es nicht am besten, wenn wir einfach einige Bäume hochklettern würden?», fragte Noemi.
«Siehst  du hier irgendwelche geeigneten Bäume?», erwiderte Karl. «Ausserdem  würde er einfach unten darauf warten, dass wir herunterkommen, falls wir  überhaupt heraufgekommen sind»

Dieses Argument überzeugte sie.
«Ok, Natascha, los! Wir müssen  hier weg!», sagte sie. Diese wurde damit aus ihren Gedanken gerissen und  nickte. Sie rannten los, wobei sie ihren Verfolger noch nicht sehen  konnten, was sie etwas beruhigte, aber sie schonten sich deshalb  trotzdem nicht.

Sie umrundeten gerade einige Büsche, als Karl förmlich in einen Mann  hineinrannte und vom Aufprall auf den Boden geschleudert wurde.
«Hey,  etwas vorsichtig, wenn ich bitten darf!», sagte der Mann, der von einem  zweiten Mann begleitet wurde. Beide hatten Tarnkleidung und  Betäubungsgewehre dabei.

Noemi sah dies und zog die richtigen Schlüsse daraus.
  «Gehört ihr zu denjenigen aus der Dinosaurier-Anlage?», fragte sie  verzweifelt, während sie ängstlich den Weg zurücksah, den sie gekommen  war. «Ein Dinosaurier jagt uns, er hat zwei unserer Freunde getötet und  verfolgt uns» Der Mann, in den Karl gelaufen war, hatte nach dem ersten  Satz bereits zu einer Antwort ansetzen wollen, als sie den Rest sagte  und wurde daraufhin komplett blass. Er warf einen Seitenblick zu seinem  Kollegen herüber, der unglaublich frustriert aussah.
«Verflucht!», spuckte dieser aus und stampfte auf den Boden.
«Scheisse», murmelte der erste Typ, bevor er sich zusammenriss und fragte: «Er ist jetzt hinter euch her?»

«Ja!», antworteten alle drei Jugendlichen simultan.
  «Ok, ihr bleibt hier! Wir zwei verstecken uns und warten, bis er kommt.  Bleibt in der Nähe, sonst können wir nicht auf euch aufpassen!», befahl  der zweite Typ, der über 1.90m gross war und eher dünn war. Ausserdem  hatte er eine auffällige Narbe im Gesicht. Der andere Typ war ungefähr  1.80m gross und schien ausserdem nicht Heimisch zu sein, da er mit einem  englischen Akzent redete.

«Moment, wir sollen einfach hier stehen bleiben?», fragte Karl schockiert.
  «Ja, das hab ich so gesagt! Wir brauchen einen Köder, um das blöde Ding  so schnell wie möglich wieder einzufangen und ihr seid im Moment die  einzige Option, also machen wir das so!» sagte der grosse und ging  hinter einem Busch in Deckung, während der kleinere sich hinter einen  Baum stellte. Und das gerade rechtzeitig, da ihr Verfolger in dem Moment  aus dem Unterholz auftauchte und auf sie zu rannte.

Die  drei Jugendlichen standen starr vor Angst und hofften, dass die beiden  Typen wussten, was sie taten. Es sah ganz danach aus, als sie schnell  jeweils einen Betäubungspfeil abfeuerten und der Herrerasaurus fiel  unspektakulär auf den Boden. Die beiden Typen traten rasch wieder hervor  und gingen zum Dinosaurier. Der grössere nahm ein Funkgerät und sprach  etwas hinein, die Jugendlichen hörten nicht zu. Mit der Gefahr endlich  ausgeschaltet liess das Adrenalin sie nun im Stich und ihre Gedanken  sortierten sich.

