Air France Flug 4590
Ein einziger Absturz und der Flugzeugtyp ist am Ende.
Am 25. Juli 2000, also heute vor 20 Jahren, startete eine Concorde von Paris aus, mit dem Ziel John F. Kennedy Airport in New York. Zwei Minuten nach Startbeginn waren alle Insassen tot.
Die Concorde war ein Überschallflugzeug und neben der russischen Tupolew TU-144 (die vielleicht oder vielleicht nicht eine Kopie ist oder kopiert wurde, um die Concorde zu bauen, es ist ziemlich unsicher) das einzige Passagierflugzeug, dass Passagiere mit Überschall beförderte. Das Flugzeug wurde von England und Frankreich gebaut, die für den Flugzeugtyp kooperierten. Der Erstflug fand 1969 statt und ab 1976 flog das Flugzeug kommerziell für British Airways und Air France. Die Tupolew TU-144 war weniger erfolgreich, weshalb die Concorde für den Grossteil ihrer Einsatzzeit das einzige zivile Überschallflugzeug bleiben würde. Sie konnte in weniger als vier Stunden von London und Paris nach New York fliegen und flog dabei auf einer Reiseflughöhe von 18'000 Metern, was bis zu ein drittel Höher ist, als bei anderen Passagierflugzeugen.
Ihre Erkennungsmerkmale waren ihre spitze Nase und die Deltaflügel, die sehr hohe Geschwindigkeiten erlaubten, aber widerum bei geringen Geschwindigkeiten für weniger Auftrieb sorgten, weshalb die Startgeschwindigkeit ebenfalls höher war. Die Concorde hatte während ihrer Einsatzzeit keinen einzigen tödlichen Unfall gehabt. Allerdings verbrannte sie auch enorme Mengen an Kerosin. Sie brauchte vom Gate zur Startbahn so viel Kerosin wie ein durchschnittliches Auto in einem halben Jahr und die Preise, um das Flugzeug fliegen zu können, waren dementsprechend hoch.
Dieses Flugzeug war sehr hoch angesehen und nur die besten Piloten der Airlines durften sie fliegen. Die Piloten bei Air France Flug 4590 waren Kapitän Christian Marty, der erste Mensch, der den Atlantik auf dem Surfbrett überquerte und mit insgesamt 13'477 Flugstunden, Erster Offizier Jean Marcot mit 10'035 Flugstunden und Flugingenieur Gilles Jardinaud mit 12'532 Flugstunden. Allesamt also sehr erfahrene Piloten.
An Bord befanden sich 100 Passagiere und 9 Besatzungsmitglieder. Es war ein Charterflug und 99 der Passagiere waren unterwegs, um in der Karibik auf eine Kreuzfahrt mit dem Kreuzfahrtschiff Deutschland zu gehen. Der letzte Passagier war ein Angestellter von Air France.
Die Concorde begab sich zur Startbahn 26R, eine über vier Kilometer lange Startbahn, die die Concorde benötigte, um abheben zu können. Sie beschleunigte und erreichte V1, also die Geschwindigkeit, bei der man abheben muss, egal was passiert. Das Flugzeug zog etwas nach Links, da ein Fahrwerkteil im linken Fahrwerk nach einer Wartung nicht wieder eingebaut worden war und die Räder etwas wackelig machte.
Da überfuhr die Concorde mit dem linken Hauptfahrwerk ein Metallteil, dass von einem anderen Flugzeug abgefallen war. Der Reifen explodierte und ein ca. vier kg schweres Gummistück wurde gegen einen der zahlreichen Treibstofftanks in der Tragfläche geschleudert. Weil der Tank komplett gefüllt war, kam es zu einem Phänomen, bei dem die Treibstoffmasse im Tank Schwingungen auslöste, die schlussendlich ein Leck in den Tank rissen.
Um es einfacher erklären zu können. Ihr kennt doch diese grossen Medizinbälle aus dem Sportunterricht, die mit Wasser gefüllt sind? Wenn diese auf dem Boden liegen, könnt ihr sie zum Prellen bringen, in dem ihr normale Prellbewegungen macht. Normale Bälle würden nicht reagieren, da sie schliesslich nicht nach unten fallen und so momentum bekommen können. Medizinbälle hingegen springen nach einer Weile nach oben, da die Schwingungen des Wassers im Inneren den Ball nach oben drücken. Bei den Treibstofftanks war es das gleiche Prinzip.
Dieses Treibstoffleck befand sich direkt bei den Triebwerken und löste ein gewaltiges Feuer aus. Allerdings war das Flugzeug zu schnell und musste abheben. Zum einen war die restliche Startbahn zu kurz zum bremsen und zum anderen drifteten sie ab und rasten direkt auf eine Boeing 747 zu.
Wegen dem Feuer begann Triebwerk 2 zu brennen und musste deaktiviert werden und die drei restlichen Triebwerke genügten nicht, um weiterhin zu steigen oder die Geschwindigkeit zu halten. Das war der Fluch des Deltaflügels. Sie brauchten Geschwindigkeit, die sie nicht hatten. Das Fahrwerk liess sich nicht einfahren, was die ganze Situation verschlimmerte. Das Feuer zerfrass währenddessen die Tragfläche und das Flugzeug kippte immer weiter zur Seite. Der Kopilot schlug vor, in Le Bourget zu landen, da der Flughafen ungefähr in ihrer Flugrichtung lag. Doch die Zeit reichte dafür nicht. Triebwerk 1 fiel nun ebenfalls aus und das Flugzeug kippte wegen dem fehlenden Schub auf der linken Tragfläche noch mehr nach Links, bis es schlussendlich eine Neigung von über 100° hatte. Die Piloten versuchten dem gegenzuwirken, indem sie auf der rechten Seite den Schub reduzierten, was allerdings einen Strömungsabriss auslöste und das Flugzeug krachte in ein Flughafenhotel. Alle 109 Insassen und 4 Personen im Hotel kamen ums Leben.
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Wegen dem Absturz wurden alle Maschinen ausser Betrieb genommen, bis die Unfallursache geklärt war. Wegen dem fehlenden Teil im Fahrwerk driftete das Flugzeug in das Metallteil auf der Startbahn, das sie sonst verfehlt hätte. Das Metallteil war von einer DC-10 von Continental Airlines abgefallen, was der armen DC-10 schon wieder eine Menge schlechte Presse eingebracht hat. Das Metallteil gehörte zur Aussenverkleidung eines Triebwerks und war wegen mangelhafter Wartung abgefallen. Ausserdem startete die Concorde mit Rückenwind, was für den Auftrieb eher ungünstig ist und sich so womöglich negativ auf die Situation ausgewirkt hat.
Einer der wichtigsten Faktoren war allerdings der explodierte Reifen. Die Reifen der Concorde hatten eine schlechte Angewohnheit, dies häufig zu tun und einmal hatte dies ebenfalls für ein Treibstoffleck gesorgt, aber ohne Feuer.
Nachdem die Unfallursache geklärt worden war, wurden die Concordes mit neuen Reifen ausgestattet und flogen wieder, aber der Absturz hatte den Ruf beschädigt, 9/11 half der Flugangst kein bisschen, das Flugzeug wurde etwas zu teuer, um es weiter zu benutzen und es war auch nicht sehr umweltfreundlich, weshalb der Betrieb 2003 komplett eingestellt wurde. Es gibt momentan kein anderes Passagierflugzeug, dass mit Überschall fliegen kann, auch wenn einige Projekte geplant sind.
25.07.20
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