Rückblick 09

Wenige Tage später sitze ich wieder blutend auf der Toilette und Owen wie ein Schlosshund weinend vor der Tür.

Das Haus neben Owens Eltern steht noch leer; wir können uns nicht aufraffen, in ein Haus zu ziehen, in dem wir uns vorgestellt haben, mit einem Baby einzuziehen. Die Hochzeit haben wir verschoben.

Die Affäre mit seiner Praktikantin hat Owen sofort beendet. Sie hat es mir erzählt, in der Hoffnung, dass ich ihn aus Wut verlasse und er zu ihr zurückkommt. Aber er hatte mich inzwischen so weit gebrochen, dass ich nicht mal wüsste, was ich ohne ihn machen soll.

Ich tröste ihn, weil er sich so schlecht fühlt, mit einer anderen Frau geschlafen zu haben. Seit er mich kennt, wollte er nie jemanden anderen als mich.

Und selbst jetzt noch hat er das Gefühl, im Schatten von Ben zu stehen. Dass er nicht gut genug für mich ist und alles für mich tun würde.

Er beginnt, mir leidzutun. Anscheinend gebe ich ihm zu wenig das Gefühl, geliebt zu werden. Also strenge ich mich an.

Ich mache viel Sport, ernähre mich gesund und umgarne ihn abends nach Feierabend und manchmal morgens beim Wachwerden. Ich versuche, perfekt für ihn auszusehen, ihm jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Lasse ihn an meinem Periodenkalender teilhaben und bespringe ihn zu meinem Eisprung wie eine läufige Hündin.

Aber die Leere in seinen Augen bleibt.
Und die Leere in meinem Herzen bringt mich um den Verstand.

Schließlich höre ich auf, mich zu bemühen, und aus seiner Leere wird Wut. Jeder negative Schwangerschaftstest sorgt für einen Wutanfall.

»Vianne! Du musst dich mehr anstrengen! Nimmst du die Vitamine, die ich dir bringe?«

»Du bist im besten Alter, um schwanger zu werden! Du musst dir mehr Mühe geben, oder willst du es gar nicht genug?«

Er schreit mich an.
Manchmal rutscht ihm auch die Hand aus.
Dann weint er wieder und bettelt um Verzeihung.

An einem Abend, ich hatte einen positiven Schwangerschaftstest gemacht und war erleichtert – hoffte nun, ich hätte endlich Ruhe – kommt Owen stark betrunken nach Hause. Ich will ihm gerade den Test zeigen, als er mir den Mund verbietet und mich Richtung Schlafzimmer zieht.

»Nein, warte! Ich muss dir was ...« Seine Faust donnert in mein Gesicht.

»Sag nicht noch einmal Nein, Vianne, du scheiß Fotze!« brüllt er, zieht seinen Gürtel aus und legt ihn mir um den Hals.

»Halt einfach deine Klappe!«
Ich strauchle und stolpere im Flur, er lässt den Gürtel los, schiebt mein Kleid hoch und reißt mir Gewaltvoll meinen Slip herunter. Ich versuche zu schreien, bettle ihn an mich gehen zu lassen. Tränen füllen panisch meine Augen als ich in seinem Gesicht sehe, dass jede Mühe hier raus zu kommen zwecklos ist. Ich schließe wimmernd meine Augen und gebe mich geschlagen.

Soll er nur machen.

Ich liege auf dem Boden vor unserem Schlafzimmer, während er stöhnend in mich dringt.

Ich starre auf die weiße Wand hinter ihm.

Er kommt.

Er dreht mich auf den Bauch, zwingt mich auf alle Viere und rammt seinen harten Schwanz immer wieder in mich.

Als er das dritte oder vierte Mal fertig ist, lässt er von mir ab. Diesmal weint er nicht. Er geht ins Badezimmer, duscht sich und legt sich schlafen.

Die Stille, die sich in unserer Wohnung ausbreitet, ist lauter als jeder Schrei, den ich geschrien habe und den niemand gehört hat.

Ich stehe zitternd auf, sein Sperma läuft mir die Oberschenkel hinunter. In der Küche nehme ich mir Handtücher, mache sie nass und wische mich sauber.

Auf dem Küchentisch liegt das Modemagazin, das ich mir heute Mittag gekauft habe.

Auf dem Cover lächelt Ben, mit seinem wunderschönen Lächeln, der neue Stern am Promihimmel.

Ich habe keine Tränen mehr.

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