«Lukas», schluchzte Natascha  und brach weinend zusammen, als ihre Knie nachgaben. Noemi kniete sich  sofort zu ihr hin und umarmte sie. Sie strich ihr beruhigend über den  Rücken, während ihr ebenfalls Tränen über die Wangen liefen. Karl hatte  sich abgewandt und starrte ins nichts, während er seinen Tränen freien  Lauf liess und immer wütend seinen Arm gegen den Baum schlug, gegen den  er lehnte, um sich mit dem Schmerz abzulenken und die Frust loszuwerden.  Dann drehte er sich um und ging zu seiner Schwester und Natascha und  schloss sich der Umarmung an.

Nach einer Zeit, die sich wie eine Ewigkeit anfühlte, aber vermutlich  nur eine Minute war, traten die beiden Typen zu ihnen und der grössere  begann zu sprechen.
«Hört Mal, ich weiss, dass euch gerade eine  Menge durch den Kopf geht, aber wir müssen euch hier wegbringen! Es sind  zwei von diesen Dingern da draussen gewesen, also ist die Gefahr noch  nicht vorbei»

Als die drei nicht sofort darauf reagierten, sagte der kleinere auch etwas.
«Er hat recht, wir sollen euch für den Moment aus der Gefahrenzone bringen, bis wir diese ganze Sache geregelt haben»
«Ich will nach Hause», schluchzte Natascha und rollte sich in einen Ball zusammen.
  «Wir können im Moment niemanden entbehren, euch irgendwo hinzubringen,  also bringen wir euch temporär an einen sicheren Ort und danach regeln  wir das ganze»
Die Teenager standen zögerlich auf und sahen wartend zu den Männern. Der grössere sah zum anderen.
  «Du gehst hinten und gibst uns Rückendeckung, ich gehe vor!», befahl er  und der andere nickte. Der grosse Typ lief vor und die Jugendlichen  folgten ihm, mit dem kleinen Typ als Schlusslicht. Sie liefen zügig  durch den Wald hindurch, während die beiden Typen sich immer wieder  umsahen.

Die drei wussten nicht genau, wo sie hingebracht wurden, da sie nicht auf einem Weg, sondern durch das Dickicht liefen.
«Wie konnte so etwas passieren? Wie konnte euch das Ding entwischen?», fragte Natascha, wobei sie überraschend ruhig blieb.
«Das  werden wir herausfinden müssen, damit so etwas nicht noch einmal  passieren kann», antwortete der Typ, der hinter ihnen lief.

«Was wird jetzt passieren?», stellte nun Noemi die Frage.
«Wir  werden die Situation unter Kontrolle bringen, für alles notwendige  sorgen und uns dann den Konsequenzen stellen», kam die Antwort wieder  vom selben Typen.
«Wir sind da», sagter der vordere Typ und trat auf  eine offene Stelle. Sie war relativ klein und fiel auf der anderen  Seite tief ab. Ausserdem konnte der Regen hier recht problemlos bis an  den Boden gelangen, weshalb alles durchnässt war. Die Jugendlichen  gingen vorsichtig bis zum Rand und sahen herunter. Zehn Meter untendran  befand sich eine grössere Lichtung, die sie erkannten. Sie befand sich  in einem kleinen Kessel und war mit einem Weg erreichbar. Der Hügel  stieg drumherum sehr steil an und sie befanden sich nun an der Spitze  von einem dieser Anstiege.

«Ich wusste gar nicht, dass man hier oben hinkommt», sagte Karl  überrascht. Bevor er oder die anderen diesen Gedanken weiterführen  konnten, ging der grössere Typ zu einer Art Luke, die so aussah, wie die  von einem U-Boot, schraubte sie auf und öffnete sie. Er winkte sie  heran und sie gingen zu ihm, wobei sie sich kreisförmig um die Öffnung  stellten.
«So, ihr könnt da jetzt runter, bis sich die Situation  beruhigt hat», sagte er und zeigte nach unten. Die drei Teenager sahen  hinein. Eine Leiter führte in die Tiefe und es war stockdunkel, weshalb  man gar nicht sehen konnte, wann die Leiter endete.
«Ähm, seid ihr  sicher, dass wir da runter müssen? Wieso können wir nicht zu eurer Basis  gehen?», fragte Karl, der etwas unsicher nach unten sah.

«Weil Niemand von dieser ganzen Sache erfahren darf»,  antwortete Scarface, der Noemi am Hinterkopf packte und mit einer  schnellen Bewegung ihre Kehle durchschnitt, woraufhin er sie wieder  losliess. Noemis Augen weiteten sich, als sie den Schmerz des Schnittes  spürte und Blut strömte mit schneller Geschwindigkeit daraus hervor. Sie  hob ihre Hand, um danach zu tasten und als sie das Blut spürte, besah  sie sich ihre Hand, die komplett damit bedeckt war. Sie wollte schreien,  doch stattdessen kam nur ein Röcheln hervor, als die Luft, durch Blasen  sichtbar, aus ihrer Schnittwunde gepresst wurde. Sie sackte vornüber  und fiel zur Hälfte in die Öffnung. Scarface packte sie kurzerhand an  ihren Beinen und hiefte den Rest ebenfalls hinein, woraufhin ihr  sterbender Körper herunterfiel und mehrere Male hörbar gegen die Leiter  knallte, bevor sie mit einem Dumpfen Aufprall unten ankam.

Natascha  und Karl hatten mit Schrecken zugesehen, als einer ihrer Retter Noemi  aus dem Nichts heraus getötet hatte. Das durfte nicht wahr sein. Beide  versuchten, zurück in den Wald zu rennen, doch Natascha wurde von dem  anderen Typen gepackt und Scarface erwischte Karl am Handgelenk,  woraufhin er ihn zu sich zurückriss und auf die Knie zwang. Scarface  hielt Karl das Messer direkt vor die Augen, bevor er es ihm in den Bauch  rammte. Karl keuchte vor Schmerzen auf und erstarrte. Scarface gönnte  ihm die Pause nicht und riss die Klinge nach Oben, bis sie zu den Rippen  gelangte, wo sie abrupt vom Hindernis gestoppt wurde. Scarface drehte  die Klinge in der Wunde und drückte sie schräg aufwärts, womit das  Messer in die Lunge stach. Er zog das Messer aus Karl heraus und  verpasste ihm einen Tritt, um ihn ebenfalls in die Öffnung zu befördern. 

Natascha schrie und versuchte verzweifelt, sich zu befreien,  als Scarface mit einem schiefen Grinsen zu ihr herübersah und sein  Messer, nur mit Daumen und Zeigefinger haltend, hin- und herschwingen  liess, als wolle er sie damit hypnotisieren.
«Hilfe! Helft mir! Ich  brauche Hilfe!», schrie sie, als Scarface direkt vor sie trat, ihr  T-Shirt anhob und das Messer genau an ihren Bauchnabel setzte.

Natascha  trat nach seinem Knie und er stiess einen schmerzvollen Ausruf aus. Sie  bekam ihren rechten Arm frei und schlug dem anderen Typen damit in den  Bauch, während sie sich mit ihrem Gewicht in eine Richtung warf, um  freizukommen. Es gelang und er liess sie los, allerdings hatte sie sich  nicht darauf geachtet, wohin sie sich lehnte und fiel nun über die Kante  die Senke hinunter. Sie schrie und konnte nur noch ihre Arme heben, um  ihr Gesicht zu schützen, bevor sie auf den Boden knallte. Ein stechender  Schmerz schoss durch ihr Fussgelenk. Dieses war zuerst aufgekommen und  hatte sich überdehnt. Und obwohl sie ihr Gesicht geschützt hatte, war es  aufgeschürft worden. Sie schien aus der Nase zu bluten und Tränen  liefen über ih Gesicht.

Sie streckte ihre Arme nach vorne und  zog sich vorwärts. Sie musste hier weg und kroch, so schnell sie eben  konnte. Ein donnender Knall ertönte und ihr Oberkörper wurde zu Boden  gepresst. Ein zweiter Donner ertönte und ihre Schulter knirschte. Beim  dritten Donner knallte ihr Gesicht auf den Boden, während Blut auf die  Steine vor sie spritzte.

Scarface senkte die Pistole und sah  zum toten Mädchen herunter. Der andere Typ trat neben ihn und sah mit  einem gestressten Gesichtsausdruck nach unten.
«Spinnst du! Was, wenn das Jemand gehört hat?», fragte er.
«Halt  die Klappe, geh in die Richtung, in die der Weg führt und steh  Schmiere!», erwiderte Scarface. «Wir können nur hoffen, dass wegen dem  Regen niemand in der Nähe ist, aber ich will keine weiteren  Überraschungen. Ich hole die Leiche» Er nahm ein Seil hervor und band es  gegen einen Baumstamm, während der andere weglief, um seinen Befehl  auszuführen. Es war zwar sehr steil, aber Scarface kletterte trotzdem so  schnell er konnte herunter, befestigte die Leiche an seinem Rücken,  schob einige Hirnteile mit dem Fuss unter einen Busch und kletterte dann  wieder hoch. Natascha blutete zwar auf seine Kleidung, aber das war ihm  herzlich egal. Der andere Typ kam, nachdem Scarface oben angekommen  war, wieder zurück.

«Als du gelogen hast, dass noch ein  zweiter Dinosaurier da draussen ist, hatte ich nicht erwartet, dass du  das hier beabsichtigst», sagte er und Scarface sah zu ihm, während er  die Leiche wieder von sich löste.
«Du hast sie doch gehört. Zwei  ihrer Freunde waren bereits tot. Hätten wir sie am Leben gelassen, wäre  die Operation gefährdet worden. Statt zwei tote Jugendliche durch einen  Dinosaurier, der uns entwischte, haben wir nun fünf vermisste  Jugendliche, die nichts mit uns zu tun haben»
«Und du denkst, dass das für weniger Aufmerksamkeit sorgen wird?», fragte der andere zweifelnd.
«Ja,  jedenfalls in unsere Richtung, da man Vermisstenfälle nicht mit  neuentdeckten Dinosauriern in Verbindung bringen wird, bei denen alles  glatt läuft. Wir müssen einfach die anderen Leichen finden und  verschwinden lassen, genauso wie alle Spuren. Das Blut muss weg und der  Geruch muss überdeckt werden, damit Hunde sie nicht finden können»  Scarface schob die Leiche in die Öffnung und sie fiel ebenfalls  herunter.

«Denkst du wirklich, dass Suchhunde die Leichen da unten nicht finden werden?», fragte der Typ weiter.
«Nein,  ich entsorge sie nur temporär hier. Wir sollten sie so schnell wie  möglich entfernen. Lass uns die anderen zusammenrufen, damit wir uns um  den blöden Dino und die Jugendlichen kümmern können!», gab Scarface  antwort, während er die Öffnung wieder verschloss und lief los.
«Boss  wird dich sowas von plattmachen, wenn er von dem hier erfährt»,  bemerkte der andere Typ, der zurücksah und das Blut betrachtete, dass  vom Regen in alle Richtungen gespült wurde.
«Wohl kaum, der Vorgesetzte wird meine Entscheidung befürworten und der Boss kann mir dann nichts tun», erwiderte Scarface.
«Ich bezweifle ein bisschen, dass ihn das hindern wird. Eine Standpauke wird es definitiv geben», meinte der andere.
«Mir  doch egal, er hat mich nicht zu dieser Operation gebracht, also kann er  mich auch nicht entfernen», sagte Scarface und winkte ab. Dann nahm er  sein Funkgerät und gab durch, was passiert war und was getan werden  musste. Die Operation würde nicht auffliegen. Nicht deswegen.



31.10.20

So,  wie hat das euch gefallen? Wart ihr überrascht, dass alle fünf Teenager  gestorben sind? Was fandet ihr zu den Todesszenen? Oder zum One-Shot  allgemein? Um ehrlich zu sein, ich denke, dass ich wegen Zeitdruck nicht  alles so gut hinbekommen habe, wie ich es könnte, aber ich habe mir  Mühe gegeben.

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